Landauf, landab dringen aus den Mündern von Wirtschaftsweisen, Journalisten aka Hofberichtserstattern und dem Volke (natürlich) wohlgesonnenen Politikern diverse nichtssagende Plattheiten, dumm-dreistes Lobby-Geschwätz und hin und wieder sogar ein paar weise Worte zum Thema „Wirtschaft“, „Wachstum“ und „Finanzen“. Die sogenannte Finanzkrise hält uns in Atem. Manche, weil sie vor lauter um Staatshilfen betteln, um die eigenen Profite zu erhöhen, kaum zur Ruhe kommen. Andere, weil ihnen angesichts der Dreistigkeit, mit der sich gutsituierte „Geschäftsleute“ über Steuergelder gesundstoßen, die Spucke wegbleibt. Und Dritten, weil sie erst jetzt am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet in Zeiten der Agenda 2010 arbeitslos gemeldet zu sein, von einem Tag zum anderen nicht mehr braver Bürger, sondern lästiger Parasit zu sein.
Ich persönlich habe ja keine Ahnung von Wirtschaft. Aber ich kann sehen, wie sich im Laufe der letzten Wochen meinen Denken und Handeln verändert hat, seitdem wieder so etwas wie Planungsicherheit Einzug in mein Dasein gefunden hat. Nicht, dass ich die letzten drei Jahre am Hungertuch nagen musste oder verschämt mit löchrigen Hosen durch die Strassen lief, weil ich nichts besseres mehr hatte. Ich konnte mich so einigermaßen über Wasser halten. Aber mehr auch nicht. Da gab es kein „Also, zu Ostern habe ich vor zwei Wochen in den Urlaub zu fahren. Und im Herbst werde ich mir eine neue Espressomaschine zulegen!“. Da gab es nur ein „Brauche ich das jetzt? Geht es nicht auch noch so? Habe ich überhaupt genügend Kohle, um alle Fixkosten für den Monat zudecken?“. Da wurde nichts geplant. Da wurde allenfalls „übriges“ Geld zurückgelegt, um im Notfall nicht Eltern oder Freunde anhauen zu müssen, weil zB. die Waschmaschine den Geist aufgegeben hat.
Jetzt aber, jetzt lüftet sich ein grauer Schleier und Nebel von meinem Geist. Jetzt WEISS ich, dass im nächsten und übernächsten und überübernächsten und den folgenden Monaten danach x Euro aufs Konto eintrudeln. Ich kann wieder planen. Zwar keine großartigen Sprünge, so bleibt die 20-Zimmer-Finca im sonnigen Alentejo Portugals auch weiterhin nur ein feuchter Traum, aber ich kann wieder …
… haufenweise Kohle für blöde Computerspiele ausgeben, weil ich weiß, dass ich einen bestimmten Betrag „über“ habe und ihn sinnlos zum Fenster rausblasen kann. Ich kann planen, ich kann meine nähere Zukunft wieder abschätzen und gestalten, anstatt nur abzuwarten und zu reagieren. Ich kann wieder Geld ausgeben und meinen Teil zum Erhalt unseres Überfluss-Wirtschaftssystemes beitragen. Ich habe, wie gesagt, keine Ahnung von Wirtschaft, aber wenn man Menschen stabile politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bietet, dann brummt der Laden, weil die Menschen sich zumindest einigermaßen sicher sein können, dass ihre Pläne höchstwahrscheinlich aufgehen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe eben 90 Öhre für die personalisierte Special Edition des im Frühjahr erscheinenden Drakensang-Prequels ausgegeben. Weil ich mir das zu Weihnachten schenken will.
Ich hab’s ja jetzt wieder 😉 Geld fliesst. Die Wirtschaft brummt. Alles könnte so einfach sein …
Aber ich habe ja keine Ahnung von Wirtschaft. Nur ein wenig davon, wie sich Menschen verhalten.
PS: Und sollten sich die seelenlosen Schergen der Großindustrie vergnügt die Hände reiben, weil sie denken, dass sich Klein-Harzzach wieder willenlos dem Konsumrausch hingibt, so werden sie noch ihr blaues Wunder erleben. Euren Dreck könnt ihr (bis auf ganz wenige, spärliche Ausnahmen) gerne behalten. Mein Geld gehört den kleinen Indies und Nischenanbietern.
Und ich habe mich gefragt, wer die Käufer einer solchen speziellen Spezialversion den so sind – jetzt habe ich die Antwort bekommen ;).
Alles Irre! 🙂
also … es juckt mich in den fingern 😀 aber : 90 flocken muss man echt erstmal über haben. so viel geld für ein spiel habe ich auch nur ein einziges mal ausgegeben. für ultima9 in der dragon edition. da wars sogar noch etwas mehr kohle, die da über den virtuellen ladentisch gewandert ist.aber drakensang ist nur gut, nicht göttlich – deswegen bleiben die 90 schleifen bei mir. noch dazu ist eine frist bis MORGEN viel zu kurz, wie soll sich denn da vorfreude bzw das gefühl des haben-müssens aufbauen?? 😉
90€ sind mir für den Nippes auch zu viel Geld, aber wer hat der hat ;)Habe mir stattdessen heute überlegt Divinity 2 für 23€ bei Amazon fürs Weihnachtsfest zu gönnen, allein schon um mir die Zeit, bis Dragon Age in niedrigere Preisgefilde sinkt, ein wenig zu versüßen.
Kaufen werde ich mir Drakensang 2 auch, aber 90 Euro sind mir zu viel, mir reichts wenn mein Name nicht auf der Packung steht.
Um ehrlich zu sein, die 90 Flocken sind nicht mal das derbste, da ich kaum noch Vollversionen kaufe (jedenfalls ist der letzte VV Kauf schon Jahre her), wäre das durchaus mal drin.Nein mich stört viel eher, dass das an meinen tatsächlichen Namen gehängt wird, das will ich nicht, wen schon, dann an meinen Nicknamen, oder an einen besser in ein RPG passenden Namen (sowas wie Ulf Eisenbeisser oder so) – Ingameitems mit meinem richtigen Namen, bähhh, nun wirklich nicht, das macht doch die Immersion kaputt.
Dieser Nippes war doch früher in fast jeder Spielepackung Standard.Und wer Geld über hat, investiert in diesen Zeiten besser in Gold und Silber und nicht wertlosen Konsumplunder.Zumindest wer in einer zyklischen Branche beschäftigt ist und das beschriebene Szenario (Hand in den Mund) nicht erleben will, wenn der Wind wieder rauher wird.
Früher gab es mal die sog. "Feelies" bei Infocom-Spielen – und die hatten durchaus ihre Daseinsberechtigung: Mal als "Kopierschutz", mal als wirklich wunderbare Atmosphäre-Ergänzung ("Mikroskopisch-kleine, unsichtbare Sternenflotte" in einer scheinbar leeren, kleinen Plastiktüte…).Lord British hat dann für Stoffkarten bei seinen Ultimas gesorgt – und das obwohl die meisten historischen Seekarten nie aus Stoffen waren.Heute hingegen sehe ich dümmliche Motive als Postkarten oder Poster, die eher Werbe-Flyern ähneln. Spezielle in-game items sind komplett verzichtbar, weil man das Spiel auch ohne sie schafft, aber darum geht es nicht, sondern darum, dem Käufer heute das Gefühl zu geben, dass er etwas Spezielles ist, aus der tumben Masse der Standard-Version-Käufer herausragt!Dass die limitierten Editionen eine Nummer tragen (wo kann man deren Echtheit eigentlich prüfen?) und der Käufer damit letztlich selbst zur Nummer wird, fällt ihm nicht auf. Vielleicht ist die Methode, jetzt eine Personalisierung vorzunehmen, da eine bessere Lösung – sicherlich spricht sie aber die Eitelkeit des Sammlers in den meisten Fällen noch mehr an.Käufer der normalen Version (also >99% der Kundschaft) konzentriert sich lieber auf das Spiel und hält sich nicht mit dem Bestaunen von oft nicht besonders lehrreichem oder unterhaltsamen Bonusmaterial auf.Da das nächste Spiel sowieso immer schon am Horizont ist und aus heutigen Spieler eher professionelle Spiele-Info-Konsumenten geworden sind, ist die Halbwertszeit bei beiden Editionen sowieso denkbar kurz, solange kein Community-Content goutiert wird.Von mir aus sollen beide Grüppchen glücklich werden – ich hingegen sehne mir aber doch lieber "die gute, alte Zeit"(tm) zurück, als Spiele nicht in elend-praktischen DVD-Hüllen (bzw. heute Blu-ray) mit dürftigen Schwarz-Weiß-"Handbüchern" auf den Markt kamen, obwohl man knapp 70 Euro dafür verlangt.Ja, Sony, das geht *besonders* an Deine Adresse!
Schon irgendwie witzig … Kopierschutz mit persönlicher DRM-Nummer ablehnen, aber den Namen auf die Packung drucken lassen.Wo bleibt denn da der Wiederverkaufswert? 😉
Naja ihr wisst doch das Harzzach bei solch einem Angebot schwach wird wie die Frauen bei einem Brad Pitt.Ich meine ein deutsche Publisher, ein gutes RPG und dann auch noch DSA, da hat der Harzzach gar keine andere Möglichkeit als voll zuzschlagen 😀
Die Gewichtung erfolgte in genau umgekehrter Reihenfolge 🙂