Nicht schlecht, Herr Specht

Das Design der „Destiny“ finde ich immer noch öde, langweilig und abgedroschen

Die Serie als solche jedoch, Stargate Universe, hält aber bislang die Versprechen, die seitens der Produzenten im Vorfeld gemacht wurden. Das ist nicht die übliche, leicht bekömmliche Unterhaltung für die ganze Familie, mit Happy-Ends und schlauen Eierköpfen und toughen Soldaten und dem Alien-Sidekick.

Stargate Universe besticht in erster Linie durch seine realistischen Charaktere und die durchgehenden, nicht abgeschlossenen Erzählstrukturen. Da ziehen keine Supermänner und -frauen ins Universum hinaus, um wöchentlich „some alien ass to kicken“. Da sitzen verzweifelte Menschen mit ihren Macken und Problemen und Sorgen und Eigenarten zusammengepfercht in einem ausserirdischen, bruchfälligen Schiff, Abermillionen Lichtjahre entfernt von jeder Hilfe, nur mit minimalen Vorräten ausgestattet, ohne Deus Ex Machina seitens genialer Wissenschaftler oder dem gewagten Kommandoeinsatz heldenhafter Truppen … einfach in der Scheisse!

Oh, natürlich, da gibt es logischerweise Wissenschaftler. Doch sind das keine Isaac Newtons oder Albert Einsteins, sondern „nur“ ganz normale Wissenschaftler. Die nicht pünktlich zum Ende der Episode eine Lösung für das aktuell drängende Problem aus dem Ärmel schütteln, weil die Erzählstruktur nunmal ein Happy–End erfordert. Der Schlaueste unter ihnen, der könnte das zwar vielleicht, aber aus seinen ganz persönlichen Gründen scheint er es nicht zu wollen. Kein Held im Laborkittel. Kein sympathischer Querkopf. Ein psychotischer Soziopath. Ein Unsympath. Ein Arschloch, das von seinen eigenen Leichen im Keller getrieben wird.

Oh, und wir haben natürlich auch haufenweise GIs. So mit Kampfuniform. Und M16s. Und Befehlsketten und so. Doch im Vergleich zu früher, vor allem zu Stargate SG-1, scheint man auf die Befindlichkeiten der US-Army keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen, denn die Army, die Soldaten, das sind weder strahlende Helden, noch unermüdlich sich für die gute Sache aufopfernde kleine Privates. Das sind ganz normale Menschen, die den Problemen, denen sie nun gegenüber stehen, in keinster Weise gewachsen sind. Und die Soldaten zu Hause auf der Erde, das Militär, welches zuvor noch heldenhaft die Erde gegen die Invasionsversuche bächtig möser Ausserirdischer verteidigt hat, das kommt bereits in den ersten paar Folgen von SG Universe überhaupt nicht gut weg. Selbst ein General Jack O’Neill wirkt hier nicht als gnädiger Übervater, der alles mit einem Fingerschnippen löst und tröstend über den Kopf streichelt, sondern bisweilen wie ein hilflos am Schreibtisch versauernder alter Mann, der gar nicht mitbekommt, dass hier ganz andere Leute und Interessengruppen an den Strippen ziehen.

Es gibt keine Helden in dieser Serie. Es gibt kein echtes Happy-End am Ende einer Folge und wenn man ehrlich ist, so könnte es gut passieren, dass diese Serie auch gar nicht mit einem Happy-End enden soll.

Das Battlestar Galactica-Remake hat es vorgemacht und die Science Fiction im TV-Format aus den Fängen traditioneller Klischeevorstellungen geholt. BSG war schmutzig und düster und depressiv. Das Ende war für die Charaktere eher eine Erlösung nach Jahren voller Qual, anstatt alle hübsch im Kreise zu versammeln und ein paar weise Sprüche zu klopfen. Und sollte Stargate Universe den Pfad weiter verfolgen, den man mit den ersten Episoden einschlagen hat, würde mich das als alten Sack freuen.

Auch wenn ich gerne immer wieder diverse StarTrek-Boxen aus dem Regal hole … es erquickt mich ungemein, dass man Science Fiction im Fernsehen mittlerweile anschauen kann, ohne dass sich die Freundin/Frau/Lebensabschnittspartner angeödet zurückzieht. Denn in diesen Serien geht es nicht um Aliens oder Technobabbel oder abstruse Plots, die man nur als langjähriger PerryRhodan-Fan verstehen kann. Da ist „Science Fiction“ nur ein Setting, vor dem gute Geschichten erzählt werden. Das Genre ist erwachsen geworden.

Ich bin daher auch wie ein Flitzebogen auf den Anfang des Jahres gespannt, wenn endlich der Serienstart von Caprica erfolgt.

Und wer weiß, vielleicht gibt es ja eines Tages richtige Spiele für Erwachsene und nicht nur Lebensabschnittspiele für adoleszierende Jugendliche?

14 Kommentare zu „Nicht schlecht, Herr Specht

  1. Klingt gut, könnte die erste Stargate Serie sein, die auch mir gefällt.Ich bin gespannt und freu mich drauf.

  2. Jetzt habe ich soviele komplett verschiedene Meinungen über SGU gehört, dass ich verflucht neugierig bin, wie es denn auf mich wirkt :)Wie dem auch sei, eigentlich trauere ich noch der Firefly Serie hinterher 😛

  3. auf zukunftia ist es ja schon sehr gut beschrieben. Was mich aber an deiner Aussage besonders stört ist deine Meinung von glaubwürdigen Wissenschaftlern. Dort sind keine! Was die dort haben würde man in vielen ordentlichen Fakultäten grade mal als Doktoranden nehmen. Die Ings dort sind ein Witz. Die "Wissenschaftler" sind dermaßen strunzdumm das es einem echten Naturwissenschaftler extrem übel aufstößt. Einziger Trost ist hier wohl, dass es sich um amerikanische Ings und Wissenschaftler handelt, keine europäischen. Mit denen wäre sowas nicht passiert. Wer soll denn das glauben? Stargate Programm ist noch immer mehr oder weniger geheim und die nehmen nicht jeden dahergelaufenen. Hab da mal einen längeren Kommentar noch vor der lächerlichen Sonnenfolge mit der erzwungen Dünnpfiff Handlung abgegeben: http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=7604082&postcount=103Saudumme Drehbuchautoren heben Sci-Fi nicht auf ein neues Lvl, eher das Gegenteil.

  4. Wie schaut es eigentlich saus, ist es lohnenswert, bei SGU neu einzusteigen? Hab bisher nichts aus dem Star Gate Universum gesehen, bin aber neugierig 😉

  5. @DelkKommt halt drauf an. Willst du denkende Wissenschaftler die auf fast schon magische Weise die Welt mit Geistesblitzen retten und Soldaten in der Form "toller Hecht 1-3" mit einem dummen/coolen Spruch auf den Lippen. Dann wählst du Stargate Original mit MacGyver als Soldat. Willst du extrem exzentrische Superwissenschaftler und einen noch tolleren Hecht als Soldaten + hübsche, durchtrainierte Lady die gerne mit Stökchen spielt und einen Rastafari mit Schwertchen und Superwumme dann wähle Stargate Atlantis, als Bonus bekommst du noch eine supertechnik Stadt in Form einer Schneeflocke durch die die Menschen irren wie kleine neugierige Kinder.Willst du die amerikanischen Castingteilnehmer für Big Brother, die es nicht in den Container geschafft haben, sehen, dann wähle Stargate Universe. Aber aufpassen, fortgesetzter Konsum kann zu nachhaltiger Beeinträchitung der kognitiven Fähigkeiten führen.

  6. Was mich aber an deiner Aussage besonders stört ist deine Meinung von glaubwürdigen WissenschaftlernSie sind glaubwürdig, weil sie keine Superhirne sind, die mal so eben ausserirdische Technologie entschlüsseln können. Sie sind glaubwürdig, weil es keine Klischeefiguren sind, die im wirklichen Leben jedes Jahr den Nobelpreis abräumen würden, sondern ganz normale Normalsterbliche, die sich plötzlich in einer Situation befinden, mit der sie vollkommen überfordert sind. Da gibt es keine Sam Carter, die so mal eben mit Schwarzen Löchern rumhantiert oder einen Daniel Jackson, der aus dem Stehgreif genau die Info aus einer alten Schrifttafel herauszueht, die man braucht, um das aktuelle Problem der Folge zu lösen.Von daher trifft die oben verlinkte Kritik exakt auf das alte, traditionelle Stargate zu, wo man an Hand bestimmter Handlungsabläufe die Uhr stellen konnte. Hier jedoch … alles nicht so einfach und die Leute sitzen immer noch in der Scheisse, haben immer noch keine Kontrolle darüber, was um sie herum passiert.

  7. Mehr zocken, weniger Serien glotzen… Furchtbar mit was einige hier die kostbare Zockzeit tot schlagen – arbeiten, schlafen, essen, waschen, putzen, beischlaf, jetzt auch noch fernsehen, wo soll das nur enden?

  8. Dem kann ich nach wie vor nicht zustimmen. Es sind eben nicht die komplett falschen Leute am richtigen Ort. Sie wurden ausgewählt etwas bestimmtes zu erledigen und es ist nur der feuchte Traum eines pickligen Computerspielers das er die Welt rettet oder alternativ ein mathematisches Problem löst an dem sich schon ganz andere die Zähne ausgebissen haben indem er das Videospiel der US-Army löst! Tut mir Leid Harzach, aber das ist defintiv Dreck. Die Leute der Basis sollten ein bestimmtes Problem lösen. Das Energieproblem für das Sternentor, ergo müssen dort fähige Ingenieure vor Ort sein die passendes Equipment fertigen, das so noch nicht existiert und Wissenschaftler die sich um ein komplexes Problem kümmern können. Zusätzlich würde aufgrund der Antikerdatenbank von Atlantis ein nicht kleiner Teil der Wissenschaftler Antiker lesen können um sich in ihren Fachgebieten weiterzubilden. Die würden das sogar mehr als freiwillig tun. Aber was haben wir hier? die einzigen "Wissenschaftler" sind der fette Onlinespieler und ein halbwegs durchgeknallter Typ auf Koffeeinentzug. Der Rest ist nutzlos. Die können garnichts und genau hier ist das Problem. Wenn du das nicht einsehen kannst dann solltest du dir vielleicht mal anschauen was ein richtiger Ingenieur oder Wissenschaftler den ganzen Tag über macht.Das Schiff ist im Vergleich zur restlichen Antikertechnik extrem primitiv und sieht eher wie Menschentechnik aus. Ich spreche garnicht davon das die dort innerhalb kürzester Zeit die Komponenten nachgebaut bekommen. Aber wieso war es schon wieder Eli der die Duschen finden musste, weil die anderen Tag um Tag nur in ihre Kameras geflennt haben wie dunkel und schrecklich alles ist? Bei Atlantis war der genialste Kopf Rodney, kein Problem, aber die anderen Wissenschaftler und Ingenieure haben ebenfalls ihren Job erledigt und kamen oft genug vor um klarzustellen das sie hier und da was auf dem Kasten haben.Keiner von denen kam in der Serie drauf warum das Schiff die Sonne ansteuert, nachdem schon im Pilot klargestellt wurde, dass die KI tut was sie kann um das Schiff einsatzbereit zu halten und als Bonus noch die Gäste am sterben zu hindern. Ja ne, ist klar.Es wirkt eher die ganze Zeit wie die Fantasien eines Zwölftklässlers über "normale" Wissenschaftler und Ingenieure, nachdem er sämtliche Naturwissenschaften abgewählt hat. Halt von Drehbuchautoren deren Wissen einfach als mangelhaft einzustufen ist.

  9. Nur weil uns in Serien wie Star Trek, Stargate usw. immer diese Superhirne vorgesetzt wurden und wir uns daran gewöhnt haben, daß alle super toll in Windes Eile jedes Problem lösen können, egal in welcher ausweglosen Situation sie sich gerade befinden, egal wieviel Panik und Todesangst gerade herrscht, muß das noch lange nicht in jeder anderen Serie genauso laufen.Ich bin auf jeden Fall neugierig auf diese Serie geworden und werde bald wissen ob hier wirklich Dilettanten am Werk waren oder einige aufgrund der bisherigen Seriensuperhirne etwas zu kritisch und vorschnell zu einem "Bah sind die doof"! neigen.

  10. Also SG-01 fand ich bis auf ein paar Folgen langweiligSG-A finde ich klasse, grade das "zusammenspiel" der Charaktereauf SG-U warte und hoffe ichaber eine vernünftige PerrRhodan Serie wäre goodlike aber auch Babylon5 war absolut klasseund O´Neil ist für mich nimmer der MacGyver, wobei ich "Herkules" auf der Andromeda schlimmer fand

  11. Naja, nach 7 Folgen hats die Serie schwer damit, irgenwelche Sympathien aufzubauen. Ja, es sind alles Menschen, aber man bekommt doch den Eindruck, das da nur Leute mit sind, die besonders "gut" versagt haben.Persönliches Drama BSG gut, SGU wirkt eher wie Bauerntheater.SGU möchte ernst genommen werden und macht weniger Witze. Und da liegt mein Problem. Für Ernsthaftigkeit ists nicht gut genug.Die ersten 6 Folgen sind recht spannungsarm, Folge 6 erinnert mich an Folge drei und ist so furchtbar primitiv vorhersagbar, das es weh tut.Ich weiß nicht was ich sagen soll.Naja begeistert bin ich nicht.

  12. SGU ist die ultimative SG-Serie für alle Leute, denen SG1 und SGA vorher irgendwie zu doof waren. Es ist ganz anders. Eher wie BSG. "Drama driven", wie man so schön sagt.Ich find's bisher sehr gut, aber bei vielen Fans der alten SG-Serien kommt es gar nicht gut an.

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