Während seit Stunden sogar die badische Rheinebene, traditionell nicht gerade mit Schnee gesegnet, sich weiß und reichlich schmückt, schliesse ich mich in die heimischen, warmen und gemütlichen Räumlichkeiten ein und widme mich einem neuen Spiel aus dem GOG-Katalog.
So auf den ersten Blick ist „Second Sight“ kein schlechtes Spiel. Sieht nett aus, hat lustige Physik-Spielereien und eine nicht ganz uninteressante Story. Nicht dass man die Weltrevolution erwarten sollte, aber als nettes, kurzweiliges Freizeitvergnügen könnte das Spiel eigentlich gut durchgehen. Was im Grunde genau das ist, was ich von einem Spiel erwarte.
Auf den zweiten Blick jedoch krankt dieser Titel leider an der üblichen Konsolitis. Will sagen … anstatt ein Spiel vernünftig (!) und adäquat (!) an die Gegebenheiten auf einem PC anzupassen, wird nur das übliche HuschhuschSchnellschnell-Geschludere veranstaltet und sich dann gewundert, warum die PC-Spieler derartige Grütze als Vollpreis-Spiel links liegen lassen. Muss bestimmt was mit Raubkopien und/oder dem Gebrauchtmarkt zu tun haben, oder nicht?
Die Kamera, gerade für ein Spiel, in dem Schleichen und Ausweichen zentrale Punkte des Gameplays sind, leidet zB. darunter, dass man den Code, der in Kombination mit den Analogsticks eines Gamepads Sinn ergibt, unverändert für die PC-übliche Maussteuerung verwendet. Beim Laufen wobbelt die Kamera permanent hinter dem Char hin und her, so dass ich kurz davor bin einen epileptischen Anfall zu bekommen. Und kauert man hinter Kisten, Wänden und Barrieren, um sich an zig Wachen vorbeizuschmuggeln, neigt die Kamera nach kürzerster Zeit dazu, sich wieder auf die Augenebene des Chars einzupendeln, so dass oft genug die einzige Möglichkeit sich einen Überblick zu verschaffen, wer denn gerade bitte wo steht und wohin blickt … darin besteht aufzustehen und sich naturprall den Wachen auf dem Präsentierteller anzubieten. Was dummerweise ein zentrales Gameplay-Feature, das Schleichen, ad absurdum führt. Und von den nicht wenigen Fällen, in denen die Kamera sich in einem Winkel festfrisst, in dem man nun GAR NICHTS sieht ausser Wand, so dass der Char auch wieder die Deckung verlassen muss, um die Kamera zu lösen und einen neuen Anlauf zu versuchen, was gerne dazu führt, dass man nur wenige Sekunden später zurück zum letzten Checkpoint geworfen wird, weil man nach dem Willen der Leveldesigner eben in Deckung hätte bleiben sollen …
Durch intensives Herumspielen und Verändern der Tastaturbelegung und Maus-Sensitivität kann man zwar ein wenig retten, da diese Einstellungen jedoch nur im Hauptmenü vorgenommen werden können, kann man natürlich jedes Mal erst wieder beim letzten Checkpoint anfangen …
Damit nicht genug, stirbt man auch dann gerne, weil man, als typisches Konsolenspiel, nicht präzise mit der Maus auf Feinde zielen kann, sondern das traditionell dreissig Kilometer große Fadenkreuz auf die Feinde „einschnappen“ lassen muss. Was zwar das Zielen auf EINEN Feind sehr leicht macht, das Wechseln zwischen mehreren Zielen jedoch zu einem angestrengten Mausgeschiebe führt, bis das Fadenkreuz sich endlich bemüßigt fühlt, den nächsten Gegner auszuwählen. Was, wie man sich vielleicht denken kann, im hektischen Feuergefecht oft genug dazu führt, dass sich das Fadenkreuz auf irgendeinen unbedeutenden, derzeit ungefährlichen Gegner weiter hinter konzentriert, während der Soldat direkt vor dem Spielerchar Zeit und Muße genug hat, um ganz gemütlich meine Healthbar auf Null zu reduzieren. Und mich auch hier wieder zum letzten Checkpoint zurück zu befördern …
Als Ausgleich für diese Interface-Katastrophen hat man den Gegnern eine selten dämliche KD (Künstliche Dummheit) verpasst, so dass durchaus gewisse Überlebenschancen hat und in der Regel nur kurz vor Schluss wieder auf den letzten Checkpoint zurückgreifen muss, weil als Ausgleich für die künstliche Dummheit der Gegner die Herren bei Free Radical die Gegner kurzerhand respawnen lassen. Natürlich immer im Rücken des Spielers, wenn dieser denkt gerade irgendwo in Deckung zu stehen und erst wieder genügend Psi-Energie regenieren muss, um die Selbstheilung aufzurufen. Wie gehabt, zurück zum letzten Checkpoint, vielen Dank!
Ach ja, die Checkpoints. Ist ja eine Umsetzung eines Konsolenspieles. Es gibt pro Mission nicht viele Checkpoints. Oft genug nur einen. Den direkt am Start der jeweiligen Mission. Loost man aus besagten Gründen dann mitten drin ab oder versucht wieder verzweifelt mit Maus-Einstellungen die Kamerabewegung zu bändigen, muss man oft genug wieder von vorne anfangen. Ich hasse es, ich hasse es derart, ihr könnt es Euch nicht vorstellen, wie mir diese Art Savegame-System mittlerweile auf den Sack geht. ICH HASSE ES!!!!!!
Kurz gesagt, das war trotz eines Preises von nur 5,99 $ ein klassischer Griff ins Klo. Schade eigentlich, denn wie bereits anfangs erwähnt, hätte „Second Sight“ mit einer kontrollierbareren Kameraführung und einem etwas komfortableren Savegame-System eine nette Sache sein können …
Was soll eigentlich der Mist mit den Savepoints noch? Ich meine, es gab in der Geschichte der Konsolenspiele ja durchaus einen Grund, sie zu verwenden. Damals hatte man noch nicht die Kapazität, viele Variablen zu speichern. Aber heute, wo jede Konsole Gigabyteweise an Platz auf allen möglichen Median wie Speicherkarten, EEPROMs, usw verbraten kann, sind doch diese Savepunkt ÜBERFLÜSSIG!Wieso fahren die Gamedesigner immer noch auf so einen Scheiss ab?Sogar im uralt-Klassiker Monkey Island konnte man an JEDER Stelle speichern. Heute wäre das doch echt kein Problem mehr. Prinzipiell mag ich Autosaves, da kann ich mich wenigstens mit dem Spielen beschäftigen, ohne grosse Save/Load-Orgie, aber an manchen Stellen in einem Spiel muss man einfach die Möglichkeit haben zu speichern.Oder auch, wenn man einfach noch ein RL hat und man eben weg muss. Die Entschuldigung „Warte, nur noch bis zum nächsten Savepoint“ möchte ich einfach nicht mehr bringen.Ich spiele keine Konsolenumsetzungen mehr am PC. Ich spiel jetzt nur noch XBox (Ich hasse die 360er, nur die 1er rockt), die ich nebenbei auch als Videoplayer benutzen kann. Der PC-Spiele-Markt ist dank beschissener Umsetzungen, die zur Zeit Gang und Gebe sind (da vermutlich jedes Spiel als Multiplattformer konzipiert wird, aber eben nicht richtig umgesetzt wird), für mich nicht mehr begehbar. Wirklich fast jedes Spiel krankt unter einer schlechten Portierung und darauf habe ich keinen Bock mehr. Wenn man noch DRM und Co mit einrechnet ist der Markt so unattraktiv wie eine ungarische Bordsteinschwalbe geworden.Nee, nee… Spielen, gerne, aber nur noch auf Systemen, auf die so ein Game ausgelegt wurde.
Wieso fahren die Gamedesigner immer noch auf so einen Scheiss ab?Ich weiß es nicht. Ich kann nur vermuten, dass „Savepoints“ sich von einer rein technisch bedingten Notwendigkeit mittlerweile als eigenes Gamedesign-Feature verselbstständigt haben, welches ohne Nachzudenken eingesetzt wird, weil man es immer schon so gemacht hat.Und weil vielleicht immer noch viele Gamedesigner und Spieler denken, Savepoints würden ein Spiel „schwerer“ machen. Also muss man sich nicht großartig Inhalte und/oder Konzepte ausdenken, sondern verwendet nur unfair verteilte Savepoints, um für diese spezielle Kundschaft „Schwierigkeit“ zu simulieren.Aber wer Savepoints mag, der soll sie gerne bekommen, das ist ja nicht mein Problem. Mein Problem besteht darin, dass ich oft genug kein anderes Savegame-System auswählen kann, sondern wie zB. im Falle von Second Sight, zwangsweise mit einem besch… Anachronismus geschlagen bin, der sämtliche positive Ansätze in diesem Spiel gnadenlos mit in den Keller zieht.
Ich war bei Super Mario 2 auf dem Gameboy damals froh, daß es savepoints gab. War ja besser als nichts. (Super Mario; etc) ;-)Wobei man die glaube ich auch ausnutzen konnte, da die Level immer zurückgesetzt wurden. Da gab es eine stelle an der man 3 Extraleben bekommen hat. Kurz davor die Saveglocke. :-)Natürlich habt ihr Recht. Zumal man bei Jill of the Jungle, einem Uralt Jump and Run schon an jeder Stelle speichern konnte.Richtig traurig ist Tetris. Das habe ich neulich mal wieder ausgepackt. Das speichert auf dem Gameboy nicht einmal die Highscores.
Früher habe ich die Savepoints immer noch mit allergrößter Verachtung gestraft, und Spiele die diese beinhalteten, entweder gleich links liegen lassen, oder in absehbarer Zeit fluchend in die Ecke geworfen.Merkwürdigerweise hat es mir in den letzten Jahren wenig bis gar nichts mehr ausgemacht. Ich kann mir das nur so erklären, dass meine Frusttoleranz mittlerweile größer ist und/oder die Spiele weniger schwer und besser gesetzte Savepoints haben.Das letzte Game an das ich mich erinnere, bei dem ich so richtig sauer über die Savepoints in Verbindung mit dem Schwierigkeitsgrad war, müsste Farcry gewesen sein.
Es kommt auch immer darauf an. Es gibt Spiele, denen kann ich so gerade noch zähneknirschend ihr ganz spezielles Savegame-System verzeihen. Second Sight-PC macht aber auch so jede Menge nicht richtig, so dass ich dann erst recht einen dicken Hals bekomme, wenn ich zum x-ten Male einen schon tausend Mal gespielten Abschnitt durchackern darf.
Für Savepoints gibt es genau 2 Gründe:1. Faulheit: Die Möglichkeit, ein Spiel zu speichern/laden ist in der Implementierung wesentlich einfacher. Savepoint am Anfang des Spiels oder irgendwo in der Mitte und man muß schon nicht mehr die Gesundheit, Position, Blickwinkel etc. von jedem kleinen Furzvieh auf der Map tracken und abspeichern. Das macht dann das Laden auch etwas schneller. Eben weil das so eine Scheißarbeit ist laufen viele Egoshooter in einer virtuellen Maschine, bei der sie einfach den Speicherinhalt in ein Savegame kippen können.2. Padding (Spiel verlängern) und Schwierigkeit künstlich erhöhen.
@johnVM? Tatsächlich? Hast du dazu ein paar technische Details? Eine URI, oder so. Das interessiert mich doch sehr.
2. Padding (Spiel verlängern) und Schwierigkeit künstlich erhöhen.3. Es geht auch oft schlicht um das Sparen von Enwicklungsressourcen: Weniger Levels, weniger Grafiken, weniger Code, kürzere Testphase.Aus diesem Grund gibt es heute auch sehr viele Spiele, die als „besonders kurz“ negativ auffallen. Spielende nach weniger als 8 Stunden.Die Industrie rechtfertigt das üblicherweise mit „die heutigen Spieler wollen das so!“ „Wollen das Ende noch erleben!“ „Feierabend!“ bla bla bla
dann spiel doch …BioShock!!das gabs zu weihnachten von nem kumpel. die 10€ pyramidenversion. es ist auch auf englisch instalier&spielbar! schnell noch den 1.2gigabyte großen blutpatch gesaugt, und fertig ist das ungeschnittene spielerlebnis. drm hin oder her. dem geschenkten gaul…und da es auch noch spaß macht.. 😉
@afo: Uff. Quake 3 als Beispiel. Bei Unreal ist es ähnlich, deswegen konnten die UT und id Software Spiele auch immer recht einfach portiert werden auf andere Betriebssysteme.Bei anderen Spielen sollte es ähnlich sein, auch wenn die sich nicht so leicht unter die Haube schauen lassen. Inwieweit es als virtuelle Maschine durchgeht ist auch immer so eine Sache. Manche gehen recht weit (wie Q3 zum Beispiel), andere kümmern sich lediglich um Speicherverwaltung oder sind Sandbox für die eigene Scriptsprache.
@johnDanke. Ich denke das reicht mir als Ausgangspunkt.
@ n8mahrIst das SPiel nicht bereits ohne Aktivierung? Hat zumindest die Gamestar geschrieben, weiß aber auch nichts genaues. Wenns ohne Drm ist, hol ichs mir sofort!Achja, kennt irgendjemand ne wirkungsvolle Art, Safedisc zu umgehen? Ich meine ich hab nut Heroes of Might and Magic 4 gekauft und jetzt bekomm ich wegen dem Kopierschutz beim Starten nen Bluescreen =(So ein Scheiß aber auch.
Ist das SPiel nicht bereits ohne Aktivierung?Das einzige, was „entfernt“ wurde, war das Installationslimit. Bioshock erfordert AFAIK weiterhin eine Online-Verbindung zur Aktivierung.kennt irgendjemand ne wirkungsvolle Art, Safedisc zu umgehen?Gamecopyworld.com ist Dein Freund 🙂
Trotzdem ein klasse spiel, habs mir damals über evil steam geholt, hatte die tatsache der einmaligen online aktivierung nicht so richtig mitbekommen, bin mitlerweile aufgeklärt und habe mir seither kein drm oder securom game mehr gekauft(auch nicht über steam)Zu den savepoints: echt? die machen das immer noch so bei konsolen spielen? Wusste ich so auch nicht, gut das ich hier regelmässig lese. Was sonst alles an mir vorbei gehen würde an informationen. Wusstet ihr eigentlich das jetzt eine frau hier dingens , na, bundeskanzler ist? Abgefahrn!Wenn das so weiter geht wird irgenwann noch mal ein schwarzer präsident in amerika.Is fallout 3 eigentlich ein gutes oder schlechtes spiel? 1 und zwei mögen hier ja alle, aber was ist mit 3? Kann man das mit ruhigem gewissen spielen ohne DRM-Nazi-Publisher zu begünstigen? Die grosse demo gefällt mir ja recht gut,ist das denn kaufbar ohne das seelenheil zu gefährden? wird da irgendwann auch blitzblendvorgegaukelt?
Zu Fallout 3 kann ich sagen:Habs mir mal ausgeliehen und nach ca 6h Spielzeit wieder gelöscht.Kein Interesse zum durchspielen.Man muss sagen dass der typische Fallout-Charme, den man aa den ersten Teilen so zu schätzen weiss, gut eingefangen und weitergetragen wird.Einige Dialoge/ Charaktere passen gut ins Setting und sind mit viel Witz umgesetzt.Man trifft sogar Leute, die an die alten Teile angelehnt sind (Harold anyone?).Aber was stark auffällt und am Ende leider als einziger Endruck bleibt ist: Oblivion!Ich meine ich habe es (TES4) auch gezockt und es hat auch Spass gemacht aber diese (fast) 1:1 Umsetzung von Gameplay stösst bei längerem spielen stark auf und so hab ich nichmal die Hauptquestreihe bei Fallout 3 beendet weil es in jeder Stadt das gleiche System war.
Harzzach, natürlich ist Gamecopyworld normalerweise mein Freund, aber selbst der beste Freund lässt einen anscheinend manchmal im Stich(es funkt einfach nicht, blöder Bluescreen),Also ich freue mich dieses Jahr auf Dawn of War 2, SC 2, Diablo 3 und (hoffentlich kommende) Updates für Team Fortress 2. Und natürlich auf Battleforge, wenn das Ding ohne DRM rauskommt(Multiplayer-Strategie-Koop-SChlachten!!)
Battleforge? Kommt doch von EAs letztem Erwerb, von Phenomic. Warum sollte da kein DRM drin sein? :-PSprich, ich gehe davon aus, dass EA nur dann eine Abkehr von ihrer DRM-Politik vornehmen wird, falls die Hölle zugefriert, Schweine fliegen lernen oder urplötzlich, von einem Tag auf den anderen EA kein einziges PC-Spiel mehr verkaufen kann.Also nie …
Die Hoffnung stirbt halt doch zuletzt^^
Ich fand Second Sight enorm genial. Ich hatte es gar nicht in Erinnerung behalten, dass dort Savepoints zum Einsatz kamen – wohl weil sie mich nicht allzu sehr beim Spielschaffen belästigt hatten. Aber ich habe auch auf EASY gespielt.Die Story war auf jeden Fall wunderbar.
Interessanter Bericht. Ich wollte vor einer Weile Second Sight als Alternative zu Psi-Ops (die Spiele scheinen sich vom Gameplay und Thema her sehr zu ähneln) holen. Ich hatte Psi-Ops aus genau den selben Gründen deinstalliert: vielversprechendes Spiel, aber mal wieder eine dürftige Konsolen-Konvertierung für den PC, vor allem die Steuerung ist miserabel (mit der Maus meterweit rumrutschen, um Objekte schweben zu lassen, was ein Hauptfeature des Gameplays ist…). Und ja, für automatische Savepoints gibt es keine Entschuldigung, ist nur Faulheit seitens der Entwickler.Schön passende Bebilderung übrigens :)Tetz