Wenn der Strom ausfällt

Wenn der Strom ausfällt, dann schauen wir Wohlstandskinder, Nerds und verweichlichten Videospieler ganz schön blöde aus der Wäsche. All unsere Rechner und Bildschirme und Konsolen und Monitore funktionieren nicht mehr. Die Netzteile unserer Gadgets und Handhelds und Handys können nicht mehr aufgeladen werden. Es ist zu spät, um sich einen Notstromgenerator zu bestellen und eine in den oberen Atmosphärenschichten detonierte Atombombe hat mit ihrem EM-Puls auch dauerhaft dafür gesorgt, dass alle nicht gut abgeschirmten elektronischen Geräte kapott gegangen sind. Alternativ könnte man auch zufällig in ein Zeitloch gefallen sein und an einer Stelle des RaumZeit-Kontinuums wieder herauskommen, wo es vielleicht elektrischen Strom geben würde, es aber noch keine Videospiele gibt. Dann stellt man aber fest, dass man (mal wieder) das Netzteil für den Handheld in der eigenen Zeit vergessen hat und zählt bibbernd die Stunden, bis zB. der DS das rote Lämpchen leuchten lässt.

Was also tun, wenn wir nicht mehr vor der Kiste hocken können?

Stricken? Singen? In ein Kloster eintreten? Nein, soweit muss es nicht gleich gehen. Habe ich schliesslich in den 80ern auch nicht getan, als es weit und breit keine Runde mehr für ein zünftiges DSA-Abenteuer gab, andere Spiele langweilig waren und ein C64 aus finanziellen Gründen ausschied. In dieser, für dieses Alter durchaus existenziellen Notlage, stieß ich eines Tages im örtlichen Buchladen auf DAS HIER!

Joe Dever’s legendäre Spielbuch-Reihe „Einsamer Wolf“. Die nachspielbaren Abenteuer des Letzten der Kai. Rollenspiel für Solisten. So mit Charakterbogen, Inventory-Übersicht, Kampfblatt. Mit Würfeln und Lederbechern und dem wunderschön klingenden Klappern der Würfel im Lederbecher. Zwölf Bände sind damals beim Goldmann Verlag erschienen und alle zwölf befanden sich in meinem Besitz. Dazu kam die vierteilige „Silberstern“-Serie von Joe Dever. Wunderschöne Spielbücher. Schöne Illustrationen, eine überzeugende und stimmige Welt, ein simples und eingängiges Spielsystem und vor allem, eine spannende und gute Story. Andere Spielbücher, wie das nicht ganz unbekannte „Der Hexenmeister vom flammenden Berg“ aus Steve Jacksons „Fighting Fantasy“-Serie konnten da nicht mithalten. Der Einsame Wolf war der König dieses Genres.

Und gleichzeitig auch Geschichte, denn Rollenspiele finden nun am Computer statt und alle paar Jahre findet sich eine Runde für einige entspannte PnP-Abende. Es reut mich zwar etwas, dass ich vor einigen Jahren alle zwölf Taschenbücher verkauft habe, doch dieses Kapitel in meinem Spiele-Lebenslauf war abgeschlossen. Bis vorgestern …

Vorgestern bin ich zufällig (wirklich, ehrlich, aufrichtig) auf den Manticor-Verlag gestoßen und habe nicht nur erfahren, dass Joe Dever die „Lone Wolf“-Serie überarbeitet und neu auflegt, sondern dass von dieser überarbeiteten Neuauflage der erste Band bereits in Deutschland erschienen ist. Spontan beschloß ich 15 Öhre zum Fenster rauszuwerfen und eben kam der Postbote vorbei.

Hrhrhrhrhr …

Großformatiges Taschenbuch, über 400 Seiten, neue Illustrationen, neue Handlungsabschnitte.

Mit dem Großformat kommt auch der Großdruck in einem angenehm zu lesenden Font.

Auf der Verlagsseite gibt es die farbige Karte Nord-Magnamunds, das Aktionsblatt und Kampfprotokoll als PDF zum Download.

Und nächsten Monat erscheint Teil 2 „Feuer über den Wassern“

Was wartet ihr noch? Los, hopphopp, aufauf. Wenn nicht für Euch, dann vielleicht für rollenspielliebende Bekannte, Freunde, Angehörige oder Lebensabschnittsgefährten. Das ideale Weihnachtsgeschenk. Zusammen mit einem repräsentativen Lederbecher und zwei schönen W10’s. So unterstützt ihr auch noch den lokalen Spieleladen!

Disclaimer:
Horsche mol, isch kenn den Verlag gar ned. Oder den Typ von dem Verlag do. Isch krieg auch koi Geld für denne Blogoitrag. Ja, isch weeß, selba Schuld! Aber so isses hald.

12 Kommentare zu „Wenn der Strom ausfällt

  1. Habe bisher keinerlei Erfahrung in Sachen RPGs bis auf Computerspiele. Ist das anfängertauglich?

  2. Kinderleicht! Die Regeln sind sehr einfach. Alles, was man benötigt (bis auf einen Bleistift und Radiergummi), ist im Buch enthalten. Würfel und Extrapapier (wer nicht ins Buch schreiben möchte) natürlich nach Belieben optional. Die Handlung ist in kleine, nummerierte Abschnitte unterteilt. Je nach Entscheidung des Spielers wird die Story beim jeweiligen Abschnitt fortgesetzt.Am einfachsten ist es, wenn man sich ein paar Minuten in einen Buchladen setzt und sich so ein Spielbuch in Ruhe anschaut.

  3. Ich seh schon, ich muss morgen doch CDU wählen, damit bald in jedem Keller min. ein Atomkraftwerk steht 🙂

  4. Jetzt ist die Kacke am Dampfen!Das Gute am heutigen Wahlergebnis ist das einige (nicht großverdienende) FDP Wähler in den nächsten 4 Jahren aufwachen werden und merken gegen ihre eigentlichen Interessen gestimmt zu haben.Mein Prognose: Die Linke wird in den nächsten 4 Jahren zur 2. stärksten Partei aufsteigen wenn sie sich nicht allzu blöd anstellt, ob das nun gut oder richtig ist sei mal außen vor gelassen.

  5. Ich habe letzte Woche mit Leuten gesprochen, die meinten diesmal FDP zu wählen … das einzige, was da angekommen ist, waren die Steuersenkungsversprechen und dass man nicht mehr soviele Abgaben zahlen möchte.Uninformiert, denken nur mit dem Geldbeutel und dann nicht einmal richtig 🙂

  6. Die Linke hat die wenigsten Stimmen hinzugewonnen und die SPD hat massivst verloren.Sozialistische Ideologie und weitere Steuererhöhungen sind wohl bei der Mehrheit der Wähler nicht mehr gefragt. Ich muß sagen, mich freut dieses Ergebnis.

  7. Die Mehrheit der Wähler lässt sich eben leicht für dumm verkaufen. Es wird (!) Steuererhöhungen geben. Die Finanzsituation, die Abermilliardenpakete für die Banken lassen keine andere Möglichkeit zu. Und Kürzungen im Sozialwesen werden nur dazu führen, dass in vier Jahren Rot-Rot an die Macht kommt, weil in der Zwischenzeit garantiert eine ganze Reihe von Schwarz-Gelb-Wählern ihren Job verlieren und die volle Härte der Gesetzgebung zu spüren bekommen, die sie vorher noch bejubelt haben, weil man so ja den "Faulenzern" in den Arsch tritt.Denn die Wirtschaftskrise ist a) noch lange nicht vorbei, b) strebt mit dem drohenden Zusammenbruch des Gewerbeimmobiliensektors einem neuen Höhepunkt zu und kann c) von regionalen Regierungen eh nicht gelöst werden.Und wenn man sich anschaut, wie es auf der G20-Tagung einfach nur hieß: "Weiter so!" und "böse, böse Banker, aber beim nächsten Mal, ja?", dann Gute Nacht!

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