Deus Ex Machina

So was wünsche ich mir. Ein göttliches Eingreifen, weil menschliche Taten die Handlung nicht mehr auflösen oder voran bringen können.

Entweder, per göttlicher Fügung, wird der derzeit von Eidos Montreal produzierte dritte Teil ein würdiger Nachfolger eines der faszinierensten Spiele der letzten 20 Jahre …

… oder die Götter schenken mir gnädiges Vergessen, auf das alles neu und frisch erscheint und ich nicht bemerke, wie man bei Eidos einen geschichtsträchtigen Namen vergewaltigt, um ein massenkompatibles Action-Spielchen in der Schiene von Assassins Creed oder Mass Effect zu kreieren. Und ich anlässlich eines solala Renderfilmchens in schiere Begeisterung ausbreche und mein Schritt feucht wird, weil das Spiel ja dann bestimmt toll sein muss.

Doch weder das eine, noch das andere wird passieren.

Eidos möchte Geld verdienen und tut die Dinge, die man heute bei Produktionsbudgets in Höhe von etlichen Millionen Dollar und mehr eben meint tun zu müssen, um in einem volatilen Marktumfeld das Umsatzrisiko so weit wie nur möglich zu minimieren. Ich werfe Eidos nichts vor. Ich würde an deren Stelle wahrscheinlich anders entscheiden, aber ich bin nicht an deren Stelle. Ich sitze nur hier und wünsche mir ein Eingreifen der Götter, auf dass sie Wunder wirken, damit sie endlich was tun für all das Gebete und Tempelgebaue und Geopfere, dammich aber auch!

Und wenn nicht, dann sollen sie sich zum Teufel scheren! Hmm, vielleicht sollte ich da mal anfragen …

Aber eigentlich, wenn ich ehrlich bin, sollte ich noch froh sein. Immerhin tut man bei Eidos so, als ob man ein “richtiges” DeusEx-Spiel machen möchte. Es mag mir vielleicht nicht ganz in den Kram passen, was da erscheinen wird, aber es sind scheinbar genug typische Elemente vorhanden, damit das Spiel seinen Namen zumindest ansatzweise zu Recht trägt. Ich kann noch froh sein, dass Eidos nicht so verfährt wie Electronic Arts, wo man den Namen “Wing Commander” für ein lächerliches Arcade-Spielchen mibraucht hat. Wo man auf den Page-Header eines durchschnittlichen Browser-Strategiespieles einfach “Ultima” pappt, weil man die Marke noch irgendwo im Keller herumfahren hat. Hier, HIER hätte ich mir wirklich gewünscht, dass der Blitz einschlägt. Aber anhaltende Verluste und schlechte Geschäftsquartale sind wohl das heutige Äquivalent zum klassischen Götterzorn. Auch auf dem Olymp geht man wohl mit der Zeit.

18 Kommentare zu „Deus Ex Machina

  1. Hm, sieht ja schon gut aus…

    Andererseits ist DeusEx schon … zichjahreher…. sollt ich nochmal reinschaun

    Gruß
    D.

  2. Ich finde den Trailer grandios – die Atmosphäre ist völlig stimmig. Das Spiel wird halt anders als das erste Deus Ex, aber das muss ja auch nichts schlechtes sein. Solange wie es sich deutlich (und positiv) von Invisible War abhebt bin ich zufrieden.

  3. *g* Der Protagonist sieht aus wie Marc Jacobs gekreuzt mit Harald Glööckler.

    Ich nehme an, wer an das Spiel hohe Erwartungen hat, wird auf alle Fälle enttäuscht werden. Warum machen die Studios es eigentlich nicht so wie Holywood: Einfach Remakes von bewährten Games im aktuellen Grafik-Gewand? Ich würde durchaus ein Paar Euros springen lassen für ein Remake von DeusEx.

  4. Von der Story und dem Setting her ist der Trailer schonmal wirklich gelungen. Genau die richtige Mischung aus Urban Fantasy, Science Fiction und Tragischem Held für meinen Geschmack. Wenn die jetzt noch einen zumindest überzeugenden Plot hinzufügen und die Antagonisten ein wenig vielschichtiger hinbekommen, haben sie den nicht technischen Aspekt schon fast gemeistert… naja zumindest besser als in Invisible War. 😉

    Technisch und was das Gameplay angeht habe ich aber auch keine grossen Hoffnungen nach dem Reinfall des Vorgängers. 😦

  5. Ich nehme an, wer an das Spiel hohe Erwartungen hat, wird auf alle Fälle enttäuscht werden.

    Vor allem müßte man ziemlich naiv, hypeanfällig und DeusEx-Fanboy zugleich sein, um hier seine auf DE1 beruhenden hohen Erwartungen und Hoffnungen erfüllt zu sehen.

    Warum machen die Studios es eigentlich nicht so wie Holywood: Einfach Remakes von bewährten Games im aktuellen Grafik-Gewand? Ich würde durchaus ein Paar Euros springen lassen für ein Remake von DeusEx.

    Genau meine Rede. DeuxEx, Thief, System Shock, X-Wing und wie sie alle heißen.

  6. Warum machen die Studios es eigentlich nicht so wie Holywood: Einfach Remakes von bewährten Games im aktuellen Grafik-Gewand?

    Weil man der Meinung ist, man muss das damalige Gameplay so anpassen/vergewaltigen, damit es sich so spielt wie der aktuelle Chartbreaker. Man schaue sich doch mal an, welche fatalen Auswirkungen ein Gears of War auf den Action-Bereich hatte und wie nach einem Half-Life jeder Shooter fünfundrölfzig Millionen Scriptsequenzen haben musste und es kaum noch Titel in der Tradition von Doom oder Quake gab. Von dem fatalen Hang, überall „OpenWorld“ und „Sandbox“ reinzupressen, weil ein GTA so erfolgreich war, will ich erst gar nicht anfangen.

    Selbst Hollywood-Remakes orientieren sich immer am jeweiligen Zeitgeist, was manchmal zu ganz interessanten Ergebnissen führen kann, meist aber nur in belanglosem 08/15-Kommerzdreck endet, den man sogar noch vor dem Betreten des Kinosaals schon wieder vergessen hat.

    Die Produktverantwortlichen in diesem Bereich interessieren sich einen SCHEISSDRECK für die Spiele. Dort sieht man nur Branding und Label und Franchise und Marktanalysen und ausufernde Feature-Vergleichslisten, die als Blaupause und Setzkasten für den nächsten Teil dienen. Du willst nicht wirklich wissen, was man in diesen Kreisen von Dir und mir als Spieler denkt. Mehr als willfährige Konsumschafe, die man nach Strich und Faden ausnehmen kann, sind wir in deren Augen nicht. Und auch zu Recht! 🙂

  7. Zur Not machen sie nen Animationsfilm… Gefällt mir von der Action her. Deus Ex ist nicht zu toppen – What a shame. Finde das Origami da überall aber eine schöne Hommage an Blade Runner, endlich mal ein wenig Tribut zollen 😉

  8. IW war kein schlechtes Spiel … wenn man die Mini-Levels, das gräßlich-grobmotorische Interface, Unified Ammo und den Zustand der Release-Fassung für den PC mal ausser acht lässt. Das Gameplay entsprach im Großen und Ganzen dem Vorbild. Je nach Wahl von Augments hatte sich Spielstil und Vorgehensweise zT. drastisch verändert.

    Und DAS war der Knackpunkt an der Großartigkeit von Deux Ex. Die Vielfältigkeit der Spielerlebnisse, die Auswahl unterschiedlichster Vorgehensweisen, die Komplexität des Gameplays, ohne das es kompliziert wirkte.

    Wenn man das im dritten Teil beherzigt und umsetzt, dann will ich nix gesagt haben, dann ertrage ich vielleicht sogar ein Knopfdruck-Coversystem und plumpes Auto-Heal 🙂

  9. Doch, Invisble Wars war schlecht. Vor allem die Story war eine mehr als beschissene Fortführung von Teil 1. Deus Ex hat für mich – neben den vielfältigen Gameplaymöglichkeiten – vor allem von dem Setting gelebt und das war in IW in meinen Augen einfach nicht mehr das selbe.

  10. „In a controversial departure from previous titles in the series, Deus Ex: Human Revolution will use a regenerating health model.“

    „Deus Ex: Human Revolution is primarily a first person game, but will feature a contextual third person viewpoint when using the cover system, certain augmentations, or closeup instant-kill moves.“

    Also nix mit heilen einzelner Körperteile mit Medpacks. Das Coversystem lässt auch vermuten das es eher Action-orientiert ist. Kann mich sonst nicht erinnern das ich in Teil 1 überhaupt jemals so ein Coversystem gebraucht hätte. =(

  11. Also, ich persönlich freue mich schon auf den Titel, bzw. zumindest vorerst bis ich dann wirklich das erste Gameplay gesehen hab.

    Wie oben schon erwähnt, Origami und allein die Architektur und die Farbgebung erinnern mehr als nur ein bisschen an Blade Runner. Dickstes Plus was man bei mir überhaupt haben kann….

    Mag sein dass es sich nicht mehr spielt wie der Erstling vor 10 Jahren, na und? Natürlich habe ich an DX einige gute Erinnerungen, habs grade vor ein paar Wochen noch einmal gezockt. ABER viele Dinge sind für mich persönlich heutzutage in Hinsicht Gameplay auch einfach veraltet, spielt es HEUTE noch einmal und haltet Euch nicht an den Erinnerungen fest!

    Safepoints, Autoheal, Coversystem, ist mir alles egal, solange es gut integriert ist und vor allem die Story und das Gameplay an sich stimmt. Wenn es nicht Deus Ex heissen würde, würde vermutlich kein Hahn danach krähen wie es sich „anfühlt“. Vermutlich ein ähnliches Problem wie mit Fallout 3 vor 2 Jahren….

    Vielleicht bin ich mit 27 Jahren zu jung für Euch alte Säcke ;), aber nicht alles moderne ist schlecht! Auch wenn ein „großer Diktator“ wunderbar ist, so kann auch ein „Hangover“ Spass machen!

    Gruß
    Frank

  12. Sehe ich auch so. Es ist einfach faszinierend, wenn man ein Spiel nach x Jahren zum 10ten Mal spielt und immer noch was Neues entdeckt. Einen neuen Bereich auf ner Karte, eine neue Lösungsmöglichkeit oder einen Storybestandteil, den man vorher Dialogmäßig noch nie aktiviert hatte. Und dabei war Deus Ex ja nie derart „riesig“ von der Welt her, wie ein Elder Scrolls X oder Gothic Y.

    Mir fällt gerade auf, dass ich hier „Autoheal“ in Form des Heilungs-Implantats irgendwie immer akzeptiert hatte, ohne das es negativ aufgefallen wäre… man muss es wohl nur richtig verkaufen 🙂

  13. Ein Coversystem spart einem halt gleich 2 Faktoren. Zum einen braucht es dann viel weniger Intelligenz auf seiten des Benutzers, da sich dieser keine Gedanken machen muss, wo einen welcher Gegner sehen, erfassen und treffen kann (Schleichshooter). Zum anderen erspart man sich die Programmierung der KI, die für die Gegner entscheidet, was sie sehen und treffen, und wie sie nach dem Spieler suchen, wenn er hinter nem Fass etc. steht.

    Das Spiel zeigt dem Benutzer einfach „hier kannst du dich ducken“ und wenn er dann Knopf X drückt, dann verhält sich der NPC so und wenn nicht, dann anders.

    Wenn ich dran denke, was ich mir für nen Aufwand beim ersten mal DX spielen gemacht habe, um immer aus der Deckung heraus Überaschungsangriffe starten zu können… man hatte soo viele Möglichkeiten.

  14. „ABER viele Dinge sind für mich persönlich heutzutage in Hinsicht Gameplay auch einfach veraltet, spielt es HEUTE noch einmal und haltet Euch nicht an den Erinnerungen fest!“

    Meine letzte Runde Deus Ex ist erst ein paar Wochen her. Ich klammere mich also noch an recht frische Erinnerungen 😉
    Ich bin erst 25 Jahre alt und finde auch nicht alles moderne Schlecht, keinesfalls, aber Deus Ex steht einfach für eine Qualität die man nichtmehr findet, wahrscheinlich weil die Zielgruppe dafür einfach zu gering ist.
    Coversystem passt sicher gut in manchen 3rd-Person-shooter wie GOW rein aber alleine der Sichtwechsel von 1st auf 3rd Person zerstört schon die Immersion bei einem DX.
    Genau wie Autoheal. Heilen war in Deus Ex 1 anspruchsvoll. Heile ich meinen Gesamtzustand oder eher mein verletztes Bein um besser Flüchten zu können etc.. Diese Neuerungen nehmen einfach Spieltiefe.
    Ähnliches gilt für Autosave. Das deutet nämlich schonmal an, dass es eher Schlauchlevel werden mit vielen Skripts, in einer freien Levelarchitektur wo ich verschiedene Wege frei wählen und mich auf halbem Weg umentscheiden kann hat Autosave keinen Platz.
    Abgesehen davon, dass auf Konsolen komplexe Steuerungen, kleine dezente Huds und überhaupt Maus-Inventarsysteme schon aufgrund der Joypadsteuerung keinen Platz haben.

  15. Bin zwar erst 21, aber Deus Ex ist auch für mich heute noch ein unglaublich intensives und tolles Spielerlebnis. Hatte es leider damals nicht durchgespielt, aber habe dies nach meiner Abiturphase nachgeholt und es hat sich gelohnt.

    Danach hatte ich IW ausprobiert, hat sich aber als Geldverschwendung herausgestellt. Immerhin war es günstig. 🙂

    An dem DX3 Trailer gefällt mir ein Menge, auch wenn es das Prequel zu DX1 sein soll, aber eine viel modernere Zukunft als DX1 zeigt.

    Weniger gefällt mir diese Betonung der Action. DX3, ein „Aufschlitzerspiel“? Hoffentlich lässt sich das Spiel schlussendlich nicht gegen eine (Prototyp + Blood Rayne) -Mischung eintauschen. 😦

  16. „Auto-Heal“ in Form des Implantants war aber immer Deine Entscheidung. Nutze es oder nutze es nicht, verbrauche dafür Energie oder nicht. Oder nimm Healthpacks.

    Heute wird Auto-Heal in erster Linie benutzt, um die Arbeit der Entwickler zu erleichtern, da man sich einen ganzen Batzen an Levelbalancing sparen kann. Und so spielt sich dann auch vieles an aktuellen Titeln … lieblose, gewinnmaximierte Dutzendware.

    Am schlimmsten empfinde ich jedoch die Marketingverrenkungen, mit denen man versucht mir dieses Feature schmackhaft zu machen. Was der Producer von DX3 aktuell wieder auf Geheiss seiner Vorgesetzten von sich gegeben hat … ich könnte nur noch kotzen.

  17. Bei dem ganzen Scripting-Savepoint-Autoheal-Kram geht es vor allem um eines: Wiederspielbarkeit auf Null drücken.

  18. Nochmal zum Thema Remakes: Ich bin gerade ufällig auf folgende hoffentlich gute Nachricht gestoßen: http://www.pcgames.de/Jagged-Alliance-3-PC-16577/News/Jagged-Alliance-3-Jagged-Alliance-2-Remake-und-Browsergame-in-Arbeit-Exklusiv-Interview-mit-bitComposer-745250/

    Dort heißt es z.B. „Weiterhin soll es ein Remake des Klassikers Jagged Alliance 2 mit neuer Technik und Grafik geben, basierend auf dem Code von Jagged Alliance 2 wird die diese Version lediglich eine neue Technik und zeitgemäße Optik erhalten.“

    Ceterum censeo, dass alle Rollenspiele das Kampfsystem von JA2 benutzen sollten 😉

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