Chleudert den Purchen zu Poden!

Wenn ich sage, dass an der Raubkopier-Problematik in der Contentverwerter-Branche in erster Linie ahnungslose Investoren Schuld sind, die von nicht minder ahnungslosen CEOs, oft genug in vorauseilendem Gehorsam, den Einsatz von DRM und die strafrechtliche Verfolgung von Chipsatz-Händlern (im Falle des DS) und harmlosen Freizeit-P2P-Usern verlangen, die aus einem bestimmten Sachverhalt (Es wird kopiert) ein Problem machen, ohne überhaupt zu wissen, ob es tatsächlich ein Problem ist, dann hat das schon seinen Grund.

In der Branche selbst, bei den produzierenden und kreativen Köpfen, die oft genug als Nerds und Zocker selber in ihrer Jugend mit Kopien aufgewachsen sind, dort ist die Meinung zu diesem Thema klar. Es freut sich niemand über Kopien, aber man akzeptiert sie als unvermeidlichen Bestandteil des Marktes. Man freut sich über jeden zahlenden Kunden, gleichgültig ob dieser sich zuvor das Spiel aus dem Netz oder vom Kumpel gezogen hat oder nicht. Denn Leute, die nicht zahlen, die zählen nicht. Und da man auf Grund der leichten Kopierbarkeit digitaler Informationen Kontrolle über das Kopieren selbiger Informationen nur im Rahmen eines 100%-ig funktionierenden Überwachungsstaat bei gleichzeitiger 100%-iger Unbestechlichkeit und Perfektion der Überwachungsausführenden und –kontrollierenden erhalten kann, akzpetiert man das Vorhandensein von Kopien als nicht vom Rest des Marktes abtrennbare, systemimmanente Realität. Wer kopiert, der kopiert. Wer aber zahlen will (gleichgültig ob er nun auch kopiert oder nicht, da die Welt eben nicht nur aus Schwarz-Weiß besteht), dem sollen nicht noch extra Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, wenn er schon bereit ist zu zahlen.

Ja, es gibt in der Branche natürlich auch bornierte und extrem paranoide Menschen. Schwarz/Weiß-Denker. NullEins-Menschen. Auch verängstigte Menschen, die vor lauter Angst, dass ihnen jemand etwas stehlen könnte logischerweise überall nur noch Diebe sehen. Doch im Laufe der Jahre habe ich jede Menge Leute aus der Branche kennengelernt, die zwar, wenn sie offiziell zu diesem Thema befragt würden, schön brav den üblichen Propaganda-Sermon zur Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten widerkäuen, die aber unter vier Augen nur noch den Kopf schütteln über die Produktpolitik ihrer Vorgesetzten.

Von daher wundert es nicht, wenn in den letzten Wochen, Monaten und Jahren in erster Linie unabhängige Indie-Entwickler sind (aktuell Cliff Harris von Positech), die explizit der offiziellen Linie der Computerspielbranche widersprechen, dass Kopien etwas ganz arg schreckliches sind, was bis aufs Blut bekämpft werden muss. Auch hier freut sich niemand über Kopien, man akzeptiert sie aber als untrennbaren Bestandteil der Wirklichkeit und konzentriert sich darauf, dem zahlenden (!) Kunden ein so attraktives Angebot zu machen, dass dieser beim nächsten Mal wiederkommt und vielleicht sogar ein paar Freunde mitbringt. Aber dort kann man es sich leisten die Wahrheit auszusprechen, weil man dort nur sich selbst gegenüber verantwortlich ist und natürlich auch nicht über Abermilliarden Dollar Jahresumsatz macht, die einen sehr schnell von der Realität da draussen abkoppeln lassen.

Gut, dass es solche Querdenker gibt, das wissen wir. Sie alle kommen aber aus den USA, wo man traditionell recht wenig mit Traditionen anzufangen weiß, sofern sie nicht etwas mit Barbecue, Bud und Baseball zu tun haben. Und trotz aller Vor- und zT. berechtigten Urteile über so manche komischen Leute in Gods Own Country, so hält man es dort auch nicht unbedingt mit Denkverboten. Es wundert daher nicht, wenn ein US-Entwickler wider den Meinungs-StatusQuo in der Branche wettert.

Ungewöhnlich ist es aber, wenn dies ein deutscher Entwickler tut. Deutschland gilt in der Branche gerne als Schlaraffenland für Software-Piraten, als Markt mit einer sehr hohen Kopierrate je verkauftem Titel. Dementsprechend schrill waren und sind dann auch die Äusserungen deutscher Entwickler und Produzenten zu diesem Thema, so als ob sie mit aller Macht und Gewalt beweisen müssen, dass sie selbst damit nichts zu tun haben. Das reicht von strikten Diskussionsverweigerung und wüsten Beschimpfungen gegen “Die da” (persönlich erlebt) bis hin zu Bemerkungen von Dirk P. Hassinger, dem wegen Steuergeschichten vorbestraften Chef von Zuxxex, der bestimmt wohl in einem verunglückten Versuch von Ironie zu meinen glaubte, deutsche Urheberrechtsverbrecher sollen sich nicht so haben, da solche Leute in China bekanntlich vor die Wand gestellt würden.

Aber das sind, wie ich mit der Zeit erfuhr und mitbekam, nur wenige. Die meisten stehen diesem Thema indifferent gegenüber (um es mal höflich zusagen), selber nutzt man natürlich auch Kopien von Spielen, Filmen und Mukke, ist daher nicht päpstlicher als der Papst und hält sich in der Regel dieser Diskussion fern. Weil, der Arbeitsplatz, die Vorgesetzten, musste verstehen, ja?

Einer, dem das seit einem halben Jahr ziemlich egal ist, der nennt sich Steffen Itterheim, seines Zeichens langjähriger Spieleentwickler und zB. involviert gewesen in die Produktion von Spellforce bei Phenomic. Steffen hat Onlinewelten ein nettes Interview gegeben, wo er so einiges zum Thema “Raubkopie” zu sagen hat. Nun, für uns alte Hasen steht da nichts neues, dennoch möchte ich auf dieses Interview hinweisen, kommt es doch nicht oft vor, dass ein deutscher Spiele-Entwickler sich öffentlich wider die offizielle Linie zu diesem Thema stellt.

Ja, er ist natürlich nicht mehr bei Phenomic beschäftigt. Er kann es sich jetzt leisten frei Schauze zu reden und Dinge beim Namen zu nennen.

Nestbeschmutzer! Verräter! ;-P

38 Kommentare zu „Chleudert den Purchen zu Poden!

  1. Man gucke sich mal minecraft.net an, Statistiken oben:
    42346 (atm) Purchases. Macht multipliziert mit einem Preis von momentan 9,95€ = 421342,70 €
    Also, kein schlechter Umsatz fürn -quasi- Einmannprojekt 😀

    Ich suche gerade meinen Denkfehler.

  2. Klasse geschrieben, und das beste bis zum Schluss aufgehoben! 🙂

    Das ganze Thema DRM, Kopierschutz usw. dreht sich nur um die kleine Grauzone im Übergangsbereich wechsellauniger Spieler, die eine Kopie zocken wenn sie die grad irgendwie kriegen können und ansonsten auch kein Problem haben das Original zu holen. Für den Rest spielen entweder finanzielle oder ethische Grundgedanken eine derart prägende Rolle, das man deren Verhalten gar nicht „bekämpfen“ kann.

    Übrigens hab ich auf GamersGlobal schonmal eine Meinung zum Thema Raubkopien kundgetan. Das war der Anlass für das spätere Interview.

  3. Wenn Du schon mal da bist … hast Du irgendwas in Richtung Indie vor? Irgendein kleines wirres Projekt, und sei es nur so nebenher, über welches man wohlwollende Worte verlieren kann?

  4. Und das, obwohl der Harzzach Gamersglobal so überhaupt nicht ausstehen kann 😉
    Und super Interview. Vor allem die „Tausche Kopierschutz gegen Registrierung“-Idee find ich super, wobei mir lieber wäre erst gar kein Kopierschutz. Hab derzeit massive Probleme mit älteren Spielen, deren Kopierschutz keine 64-Bit-Systeme verträgt. Ungut, äußerst ungut sowas.

  5. Es gibt da einen Punkt, in dem ich Steffen Itterheim widersprechen muß:

    Wenig umstritten ist: Wenn die Schwarzkopie einmal läuft, wird das Original nicht mehr gekauft.

    Auf diesem Irrtum, nämlich daß der Kauf nur getätigt wird, um überhaupt an den Content heranzukommen, fußt das gesamte Selbstverständnis der Branche. Es ist immer noch nicht durchgedrungen, daß es gerade wegen des DRM-Wahns einfacher ist, ohne Bezahlung an den Content zu kommen, als über den regulären Weg. Das ist die Realität.

    Und sieht man sich den Umgang der meisten mit Spielekopien an, fühlt man sich an die Mordkopierer der 1970er erinnert. Mit dem Unterschied, daß Software im Urheberrecht privilegiert ist, denn nur hier gibt es eine totale Kopierprohibition. So wie es für Leute damals völlig normal war, Aufnahmen und Pressungen zu besitzen, so normal ist es für die Videospieler heute.

    Hinzu kommt, daß der Herr ein völlig falsches Bild der Szene hat. Die versteht sich nämlich nicht als „Robin Hood“, sondern hat überhaupt kein Interesse daran, daß der „Pöbel“ überhaupt an ihre Releases kommt. Dazu fordern so gut wie alle Groups in ihren NFO-Dateien ausdrücklich zum Kauf auf.

    Daß gerade komplexe und fehleranfällige Produkte wie PC-Spiele immer häufiger zuerst über die Szene auf den eignen Rechner finden, hat auch praktische Gründe. Daß alles reibungslos auf der eigenen Hardware läuft, garantiert einem nämlich niemand und ist der Mammon erstmal über den Tisch gewandert, interessiert es beim Geldempfänger in der Regel auch niemanden mehr.

    Bis bei der Entwicklern der Groschen fällt, wird es wohl noch etwas dauern, aber der Anfang ist gemacht.

  6. Warum sollte sich CA nicht so äußern? Immerhin hält Blizzard den PC-Markt am Leben, CA entwickelt nur für PC, also ist das ja auch in ihrem Interesse. Vor allem, weil sich RTS und Rundenstrategie nicht unbedingt in die Quere kommen.

  7. Von „PC als Spieleplattform“ reden und letztlich Windows meinen… Immerhin hat Blizzard auch die Apfel-PCs mit einer Version bedacht, aber außer id Software sitzen alle anderen „PC-Spiele-Entwickler“ im Microsoft-Ökosystem fest.

  8. Valve bringt doch gerade alle Spiele für Mac heraus, vorraussichtlich wird Linux irgendwann folgen.

  9. Das was heutzutage unter „PC“ läuft, ist von der Hardware her inzwischen so einheitlich geworden (es gibt nur noch zwei relevante CPU/Chipset/GPU-Vendors), daß man den inzwischen an Adipositas leidenden Kompatibilitätslayer aus Redmond eigentlich nicht mehr braucht. Da könnten die Großen der Branche durchaus mit was eigenem auch die eigene Zukunft sichern, denn die Antwort auf alle Fragen heißt mitnichten Linux.

    Aber in der Hinsicht von dieser angstgetriebenen Branche Innovationen zu erwarten, ist ganz klar zuviel verlangt.

  10. Solche Interviews vermisse ich, wenn die Typen noch in Lohn und Brot bei einem Entwickler bzw. Publisher stehen. Da scheint eher ein anderer Grundsatz zu gelten: Verletze nie die Hand, die dich füttert.

  11. Es war schon immer einfacher an die Kopien zu kommen, ich weiss nicht obs in dem Interview war oder der Kolumne die ich zuvor geschrieben habe, auf jeden Fall habe ich Bequemlichkeit mit als einen ursächlichen Faktor angegeben. Wobei das relativ ist, es gibt genug Fälle wo es verdammt umständlich ist den crack zu installieren oder den richtigen zu finden. Daran scheitern dann wieder die technisch weniger versierten.

    Die „Szene“ hat meines Erachtens keine klaren Grenzen. Am anfang der Kette stehen die, die gerne cracken und das aus einem Ehrgefühl und der Reputation wegen machen. Die Groups schreiben dann in ihre NFOs das man doch bitte auch das Original kaufen soll – das ist aber kein mildernder Umstand, das geschriebene Wort ist sehr geduldig und die Szene weiss sehr genau das ihre releases wenige Stunden später in den P2P Netzen sind. Mit „Robin Hood“ meinte ich vor allem das man eben grade deswegen mehr kopiert weil mehr oder härter geschützt wird. Das verstärkt nur die Fronten, da müssen beide Seiten dran arbeiten.

    Das man Spiele nicht einfach wieder zurückgeben kann finde ich auch keinen guten Zustand. Nichtmal bei Systemen wo es technisch möglich wäre und die auch in einem geschlossenen System wie Xbox Live laufen. Da will man wohl die Spieler bloss nicht auf falsche Gedanken bringen.

  12. Alte Geschichte. Lediglich ein scharfer Kommentar von mir zur damaligen „Macht bei uns mit für Ruhm und Ehre“-Aktion von GamersGlobal, welche mir etwas sauer aufstieß, weil ich mit dieser „Lass die billigen Praktikannten die Arbeit von teuren Festangestellten machen“-Personalpolitik auf Kriegsfuß stehe. Nicht nur bei GG (wobei ich nicht weiß, ob man das dort immer noch so hält), sondern ganz grundsätzlich.

  13. An mir hätten die meisten Spielefirmen mehr/überhaupt etwas verdienen können, wenn es eine Art freiwilligen Spendenbutton optional gegeben hätte.
    Natürlich dürfte das nicht als offizielle Alternative zum normalen Kauf vom Herausgeber beworben werden, mehr so als eine Art stillschweigendes Übereinkommen, dem Hersteller etwas Gutes zu tun.

    Ich habe erst kürzlich z.B. einige Games von einem Freund vorbeigebracht bekommen, von denen ich mir keines (zumindest zum angebotenen Preis) gekauft hätte, die meisten kannte ich bis dato nicht einmal.
    Das eine hat mir gut gefallen, war mir aber keine 20€ sondern nur 10€ wert. Bei einem weiteren, welches ich ganz nett fand, hätte ich eher 5€ gegeben, aber nie die offiziell veranschlagten 25€.
    In einem anderen Fall kostet das Spiel aktuell nur noch 3€, wäre mir aber ohne Frage 15€ wert gewesen.

    Beim Humble Indie Bundle habe ich nach ausgiebigen „Testen“ immerhin 20$ berappt.

    Also zumindest in meinem Fall entgeht den Firmen eine Menge Geld durch das starre Preismodell und durch die fehlende unkomplizierte Möglichkeit sich unkonventionell zu ‚Bedanken‘.

  14. Schön, dass es immer wal wieder Themen gibt, die einen selbst noch zum Denken anregen können: Und die meisten Schlussfolgerungen zum Thema Raubkopien kann ich auch verstehen. Und dass Raubkopierer (oder wie auch immer man sie/uns nennt) einfach eine Tatsache sind, mit der man umgehen muss, statt das Unmögliche zu versuchen und kopieren zu verhindern, ist wie ich finde ein Gedanke, der, wenn er denn eines Tages mal „common sense“ werden sollte, sicher die Lage für alle entspannen würde. Das heisst aber nicht unbedingt, dass das ganze Kopier-Vorgehen per se gutzuheissen ist. denn was mir irgendwie sauer aufstößt, ist die Rechtfertigung „Ich würde es mir ja kaufen, aber nicht zu dem Preis. Und deshalb kopier ichs mir.“ Die „Schuld“ liegt m.E. nicht am Preis, sondern es ist ein bewusstes „Vergehen“ derer, die kopieren. Denn ein Spiel ist trotz allem immer noch ein Produkt und hat einen Wert (selbst jenseits des Kreativen haben Leute Zeit dafür eingesetzt, haben gearbeitet etc.) und wenn mir das zu teuer ist, dann lass ich es eben liegen. Aber das Spiel zu nutzen und trotzdem zu sagen „Ist mir zu teuer, kauf ich nicht“ macht zumindest mir Bauchschmerzen. Denn es gibt ja Alternativen. Viele Spiele sind kostenlos, andere billiger und meist muss man heutzutage nicht allzulange warten, dann gibts alles als budget etc. Niemand ist gezwungen, ein teures Spiel sofort zu spielen, um zu überleben…Nicht falsch verstehen, ich will „Raubkopierer“ nicht verdammen, aber ich frage mich doch, warum man den Wert von Spielen dann oft generell negiert. Macht man doch bei anderen Sachen auch nicht. Das Problem mit der Rückgabe oder mangelnden Testmöglichkeiten oder secondhand ist aber natürlich überhaupt nicht zu leugnen. Wie Ihr seht, sind eher Denkansätze mit vielen losen Enden…

  15. Ich lehn mich mal etwas weiter aus dem Fenster …

    Der „Kampf“ gegen Raubkopien ist so sinnlos wie der Kampf gegen Drogen. Denn nichts, aber auch gar nichts ändert sich, wenn man mit juristischer oder technischer Gewalt versucht dagegen vorzugehen. Denn nicht entscheidend ist das Angebot, hier die Verfügbarkeit von Kopien im Netz oder offline, sondern die Nachfrage! Das Angebot existiert, weil es eine Nachfrage gibt. Und da man die Nachfrage nur schwerlich ändern kann, muss man aufhören das Angebot zu kriminalisieren, will man sich nicht in einem ewig währenden Kreislauf langsam selbst aufreiben. Die einzige, die hiervon profitieren sind Firmen, die Millionen an nutzlosen DRM-Systemen verdienen und gewerbliche Raubkopierer, die ebenso ihre Millionen verdienen, weil die legale Rechtverwerter-Industrie in ihren Vertriebswegen und Preismodellen viel zu starrsinig und unflexibel ist und immer noch denkt, der Markt müsse sich gefälligst ihnen anpassen.

    Ein sinnloses, komplett sinnloses Unterfangen. Der einzige Ausweg, die einzige Lösung besteht darin, nicht mehr zu kämpfen, nicht mehr ums Verrecken „gewinnen“ zu wollen oder die eigenen Vorstellungen durchzudrücken, sondern sich den Realitäten anzupassen und neue Wege und Chancen nutzen, anstatt aus reiner Bequemlichkeit und Faulheit an der Vergangenheit festzukleben. Das aber können die derzeitigen Majors nicht, weil sie zu groß und träge und unbeweglich sind. Sie werden zerbrechen und verschwinden, wie so viele schon vor ihnen. Die neuen Big Player, das werden die sein, die sich anpassen können, die neue Möglichkeiten nutzen anstatt sie zu verteufeln.

  16. Die „Schuld“ liegt m.E. nicht am Preis, sondern es ist ein bewusstes „Vergehen“ derer, die kopieren. Denn ein Spiel ist trotz allem immer noch ein Produkt und hat einen Wert

    Das Problem entsteht erst dort, wo jemand krampfhaft versucht, Daten mit materiellen Produkten gleichzusetzen. Entwicklungskosten fallen überall an und müssen natürlich erstmal irgendwie erwirtschaftet werden. Dabei unterscheidet sich ein iPod nicht von einem Starcraft-Download.

    Wo aber der Unterschied liegt: Bei dem Wert einer digitalen Kopie: Der liegt nämlich bei annähernd Null. Und wenn ein Publisher jetzt festlegt, daß so eine Kopie 40 EUR „wert“ ist, kommt das am Logikkompensator der Digital Natives nicht vorbei.

    Übrigens werden uns 3D-Drucker in einigen Jahren ein ähnliches „Problem“ bei materiellen Konsumgütern bescheren. Das wird noch sehr lustig.

  17. es gibt genug Fälle wo es verdammt umständlich ist den crack zu installieren oder den richtigen zu finden

    Das führt dann allerdings nicht zum Kauf, wie sich die Publisher das erspinnen, sondern verhindert ihn eher. Warum? Weil „Wie problemlos läßt sich das DRM entfernen?“ ein geldwertes Produktfeature der authorisierten Kaufversion ist. Begreift außer id Software niemand.

    Die „Szene“ hat meines Erachtens keine klaren Grenzen.

    Dazu möchte ich klarstellen, daß ich den Torrentpöbel genausowenig zur „Szene“ rechne, wie die zahlreichen Linkseiten auf One-Click-Hoster. Das sind die Ratten, die die Krümel fressen, die von oben runterfallen. Denen geht es auch meist nur ums Geld (z. B. für Premiumaccounts).

    Das man Spiele nicht einfach wieder zurückgeben kann finde ich auch keinen guten Zustand.

    Klar, man möchte sein „geistiges Eigentum“ 1:1 wie ein körperliches Produkt behandelt haben. Aber bei Produktmängeln ist Software natürlich wieder was gaaaanz anderes, Gewährleistung und Mängelhaftung bitte nicht. Die Gelddruckmaschine funktioniert so schön…

  18. Das ist auch schon langem meine Hauptintension beim Kauf eines Spiels: WELCHEN KOPIERSCHUTZ HAT ES? Das Geld zum Kauf ist da, den Vollpreis zahle ich so gut wie nie aber wenns auf einen überschaubaren Preis runterkommt bleibt nur noch die Frage nach dem Kopierschutz. Und die Antwort hat mir leider schon viele Spiele versperrt. Steam und Battle.net, Inet Registrierung (Ubisoft/EA) u.ä. DAS sind die wichtige Kriterien denn an das gewünschte Spiel kommt man spätestens aus England zu sehr überschaubaren Preisen.

    Bsp. Torchlight: gabs für sehr wenig Geld bei Steam…ich habe standgehalten. Dann kam es für mehr Geld auf DVD OHNE STEAM und schwupps, schon klickte ich auf den Bestellbutton 🙂
    Bsp. Fallout3: ein sehr stressfreier „Kopierschutz“ und schon war ich ein stolzer Besitzer der GotY-Edition
    Bsp. C&C 3 (letzter Teil): gibt’s für sehr wenig Geld aber da ich mich im Inet registrieren muss werde ich es mir nie holen

    Viele, sehr viele Publischer vergraulen die Kunden nicht mit dem Preis, sondern mit den Restriktionen und verstehen nicht, dass es MEIN Spiel ist und dass ich alleine entscheide wann und wo und wie ich es installiere und spiele. Und dass wenn ich Singleplayer spiele, ich kein Inet und keinen Account bei XYZ brauche. Und solange die Mayors DAS nicht verstehen, so lange wird die Kopie blühen und gedeihen.

    Anderes Bsp.: was macht man als erstes mit der gekauften DVD? Richtig: eine Kopie für die Multimediaplatte erstellen, welche die „tolle“ Kopier-anschuldigung-verarsche-drohung und den anderen Werbemüll wegschneidet und nur das lässt, was ich haben will = Film

    Solange der Konsument als der Schuldige behandelt wird und der Käufer als der Dumme dargestellt wird, solange werden die Kopien blühen. Und jeder, der Verstanden hat dass er ohne den Kunden NICHTS ist und er erst durch den Kunden groß wird/wurde, derjenige wird auch von dem Kunden beachtet und unterstützt.

  19. „verstehen nicht, dass es MEIN Spiel ist und dass ich alleine entscheide wann und wo und wie ich es installiere“

    Das wünscht man sich gerne so weil es dem tatsächlichen Gebrauchsmuster entspräche. Tatsächlich ist das ein Irrtum, ein Spiel oder fast jede käuflich erworbene Software besitzt man nicht. Es ist halt nicht die „meine Software“.

    Durch den Kauf erwirbt man lediglich das Recht die Software zu benutzen, und wie man das und was man damit tun darf bestimmen die Lizenzbestimmungen. Wenn man die nicht akzeptiert bleibt einem theoretisch nur der Nichtkauf. In der Praxis kauft man trotzdem aber es bleibt ein fahler Beigeschmack, weil man diese Bestimmungen einfach ignoriert oder gerne ignorieren möchte.

    Hier ist einfach das Problem der Wahrnehmung (hey, Software lässt sich doch so leicht kopieren/installieren/analysieren, also besitze ich de facto alle Rechte daran) im Konflikt mit der rechtlichen Realität. Das wiegt umso schwerer da man es gewohnt bei physischen Dingen, die man eben nicht so ohne weiteres kopieren kann (Konsole, Auto, Kühlschrank), die gesamten Rechte besitzt sie zu modifizieren – zwar nur im gewissen Rahmen und wenn man diesen überschreitet teils auch mit Konsequenzen, wie z.b. Xbox Live Sperrung oder keine TÜV Plakette bekommen. Aber insgesamt ist es mein und wenn ich meinen Kühlschrank frisiere ist das allein meine Sache. Bei Software ist das nunmal anders, obwohl die sich besonders leicht und umfangreich modifizieren lässt.

  20. Ich sehe das leider anders: der Publischer entscheidet sich ETWAS für einen Preis zu verkaufen. Dieses ETWAS hat (hoffentlich) ein Medium, ein Handbuch, eine Hülle und den Inhalt. Für dieses Gesamtpaket will der Publischer z.B.: 50€ Wenn ich jetzt ihm dieses Paket für diesen Preis abkaufe, kann in den AGBs stehen was immer es will. Denn mir ist es egal ob ich Software oder ein Buch oder einen Schrank oder was auch immer kaufe. Ich erwerbe dieses und ab dann hat der Publischer/Verkäufer NICHTS mehr mit dieser Sache zu tun (solange ich legal bleibe, versteht sich von selbst). Ihn hat nicht zu interessieren, ob ich das Buch im Wohn/Arbeits/Schlafzimmer oder Bad lese, genau so wenig wie es ihn was angeht ob ich das Spiel auf dem PC/Laptop installiere und ob ich das Spiel nun 1 oder 5x die Woche installiere. GEHT IHN NICHTS AN!

    Den Quellcode kann er behalten, tangiert mich nicht. Reverse Ingeniering mache ich auch nicht. Ich entscheide mich nur für die Art und Häufigkeit der Nutzung, die mir passt. Und der Publischer hat das Gesamtpaket (wir erinnern uns) am Anfang für den Preis aus der Hand gegeben.

    Das ist nämlich auch einer der Punkte, der mir als Konsumenten sauer aufstößt: was soll der Quatsch? Ich habe das Spiel erworben, es GEHÖRT mir! Der Quellcode, die Engine, die Idee, der Character/Leveleditor gehören dem Entwickler  streite ich nicht ab. Aber das Endergebnis habe ich gekauft. Und es ist mein Eigentum. Die eine von mir erworbende CD/DVD gehört mir. NUR mir. Und wenn diese CD/DVD durchnummeriert wäre, dann könnte ich sogar sagen: Das Spiel „Warcraft III“ ist von Blizzard ABER die CD mit der Nummer 1234567 GEHÖRT MIR und die auf dieser CD enthaltene Kopie mit der Seriennummer GEHÖRT MIR!!! Weil Blizzard mir diese verkauft hat.

    Es spielt keine Rolle ob Soft- oder Hardware. In dem Moment in welchem ich dies erwerbe geht es in meinen Eigentum und Besitz über. Und solange ich das Spiel nicht modifiziere oder illegal verwende, entscheide ich ganz alleine, was ich mit diesem Spiel mache. Solange es legal bleibt, wohlbemerkt. Gesetze müssen ohne Wenn und Aber respektiert werden. Aber auch da tickt der gesunde Menschenverstand z.B. in manchen Ländern noch richtig:

    http://www.golem.de/showhigh2.php?file=/1007/76410.html&wort%5B%5D=brasilien

    „Der brasilianische Gesetzentwurf sieht auch ein Verbot von Maßnahmen vor, mit denen eine gesetzlich erlaubte Art der Werksnutzung eingeschränkt oder verhindert werden soll. Verstöße gegen die gesetzlichen Verbote werden mit Strafe bedroht.

    Die von der brasilianischen Regierung vorgesehenen Verbote stehen im Einklang mit dem Wipo-Urheberrechtsvertrag. Er schreibt zwar einerseits ein gesetzliches Umgehungsverbot für technische Schutzmaßnahmen vor, mit denen Rechteinhaber Werke vor der nicht genehmigten Nutzung schützen. Zugleich erlaubt der Vertrag aber Ausnahmen vom Umgehungsverbot für Nutzungshandlungen, die in einem Land gesetzlich erlaubt sind. Das können beispielsweise Ausnahmen für die Privatkopie oder für Zitate aus Werken sein.“

  21. Tatsächlich ist das ein Irrtum, ein Spiel oder fast jede käuflich erworbene Software besitzt man nicht. Es ist halt nicht die „meine Software“.

    Ja, rein rechtlich ist das so. Brauch man nicht großartig rumdiskutieren. Aaaaaber …

    … dieses rein juristische Konstrukt entspricht nicht dem Verständnis des überwiegenden Teils der Menschen, die ganz andere Vorstellungen von Kauf und Besitz haben. Unsere Alltagswelt ist eben analog und nicht digital und wird bis auf weiteres auch so bleiben. Und gerade die Leichtigkeit, mit der Software modifiziert werden kann, wie Du ganz richtig erwähnst, hilft nicht unbedingt dabei, dass sich die derzeit geltende Rechtsauffassung breitflächig durchsetzt.

    Es hat schon seinen Grund, warum aktuelle Urheberrechtsgesetze weitestgehend ignoriert werden. Kaum jemand versteht sie! Kaum jemand kann sie nachvollziehen und selbst die Rechteverwerter benötigen hier in der Regel entsprechende Fachjuristen, um sich in ihrem eigenen, vom Staat nach ihren Vorstellungen passend zusammengeschnürten Paragraphendschungel zurecht zufinden.

  22. Das wünscht man sich gerne so weil es dem tatsächlichen Gebrauchsmuster entspräche. Tatsächlich ist das ein Irrtum, ein Spiel oder fast jede käuflich erworbene Software besitzt man nicht. Es ist halt nicht die „meine Software“.

    Ich denke das ist weniger eine Eigenheit von Software als eine Auslegung von Kauf- bzw. Mietverträgen. In der Hardware-Welt leuchtet es jedem ein wenn man eine Sache nur mietet, dann kann man sie nicht einfach zur nächsten Schrottpresse tragen, sprich die eigenen Rechte sind eingeschränkt. Wenn man etwas kauft darf man das dagegen sehr wohl.

    Was jetzt die Softwarehersteller versuchen ist, einen Kaufvertrag mit den eingeschränkten Rechten eines Mietvertrags zu verknüpfen. Und genau das ist es was die Menschen einfach nicht akzeptieren wollen. Da kann 1000x im Vertrag stehen, es wird trotzdem nicht als fair empfunden und deshalb sehen die meisten Menschen für sich einfach keine moralische Verpflichtung sich daran zu halten.

    In der Hardware-Welt gab es auch immer wieder versuche das einzuführen, was meistens aber grandios scheitert. Bestes Beispiel Apple mit seinem iPhone, was man jetzt seit kurzem auch höchst offiziell Jailbreaken darf.

    Echte Mietverträge bei denen Du regelmässig zahlst gibt es bei Software übrigens auch zu hauf (oft verklausuliert als Serviceverträge) und da werden die eingeschränkten Rechte meist auch problemlos akzeptiert.

  23.  Echte Mietverträge bei denen Du regelmässig zahlst gibt es bei Software übrigens auch zu hauf (oft verklausuliert als Serviceverträge) und da werden die eingeschränkten Rechte meist auch problemlos akzeptiert.

    Genau darum geht es. Wenn du eine bestimmte Software mietest ist es ja kein Thema, dass der Hersteller der Eigentümer ist. Aber bei Spielen ist es anders. Ich erwerbe nicht nur das Medium sondern die eine, auf diesem Medium vorhandene Kopie des Spiels. Diese Kopie kaufe ich. Ihr würdet euch doch auch kein Buch kaufen, von welchem der Autor sagt „Da ist so viel Herzblut gewesen, dass du zwar die Geschichte kauft aber du darfst auf gar keinen Fall das Buch beschreiben oder die Seiten knicken oder es auf der Toilette lesen“. QUATSCH. Mein Buch und ich mache damit was ich will (im Rahmen des Gesetzes wohlbemerkt). Und wo ist jetzt der Unterschied zwischen Buch (Hardware) und Spiel (Software)? Richtig  Auf dieser Ebene gibt es keinen. In beiden Fällen gehört dem Schriftsteller/Entwickler die Geschichte, die Charaktere, die Namen/ die Engine usw. aber das am Ende dem Käufer überlassene Objekt (Buch bzw. Medium mit Spiel auf dieser) gehört ihm nicht mehr. Er hat keine Kontrolle mehr darüber was ich mit dem Buch oder mit der DVD mache. Wenn ich Lust habe spiele ich damit Frisby und wenn ich Lust habe werde ich es jeden Tag neu auf meine PC installieren und nach dem spielen löschen. MEINE Entscheidung, so leid es mir für das Wunschdenken der Entwickler tut.

    Anderes Bsp.: Man wollte vor Jahren per Gesetz das Rauchen in der eigenen Wohnung verbieten. Drei Mal dürft ihr raten, was auf dem Gesetz geworden ist 😉 In meiner Bude entscheide ich (im rechtlichen Rahmen, mal wieder betont) und niemand sonst. Und auch die Spieleentwickler müssen davon weggehen glauben zu müssen, dass es dort was zu entscheiden gibt. Ein Buch ist auch eine Kopie des Originals genauso wie es nun mal Spiele sind. Wir sind von Kopien umgeben aber gerade bei Software glaubt jeder die Ausrede zu haben: „aber ich vermiete dir ja nur diese eine Kopie“. Falsch. Du als Entwickler vermietest die Idee, das Artwork, die Geschichte. Aber nicht diese eine Kopie. Diese eine Kopie habe ich gekauft. Diese eine Kopie mit der digitalen Signatur xyz und dem Erkennungsmerkmal abc und der Seriennumer qwertz (sollte/ist einmalig) gehört mir. Und da hilft auch kein Argument „digitales kann ja so leicht kopiert werden, da müssen darauf beharren“. QUATSCH HOCH ZWEI. Ein Buch kann ich genauso kopieren, die für mich relevanten Seiten kann ich auswendig lernen, oder kopieren oder auf eine andere Art und Weise die darin enthaltene Information verwenden/verwerten.

    Sorry Jungs aber ich verstehe dieses „Mietargument“ von vorne bis hinten nicht. Es weist keine nachvollziehbare Logik auf.

  24. Du hast einen Denkfehler in Deiner Argumentation:
    Mit dem Datenträger (Buch/CD) kannst Du machen, was Du willst (Verbrennen, ersäufen, als Untersetzer nutzen).
    Mit dem Inhalt (Text/Software) NICHT! (z.B. kopieren)

    Darüber hinaus gibt es bereits Leute, die auch Bücher so „erwerben“ – Kindle Nutzer.
    Einige von denen haben dann auch herausgefunden, dass ihnen der Publisher dann vorschreiben kann, ob und wann sie ein Buch lesen dürfen.

  25. Wo wir gerade bei Besitz von Software sind…

    Lese gerade, dass Activision Valve dazu gebracht hat, dass man eine internationale Version von Modern Warfare 2 nicht mehr in Deutschland aktivieren kann.
    Obschon der Kauf, „Besitz“ und die Nutzung von Software auf dem Index in Deutschland legal ist.

    Nochmal: Dir wird die Nutzungslizenz, die Du für $X oder Y Pfund erworben hast, schlicht verweigert.

    An alle, die immer noch glauben, man kaufe eine Software: Where is your God now?

    (Das gilt allem Anschein nach nur, wenn Du neu aktivieren willst – bereits aktivierte Versionen laufen weiterhin. Stellt sich die Frage: Wie lange noch.)

    An den Rest: Aus welchem Grund sollte man CoD 7 kaufen?

  26. DAS wiederum ist das perfekte Bsp. gegen Aktivierung! 😉 Verweigert den Kauf und wenn das dem Hersteller finanziell weh tut, wird er sich das nächste Mal sehr genau überlegen, was er mir erlaubt/verweigert.
    Ich hatte mich heute auch beim Lesen der Meldung halb tod gelacht. Der Hersteller kommandiert die Käufer rum und diese nehmen das hin wie blöde Lämmer (sorry für den Ausdruck). Solche Sachen sind für mich DER Hauptgrund Spiele mit Registrierung / Inetzwang grundsätzlich zu meiden aber die Mehrheit scheint es ja heutzutage für normal zu halten, dass der Hersteller alles bestimmt und man selber abgezockt wird und alles mit sich machen lässt. Traurige Welt.

  27. Aber nach einem halben Jahr wieder rumjammern, weil sich angeblich soviele „pirated keys“ auf den Master-Servern anmelden … aber egal, es ändert sich ja eh nichts. Dumme Käufer werden immer kaufen, arrogante Majors werden arroganter und alle anderen ignorieren diese Grütze oder bedienen sich für umme aus den üblichen Quellen.

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