Noch immer unter dem Radar – The Hobbit

Vor jetzt knapp viereinhalb Jahren (Kinder, wie die Zeit vergeht) entdeckte ich während einer schlaflosen Hochsommernacht “The Hobbit” (nein, nicht das Buch und nein, auch nicht dieses Spiel), schrieb sofort ein Beitrag darüber und hatte jede Menge simplen, unkomplizierten Spaß, bis mir eine Kombination aus kniffligen Sprungkombinationen und selten gesäten Speicherpunkten dann doch den Garaus machten.

Und während bei WETA derzeit die Post-Produktion von Peter Jacksons “The Hobbit” auf Hochtouren läuft und wir bald wieder mit dem üblichen Merchandising und Marketing-Hype (den Peter Jacksons Filme nun wirklich nicht mehr benötigen) zugeballert werden, möchte ich den geschätzten Leser erneut auf dieses Kleinod nicht allzu misslungenem Lizenz-Ausschlachtens hinweisen.

Sierras “The Hobbit” ist ein klassischer 3D-Plattformer. Nichts in diesem Spiel ist besonders aufregend oder gar neuartig, die Produktion beschränkt sich angesichts hoher Lizensierungskosten auf solide, erprobte und bewährte Gameplay-Elemente. Punkte sammeln, um die Healthpoints zu erweitern und Münzen sammeln, um zwischen zwei Abschnitten Gesundheitstränke und andere nützliche Items erwerben zu können. Wölfe und Orks und andere Schergen des Dunklen Lords werden familienfreundlich zu Kristallen verarbeitet. Reflexe, der Tiefenwahrnehmungssinn und die räumliche Orientierung des Spielers werden in Anspruch genommen, um in steigender Schwierigkeit und Komplexität tiefe Abgründe und reissende Ströme auf dem Weg zum Einsamen Berg in Erebor zu überwinden. Speicherpunkte gibt es wenige, aber die wenigen, die es gibt, sind nicht ganz so unfair platziert, wie das bei anderen Spielen oft der Fall ist.

Die Optik orientiert sich an der Leistungsfähigkeit von Gamecube- und PS2-Hardware (was für einen Lizenztitel aus dem Jahr 2003 auch anzuraten war), kommt auf dem PC aber immerhin mit vielfältigen Auflösungen, so dass man den Titel auch auf heutigen Widescreen-Bildschirmen klaglos spielen kann. Der Sound ist solide, der Soundtrack selber ist sogar preisgekrönt und wirklich hörenswert.

Wie gesagt, alles nichts besonders, aber das muss es auch nicht immer sein. “The Hobbit (2003)” ist ein solides, vergnügliches Spiel für Jung und Junggebliebene. Es hat seine Fehler, der Großteil des Gamesplays ist aber ohne Fehl und Tadel, ist meist durchdacht und gut ausgeführt, die einzelnen Gameplay-Elemente bilden ein Ganzes und nicht ein Sammelsurium aus checklisten-abgehakten, zielgruppen-optimiertem “Must have”.

The Hobbit (2003)

Wer was für seine Kinder sucht oder selber eine Pause von der üblichen Dark&Gritty-“Erwachsenen”-Unterhaltung sucht und feinmotorisch das richtige Händchen für den richtigen Moment hat … ich kann dieses Spiel nur wiederholt und erneut empfehlen.

12 Kommentare zu „Noch immer unter dem Radar – The Hobbit

  1. Ganz anderes Genre, aber auch Pause vom „Dark&Gritty“ geeignet: RetroBlazer http://www.retroblazer.com/

    Ist ein FPS ungefähr mit dem Gameplay von Wolfenstein3D und Doom, aber im farbenfrohen Stil dieser japanischen Shooter aus den frühen 1990ern. Ist egrade eine umfangreiche Demo rausgekommen. Sehr spaßig!

  2. Also ich muss zugeben, daß ich solche kinderfreundlichen Spiele ja hin und wieder sehr gerne einlege.
    Harmlose, kunterbunte Unterhaltung für zwischendurch, um den grauen Alltag hinter sich zu lassen, ist manchmal genau das richtige.
    Mit Rayman 2/3 hatte ich vor einiger Zeit auch schon jede Menge Spaß und die neueste Auflage Origins findet ja demnächst ebenso seinen Weg auf den PC.
    Den Hobbit gibts mittlerweile gebraucht so günstig, daß ich auf jeden Fall mal einen Blick riskieren werde.

  3. Kurz mal das video angesehen… Wußte nicht, dass die Sounds, die Capcom bei Mega Man Zero benutzt hat, frei benutzbar sind. 😉
    Davon ab, OK… könnte ein wenig mehr DooM vertragen, von den ausschließlich rechten Winkeln bei Wolfenstein 3D bekomme ich nämlich Motion Sickness.
    Bleibt aber auf dem Radar.

  4. DAS war mal ne geile Graphik! Nein, ernsthaft. Ein Adventure, wo jeder Ort und jeder Abschnitt ein eigenes Bildchen hatte, das war seinerzeit der absolute Oberhammer.

  5. Oje, mir ist Retroblazer zu japanisch. Viel zu grell und zu bunt und zu… naja, einfach zu viel von allem irgendwie. Alleine die Mucke macht mich derart nervös, dass ich nach 30 Minuten wahrscheinlich durch die Decke springen würde.

    Aber meine Empfehlung für nette familienfreundliche, dabei aber echt spannende Unterhaltung ist „Beyond Good & Evil“. Leider ist das Spiel seinerzeit fast völlig untergegangen, was wirklich schade war. Ich kann mich noch erinnern, dass ich damals das Spiel für meine Schwester gekauft hatte, weil ich ihr mit ein wenig gewaltarmer Jump & Run-Action eine Freude machen wollte. Die mochte das aber nicht spielen, also lag es dann rum und ich dachte „Neee, ein Kinderspiel, das will ich nicht zocken!“. Irgendwann dann wusste ich nicht, was ich im Moment spielen sollte, habe „Beyond“ einfach mal angefangen und… konnte einfach nicht mehr aufhören.

    Inzwischen wurde das Spiel wohl nocheinmal in einer HD-Version veröffentlicht, wer es noch nicht gespielt hat sollte ruhig mal einen Blick riskieren.

  6. Wer die PC-Fassung hat, braucht diese Pseudo-„HD“-Mogelpackung nicht. Denn hier wurde für die Konsolen nur die Auflösung hochgeschraubt, das Spiel selbst ist inhaltlich unverändert.

  7. Das stimmt nicht ganz. Es gibt auch marginale Verbesserungen der Geometrie in der HD-Variante. Hier gibt es Vergleichsbilder: http://inthegame.nl/reviews/beyond-good-evil-hd-review/
    Beachte zum Beispiel die schräge Mittelstreifen-Mauer im ersten Bild links neben dem Hovercraft. Während sie in der PC-Version nur eine Schräge ist, ist der Vorsprung in der HD-Variante genauer herausgearbeitet.

    Aber auf diese Erbsenzählerei kann als PC-Spieler trotzdem getrost drauf verzichten.

  8. Ich dachte ja eigentlich, dass es eine HD-Version für den PC gäbe. Dass es die nur für die Konsolen gibt war mir irgendwie nicht klar. Leider habe ich jetzt immer noch das Problem, dass ich meine Originalversion nicht mehr unter Win 7 zum laufen bekomme.

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