Wenn doch bloß mal jemand … man sollte … jemand müsste mal …
In Frankreich feuert man nicht alle Spieler aus der Fußball-Nationalmannschaft. Man feuert auch nicht den Trainer, weil dieser vom eigenen (!) Verband bereits vor (!) der WM öffentlich den Laufpass bekommen hat. Die Politik tobt, fühlt sich betrogen (sollte doch der Fußball von anderen Problemfeldern ablenken) und … fordert einen neuen Ehrenkodex! Hui! Denen haben sie’s jetzt aber gezeigt! Waaahnsinn!
In Deutschland zetert man seit jeher gepflegt über die Rasselbande in Berlin (einst in Bonn), schimpft über die Ungerechtigkeit der Politik im Allgemeinen wie im Speziellen, erzählt sich gegenseitig Schauergeschichten von Leuten, die in die Mühlen einer fremd gewordenen Bürokratie/Justiz gekommen sind und … bleibt in einer Aufwallung rebellischer Gefühle bei der nächsten Wahl einfach zu Hause. Huiiii! Jetzt hat man’s den Bonzen aber gezeigt. Yesss! Strike!!!!
In Gamertopia jammert so mancher über die phösen Publisher, die einem die Spiele ruinieren. Flamethreads in Foren, wilde Boykott-Aufrufe und wüste Drohungen gegen die Führungsetage so manchen Konzerns. Schaut man sich jedoch zB. an, wieviele Leute, die in der “Boykott L4D2”-Gruppe auf Steam Mitglied sind, in ihrer Steam-Spieleliste aber genau dieses Spiel, “Left 4 Dead 2”, stehen haben (jahaaaaa, Web 2.0 und Social Web sorgen für erhellende Transparenz), kann man sich entweder vor Lachen nur noch auf dem Boden wälzen oder sich deprimiert in einem dunklen Loch verkriechen.
Das Wort ist billig und je mehr und dichter wir alle miteinander kommunizieren können, um preiswerter erscheint das Wort, weil sich ja jeder nun äussern kann. Natürlich könnte man elegant einen auf Adenauer machen, dem man (leider nirgendwo belegt) nachsagt “Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern?” gesagt zu haben. Jedoch jetzt zu meinen, dass weniger Kommunikation dem Wort wieder mehr Wert zumisst, ist ein klassischer Fehlschluss, denn anzunehmen, früher wäre weniger Dünnschiss geredet worden, ist falsch. Man hat es einfach nur nicht so häufig mitbekommen, wie wankelmütig die Menschen sind, wie sie viel zu oft das eine sagen, aber dann doch das andere tun.
Ok. Anderer Ansatz. Man verbietet den Konjunktiv. Denn Sprache bildet bekanntlich Bewusstsein. Wer sich zu einer präzisen Wortwahl durchringen kann, der denkt in der Regel auch präziser als jemand, der nur schwammiges Geblubber von sich gibt. Wer präziser denkt, denkt auch mehr über die Folgen eigener Handlungen nach. Konsequentes und eigenverantwortliches Handeln sind dann oft die Folge. Was nicht zu verwechseln ist mit simpler Sturheit, denn der Unterschied zwischen Sturheit und Konsequenz liegt in der Regel in der Denkleistung desjenigen, der entsprechend handelt. Aber das ist ein anderes Thema. Doch Sprache lässt sich nicht befehlen. Menschen sind als soziales Wesen zwar gerne bereit sich anzupassen und bestimmte Gruppenmerkmale zu übernehmen, doch anzunehmen die Richtung bestimmen zu können, in der sich das Rad der Zeit bewegen soll, ist Hybris in Reinkultur. Man erzeugt dadurch allerhöchstens eine Illusion von Kontrolle und macht in der Regel nur alles schlimmer.
Also, was sollte man tun? Müsste nicht jemand einfach mal …
… etwas tun? Richtig. Handeln. Tun. Machen. Nicht nur rumsitzen und sich den Arsch auf der Couch breitsitzen, während man andernorts den Salonrevoluzzer gibt.
Nein, man muss nicht gleich aus dem Stand heraus die Welt instantverbessern wollen. Es genügt oftmals schon, im eigenen, persönlichen Umfeld etwas konsequenter zu sein. Sich selbst etwas öfter am Riemen zu reissen. Ein wenig mehr das tun, was man WIRKLICH will und nicht immer nur das, was einem in dem Moment am bequemsten oder einfachsten erscheint. Gut, dazu müsste man zuerst wissen, was man wirklich will. Oder, für den Anfang, was man ausdrücklich nicht will. Um dann dieses zu vermeiden und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, später doch die Dinge zu tun, die man wirklich tun möchte.
Und was hat das alles nun mit Spielen zu tun?
Alles! Und zugleich nichts.
🙂
„Was sagst uns dieser Eintrag?“
Alles! Und zugleich nichts.
Werd mal weiter auf meiner Couch/Bürostuhl rumsitzen. (:
SCHLAAAAAAND!
Nee, war mir vorhin einfach nur ein Bedürfnis bestimmte Dinge auszudrücken.
hmmmmm…
wahre Worte. leider, Man muss nur die eigene Persönlichkeit analysieren um die beschriebenen Mechanismen wiederzufinden
Dagegen!
Ich habe immernoch nicht das neue Siedler gekauft 😛
Macht der auf Intellektuell, pfff, bist ein Killerspielspieler, bleibst ein Killerspielspieler 😛
Brav!
Wenn schon, dann bin ich ein hochintelligenter Serienkillerspielspieler! 😉
Mach es nicht! Ich hab reingeschaut – großartige Präsentation, klasse Grafikkulisse – um ein einschläferndes, wirklich seichtes gameplay zu verschleiern. Das ist kein Siedler mehr sondern eine Beschäftigungstherapie für geistig behinderte Schimpansen! Baue hier dein holzfäller, baue da deine Fischerhütte, lehn dich zurück und mach die nächsten 10 Minuten nichts.
Es gibt weder etwas zu optimieren noch hat man die große wirtschaftliche Gesaltungsfreiheit der alten Teile. Ein einziger Bullshit.
Ach, und wo ich gerade die Kulisse gelobt hat. Ich glaube der Art Director ist Amok gelaufen, als ihm ein Marketingheini die Notwendigkeit eines übergroßen Facebooklogos aufgeschwatzt hat. Passt ja grafisch so gut in die mittelalterliche Comicwelt.
Ein einziger Humbug, positiv: der angeblich so gefährliche Kopierschutz wird mit dem gängigen crack nicht wahrgenommen. Läuft wie jedes andere game auch