“Dear Esther”. Ein HL2-Mod, der vor knapp drei Jahren einiges an Aufsehen erregt hatte, weil hier auf faszinierende Weise das Erkunden einer 3D-Welt mit gesprochenen Textabschnitten und atmosphärischer Musik, eine Art 3D-Hörbuchbildband experimentell erforscht wurde. Kein Spiel im herkömmlichen Sinne. Ein Erlebnis, auf das man sich einlassen muss. Nichts für den werktäglichen Feierabend mit Bier und Chips. Eher was für den Sonntag mit Prosecco und Dips, wenn man Zeit und Muße hat und von der Frau in die Galerie geschleppt wird, obwohl man doch lieber seinen WoW-Pala aufleveln würde.
Kunscht halt.
Jetzt rundumerneuert auf Steam, von einem erfahrenen Leveldesigner aufgebretzelt, bis die Source-Engine ächzend in die Knie geht. Unglaubliche Detailfülle, wunderschöne Landschaftsgestaltung, Tilt-Shift-Effekte und anderer Schnickschnack. Schlappe 7.99 €. Gut, ohne Prosecco und Dips. Aber man muss Sonntags nicht raus, man kann unrasiert und stinkend Kunscht genießen.
Gamer-Kunscht halt.
Aber schöne, wunderschöne Gamer-Kunscht.
… geht nicht mehr als: Merci dafür!
Eher was für uns Oldies…die meisten jüngeren Gamer werden sich mit Grausen abwenden, womöglich nachdem sie stundenlang diverse Foren nach Lösungswegen durchsucht haben („wo issen die Scheiß Raygun, ey !“) und schlussendlich feststellen mussten dass es gar keine gibt.
Ein Half life- Mod ohne Wumme und Headcrabs, das geht ja mal gar nicht.
Die reine Verarsche.
Ey.
Hmm, das hat mit dem Alter nicht viel zu tun. Eher mit der Fähigkeit sich auf Dinge einlassen zu können, die nicht in die bereits vorgefertigten Schubladen im Schädel passen.
„Dear Esther“ ist Kunst, weil es vom Rezipienten die Bereitschaft einfordert sich auf das Erlebnis „Dear Esther“ einzulassen, um eigene Zusammenhänge zu erkennen, um eigene Interpretationen zu erstellen. Kunst ist nur selten plakativ, einfach zu verstehen, mit klaren Aussagen versehen. Dabei gibt es jedoch keine Garantie, kein festes Feature.Set, welches einem zur Erkenntnis führt, gibt es in „Dear Esther“ ja auch keine finale, endgültige Erkenntnis, keinen Walkthrough, der immer zum gleichen Ende führt. „Dear Esther“ ist Kunst, weil jeder etwas anderes davon mitnimmt. Die einen mehr, die anderen weniger.
das ist also kunst. sowas, ich hätte das versehentlich fast für hochglanz-langeweile gehalten … der soundtrack ist allerdings wirklich gelungen.
Kunst hat es an sich auf verschiedene Leute verschieden zu wirken 🙂
Ich bin mit einer früheren Freundin oft Sonntags in Kunstgalerien gegangen. Gemäß Sturgeons Law war 90% davon unerträglicher Schrott, obwohl der Künstler und seine Mutter bestimmt anderes behauptet hätten. Aber ab und an, ab und an blieb man tatsächlich vor einem Werk stehen und versank in Gedanken, weil es einen auf der einen oder anderen Ebene tatsächlich angesprochen hat.
als ich mir dear esther angeschaut habe hat es – warum auch immer – einfach nicht gefuppt. es hat mich nicht angesprochen. obwohl es prima aussieht, obwohl es runherum prima klingt, nach nicht einmal zwanzig minuten war ich raus …
Hmm, mich reizt das Spiel sehr, aber für 8,- einen titel zu kaufen, von dem man überhaupt nicht weiß was man zu erwarten hat, ist mir doch zu waghalsig.
Ist das im Grunde nur eine Technikdemo? Schön in einem Spiel spazieren zu gehen finde ich ganz ansprechend, vor allem wenn man hier und da sehr schöne Abschnitte betrachten kann. Aber wie groß ist der Umfang?
Hast Du HL2? Besorg Dir den originalen Mod. Bis auf die hübschere, aufwendigere Optik nahezu identisch mit diesem Remake.
Wobei irgendeine HL2-SDK-version ausreichen sollte. Schau mal auf ModDB vorbei. Da hatte ich was entsprechendes in den User-Kommentaren gelesen.
hey, das ist die Idee – HL2-SDK kommt doch ohne Steam klar, oder?
Danke!
Hat zwar nichts mit dem beschrieben Spiel zu tun, aber für die meisten Besucher des Blogs trotzdem sicherlich interessant:
Scheinbar kommt das neue Point&Click-Adventure von Tim Schafer in der finalen Version ohne DRM daher, was nach der ganzen Spenden eine gute Nachricht ist. Wenn sich das bewahrheiten sollte ein Grund mehr es zu kaufen. 😉
Aber wenn ich die Kickstarter-Infos richtig lese, gibt es die STEAM-befreite Fassung nur für Vorab-Financiers. In dem Fall besorge ich mir die nächsten Tage noch eine Kreditkarte …