Das dezente Zucken der Schulter

So, ich bin ezzet auch bei Google+-/*, wie ich eigentlich auch schon bei Fratzenbuch und noch einer Handvoll dieser Dienste bin.

Fragt mich aber bitte nicht, warum ich das tue, denn seit den frühen Tagen von OpenBC, heute XING, lege ich durchaus neugierig ein Profil an, klicke mich ein wenig durch die Features, probiere dieses und jenes aus, adde vlt. ein paar Leute und lasse mich adden und nach nur einer Woche verwaist mein Profil und würde sich, wenn es ein fühlendes Wesen wäre, wegen gedankenloser Vernachlässigung irgendwann vor den Zug werfen.

Ich arbeite mit diesen Netzwerken zwar beruflich, aber privat ist das wie ein Spiel, von dem alle schwärmen, was man UNBEDINGT spielen muss oder auf das man schon seit einer Weile neugierig war, welches beim ersten Anspielen aber nicht mehr als ein laues “Mehhh” hervorruft. Man spielt damit eine halbe Stunde herum, man steht auf und geht auf die Toilette oder macht sich was essen oder erledigt irgendwelche häuslichen Pflichten und einige Monate später de-installiert man das Teil ohne mit der Wimper zu zucken, nach dem es eben über diese Monate hinweg nie mehr wieder angerührt wurde.

Bevor jedoch wieder die ersten Rufer ankommen und mir digitales Hinterwäldlertum oder eine prinzipienreiterische Verweigerungshaltung vorwerfen … es ist nicht so, dass ich soziale Netzwerke grundsätzlich ablehne, weil das irgendwie “evil” ist. Nein, ganz und gar nicht. Es ist nur so, ich habe doch schon ein soziales Netzwerk um mich herum. Es ist nicht groß, die “Freundesanzahl” bewegt sich im niedrigen einstelligen Bereich, aber das sind auch Freunde (!), auf die ich mich verlassen kann, wenn etwas sein sollte. Auch habe ich hier im Kommentarbereich meines Blogs oder andernorts im Netz mein eigenes soziales Netz aus Lesern und Mitkommentatoren, deren Meinung ich schätze oder mit denen ich mich zumindest konstruktiv streiten kann. Wozu dann extra noch ein soziales Netzwerk-Dienst-Angebot, in dem ich doch nichts weiter mache, als mit zT. erheblichem Aufwand genau dieses bereits für mich existierende Netzwerk abzubilden?

Beruflich mag so ein Tool ja ganz praktisch sein, aber privat? Ich check’s net …

15 Kommentare zu „Das dezente Zucken der Schulter

  1. das schöne ist: du musst dich ja nicht abbilden bzw entscheidest selbst, wieviel und wie usw…

    name, foto, alle paar tage mal einloggen und gucken, wasses neues gibt, reicht.

    ich nutze FB und habe früher das studiVZ benutzt. beides sehr unterschiedlich. das studi, um meine studentenzeit abzubilden und vor freunden, die auch angemeldet waren, zu prahlen und was weiß ich (mit all den peinlichen fotos usw usf..) . da die lustige zeit vorbei ist, nutze ich heute das FB als seriöse basis, um mit vielen leuten, die man seltener sieht, sehr einfach in kontakt treten zu können. ich kenne leute, die wechseln alle 2 jahre ihre handy / festnetznr, aber ihr FB profil bleibt… ich füge die leute als bekannte hinzu, und kann auf diese personendatenbank zurückgreifen.. komplett mit name und foto, ohne mehr als einen mausklick zu tun. praktisch!
    und das nicht nur beruflich, sondern auch rein privat, wenn man, wie viele meiner „total internationalen bekannten“ aus aller welt stammt und alle paar jahre umziehen muss -weil der arbeitgeber es so möchte – und man dennoch (mehr oder minder sporadischen) kontakt pflegen will…

    also ich finde schon, dass fb gerade mit seinem (für mich) ernsten ansatz sowohl privat als auch beruflich vorteile bringt, die ich nicht missen möchte – allerdings sollte man immer aufpassen, nicht zu viel zeit damit zu verschwenden, denn – wenn einem leute wirklich am herzen liegen, kann man die auch anrufen oder vorbeifahren. da muss man nicht mit chatten 😉

    deswegen : eine ergänzung – aber kein ersatz . so wie ein „casual game“

  2. Ich gestehe diesen Diensten durchaus einen (mehr oder weniger sinnvollen) Nutzen zu, habe aber selbst keinerlei Bedarf.
    Wenn ich in diesen Zeiten ein Jugendlicher wäre, sähe das aber vermutlich anders aus.

    Solange der Facebook Account nicht irgendwann zur Pflicht wird, wie heutzutage ein Personalausweis, sollen sie sich von mir aus Vernetzsozialpsychatrieren bis die Drähte glühen.

  3. „… es ist nicht so, dass ich soziale Netzwerke grundsätzlich ablehne“

    Ich schon, und das mit Stolz. Wie auch der Chefredakteur der c’t sagt, dass ihn die Leute, die ihm wichtig sind anders erreichen.

    Es gibt SMTP, XMPP um mal nur 2 offene Protokolle zu nennen, mit welchen man ganz prima und vertraulich in Kontakt bleiben kann. Wer freiwillig alles über ein Unternehmen, was die Informationen verkauft kommunizieren muss, der wird die Nachteile dann spüren, wenn mal ein Skandal passiert.

  4. wirtschaftlich ist es vorteilhaft. ich glaube die aussage ist zentral, basis, allesaussagend. bleib dabei. fertig.

  5. Harzzach, Du legst Deinen Account bei „sozialen Netzwerken“ an, damit die Dich anschließend quer durchs ganze Web via „Like-Buttons“ tracken und Dein so angereichertes Profil an ihre Werbe- und Scoringkunden verkaufen können. Dabei ist egal, ob Dein Profil „verwaist“ oder aktiv verwendet wird.

    Auch bei Deinem Blog kann man sich „mit Facebook“ und „mit Twitter“ anmelden. IMHO geht es aber den Zuckerberg gar nichts an, daß ich beim Seniorgamer kommentiere…

  6. Waaas, sind wir denn nicht alle eine grosse Familie ? Verräter ! Wenn ich einen Kübelface-/Stotter-/Myponyface-club-account hätte hätt ich dich jetzt knallhart ge-de-added !
    Und du wärst ganz traurig gewesen, weil…..weil du nicht mal WUSSTEST, dass es einen Myponyface-club gibt und weil du kein Scheißpony hast, ÄTSCH.

    Aber eins stimmt, dass nämlich dieser ganze Facebook-etc.-Hype den meisten alten Säcken am Arsch vorbeigeht.
    UNSERE sozialen Netzwerke sind oft eher soziale Bindfäden…aber die dröseln sich wenigstens nicht sofort auf wenn man mal dran zieht.

  7. Ich brauche diese „sozialen Netzwerke“ auch überhaupt nicht. Früher als MySpace neu war, war das natürlich spannend aber bei mir ist der Reiz schnell verflogen. Ich kümmer mich auch lieber privat um meine echten Freunde (auch im einstellingen Bereich).

    Was außerdem nervt (jedoch genau so skuril ist); wenn wir zum Beispiel Klassentreffen haben, bin ich der einzige der immer nachfragt was gerade so läuft. ALLE anderen wissen schon ALLES über den anderen durch Facebook. Meine Freundin weiß über meine Freunde (sogar über meine Familie) mehr als ich, eben wegen Facebook.

    Ach und ICQ benutzt seit der Seuche auch keiner mehr – da fühlt man sich schon etwas abgeschnitten aber irgendwie auch … „normal“ im Sinne von „früher“TM.

  8. Das mit ICQ ist mir auch aufgefallen. Meine Liste ist wie ausgestorben.. maximal 3 Leute noch online, von 20.. da ich miranda nutze, habe ich das FB protokoll auch eingepflegt und DA sehe ich regelmäßig 10 – 15 leute on… sagt schon einiges. aber auch mir gefällt ein kurzer chat per icq ohne bilder, emotes, animationen,.. besser, als ein überfrachtets, langsames hin und herschreiben via FB oder ähnlichem.. aber : wenn alle bekannten nur noch FB nutzen zum online-kommunizieren – aus welchem grund auch immer – hat man genau 2 möglichkeiten. mitziehen oder „den alten weg“ via telefon beschreiten.

  9. Ich finde diese Ausbreitung von Facebook übrigens auch bedenklich. Es geht mir nicht darum, dass es trivial sein könnte oder nicht, sondern darum, dass man da seine eigenen, wirklich wertvollen Daten an ein amerikanisches Unternehmen weitergibt – und das freiwillig. Gehemdienste müssen heutzutage teilweise überhaupt keinen Aufwand betreiben, weil alles wichtige oft öffentlich bei Facebook einsehbar ist.

    Das einzige, was ich bisher bereit war einzurichten, ist der Gravatar-Account gewesen, weil es schon recht knorke ist, überall seinen Avatar zu haben und wiedererkannt zu werden.

    @n8mahr: ICQ finde ich aber, ehrlich gesagt, auch nicht so pralle. Ich glaube sogar, dass ICQ vor Facebook der Buhmann gewesen war. Generell kann ich jedem aber Jabber/XMPP nahe legen (am besten mit Miranda IM und Verschlüsselung).

  10. Kurzer Nachtrag (vergessen, dass es hier keine Editier-Möglichkeit gibt): ansonsten kann ich jedem nur empfehlen, NoScript (als Firefox-Addon) einzusetzen und mit Whitelists zu arbeiten, um den Facebook-Kram von vornherein abzublocken – beschleunigt auch die Ladegeschwindigkeit.

  11. Die Leute, die Facebook zum Chatten benutzen, bekommen ihre gesamte private Kommunikation inkl. Inhalten beim CIA unbegrenzt gespeichert. Praktisch, nicht? Auch wenn irgendwas „löschen“ oder „entfernen“ – das ist beim Fratzenbuch nichts weiter als ein Ausblenden.

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