Ambivalenz in der Rezeption von Kunstwerken ist für uns nichts neues. Für manche ist Luis Bunuels Meisterwerk „Ein andalusischer Hund“ auch heute noch ekelhafter Frevel, den man am besten verbieten und verbrennen lassen sollte. Für manche ist das Buch „Die Satanischen Verse“ von Salman Rushdie Grund genug, selbigem den Tod zu wünschen. Für manche sind die Werke von Joseph Beuys nichts weiter als dreckiger Abfall. Manche Menschen bekommen schon Ohrenbluten, wenn sie nur an Modern Talking denken.
Wie ist es jedoch mit Spielen? Sind Spiele schon „so weit“? Haben Spiele schon genug Ambivalenzpotential für Begeisterungsstürme, grobe Mißverständnisse, gewaltige Fehlinterpretationen oder schlichtweg abgrundtiefen Hass?
Nun, nehmen wir zB. „Postal 2“. Für die einen die coolste Gesellschaftsatire seit Heinrich Manns „Der Untertan“, für die anderen eine geschmacklose, eklige Peinlichkeit und Ausdruck all dessen, wovor unsere Jugend geschützt werden muss. Was haben wir noch? Nicht viel, um ehrlich zu sein. Spiele sind fast ausschliesslich unpolitische, unkritische und pflegeleichte Kommerzprodukte, deren Provokation folgerichtig nur Show ist, die auf das jeweilige Zielpublikum abzielt. Die Provokation wird nur als Kaufstimulanz benutzt, um zB. ganze Busladungen voller pubertierender Jungmänner zum Kauf von möglichst blutigen und gewalttätigen Spielen zu verleiten.
Von daher könnte man „Stubbs The Zombie“ auch als typisches B-Game, als Schubladenprodukt für männliche Jugendliche einsortieren, die wie kleine Mädchen kichernd vor dem Bildschirm hocken, wenn rote Pixeltexturen und fleischfarbige Polygonbröckelchen terabyteweise von der Festplatte geladen werden.
Man könnte es auch anders sehen … und bevor ich hier seitenlang beschreibe, warum man das anders sehen könnte, hier zur Einstimmung ein kleiner Trailer:
„Stubbs The Zombie“ ist einer dieser kleinen Unfälle in der Spielegeschichte, wenn jemand, scheinbar unbeirrt von jeglichen kommerziellen Zwängen, einfach seiner Kreativität freien Lauf lässt und uns ein respektloses, überdrehtes und maßlos übertriebenes Kleinod voller Geschmacklosigkeiten, Anspielungen, Satire und jeder Menge Splatter zum Geschenk macht.
Wir haben zB. Stubbs, die Hauptfigur, ein kleiner Versager als er noch lebendig war, der eigentlich nur zu seiner großen Liebe zurückkehren möchte, nachdem er einst von Maggies Vater ermordet und heimlich verscharrt wurde. Wir haben Maggie, schwerreiche Mutter eines noch reicheren, mit Stubbs gemeinsam gezeugten Sohnes, der in den USA der 50er Jahre als Vorzeige-Unternehmer ein Vermögen aufgebaut hat. Wir haben einen Nazi-Wissenschaftler, ähhh, amerikanischen Neu-Patrioten, dessen Erfindungen Grundlage für Andrews Reichtum darstellten. Wir haben Punchbowl, die ultra-moderne Vorzeigestadt für das 21. Jahrhundert, geleckt, perfekt, sauber und so wunderschön, dass man vor Rührung nur Heulen könnte. Und wir haben viele frische Gehirne, die alle darauf warten in irgendeiner Form verspeist zu werden.
Sir, you DO know you have an open stomach, don’t you?
*a few moments later* BRAIIIIIIIINS!
Oh, look at the Dead! *harhar*
Gut, spielerisch hat es seine Längen. Und vernünftig speichern kann man auch nicht. Und ein mordsmäßiger Brachialbug gleich zum Spielstart, wenn die Exe den Bildschirm mit der theoretisch maximalst möglichen Frequenz ansteuert, kann vor allem bei Besitzern von älteren Röhrenmonitoren zu unschönen Flüchen führen, wenn man verzweifelt versucht den Bildschirm zu resetten, in der Hoffnung, dass die Röhre oder eine anderes Bauteil nicht durchgebrannt ist.
Aber sonst … GEIL! Obwohl, richtig empfehlen kann ich es eigentlich nur Zombie- und Splatterfans, denn auch wenn das Geschehen vollkommen übertrieben und ironisch inszeniert wurde, die Graphik doch sehr cartoonig ist, so kann bestimmt manchem beim Hirnaussaugen und Eingeweidewerfen das Lachen mitunter im Halse steckenbleiben.
Und wer hier zudem eine Reihe von Parallelen zu Bioshock sieht, welches zwei Jahre später angeblich so innovativ, toll und neuartig gewesen sein soll, der darf sich stolz auf die Schulter klopfen … 🙂
Ich habe das Spiel letzte Woche schon per Steam gekauft, leider gibt es ein paar fiese Bugs die unter Umständen schnell das Weiterspielen unmöglich machen. Dazu sei ein Besuch im entsprechenden Steam-Forum empfohlen. Bei mir ist nach der ersten Cop-Dance-Einlage Schluss, Crash aufn Desktop und das wars. Scheint irgendwie an Inkompatibilität zu neueren ATI-Treibern zu liegen.Aber wenns läuft machts echt Spaß, so chillig ein paar Cops mit ihren eigenen Armen zu verprügeln 🙂
Danke für den Bericht!Das Spiel hat mich damals schon interessiert. Jetzt hab ich es mir auch über Steam besorgt. Hach ja Englischer Humor :>!
Ein tolles Spiel mit tollem Soundtrack und auf der Xbox sogar mit noch viel tollerem Coop. Aber Vorsicht, die Packung warnt schon „Friend not included“.
Ich sage nur:“Welcome to Punchbowl Dam, where our motto is: Dam it!“
Danke, wieder ne Herrliche Sonntag-abend vergeudung!
Ist ein nettes Game, auch wenn ich gleich nach dem Fahrzeug-Steuern nicht weiterkomme…
Stubbs hat auf jeden Fall einen hohen Design- und Coolheitswert.Derlei Games scheinen auf dem PC immer irgendwie unterzugehen. Inklusive des Coolheits-Meisterstücks : Freedom Force.
Auch mich hat das Spiel damals sehr interessiert und einige bekannte von mir meinten das Stubbs ein echt schräges stück software sein soll.Habs vor kurzem angespielt und ich muß sagen der Humor gibt mir richtig.Genau mein Teil und vor allem werdensoviele Splatterklischees auf die Spitze getrieben das es eine Freude ist. Ist doch bestimmt kommerziell kein großer erfolg gewesen oder?
Ich war vor dem Release absolut begeistert von Stubbs. Den Trailer den du im Beitrag eingebunden hast, hat es mir damals angetan.Dann kam das Spiel raus und ich habe die Demo zuerst gespielt. Und tja, was soll ich sagen? Ich war enttäuscht. Viell. sollte ich dem Spiel noch eine 2. Chance geben…
Hallo erstmal!Hatte auch das Problem, dass Stubbs the Zombie nach der ersten Cop Dance Runde abgestürzt ist. Und auch beim benutzen der Hand hat mein Monitor das gesamte Bild in die Linke obere Ecke geschoben. Lag anscheinend an meiner Grafikkarte (Radeon X1950 Pro). Habe dieses Problem wie folgt gelöst: 1. Alten Treiber downloaden (ich habe 7-8_xp32_dd_ccc_wdm_enu_50960 benutzt)2. Treiber „installieren“, aber nach dem entpacken die Installation sofort abbrechen (ist dann noch nicht installiert aber die Daten sind entpackt)3. Auf der Festplatte die Datei „atioglxx.dl_“ suchen (bei mir war es C:\ATI\SUPPORT\7-8_xp32_dd_ccc_wdm_enu_50960\Driver\Driver\XP_INF\B _51322\) und auf die Festplatte C: kopieren4. Eingabeaufforderung öffnen (ggf. „Start-Ausführen-cmd“)5. So lange „cd..“ eingeben, bis nur noch C:\ dasteht6. „expand c:\atioglxx.dl_ c:\atioglxx.dll“ eingeben und Enter drücken7. Diese DLL-Datei in das Spieleverzeichnis kopieren wo auch die „Stubbs.exe“ ist8. FertigBei mir läuft es nun wie es soll. Hoffe ich habe jemanden damit geholfen! Viel Spass beim zocken