Volljährig

Gestern ist Doom 18 Jahre alt geworden. Doom darf seit gestern offiziell wählen, Auto fahren, heiraten und den vollen Umfang des Strafgesetzbuches erleben. Happy Birthday!

Brutal Doom-Mod

Und es kommt mir immer noch so vor, als wäre es erst gestern passiert. Sie werden so schnell erwachsen! *schnüff*

Nein, jetzt mal ohne Flachs und Juxerei, lediglich lächerliche 18 Jahre und Doom-Fans fühlen sich mitunter wie verstaubte Senioren, wenn sie beim Nachmittags-Kaffee im Altersheim dem jugendlichen Pfleger erzählen, dass damals Shooter noch richtige Shooter waren, bevor dieser neumodische CoD-Kram das ganze Genre kaputtgemacht hat. Denkt man dann über die irrsinnige Geschwindigkeit nach, mit der ein neues Medium entstanden ist und sich weiterentwickelt hat, und macht man sich mit den Prinzipien der sog. Technischen Singularität vertraut, die u.a. vom us-amerikanischen SF-Autor Vernor Vinge in seinem Realzeit-Zyklus beschrieben wurde, macht man sich dann ein paar Gedanken über die irrwitzige Geschwindigkeit, mit der seit dem Internet kulturelle Phänomene aka Meme über den Erdball jagen, verändert und kombiniert werden, weil immer Menschen sich daran beteiligen, so ist es durchaus denkbar, dass wir den Punkt, an dem die Zukunft zumindest ansatzweise extrapolierbar war, mittlerweile überschritten haben. Technik und Wirtschaft und Gesellschaft durchdringen und beeinflussen sich so eng wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte, es wird immer schwieriger bestimmte Entwicklungen zu antizipieren. Gleichzeitig lernen Soziologen aber immer mehr über die Art und Weise, wie menschliche Gesellschaften funktionieren, warum wir so sind, wie wir sind. Ob daraus auch mehr Möglichkeiten entstehen menschliche Gesellschaften gezielt zu beeinflussen oder ob dieses Wissen letztendlich nur unsere Ohnmacht gegenüber unserem eigenen, angeborenen Verhalten aufzeigt … man weiß es nicht.

Ob das alles ein Segen ist oder ein Fluch, das liegt, wie immer, stets im Auge des Betrachters. Ich selbst kann nur feststellen, dass unser spezielles Menschenrad der Zeit sich immer schneller dreht und das Ende des Einen lediglich den Beginn des Anderen darstellt. Und befindet sich die Beobachterperspektive weit genug entfernt, so kann man bemerken, dass zwar alles anders wird, aber vieles dennoch gleich bleibt und einen vertrauten Rahmen bildet.

Sprich, wenn im Jahre 2025 der 18. Geburtstag von CoD 4 – Modrn Warfare gefeiert wird, werden wir mit 100% Wahrscheinlichkeit erleben, wie alte Säcke sich bitter darüber beklagen, dass die Shooter von Heute ja nix taugen und von den Zeiten schwärmen, an denen sie mit Halo und CoD noch “richtige” Shooter gezockt haben.

In diesem Sinne … Herzlichen künftigen 18. Geburtstag, Call of Duty 4! 🙂

Veröffentlicht in Retro

24 Kommentare zu „Volljährig

  1. wird bestimmt lustig werden, wenn man sich dann die Enkelchen anhört.
    „Mein Opa sagt immer CoD4 war schon damals sche!sse.“

  2. Mein Opa hat schon auf Karkand Headshots gemacht, als dein Opa noch Habbo Hotel gespielt hat! So!

  3. DOOM darf seit zwei Jahren Auto fahren, DOOM ist nämlich ein Ami. 😉 Mit dem Saufen muß es hingegen noch drei Jahre warten…

    ist es durchaus denkbar, dass wir den Punkt, an dem die Zukunft zumindest ansatzweise extrapolierbar war, mittlerweile überschritten haben

    Schon vor 40 Jahren glaubten Menschen, daß wir heute ständig besetzte Basen im ganzen Sonnensystem, aber zumindest welche auf dem Mond haben und kurz vor dem Durchbruch zur interstellaren Raumfahrt stehen. Dann brach plötzlich der Ostblock zusammen und damit war das Space Race zu Ende. Die Zukunft war noch nie in irgendeiner Weise extrapolierbar.

    Ich selbst kann nur feststellen, dass unser spezielles Menschenrad der Zeit sich immer schneller dreht

    Die ganze seit der Industrialisierung aufgebaute Infrastruktur hängt am seidenen Faden, weil unsere heutigen Gamer das alles „for granted“ nehmen, aber nicht mehr wissen, auf den Schultern welch inzwischen maroder Riesen sie eigentlich stehen. Da glaubt tatsächlich die Mehrheit, im Warmen und Trocknen am Touchscreen neben der Kaffeemaschine könne man die Welt verbessern. Dabei reicht eine lokale Flut, um Festplatten weltweit knapp werden zu lassen – ein größeres Ereignis dieser Art und es wird absolut zappenduster im Gamerwunderland.

    Ich sehe vor allem eine immer schneller drehende Unterhaltungsindustrie und möchte da mal beispielhaft auf die Arkanoiden in Perry Rhodan verweisen. 😉 Nicht zu vergessen, daß man im Abendland inzwischen vor lauter Zockerei die wichtigsten Dinge inkl. Reproduktion vergessen hat. Der sich beschleunigende technische Fortschritt hat eben einen sehr hohen Preis. Der finale Blow-Up des Finanzsystems (wo dasselbe abläuft) wird dem Ganzen bald ein Ende setzen.

  4. Arkoniden, wenn schon 🙂

    Aber das die Jugend scheisse ist und nix auf die Reihe kriegt, die Menschenwelt sich trotzdem unverschämterweise weiterdreht, das haben schon die alten Griechen zähneknirschend feststellen müssen.

    Zudem es nicht darum geht, ob sich die Dinge auch unvorhergesehen verändern können, sondern um die Geschwindigkeit, mit der Veränderung stattfindet. Dieses Tempo wird mit jedem Menschen erhöht, der an dieser Veränderung mitwirkt, sie wahrnimmt, sie mit anderen Menschen ausdiskutiert und weiterträgt. Das Internet ist ein wahrer Atomreaktor für gesellschaftliche Veränderungen, weil es dort Kommunikation herstellt, wo früher keine möglich war und die bestehenden Kommunikationspfade erheblich beschleunigt.

  5. Mein junger Padawan, was Joey-Boy Dir zu sagen versucht ist, daß es in 18 Jahren gar keine Gamer mehr gibt, die irgendeinen Computerspielgeburtstag feiern oder sich irgend einen anderen Scheiß fragen, der gerade nichts mit elementarem Überleben zu tun hat.

    Es knallt bald und zwar gewaltig. Krieg, Bürgerkrieg, Elend, Not, Krankheit, Kälte, Kannibalismus, kurz, der Zusammenbruch der Zivilisation ist das, was uns bevorsteht. Mad Max direkt inmitten von Deutschland.

    Du magst jetzt über Deinen alten Jedi-Meister lachen, junger Padawan. Das lachen wird Dir allerdings spätestens dann vergehen, wenn eine Horde hungriger Nachbarn an Dein zartes und vom ewigen vorm Rechner sitzen und zocken schön fettig, durchmarmoriertes Arschbackensteak wollen.

    So ein schönes, im blauen Licht einer Bildröhre gezüchtetes Stück Premium-Fleisch wird das neue Rinderfilet dieser nicht allzu fernen Zeit sein.

  6. Du klingst ja wie der Drehbuchautor von „The Road“.
    Aber während sich die anderen am Menschenfleisch laben, erwarte ich von Harzzach, daß er den Joe und Dich aufs stromerzeugende Tandem spannt, und dann seinen Jubiläums-Rant zu CoDs 18. in die nukleare Cloud spammt 😀

  7. Leute, in 18 Jahren habe ich meinen HDMI³ Port im Nacken und spiele sowas wie oben im Video Nachts während meiner REM Phase als Entspannung ;-P

    MO MO MO MO M O N S T E R K I L L ! !

    Zukunft, ich komme!

  8. *connecting REM-phase to verification server*
    *connecting*
    *connecting*
    *connecting*
    *connection could not be established*
    *dream interface shutdown*
    *dream initiation prohibited*

    Neenee, Du, lass ma 🙂

  9. Klar, alles nur eine Frage der Zeit bis die Blase platzt und das Unvermeidliche seinen Lauf nimmt.
    Aber ich bin Optimist und habe gut Vorgesorgt: 1 Palette Dosenpfirsiche im Keller und dicke Leute in der Nachbarschaft lassen mich rosig in die Zukunft schauen, bis wieder bessere Zeiten in Aussicht sind 😉

  10. Und Joey-Boy und ich auf einem stromerzeugenden Tandem? Hier bitte: http://wezsings.ytmnd.com/ (Der Blonde ist Joey-Boy)

    Köstlich, immerhin ist dir trotz der düsteren Aussichten der Humor noch nicht abhanden gekommen. Ich hätte ja nie gedacht das Joe so einen femininen Touch hat 😀

  11. Die Steam-Server sind überlastet, bitte versuchen Sie es später noch einmal.
    Geschätzte Dauer, bis Ihre REM-Phase bereit ist: 1h 54min…

  12. Doom wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Damals, vor dem 486er-Laptop, zu zweit sich gegenseitig über die Schulter schauend, mit diversen Guiness intus.

    Seither nie wieder Motion Sickness. Danke, Doom!

  13. Knarfy, mein kleiner Optimist. Ich muß Dir leider den nächsten Dämpfer verpassen. Es ist alles noch viel schlimmer als man denkt: http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=193123

    Um Deine Nachbarn beneide ich Dich. Bei mir sind alles dünne, ausgemergelte Kostverächter. Die sind auch noch so drauf, wie sie aussehen. Wie gut, daß ich so ein Lebemann bin, der auch noch ordentlich was auf den Rippen hat. So haben meine Kinder wenigstens noch ein paar Monate ordentlich zu essen, wenn die Party losgeht. Ich gönns ihnen, denn eines weiß doch jeder: ein leerer Bauch feiert nicht gern!

    Wo wir gerade übers Essen reden, möchte ich gleich mal einen Fernsehtyp loswerden: Grimm. Da gehts auch um fressen und gefressen werden. Ist das die mediale Vorbereitung auf das Kommende?

  14. Vernor Vinge…nie gehört von dem Typen. Noch ein Weltuntergangs-Prophet also ? Sonderbar dass so viele von denen U.S.- Bürger sind- aaaber ich sags ja immer, zuviel XBox- Konsum macht gehirnalbern.

  15. Neeee, Vernor Vinge ist alles andere als ein Weltuntergangsprophet. Meines Wissens ist der Mann von Haus aus Mathematiker, aber ich kenne ihn hauptsächlich als Autor von SciFi Romanen. Die beiden Bücher „Eine Tiefe am Himmel“ und „Ein Feuer auf der Tiefe“ gehören zu den wunderbarsten Büchern die ich in diesem Genre gelesen habe (und ich hab eine Meeenge SciFi bzw, nach altem Ostjargon, Fantastik gelesen).

    Außerdem veröffentlichte er 1993 ein Essay namens „The Coming Technological Singularity“, das seinerzeit mit seinen Ansichten Neuland betrat. Vinge meint, dass die Menschheit früher oder später eine Intelligen (bzw Intelligenzen) erschaffen würde, welche die menschliche Intelligenz weit überflügeln würde.

    Dabei sei erst einmal dahingestellt, ob es sich um eine reine AI oder um eine mit technologischen Mitteln erweiterte menschliche Intelligenz handelt. Vinge meint, dass es für den menschlichen Geist alter Schule danach nicht einmal mehr ansatzweise möglich sei, die Zukunft auch für kürzere Zeiträume vorauszusagen, da die Über-Intelligenz zwangsläufig zum bestimmenden Moment würde und wir deren Intentionen mit unserem beschränkten Geist kaum würden erfassen können.

    Er geht weitterhin davon aus, dass diese erste Superintelligenz wohl bald weitere, noch intelligentere, Intelligenzen erschaffen würde, diese dann die nächste Generation etc etc… Damit würde sich der Mensch quasi überflüssig machen, womit natürlich nicht automatisch gesagt ist, dass die menschliche Spezies verschwinden würde. Möglich wäre auch ein Evolutionssprung. Fakt ist jedoch, dass der Mensch in seiner jetzigen Form Geschichte wäre.

    Aber natürlich ist dieses Risiko nicht von der Hand zu weisen. Möglich und wahrscheinlich wäre zB, dass Menschen eine Superintelligenz erschaffen, welche die Menschheit auf Grund eines Designfehlers oder einer unerwarteten Auslegung ihrer Programmierung quasi aus Versehen auslöscht. Es gibt da ja das schöne Gedankenspiel von der AI, welche darauf programmiert wird Büroklammern herzustellen und mit einem Belohnungssystem gekoppelt ist das direkt von der Menge der produzierten Büroklammern abhängt. Die Maschine wird eventuell feststellen, dass sie mit höherer Intelligenz auch mehr Büroklammern produzieren kann und sich intelligenter machen. Sollte dabei der Punkt überschritten werden, an dem sie der Mensch auf Grund unterlegener Intelligenz nicht mehr aufhalten kann, wird irgendwann das komplette Universum (mit Ausnahme der AI) aus Büroklammern bestehen.

    „The AI does not hate you, nor does it love you, but you are made out of atoms which it can use for something else.“ (Eliezer Yudkowsky)

  16. In seinen Bubble-Romanen geht es zB. um diese technische Singulariät, die dazu führt, dass „Zeitreisende“ in der nahen Zukunft von lediglich ein paar hundert Jahren keine Menschheit mehr antreffen, weil diese sich in der Zwischenzeit so schnell so weit weg entwickelt hat, dass sie für die Zeitreisenden nicht mehr als Menschheit geschweige denn als Intelligenz wahrnehmbar ist.

  17. Wenn du so weiter machst landet bei mir noch aus blindem Aktionismus ein „Überleben ums Verrecken“ – Survival Guide unterm Tannenbaum 🙂

    Da mein Hunger trotz des großen Fressens bei The Walking Dead noch nicht gestillt ist, werde ich Grimm demnächst tatsächlich mal näher beäugen und sage schon mal danke für das neue Menü.

  18. Wir müssen uns wohl damit abfinden, daß unsere klassischen Computerspiele wie Doom nur Momentaufnahmen sind. Das ist kein Schach, was man noch in 1000 Jahren spielt. Es sind trotz digitaler Informationen mehr Verbrauchsgegenstände, die kommen und gehen.
    Seiten wie GoG sind da mehr Resteverwerter.

    Früher habe ich mir Spieleboxen fürs Leben gekauft. Die stehen immer noch im Regal. Heute kaufe ich mir vereinzelt spiele, aber ich WEISS schon vor dem aufmachen, daß ich sie einmal spiele, (oder gar nur anspiele) und dann damit entgültig fertig bin. Im Gegensatz zu meinen alten Spieleboxen überlege ich sogar, die Neueren nach der „Mahlzeite“ gleich zu entsorgen.

  19. Wie wahr, man denk wehmütig an die Zeiten der Euroboxen zurück, ich habe meine immer noch, zumindest meine all Time Favorites. Heute machen die Indies das, was die Majors schon lange verlernt haben, nämlich Spiele zu machen, die uns bewegen! An dieser Stelle sei unserem ewigen Nerd,(Vielleicht letzten?) dem G.A.B.E zu danken, der uns bis auf Episode 3 immer noch mit tollen Spielen versorgt (PORTAL!!!)
    Also, mach weiter, so auch wen Steam ein Ärgernis ist, früher oder später hätte Activison die Idee mit Online Distribution gehabt, und das wäre vile schlimmer gekommen. Ich hoffe Valve wird mit dem eingesackten Geld auch weiterhin neue Ideen untertsützen, junge Entwickler und uns noch viele schöne Spiele liefern. In diesem Sinne,

    this was a triumph!

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