Vorneweg ein Disclaimer: Mir persönlich geht es am Allerwertesten vorbei, ob ich nun auf Sonys PS3 Linux via offiziellem OtherOS-Feature installieren kann oder nicht. Mir persönlich ist es auch ziemlich egal, ob Sony in der offiziellen Pressemitteilung zu diesem nachträglichen Feature-Wegfall mal wieder das übliche Lügengewäsch von sich gibt oder nicht. Bei Sony lügt man, sobald man das Maul aufreisst. Es ist mir auch ziemlich egal, ob es Sony tatsächlich darum ging potentielle Sicherheitslücken zu schliessen *klar doch, sicher, gnihihihi* oder ob man, angeblich weil es nicht mehr unterschiedliche Einfuhrsteuern für Computer und Spiele-Konsolen gibt, die PS3 nicht mehr als “PC” deklarieren muss und somit auf diesen komischen Linux-Rotz endlich verzichten kann. Ich habe keine PS3 und werde mir in absehbaren Jahren auch keine kaufen.
Dies vorab gesagt habend, möchte ich meine Worte zum eigentlichen Anlass meines heutigen Postings führen.
*salbungsvolles, würdiges hüsteln*
Ich danke Sony jedoch für ein neues Beispiel, warum ein Vendor lock-in ganz grundsätzlich ein Ding des Teufels ist.
Sony beschliesst, dem Kunden ein bestimmtes Feature einer bereits gekaufen Hardware wegzunehmen. Dazu bedient sich Sony einfach des üblichen BIOS-Updates, welches man zwar ablehnen kann, was den Kunden aber dauerhaft von der Nutzung der Online-Dienste der PS3 und der Online-Features von Spielen aussperrt. Der Kunde hat also nur die Wahl, sich sturköpfig querzustellen, auf Spiele-Features zu verzichten, die er aber schon vorab erworben hat oder eben in den sauren Apfel zu beissen, sich ein spezifisches Feature wegnehmen zu lassen, um nicht ein Großteil der restlichen Features zu verlieren. Vendor lock-in par excellence. Güldene Ketten und in Samt gehüllte Gitterstäbe for teh win!
Ja, natürlich. Natürlich gibt es auch dieses Mal wieder genügend Konsumschafe, die entweder aus reiner Unkenntnis (was nichts Schlimmes ist, niemand kann immer alles wissen) oder aus bewusster Ignoranz (solchen Leuten kann man bedenkenlos das Großhirn entfernen, sie brauchen es ja offenkundig nicht) entweder nicht verstehen können, was an Sonys Maßnahme so schlimm sein soll oder nicht verstehen wollen, was hier im Grunde passiert.
Ersteren kann man immer wieder und immer wieder gebetsmühlenartig (Wiederholung prägt ein) erklären, was hier passiert und welche Folgen das hat. Irgendwann fällt der Groschen, wenn man dabei immer freundlich und höflich bleibt und sich einer Sprache bedient, die derjenige, den man erreichen will, auch versteht. Wiederholung und dort abholen, wo der zu Erziehende steht. Zwei elementare Grundsätze erfolgreicher Pädogogik.
Ein dritter pädagogischer Grundsatz betont hingegen die lehrreiche Erfahrung, die selbst, am eigenen Leib erfahren wird. Manche, ähem, viele Kinder müssen erst auf die heisse Herdplatte langen, um zu begreifen, dass “Heiss” gleich “Aua” ist. Dieser Grundsatz wird bei den ignoranten Volltrotteln angewandt, die nicht zuhören wollen. Also müssen sie fühlen und eines Tages selber spüren, wie es ist, wenn eine Fima, eine Organisation einem “einfach so” Dinge wegnehmen, versperren kann, die einem aber lieb und teuer sind.
Von daher, liebe Gemeinde, habt Geduld! Man mag zwar in Versuchung geraten, den Ungläubigen den wahren Glauben mit Fackel und Schwert einzubläuen, was zwar kurzfristig durchaus zum Erfolg führen kann, aber … wir wollen uns doch nicht auf eine Stufe mit der christlichen Kirche stellen, wouldn’t we?
Amen Bruder ^^
Erinnert mich an diverse Iphone Apps…muhaha
Ich werde nie verstehen warum sich Menschen freiwillig in solche Abhängigkeiten begeben nur um später nen Arschtritt zu bekommen.
„Die christliche Kirche“?Seine Heiligkeit, der Papst, dankt Dir für Deinen Glauben an die Einheit der Kirche unter Seiner Hohlheit.
Damals, zu Zeiten von Fackel und Schwert, da gab es eben nur eine (!) Kirche 😉
Ist mir auch unbegreiflich, aber diese „ist doch alles nicht schlimm, sind halt die modernen Zeiten“ Fraktion nimmt immer mehr zu.
Das kommt halt davon, wenn die Leute statt mit Platten nur noch mit Klingentönen und MP3-Files aufwachsen, da muss man sich dann als Alt-Gamer ständig erklären lassen, dass einem ja die Spiele niemals gehören, sondern der Hersteller nur gnädigerweise ein Nutzungsrecht für eine bestimmte Zeit einräumt.
Ich mag zu solchen Themen gar nicht mehr posten, die Zahl der Konsumlemminge ist mittlerweile zu gross – siehe Diskussionen über den neuen Ubisoft-Kopierschutz.
Wenn alles nur noch „Software as a Service“ sein soll, suche ich mir ein neues Hobby.
Ach, sooo groß ist die Menge der Konsumlemminge auch nicht. Es sind zwar viele, aber bei weitem nicht so viele, wie man annehmen würde.
Vorhin habe ich von Gerüchten gelesen, dass Assassins Creed 2 für den PC in den USA scheinbar mächtig getankt ist.
Vor allem darf man nicht vergessen, daß viele Gamer noch junge Burschen sind und ihnen einfach die Erfahrung und die Weitsicht fehlt, um bestimmte Dinge richtig zu deuten.
Dadurch kann ich die „Dämlichkeit“ zwar nicht akzeptieren, aber zumindest nachvollziehen.
Toll, jetzt muss ich mir doch ne slim kaufen 😉
getankt?
das musst mir altem sack erklären was das bedeutet.
getankt: unsanft auf dem Boden aufgeschlagen, gefloppt, wie Blei in den Regalen liegen geblieben. kommerzieller Mißerfolg.
Wie gesagt, angeblich.
Oh wie schade, dann wird es wohl kein Assassins Creed Teil 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55 mehr geben.
Das war’s wohl für Ubisoft, jetzt kann sich der verantwortliche Manager die Kugel geben oder Seppuku machen. Und die, die es doch gekauft haben, dürfen sich auf die Insolvenz-Serverabschaltung wie seinerzeit bei 10tacle freuen.
Doch, wird es. Für die Konsolenplattformen. Denn dort soll es scheinbar ordentlich gelaufen sein.
Sollte das Gerücht über den Flop der PC-Version aber der Wahrheit entsprechen, dann ist dies ein weiterer Beweis für drei Thesen, die zumindest meiner Meinung nach bereits ausreichend bewiesen wurden:
1. Ein Spiel verkauft sich gut, wenn es in den Augen der Kundschaft gut und beliebt ist. Gleichgültig, ob es nun en masse als Schwarzkopie verteilt wird oder nicht. Gleichgültig, ob es mit Arschfick-DRM versehen ist oder nicht.
2. Ein Spiel verkauft sich nicht besser, nur weil es ein mühsam zu knackendes DRM hat. Erfahrungen und Analysen aus der Musikssparte lassen vermuten, dass die Umsätze dadurch sogar sinken.
3. DRM hat keinen Einfluss auf den Umsatz. Die Verfügbarkeit oder Nicht-Verfügbarkeit von Schwarzkopien hat keinen Einfluss auf den Umsatz. Kleine positive und negative Effekte heben sich gegenseitig auf.
Ich weiß nicht.
Widerspricht das nicht den ordentlichen Abverkauf über die Konsolen?
Die Siedler könnte zeigen wie die Abverkäufe sind, da die alten Liebhaber, die den DRM Fick ertragen können, die neue Version anscheinend mögen. (4players)
Ich würde es ja gerne auf den DRM schieben, schlieslich hat die Serverstörung ja etwas Staub aufgewirbelt.
Warum die Server nicht erreichbar waren, spielt dabei gar keine Rolle. (meine Schadenfreude ist riesig!) Wichtig ist, das sie nicht erreichbar waren und der ehrliche Käufer nicht spielen konnte.
Denn selbst mit der schnellsten Leitung. oder sogar deswegen, bemekrt man das man nicht immer überall gute Verbindungen gibt, sondern auch lahmes Netz und Störungen.
Mal ehrlich, ich glaube schon das man viel Geld in die Entwicklung des DRM gesteckt hat, aber ich glaube beim Aufbau des Serverparks hat man wieder sparen wollen.
Widerspricht das nicht den ordentlichen Abverkauf über die Konsolen?
Auf was beziehst Du Dich damit?
Auf Theorie 1)
Sollte scih die PC Version nicht auch gut abverkaufen wenn DRM Fick keine Rolle spielt?
Nein. Konsolenspieler ist nicht gleich PC-Spieler.
Und was beim Vorgänger funktioniert hat (trotz späterem Release der PC-Version sehr gute Abverkäufe), muss beim Nachfolger nicht automatisch klappen. Das ist eben die Unberechenbarkeit in dieser Branche. Man kann nur versuchen, auf dem Blatt Papier Risiken zu minimieren, auf der Basis vorher gemachter Erfahrungswerte. Aber zu sagen, man setzt DRM ein, weil das die Umsätze schützt und hoch hält, das ist Unsinn, denn dafür gibt es nicht nur keinen Beweis, sondern es finden sich genügend Indizien, dass ein zu striktes DRM den Umsätzen sogar schaden kann. Umsätze werden erzielt, wenn der Kunde freiwillig zur Kasse geht. Gute Unternehmer finden heraus, WARUM er das tut, anstatt ihn mit eigenen Vorstellungen zum Umsatz zwingen zu wollen.
Und ob Siedler 7 zu einem kommerziellen Erfolg wird, daran hat das verwendete DRM keinen Einfluss, es schadet sogar, da Leute das Spiel aktiv boykottieren. Ob es den Umsätzen genug schaden wird, werden wir in ein paar Monaten sehen können. Nützen tut es aber definitiv nichts.
Und das war meine zentrale Aussage: Es spielt letztendlich keine Rolle, ob ein Spiel mit oder ohne Kopierschutz daherkommt. Wenn sich genügend Leute finden, denen das Spiel gefällt, wird es auch gekauft.
Ich hab mich dazu durch gerungen, keinen Support mehr für begriffsstutzige, bzw. ignorante Käufer mehr zu geben, ich rede mir den Mund fusselig und die denken trotzdem nicht vor dem Kauf? Bitte, dann sollen sie aber auch ihren Scheiss selbst erledigen, ganz einfach.
Netter Nebeneffekt, ich muss mich dann nicht mehr so häufig mit total vermurksten Systemen rum ärgern, hat auch was für sich…
Natürlich wird das Debakel Ubisoft in weitere Fehlentscheidungen treiben. Unter anderem noch intensiver dem sinkenden Stern des TV-Konsolen-Hypes nachzulaufen.
Meine Glaskugel sieht aber die Kundenherde in den Mobilbereich weiterziehen. Ich nenne nur mal das Stichwort iPad.
Die Frage ist, ob Ubisoft rechtzeitig da sein wird, oder noch zuviele Millionen in irgendwelche Boxen und Stationen versenken wird. 😉