Man kennt sie zur Genüge. Die Klage über die oftmals fehlende Innovationskraft heutiger Chart-Titel. Öde Rekapitulation abgenudelter Gameplay-Features, Blitzblendvorgauckel-Verpackung mit einem faden, langweiligen Kern. Und so weiter und so fort. Alles scheisse, Deine Elli.
Nun aber, nun habe ich an einem Ort, in einem Spiel Innovationen gefunden, wo ich sie niemals vermutet hätte. Nein, nicht in einem Küchentisch-Indie-Spielchen, wo grenzgeniale Tüftler die Grenzen der uns bekannten Spielbarkeit austesten und auf den Kopf stellen. Nein, ganz und gar nicht.
Hier habe ich sie gefunden.
Ja, richtig. In einer der üblichen Lizenzgurken zum üblichen Blockbuster-Film. „JCATG” (James Camerons Avatar – The Game) entpuppt sich als fünfte Kolonne, als heimliche Revolution im Spiele-Universum. Ihr glaubt mir nicht?
Der Beweis:
Zum ersten Mal in der Geschichte der Videospielindustrie bin ich in der Lage einen Transportkarren zu spielen. Seine Abenteuer beim Be- und Entladen von Fahr- und Flugzeugen hautnah mitzuerleben. Indirekte Beeinflussung der Bodenmannschaften, vielfältige Bestückungen und spannende Renneinlagen. Need for Speed war gestern! Heute schlägt sie Stunde des “Utility Carrier Simulators”. YESS!
Allerdings kann es auch sein, dass ich einen Schaltwand-Simulator, ein Schleusentor-Puzzlespiel oder ein Lehrspiel über ausserirdisches Gebüsch vor mir habe. Ich bin mir da nicht so ganz sicher, da die Spielkamera mir jedes Mal andere Gegenstände in die Mitte meines Gesichtsfelds platziert, die deswegen irgendwie wichtig sein müssen. Sonst würde mir die Spielkamera sie ja nicht immer mitten in mein Gesichtsfeld platzieren, nicht?
Auf der Verpackung steht aber, dass man hier scheinbar irgendeinen menschlichen Marine und seinen Avatar verkörpern soll und lose der Filmhandlung folgen darf. Warum die Designer besagten Charakter jedoch ständig ins linke Viertel des Bildschirms platzieren, so dass man, vor allem beim Laufen, ständig das Gefühl hat, der gute Junge ist gar nicht Teil des Spieles, weil er stets im Begriff ist nach links aus selbigem zu verschwinden, ist mir, ehrlich gesagt, ein ganz großes Rätsel. Und so schramme ich permanent links an Wänden entlang oder bleibe rechts an Ecken und Kanten hängen, weil ich die Spielfigur entweder zu weit nach links oder rechts steuere. Schwachsinnige Kameragrütze Hoch Zehn! Immerhin sehe ich mehr von Spiel und Umgebung als bei “Schöner Rücken kann auch Entzücken”-Dead Space.
Zugegeben, ich bin selbstverständlich auch ein alter, verknöcherter, ewig gestriger Sack, der in permanenter Verweigerung des technischen Fortschritts immer noch so einen AsbachUralt-2D-Bildschirm auf dem Tisch stehen hat. Ich bin mir sicher, dass sich das Spiel mit 3D-Vision viel besser steuern lässt, da die andere, jetzt nicht sichtbare Hälfte des Bildes, wo der Charakter ganz rechts steht, mit Hilfe diverser Tricks den guten Herren in die Mitte des Geschehens platziert. Doch, bestimmt. So muss es sein. Man hat sich bei Lightstorm Entertainment mit Sicherheit etwas dabei gedacht. Was jedoch … ich weiß es nicht.
Schon wieder dieses „11einself“.
Kann mich mal einer aufklären, was zum Teufel das bedeutet? Bin selber ein alter Sack und saß schon vorm Rechner als der C 64 noch gar nicht erfunden war. im Internet bin ich seit 1997. Im Heise – Forum kommt dieses mysteriöse „11einself“ ständig. Hat das was mit Karneval zu tun? Oder Leetspeech? Wikipedia und Google wollens mir nicht kundtun, daher wird mir auch der „GidF – Link“ nichts bringen.
Ratlos,
euer Penis
Da werden Sie geholfen 🙂
Das ist eine übernommene Veräppelung – Du kennst sie auch diese wütenden kinder, die ganz viele !!! hinter ihre aussagen werfen, wegen des Gewichtes und so.
Nun und wen sie schreien, kann es passieren, das sie von der Shift-Taste rutschen und anstatt eines ! eine 1 schreiben, aber weil sie ja so viele !! schreiben, kommt halt auch mal sowas bei rum !!1!11.
Und weil böse Menschen das lustig finden, benutzt man das jetzt als Markierung von „hey das ist voll wichtig und so“, vertieft das aber ins sarkastische, indem man nicht nur 1ser rein schreibt, sondern die 1er und eeer auch noch aus schreibt.
P.S. Du bist zu alt fürs INet !!11!1
>Loriot -ModusLoriot -Modus< aus.
Vielen Dank für die kompetente Erklärung.
Sehr gut beschrieben das Ganze.
Keine 14 – Jährige Rotznase, die mir ein "Ge doch zu Hausse duMofa !" hinwirft. Sehr schön.
Mit großem Dank,
euer Penis
Hi,
da bei mir die Demo nicht funktioniert, kann ich das alles nicht bestätigen. Das Spiel ist ganz sicher voll genial. Meine Schuld, dass es auf meinem Standardrechner (Steam Survey approved) nicht laufen will.
Off Topic? Smurfs sure evolved! What happened to the awsome hats?
Greetings Comrade
Ich weiß es nicht, aber für den Erfolg eines Spieles ist die Möglichkeit, der Spielfigur unterschiedliche Hüte aufzusetzen, von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit.
Oh, dass ist ja super. Auch wenn es mit dem Spiel nichts zu tun hat: kann mir jemand eine genauso kompetente Erklärung zu *drygg* geben? Sagt man das wenn man zu schüchtern ist jemand übers Internet zu *drücken*? Das wäre ziemlich interessant..
Grüße
Harald
Ist mir noch gar nicht untergekommen.
Das stammt doch bestimmt aus so komischen Chats, in denen alte Männer als lustige Avatare getarnt….*brrrrr* 😉
Ist mir noch gar nicht untergekommen.
Das stammt doch bestimmt aus so komischen Chats, in denen alte Männer als lustige Avatare getarnt sich in jugendlichem Umfeld versuchen zu profilieren, um es vorsichtig auszudrücken….*brrrrr* Knuddels.de und wie sie alle heissen, Giga gibts ja nicht mehr 😉
Steht wohl für „drücken“, ala ich drück dich ganz doll, wir alten Säcke würden einfach knuddeln sagen.
Solche Rechtschreibverrenkungen sind so unüblich nicht (Sachen wie orly dürfte man kennen), da mir drygg aber bisher nicht untergekommen ist, ist die Verbreitung wohl wirklich nur sehr begrenzt auf vielleicht einigen Chatbereiche zu finden, auf denen ich mich nicht herum treibe.
Klingt eher nach Frauenarzt aus Dänemark.
„Oede groede, jez nit dryggn! Sons blads da ganse!
plos nit drygge!
Wenn es einen Grund gibt, bei Third-Person-Ansicht die Figur an den Rand des Blickfelds zu schieben, dann ist es um in der Mitte des Bildes Platz für ein freies Sichtfeld zu bekommen, ähnlich wie in Egoperspektive dann oft auch mit Fadenkreuz. Dieses eine Bionicle-Spiel hatte das z. B., da hat es mich in der Demo auch nicht gestört.
Das Avatar-Game kenne ich aber nicht, man kann diese Ansicht bestimmt auch vermurksen, hier vielleicht vor allem weil die Spielfigur nicht richtig am Bildschirmrand und auch nicht richtig in der Mitte ist…
Ich weiß ja nicht, aber bislang konnte ich mich bei allen Third-Person-Spielen, bei denen sich der zu steuernde (!) Charakter in der Bildschirmmitte befand, nicht über eine zu geringe Sicht auf’s Geschehen beklagen.
Aber was soll’s. Der Markt hat gesprochen. Das Spiel zum Film war (schon wieder) so ein Flopp, dass Ubisoft mittlerweile keinen Bock mehr auf Lizenztitel hat.
Ich konnte Avatar und Dead Space nun auch auf der Wii testen, da sind beide imo sehr gut umgesetzt.
Dead Space auf dem PC hat mich auch abgeschreckt — hauptsächlich wegen der Perspektive.
Gruß
D.