Die rotzige Grippe will nicht weichen. Ich auch nicht. Also bleiben wir beide stur und ich folglich immer noch im Bett. Draussen ist aber immer noch kalt und es liegt pappiger Schnee in den Strassen und es fällt ständig pulvriger Nachschub von oben herab, so dass ich zumindest kein essentielles Problem damit habe, den ganzen Tag in der Muffbutze zu verbringen. Ok, ich vergesse beim Tippen mittlerweile ganze Wörter, was mich beim Durchlesen immer wieder innehalten und fragen lässt:”Was er da wohl gemeint hat?”, aber sonst ist alles in Ordnung.
So zwischen vormittag und nachmittag, wenn der Dröhnschädel etwas nachlässt, da kann ich dann auch gut diese komischen schwarzen Zeichen anschauen, die an Stelle von Bildern in meinen neuen Taschenbüchern stehen. Verstehen tue ich sie meistens auch, was mich zur höchst vergnüglichen Lektüre der Star Trek-Destiny-Trilogie von David Mack führt. Zugegeben, Hochliteratur ist es nicht, aber flott werden die Ereignisse beschrieben und gut erzählt, ohne dass die Sätze zu sehr den sonst üblichen Fließbandfertigungs-Charakter solcher Werke annehmen. Sprich, macht Laune! Ein Nicht-Trekkie würde zwar ohne Lexikon und Glossar nur Bahnhof verstehen, aber für Nicht-Trekkies sind diese Romane auch nicht gedacht.
Als ich da also so las und las und nachdachte und las und Kopfweh hatte (tschuldigung, muss hier gerade mein tägliches Wehleidigkeitspensum ableisten), da überkam mich ein gewisse Traurigkeit. Denn mir fiel ein, wie gräßlich der Start von “Star Trek Online” war, wie unfertig und verbuggt und konzeptionell mistig dieses Spiel ist und wie dreist man mit kostenpflichtigen Klingonen- und Ferengi-Charakteren die dümmsten unter den StarTrek-Fans noch abzocken möchte, bevor das Teil nächstes Jahr die Servergrätsche macht. Ich könnte ein paar launige Worte über den schlechten Ruf von Cryptic verlieren, über die viel zu kurze Entwicklungszeit, über Bill Ropers Engagement bei einem weiteren dreisten Abzock-Versuch, über die üblichen Forenkriege zwischen scheuklappigen Jüngern und erwachten Ketzern, aber mir ist nicht danach. Es ist deprimierend, sich quer durch Blogs und Foren nach STO-Spieleindrücken zu lesen. Nur noch deprimierend.
Schade, so schade …
Eines Tages, wenn ich die Welt erobert habe, da mache ich einige hundert Mio. Euro locker und … lasse mir MEIN StarTrek-Spiel maßschneidern. Das stelle ich dann kostenlos zur Verfügung oder betreibe es als F2P selbst. Ohne Gewinnabsicht, nur zu Ehren dieses Universums. Hauptsache, diese Lizenz wird nicht länger so mißhandelt, wie das bei STO scheinbar der Fall ist.
Bill Roper mischt auch bei STO mit? Oh, das erklärt natürlich, warum das STO-Desaster so an HGL erinnert. Ich hab in der OpenBeta mitgespielt, die auch wirklich Spaß gemacht hat. Jedenfalls die Raumkämpfe waren toll. Aber dafür bezahl ich keine 15€ im Monat. Der Rest war eher meh und ich glaub auch nicht, dass man das gesundpatchen kann.
HGL hatte wenigstens den Vorteil, dass es nen Singleplayer-Teil gibt, der doch Spaß macht.
Darum spar ich mir die Kohle für STO, guck erstmal weiter DS9, da bin ich immer noch bei Staffel 1. Und das ist die einzige Star Trek-Serie, die ich nie richtig verfolgt habe, weil ich die ersten Folgen zu doof fand. Aber ich hab gehört, dass es ab Staffel 3 richtig toll wird, deshalb halt ich das jetzt durch.
Bei Tolkien gibts wenigstens die gleichnamige Gesellschaft die darüber wacht was mit seinem erbe passiert, sowas wäre für Star Trek auch angebracht.
Vielleicht bietet diese Seite ein (ganz bisschen ?) Trost:
http://www.stexcalibur.com/
Ich hoffe, dass dieses ambitionierte Projekt durchhält um irgendwann mal das Betalicht der Spielewelt zu entdecken. [Unser aller] Lehrer Dr. Spock würde sagen: Ich glaube gern an die Chance einer Möglichkeit.
Gruß,
Matthias
Ich bin mir nicht ganz sicher wie das in den UK kurz nach dem 2ten Weltkrieg war, aber ich glaube der Hauptunterschied ist das Roddenberry als Ami ALLE Rechte an die Konzerne abgeben musste (Wiki sagt die teilen sich 2 Konzerne), während in Europa größtenteils das Urheberrecht absolut unverkäuflich ist.
Gruß
D.
Nicht nur das Spiel zeigt wie sehr man damit beschäftigt ist das Thema Star Trek neu zu vermarkten und dem jüngeren Geldbeutelträgern interessant zu machen. Schon bei dem neuen Star Trek Film war es vorrauszusehen, dass m.M. nach das gute alte Star Trek ausgedient hat.
Oder kann mir einer erklären warum Spock mit der „Schiffshure“ Uhura zusammenkommen muss?
Warum nicht? Es ist ja nicht DER Spock, sondern ein Spock aus einer alternativen Zeitlinie.
Mir ging es damals auch so mit DS9: Nach einigen Folgen hatte ich schon keine Lust mehr.
Dann Jahre später hat mir ein Kumpel die Serie nochmal ans Herz gelegt und all seine Tapes zukommen lassen, und, was soll ich sagen, es macht tatsächlich spätestens in den späteren Staffeln richtig Laune und steigert sich noch gewaltigt.
Ich habe noch DS9: The Fallen in der Eurobox hier, steht im Schrein zum anbeten (Als Avatar des Star Trek Universums), aber bei ST Online war mir schon nach dem Entwicklerwechsel klar – das wird nichts. Zum Glück gebe ich nichts auf MMO, ansonsten wäre ich wohl auch angepisst.
Es ist traurig, ja, aber wirklich beschämend ist, das man ST nicht in würde abtreten lässt – lieber nichts neues, als Schund.
P.S. Was war eigentlich das letzte gute ST Spiel, Elite Force?
Es gab in der Classic-Serie eine Folge, in der Spock und Uhura heftig flirten. Auch weiterhin gibt es Indizien, dass da zwischen den beiden mehr an Gefühlen vorliegt. Zudem war der angeblich erste interrassische Kuss im US-TV zwischen Uhura und Kirk zuerst mit Spock und Uhura geplant. Von daher … ist es nur konsequent. Zudem soll sich Kirk nicht so anstellen. Er bekommt eh immer das jeweilige ausserirdische Girl 🙂
Armada? Also dieser etwas neuere MoO Abklatsch mein ich.
Gruß
D.
Und jetzt die Neuigkeiten, bitte.
Seit den Classic Adventures (und davor) gab es nicht ein gutes ST Spiel. Diese Lizenz wehrt sich mit Händen und Füßen.
Was wahrscheinlich wirklich am generellen Ansatz der Serie liegt. Als Trekker würde ich mir seltsam vorkommen, wenn ich immer alles nur mit den Phasern regeln müsste.
SW hat es da einfacher, da kann man es (so Herr Lucas einen läßt) krachen lassen.
Ein MMO war ja eh zum Scheitern verurteilt.
Wer will schon Rothemd sein und/oder Tribbles farmen?
Allerdings sehe ich auch für das SW MMO schwarz, auch wenn Bioware daran werkelt. Story erlebe ich immer noch lieber alleine.