Aus Anlass des Beginns der sechsten und finalen Staffel von “Lost” dachte ich, guckst Du mal ein paar Folgen an. Diese Serie ging an mir all die Jahre vorbei, mitbekommen habe ich nur Bruchstücke von auch nur halbgelesenen Medienberichten. Der Tag hat, wie an dieser Stelle schon oft genug beklagt, eben nur 24h. Man muss priorisieren.
Jetzt jedoch, so dachte ich mir, jetzt holst Du das alles nach.
Aus dem Freundeskreis DVDs ausgeliehen und seit ein paar Wochen dominiert “Wtf?” die Abendgestaltung. Vielleicht ist das der Grund, warum ich in letzter Zeit nur wenig zum Spielen komme. Doch bevor hier LOST-Fanboys aus der Überschrift schliessen, dass ich die Serie nicht mag, sogar ausdrücklich nicht mag … oder LOST-Hasser mich spontan heiraten und Kinder mit mir zeugen wollen … nein, das ist keine Aussage darüber, ob ich die Serie nun mag oder nicht.
Was ich nicht empfehlen will ist folgendes: LOST bitte nicht schnell und in kurzer Folge anschauen.
Alle, nahezu alle Charaktere, eventuell mit der Ausnahme von Claires Baby, haben einen an der Klatsche, ganz gewaltig. Alle schleppen sie Seelenpein in Schiffscontainerausmaßen mit sich herum, alle sind sie nur mit sich und ihren jeweiligen Paranoias beschäftigt. Zusammen mit dem Schock, Überlebender eines Fllugzeugabsturzes auf einer einsamen Insel im Nirgendwo zu sein, verhalten sich alle (inklusive der Anderen) logischerweise wie gestörte Irre. Einfach nur wie gestörte Irre. Und wenn man sich in kurzer Zeit intensiv und über viele Episoden hinweg diesen Irrsinn reinpfeifft … muss ich mich nicht wundern, wenn mir diese Vollspacken mittlerweile nur noch auf den Geist gehen. Auch beschleicht mich das dumpfe Gefühl, dass die Drehbuchautoren nicht riskieren wollen, dass die Zuschauer irgendwann fragen, warum denn dieser eine, sich logisch verhaltende, mit gesundem Menschenverstand ausgestatte und in sich selbst ruhende Charakter nicht alle Geheimnisse der Insel längst gelöst hat, während der Rest der Überlebenden sich perfekt wie verwirrte Laborratten durch die Gänge hetzen lassen, bzw. sich permanent selbst im Wege stehen.
Ich stecke jetzt mitten in Season 3. Es reicht. Ich mache jetzt einen Monat Pause. Mindestens. Nicht, dass ich noch anfangen muss, LOST nicht mehr zu mögen 🙂
Meine Frau schaut Lost, und fiebert Staffel 6 entgegen.
Aber ich muss sagen auch wenn ich storys mag die sich entwickeln, und gerne mal über 2 Staffeln hinweg… das Chaos bei lost wirkt einfach übertrieben. So als wüssten die autoren selbst nicht weiter und werden deshalb immer verrückter in den stories.
5 Staffeln, und wenn ich meine Frau richtig verstehe gibt es noch nicht den kleinsten Hinweis worum es überhaupt geht. Ihre aktuelle Theorie ist das alle in einer künstlichen Realität gefangen sind… hrhr
Gruß
D.
Ich muss zugeben, ich erwarte gar keine Auflösung. Ich brauche keine. Das Mysterium ist nur Hintergrund, weil es nicht (wie bei Akte X) zentrales Handlungselement, sondern nur Beiwerk ist, vor dem die Charaktere ihr „Ding“ durchziehen. LOST ist im Grunde eine Coming of Age-Geschichte, bei der die Menschen im Vordergrund stehen.
Die 3. Lost Staffel hat einen gewaltigen Hänger, zumindest die erste Hälfte. Danach geht’s bergauf.
Und das Ende von Lost kann nur besser als das von Battlestar Galactica werden. Das alleine reicht eigentlich schon.
Wenn du jetzt in der ersten Hälfte von der 3. Staffel bist, solltest du UNBEDINGT weitergucken. Denn wie mein Vorredner schon sagt: Jetzt geht’s erst richtig los!!! Die komplette 2. Staffel sowie die erste Hälfte von Staffel 3 kann man auf eine halbe Staffel runterschneiden. Man sah gut, dass die Macher keinen Plan hatten, wie es nach der grandiosen und gefeierten 1. Staffel eigentlich weitergehen soll. Aber genau ab Folge 13 von Staffel 3 geht’s in Lichtgeschwindigkeit bergauf. Z.B. dass Locke … und dann mit … So krass!!! Ich hab den Mund kaum noch zugekriegt.
durch die exotik des handlungsortes, durch geniales storytelling und unerwartete wendungen in handlung und charakter der darsteller, hab ich erst nach ca. 2 1/2 staffeln mitbekommen, das ich die serie nur wegen der brünetten ihrem hinterteil schaue
Naja, Menschen würde ich diese Stereotypen nicht nennen. Die gesamte Handlung lebt ausschließlich vom Spannungsbogen der durch die „mysteriösen“ Ereignisse auf der Insel erzeugt wird. Die einzigen beiden Charaktere, die ich interessant und nicht stupide bis vorhersehbar fand sind Locke und Linus.
Sei froh, dass BSG überhaupt ein Ende hatte und nicht einfach in der Mitte abgesägt wurde, wie so viele andere Serien. (Schlimmstes Beispiel: Jeremiah)
Die letzte Folge war ein wenig hastig, zugegeben. Aber ich habe noch nie ein Raumschiff so ehrlich sterben sehen, das hätte ich nicht verpassen wollen.
Lost gucke ich btw. gar nicht.
Ich hab mir im Winter alle 5 Staffeln am Stück angeschaut.
Danach braucht ich auch ne PAuse^^.
Aber die Serie ist wenigstens gut erzählt und die Charaktere durch die Rückblenden, sehr gut ausgearbeitet und keineswegs flach.
P.s Hör auf Terrance^^
Das zwischen Lost und mir könnte man am Trefflichsten als eine Art Hassliebe bezeichnen.
Mal nerven mich Charaktere, Rückblicke, das auf der Stelle Getrete, das Verwirrspiel und von einem Mysterium ins Nächste geeiere, und mal zieht mich die Serie einfach nur total in ihren Bann und glänzt mit toll inszenierten Wendungen und Charakterzeichnungen.
Einen ungefähren Plan hatten die sicherlich, aber die 2 Showrunner Lindelof und Cuse mussten mit ABC ausmachen, wann sie die Serie zuende bringen dürfen. Deswegen ist in der 2. und 3. Staffel so viel Füllmaterial.
Genau! 🙂
Außerdem nicht zu verachten ist die Lostpedia (http://lostpedia.wikia.com/wiki/Main_Page ), in der jede Folge bis auf’s Kleinste auseinandergenommen wird. Und im Fall von Lost ist das auch dringend anzuraten. Dort gibt es soviele Anspielungen, die man beim ersten Mal gar nicht nachvollziehen kann.
Das gehört für mich mit zu den wichtigsten Gründen FÜR Lost. Die Serie geht auch außerhalb der 45 Minuten weiter. Jedem, der Lost für ein großes Durcheinander hält, kann ich die Recherche nur empfehlen. Es wird sovieles klarer. 🙂
PS: Ja, ich bin ein Lost-Fanboi. 😉
Wer mal sehen möchte, wie eine Geschichte tatsächlich durch außergewöhnlich Charaktere und erzählerischen Tiefgang getragen wird, dem empfehle ich die Serien Brotherhood, Mad Men, In Treatment, Breaking Bad. Diese sind derzeit das Beste, was für den gebildeten Hirni mit Anspruch zu haben ist. Wenn Lost ein McDonalds Maxi Menü mit Cola Light und Nachtisch ist, sind diese Serien das 7 Gänge Menü eines Drei-Sterne-Kochs.
Aber selbst die alten Römer wußten, daß Orgien den Eliten vorbehalten sind. Brot und Spiele waren für die Massen. Insofern mögen bitte die Plebejer meinen Hinweis überlesen, ist er doch den Patriziern unter den Lesern dieses Blogs gewidmet.
Freut mich sehr für dich. Ich kann mich dem Urteil der Vorredner nur anschließen: Mit „The Man from Tallahassee“ startet Staffel 3 richtig durch, wobei man meiner Meinung nach auch „Tricia Tanaka Is Dead“ ruhig schon dazuzählen kann: eine meiner Lieblingsepisoden. Und der Cliffhanger von Staffel 3 ist bisher noch unerreicht geblieben. Werde hier natürlich nichts spoilern, aber ich habe mir bei iTunes inzwischen den Staffelpass für Staffel 6 gegönnt, habe also die ersten fünf Folgen inzwischen gesehen und kann nur bestätigen: Die Macher haben nichts verlernt. Und ich bin inzwischen der festen Überzeugung, dass mich das Ende von LOST gar nicht enttäuschen können wird. Dazu geht die Serie schon jetzt viel zu gut mit lange offenen Fragen um. Und dazu sind mir die Charaktere schon viel zu sehr ans Herz gewachsen. Außerdem: Ich konnte LOST ja schließlich sogar all das verzeihen, was am Ende von Staffel 4 und in der gesamten Staffel 5 so an WTF-Zeug geschieht. An solchen Twists hätte manch andere Serie leicht scheitern können.
Bleibt nur zu sagen: Weiterhin viel Freude beim Angucken. Denn es ist ja so: Du bist gerade mal in der Mitte von Staffel 3. Oder um es mit anderen Worten auszudrücken: You ain’t seen nothing yet. LOST wärmt sich gerade erst auf. Und wenn es erstmal richtig in Fahrt ist, dann verabschiede dich schonmal vorweg von geregeltem Schlaf. Denn deine Regel „Nicht schnell hintereinander gucken“ kannst du dann mal brav vergessen. Die Willenskraft wirst du schlicht nicht aufbringen können. 😉