Über die Frage, was ein gutes Spiel ausmacht, lässt sich trefflich streiten. Man kann sich auf objektiv messbare Eigenschaften beschränken, wie zB. der Perfektionsgrad der Präsentation, die Ausführung des Art Designs, die Implementierung und Qualität eines Interfaces, die verwendete “Engine” und andere Technik-Details. Man kann sich auf durchdachte Erzählstrukturen, die stilistische Qualität von Dialogen und die Vielfalt und Tiefe von Charakterzeichnungen berufen. Man kann auch einfach sagen, ein Spiel wäre immer dann gut, wenn es Spaß macht, wie auch immer der jeweilige Spaß in diesem Moment im Kopf des jeweiligen Spielers entsteht.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass Spielspaß immer dann entsteht, wenn entsprechende Rahmenbedingungen günstig zusammentreffen. So kann ich zB. ein “World of Warcraft” in höchsten Tönen loben, wenn mir das Spiel aber aus diversen Gründen auf den Senkel geht, dann geht es mir auf den Senkel und ich verlängere das Abo nicht mehr. Bis ich eines Tages wieder Lust darauf bekomme. Ich kann ein “Planescape Torment” als eines der besten RPGs der Computerspielgeschichte bezeichnen, dies auch entsprechend begründen und dennoch brauche ich zum Genuß dieses Spieles Zeit und Muße, ohne die ich mich sonst angenervt durch ellenlange Dialogbäume klicke, ohne richtig zu lesen, was da geschrieben steht.
Andersherum passiert es auch, dass ein Spiel, welches bei mir einen katastrophalen ersten Eindruck hinterlassen hat, sich eines Tages als nette Freizeitunterhaltung entpuppt, wo man gerne die eine oder andere Stunde investiert. “X-Men Legends II: Rise of Apocalypse” ist so ein Spiel, welches ich beim ersten Kontakt auf Grund der unerträglichen Keyboard-Steuerung nach nur wenigen Spielmomenten entsetzt de-installiert habe, nur um eine Weile später zu merken, dass die Keyboard-Steuerung zwar immer noch scheiße ist, aber durchaus tolerabel sein kann, so dass ich das eigentliche Spiel dahinter entdecken konnte.
Manchmal passiert es aber auch, dass ich einem Spiel Chance um Chance gebe, es mir aber weiterhin unbegreiflich bleibt, was andere Menschen daran so toll finden können. Bethesdas TES-Serie ist so ein Fall.
Um es gleich vorwegzunehmen … “Mass Effect 1” ist so eine Mischung aus Kategorie 2 und Kategorie 3.
Mein erster Kontakt mit diesem Spiel war, gelinde ausgedrückt, katastrophal. UT3-Schmierfilter statt einem scharfen, klaren Rendering. Vollkommen seltsames Gameplay, wo ich Spielmechanismen ähnlich “Knights of the Old Republic” im Hintergrund erkannt habe, ich aber keinen Bezug zum Bildschirmgeschehen herstellen konnte. Ein verwirrtes Stirnrunzeln. Das war ein erster Eindruck von Mass Effect. Ein dezentes “What the fuck?”. Die Jahre verstrichen, der Hype setzte sich mit Teil 2 fort, mein Desinteresse blieb bestehen, gab und gibt es doch mehr Spiele da draußen, die mir tatsächlich gut gefallen als ich Zeit für sie erübrigen kann. Es besteht also rein objektiv kein Anlaß “Mass Effect” wieder aus dem Regal zu kramen.
Bis dann dieser berühmte Moment kam, an dem man sich ganz spontan denkt: “Hey, warum denn eigentlich nicht?”
Und so geschah es wie es geschah, Senior Gamer spielte Mass Effect. Nicht nur die erste Stunde, sondern so richtig. Wie man halt so ein Spiel spielt, wenn man es spielen möchte. Von Anfang bis zum Ende. Weil der Senior Gamer-Effekt eingetreten ist, der Kopfkinovorführer endlich die richtige Rolle eingelegt hatte und die Leinwand zu flimmern begann.
Hier ist er, der Senior Gamer-Effekt:
Valerie Shepard. Eine leicht verkniffen wirkende, sehr ernste, No-Nonsense Soldatin, die hinter abweisenden, kühl-überheblichen Mauern das Grauen verbirgt, welches sie im Einsatz erleben durfte. Innerhalb weniger Sekunden entstand im Kopf eine Person aus Fleisch und Blut. Ein Mensch, der sich zum Zwecke des eigenen Lebenserhaltes von Gefühlen, von Empathie, von Mitgefühl und “Menschsein” verabschiedet hat. Der sich sich selbst zur eiskalten Maschine gemacht hat, um als Mensch überleben zu können. Hier machte es plötzlich “KLICK” und aus einer mehr oder minder gelungenen Ansammlung von Texturen und Programmcode wurde ein Spiel zum Eintauchen und Sichdrinverlieren.
Das bedeutet aber noch lange nicht, dass all die damaligen Kritikpunkte sich plötzlich in Luft aufgelöst haben. Würde da nicht in meinem Schädel eine rothaarige Verfechterin eines gnadenlosen TINA-Prinzips (There is no alternative!) herumlaufen, die Renegade-Punkte sammelt wie andere Leute Payback-Karten, ich hätte keinen Grund Mass Effect zu spielen:
- Weiterhin muss ich viele Graphik-Effekte abschalten, die zwar in Zwischensequenzen cool aussehen, beim Spielen meinen Augen aber erhebliches Kopfzerbrechen bereiten.
- Weiterhin ist das Interface ein un-intuitives Sammelsurium, welches einem mit einiger Einarbeitung und Gewöhnung zwar nicht mehr so sehr im Wege steht, welches aber auch nichts dazu beiträgt einen wie auch immer gearteten Spielfluß zu unterstützen.
- Weiterhin wirkt das Spiel wie ein hastig zusammengeflicktes Patchwork aus verschiedenen Ideen, die auf dem Papier toll klingen, in der Praxis aber kein Ganzes bilden, sondern weiterhin als Einzelelemente wahrgenommen werden. Für sich betrachtet zwar tolle Einzelelemente, so ist das ja nicht, was aber nicht viel hilft, wenn das Spiel wie eine simple Bulletpoint-Liste aus Must-Have-Features rüberkommt, denen es nicht gelingt eine Einheit zu werden.
Verwunderlich ist dies, weil es viele Ähnlichkeiten zur “Knights of the Old Republic”gibt. Nicht nur, dass sich beide Spiele ganze Bestandteile der gleichen Sound-Bibliothek teilen (zB. Schrittgeräusche) … ME wirkt wie der Versuch ein KOTOR schneller, dynamischer und actionreicher zu machen, in dem man die Kämpfe wie in einem Ego-Shooter gestaltet, man aber weiterhin all den Überbau aus Spezialfähigkeiten und Ausrüstungsboni behalten will. Ein nobles Ziel, gehören solche Genre-Crossovers doch zu den schwersten Aufgaben, die man sich als Gamedesigner stellen kann. Ruhm und Ehre bis ans Ende aller Tage, wenn einem diese Aufgabe gelingt. Schimpf und Schande, wenn man versagt und ein nie versiegender Geldstrom, wenn man Bioware heißt und das EA-Mantra von der Anbiederung an den anspruchslosen Massengeschmack bis zum bitteren Ende durchzieht.
“Mass Effect 1” ist kein gutes Spiel. Betrachtet man nur das Gameplay, ist es sogar ein ziemlich schlechtes Spiel, weil dieser Rollenspiel-Action-Spagat im Grunde komplett in die Hose gegangen ist. Da passt nichts zusammen, nichts funktioniert richtig, man sieht an allen Ecken und Enden die groben Schweißnähte, mit denen man diesen Spiele-Frankenstein zusammengedübelt hat. Der einzige Grund, warum ich Mass Effect durchgespielt hatte, lag an …
Valerie Shepard.
Ja, die Story ist ja ganz nett und hat bisweilen durchaus epische Züge. Gibbets nix zu meckern. Aber ohne Valerie, ohne diesen Unsympath von Mensch, ohne diese emotionslose, hocheffiziente Soldatin, die der feuchte Traum eines jeden Generals ist, ohne dieses “Werkzeug” … wäre “Mass Effect 1” weiterhin das zwar hochglänzende, perfekt produzierte aber dennoch belanglose 08/15-Massenbespassungsprodukt, welches “Mass Effect 1” nunmal ist.
Ich liebe mein Kopfkino. Manchmal steht es mir im Weg, manchmal ist es sogar richtig schädlich. Doch manchmal, manchmal da verwandelt der Senior Gamer-Effekt tatsächlich gequirlte Scheiße in glänzendes Gold.
Kann das sehr gut nachvollziehen. Ich habe auch gerade eben erst Mass Effect 1 und 2 nacheinander durchgespielt (beides zum ersten Mal), erstens um eine Art persönliche Bildungslücke zu schließen und zweitens, weil ich wissen wollte, ob da was dran ist, am allgemeinen Hype.
Ich hab’s insgesamt nicht bereut. Gerade beim ersten Teil habe ich auch ständig an Kotor denken müssen und wenn man das Interface als stark Shootelastig begreift, dann finde ich es auch recht eingänglich. Weit entfernt von perfekt, aber ganz akzeptabel.
Das Spiel lebt aber vielmehr von seiner Inszenierung und seiner Story. Ich hab mich dem Kopfkino so stark hingegeben, dass Commander Shepard nun für mich ganz einfach die hübsche blonde Paragon-Commando-Braut ist, mit der ich ca. 50 Stunden verbracht habe. Dummerweise kann ich deshalb den PR-Videos von Mass Effect 3 nicht so viel abgewinnen, weil ich den Typen einfach für eine Fehlbesetzung halte 🙂
Solltest du mit dem Gedanken spielen, Mass Effect 2 auch zu spielen, dann bereite deine Tischkante schonmal auf tiefe Bissspuren vor. Wenn du dem Interface und Gameplay von MA1 noch ein gewisses Rest-RPG abgewinnen konntest ist es hiermit nun endgültig vorbei. Das Ding spielt sich echt nur noch wie ein reiner Shooter (zumindest als Soldier). Die haben es sogar fertig gebracht, „laufen“, „benutzen“ und „Autodeckung“ auf ein und dieselbe Taste zu legen. QTEs bei Dialogen… Autoheal eingebaut, dafür Maps und Waffenmods komplett rausgenommen… Aaargh.
Hätte mich die Story und die Charakterentwicklung der Begleiter nicht so mitgerissen, dann hätte ich es wohl sofort wieder deinstalliert.
Ich hoffe immernoch MA3 wird wieder besser…
Na dann – Spielstand in ME2 importieren und weiter gehts! 🙂
So hab ichs gemacht, und zwinge mich seitdem jedes Wochenende ein zwei Missionen zu spielen…
Richtige Freude kommt nicht auf, zumal die Story durch die Teammitglieder Missionen noch Patchworkmäßiger rüberkommt – vielleicht bin auch nur noch nciht weit genug…
Wie auch immer – für 3,xx Euro auf Steam kann man das mal spielen.
Gruß
Enrico.
ME2 habe ich bislang nur mal kurz angerissen, aber diese Entschlackung des RPG-Anteil scheint dem Spiel gut zu bekommen, weil Bioware sich einen Stück weit von diesem mißglückten Genre-Spagat entfernt hat.
ME wäre ganz großartig geworden und dem Hype auch gerecht, wenn man (wie dei Deus Ex) um einen soliden Shooter-Kern dazu passende RPG-Elemente gebaut hätte. Stattdessen hat man die Gameplay-Mechanismen von Baldurs Gate, NWN und KOTOR solange verbogen und verzerrt, bis sie einem Shooter ähneln. Einem schlechten Shooter, bei dem es überhaupt nicht auf Skill, sondern weiterhin nur auf entsprechende Charakterwerte ankommt, weil der Gameplay-Kern ja immer noch aus einem RPG stammt.
Aber gut, es kommt bei Mass Effect ja nicht darauf an, dass es ein gutes Spiel ist, sondern nur darauf an, dass es möglichst oft gekauft wird. Und in dieser Hinsicht haben Bioware und Electronic Arts ALLES richtig gemacht.
Die Verkaufsphilosophie des kleinsten gemeinsamen Nenners.
Oder anders gesagt, die Erfolgsgeschichte des Versuchs, es allen Recht zu machen.
In einem Spiel möglichst alles Denkbare unterzubringen, damit irgendetwas bei einem jeden von uns dann doch diesen winzigen Funken zündet, dass ich hinterher sagen kann: „Das hat sich gelohnt.“
Oder ist es doch eher das Gefühl der Erleichterung, ein weiteres Spiel auf der „Noch ImmerNichtGespielt-Liste“ abhaken zu können?
Es ist das gute Gefühl wieder kreativ zu sein, wenn man mittels Kopfkino aus einem kruden Sammelsurium sich doch noch eine lebendige Welt zusammenbasteln kann.
Dabei geht es gar nicht um ME, um das Spiel. Das Spiel ist vollkommen nebensächlich, nur ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, welches einen beim Feuern der Neuronen unterstützt. Man nimmt die Bestandteile, die nützlich sind und lässt den Rest einfach aussen vor. Man macht sich sein eigenes Spiel.
Sprich, das Mass Effect, welches Bioware vor ein paar Jahren veröffentlicht hat, das ist ziemlich armselige Shice. Der Mass Effect-Mod, welcher aber in diesen Momenten in meinem Kopf entstanden ist, der hat Spass gemacht.
Ja, wenn man es einfach nur als Shooter sieht (muss ja nichts schlechtes sein), dann ist ME2 wirklich garnicht schlecht.
Harzzach, ich weiß was du mit „Kopfkino“ meinst. Bei mir ist es ähnlich. Ich kann manche Spieleserien deutlich mehr genießen, wenn ich bspw. durch Bücher vorher Hintergrundwissen angesammelt habe – ich „weiß“ während des Spiels, es ist noch mehr los als das, was mir da gezeigt wird, und so wird auch mein Kopfkino gestartet. So ist es bei mir mit „Resident Evil“ durch die S.D. Perry-Bücher und bei „Halo“ durch die Eric Nylund-Bücher (ich kann mir vorstellen, dass diese beiden Spieleserien sicher als Hassobjekte für dich herhalten könnten).
Warum ich dir das ausgeführt habe: Mass Effect wurde als bisher einzige Videospielserie zuerst in Buchform gestartet. „Mass Effect: Die Offenbarung“ erschien September 2007, zwei Monate vor dem ersten Spiel. Es soll auch für sich, ohne dass man Interesse an den Spielen hat, hervorragend bestehen können. Vielleicht solltest du dir das mal ansehen, habe ich doch in vielen deiner anderen Artikel deine Hingabe zu Science-Fiction-Literatur bemerkt.
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Ich lese deinen Blog nun schon seit geraumer Zeit.
Seit ungefähr etwas mehr als einem halben Jahr klicke ich fast jeden Tag auf mein Lesezeichen deiner Seite, um zu schauen, ob es wieder was Neues gibt.
Dieser Blog ist meiner Meinung nach eine absolute Bereicherung des Netzes.
Und für die Menschen mit unseren Interessen.
So langsam gehöre wohl auch ich zu den „alten Säcken“ – sind doch die meisten Daddler/Gamer entweder absolute Teens oder junge „Erwachsene“.
Schon schockierend, wenn man die 30iger Schallmauer berührt hat.^^
Mass Effect ist auf dem Weg zu mir.
Bin mal gespannt, Kotor hat noch ordentlich gerockt.
Die letzten Tage war ich am Grübeln, ob ich nicht doch mal wieder Vampire: The Masquerade Bloodlines installieren soll…. Gab in den letzten Monaten wieder mal einen neuen Community Patch.
Das Problem ist mit den Jahren, das sich dieser eigene euphorische Effekt beim Spielen und versinken in die Pixel-Welt echt derbst zurückgefahren hat.
Und es ist so ultimativ traurig, was aus der ganzen Sache geworden ist.
Es ist doch auch in den Neunzigern oder Achtzigern schon Geld verdient worden, mit diesem Unterhaltungsmedium.
Die gesamte Entwicklung ist i-wann an der komplett falschen Stelle abgebogen in solch heftigst skurrile Gefilde, aus denen die Ganze Bewegung einfach nicht mehr rauskommt.
Aber das ist vielleicht auch nur der hoffnungslose Romantiker…
Dein Blog ist auf jeden Fall bestens dafür geeignet, mal wieder eine Zeitreise im Geiste anzustimmen. Denn was Du und alle anderen in den Kommentaren so dazu schreiben, sind alles Zeitzeugnisse längst vergangener Tage.
Fazit:
In den nächsten Tagen trifft bei mir eine Sega Mega Drive Konsole ein, Sensible Soccer liegt hier schon – Flashback ist auf dem Weg…^^
Die Konsole die ich als Kind unglaublich cool fand, einfach unschlagbar und die ich nie hatte.
Schreib weiter.
Beste Grüße aus NRW, lasst uns alle scheissen alt werden und doch niemals das innere Kind vergessen.
Ich kann auch Civilisation empfehlen wenn man sturzbetrunken ist. Das macht richtig Laune! VOr allem wenn man im Sumpf doch tatsächlich verwechselt hat mit welcher Nation man eigentlich Krieg führt und mit welcher nicht.
Mass Effect Effekt – F. Yeah. 😉
Ich bin leider nicht dazu gekommen, ich wollte einen sauberen Spielstand haben – also ME1 mit fiesen Gamefaqs lesen Cheat auf Maximal Asshole Racist Bitch spielen.
Und dann kam die Arbeit dazwischen. *seufz*
Dabei müsste ich das tatsächlich mehrmals spielen, weil ich mir doch noch irgendwo die Frage stelle, ob das alles Auswirkungen hat.
(Am Ende wohl keine, aber wie wir seit Planescape wissen – der Weg ist das Ziel).
EVTL: SPOILER: In ME1 kann ich das Schicksal eines Ausserirdischen Crewmitglieds beeinflussen. Ich weiß noch genau, dass ich damals wie Harzzach voll im Thema war. Ich hab den NPC nicht mal ausreden lassen, da hatte meine FemShep schon die Knarre in der Hand.
Den zweiten Teil habe ich dann parallel mit einem Kumpel gespielt. Er Paragon, dass sich schon ein Heiligenschein gebildet hat, ich weiterhin Renegate, dass die Narben nur so leuchteten.
(Literally! Falls Du es noch nicht weißt, in Teil 2 wirkt sich Deine „Gesinnung“ auf das Aussehen aus.)
Er hatte noch einen ME1 Speicherstand, ich leider nicht mehr.
Jedenfalls war die Auswirkung dieser Szene (Also let live or let die) in ME2 rein kosmetisch. Zwar kannten die Beteiligten den Charakter, aber sonst hat sich an der Missionsstruktur nichts geändert.
Nun, in ME3 wird genau dieser Charakter wieder erwähnt, auf eine Weise, die andeutet, dass – so er ME1 überlebt hat – er in der Mission vorhanden gewesen wäre.
Er soll sich Charakterlich deutlich von der Person unterscheiden, die dort ist, wenn er Teil 1 nicht überlebt hat.
Ich fürchte allerdings, dass A) hier nur ein anderer Skin genutzt wird und evtl. zwei Texte anders sind und B) hat das sicher keine sonstigen Auswirkungen, der Charakter wird nur im Kontext von „Wenn wir die Reapter mal los sein sollten, dann wäre das wichtig.“ genannt.
Wo war ich? Achso, mein Kumpel wird am Wochenende ME3 bekommen. Er hat seinen ME2 Speicherstand hoffentlich noch. Er wird Paragon (würg) spielen.
Sollte sich die angesprochene Mission signifikant von meinem Erlebnis unterscheiden, dann bin ich gewillt, vieles zurück zu nehmen. Dann würde ich mir sogar im nächsten Urlaub die Zeit nehmen und, wie wir das nennen, Storykiffen machen und ME1-3 auf Ultraeasy am Stück spielen, nur um mich dann mit meinem Kumpel über die Unterschiede unterhalten zu können.
Ich bleibe skeptisch. 😉
Danke! 🙂
Deswegen machen vor allem die Majors weiterhin Spiele für junge Leute. Weil man diese noch einfacher und risikoloser beeindrucken kann. Um einem alten Sack ein „WOW! Das war jetzt mal geil!“ zu entlocken, muss man Spiele ganz anders produzieren, Wert auf ganz andere Dinge legen. Die Denkstrukturen bei den Majors sind aber nicht so gestrickt. Da hat man sich auf die Bedienung des Geschmacks juveniler College-Boys eingeschossen und fährt diese Schiene bis ans bittere Ende. Was ja auch vollkommen in Ordnung ist, wenn man den Geschmack eines juvenilen College-Boys hat 🙂
Der Aufstieg der Indies in den letzten Jahren hat aber deutlich gezeigt, dass die Majors hier ganze Käuferschichten nicht mehr bedienen, ganze Zielgruppen einfach ignorieren, weil diese nicht groß genug sind, um die Milliardenumsätze zu generieren, die für ein Unternehmen der Größe von ActiBlizz oder EA notwendig sind. Ja, das Angebot der Majors erzeugt bei vielen alten Säcken bestenfalls nur noch ein müdes Gähnen. Oft genug nur frustrierten Hass und Ablehnung. Nein, man muss sich trotzdem kein anderes Hobby suchen. Dank Internet, digitalen Plattformen wie zB. Steam und alternativen Finanzierungsformen (Crowdfunding, Indie-Fund usw.) müssen sich Entwickler immer weniger den Rahmenbedingungen der Majors unterwerfen und können wirtschaftlich ausreichend von ihrer Arbeit leben.
Die große Vielfalt der 90er, als es wirklich für JEDEN verfickten Geschmack ein dazu passendes Spiel gab, die während der letzten zehn, fünfzehn Jahre zu Gunsten eines massenoptimierten Mainstream-Angebots für ein anspruchsloses Konsolenpublikum verschwunden ist, die ist Stück für Stück wieder da. Wobei ich persönlich überhaupt kein Problem mit Call of Duty und Co. habe. Wem das gefällt, dem gefällt das eben. Ich habe nur ein Problem, wenn es NUR NOCH Call of Duty und Co. gibt 🙂
Ich muss ehrlich sagen … auf ME2 habe ich derzeit keine Lust. Abends reicht es nur für ein paar Custom-Doom-Level und am Wochenende bin ich etwas tiefer in Tim Schafers „Costume Quest“ eingestiegen. Der ME1-Spielstand ist schön archiviert und wartet auf den Tag, an dem ich mir plötzlich sage … ME2? Warum nicht?
ME3 findet daher momentan geistig bei mir überhaupt nicht statt. Hat ja Zeit, man ist ja ein alter Sack.
Und nun einige andere Überlegungen:
Irgendwie fiel es mir in ME1 leichter, die „Erde zuerst“ Bitch zu spielen. In ME2 hatte ich dann jedenfalls meinen Crewmitgliedern zuliebe einige Paragon Punkte gesammelt (Nicht, dass ich mich auf Romanzen eingelassen hätte – keine Zeit, Universum zu retten und so.)
Und in ME3 erwische ich mich dabei, dass ich überlege, was mir die meisten Punkte bringen könnte.
Schade, denn ich habe das Gefühl, dass die Gesinnung dann weniger dazu dient, seinen Shep selbst zu bestimmen.
Wobei dies einigermaßen Stolperfallen verhindert. Ich kann mich noch an KOTOR erinnern, wo ich bei jedem Gespräch gedacht habe „Na, mal sehen, wie die sich alle DIESE Entscheidung jetzt zurechtrechtfertigen.“ Das war teilweise schon haarsträubend.
In der Beziehung kann mich mein Gedächnis trügen, aber ich glaube, dass ME im Laufe seiner Geschichte in eine ähnliche Falle gelaufen ist.
In ME2 fingen die schon an, manche Aktionen Sheps halt so zu nehmen, wie sie kamen. Und in 3 bin ich (am Anfang noch) der Meinung, dass es egal ist, wie ich es sage, es kommt immer das gleiche bei rum.
Von 1 auf 2 hatte ich aber generell einen Bruch.
In 1 habe ich nur Menschen mit auf Mission genommen und jedem Alien gesagt, was es mich mal wo könne. Racist Bitch is Racist.
Das einzige, was ich bei der Entscheidung gegen Ende bereut habe war, dass mir so die Zahl der brauchbaren Soldaten (also Menschen) ausgeht…
Tja und in 2 – Alles gaaaanz dicke Kumpels. Ich meine OK, in zwei ist mir Garrus tatsächlich sowas wie ans Herz gewachsen.
Da zeigt sich dann die Erzählstärke, die Bioware mal so groß gemacht hat. Der Charakter ist irgendwo gut gemacht.
Und in 3 beweisen sie dann auch, dass die auf ihre Fans hören, oder zumindest ein Ohr am Puls des Netzes haben. (Ich spoiler das mal nicht, aber bei den Gesprächen kurz bevor Gaarrus wieder Teil der Normandy ist in Teil 3 musste ich schon lachen)
Man sieht, man kann über ME ganz vortrefflich diskutieren, nachdenken, etc.
Und DAS macht diese Serie gut.
Zum Gameplay ist ja schon was gesagt: Du wirst Dich umstellen müssen in ME2. Die Entschlackungskur hat ME 2 gut getan, so ist das nicht.
Der Kampf fühlt sich richtig an, what you aim at is what you hit und so.
Persönlich empfehle ich einen Scharfschützen, weil das Sniper in ME2 einfach mal alles rockt. (In ME1 – nicht so sehr… aber da beisse ich mich jetzt durch!).
Die sind da zwar ein wenig weit gegangen (GAR keine Optionen mehr bei den Waffen, etc?), aber nunja – in ME3 ist es ein wenig besser, wenn auch unnötig, wenn man Savegames übernimmt, sollte man Anfangs eh übermächtig sein.
So, zum Ende noch: Ist meine FemShep eigentlich die Einzige, die zwischendurch schielt??
Verständlich. Lass Dir aber gesagt sein, dass es von Vorteil ist, wenn der „ME2? Warum nicht?“ Moment relativ früh kommt.
Bioware hat da schon geliefert und an unzähligen Stellen Hinweise auf den ersten Teil gestreut. Es hilft also, wenn man nicht wieder alles vergessen hat.
Das gilt erst recht für Teil 3, wenn der Running Gag auftaucht. Ich hatte schon längst vergessen, warum ich da Reflexartig so gehandelt habe… (Abgesehen davon, dass ich aus ME noch gewohnt immer auf das Renegate QTE klicke)
Nö.
Unterhaltsam ist es mit Euch wieder allemal. 😉
Die Versuche, ein Computerspiel so zu machen, dass die Entscheidungen des Spielers tatsächlich Auswirkungen auf die Spielwelt haben, und zwar nicht in dem Sinne, dass ich eines von drei verschiedenen Abspannfilmchen zu sehen bekomme, sondern so, dass die NPCs, die Story, auch die eigene Spielfigur in einer realistischen Art und Weise auf den Spieler reagieren, finden schon seit unvordenklichen Zeiten statt.
Gelegentlich, wenn auch sehr selten, ist dieser Versuch auch gelungen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass solche komplexen Verzweigungen nicht nur programmiert werden müssen, sondern dass ein Riesenaufwand an Qualitätskontrolle erforderlich ist. Programmieren, Ausprobieren, Fehler beseitigen. Und das Ganze wieder von vorn.
Bei komplizierten Wahlmöglichkeiten, die lebensnahe Auswirkungen auf die Spielwelt haben sollen und am Ende ja auch allesamt wieder sinnvoll zusammengeführt werden müssen, wird in der Regel nicht genug Geld/Zeit/Arbeitskraft/Liebe investiert.
Meiner (Laien-) Meinung nach ist das einer der Gründe, warum es Spieleschmieden gibt, die eigentlich immer und immer wieder das gleiche Spiel machen (diesmal aber mal richtig, verdammt).
Ist meiner Meinung nach auch einer der Gründe, warum Fanprojekte oft so gut sind, weil die Leute es sich leisten können, ohne Deadline oder Aussicht auf Gewinn zu arbeiten und daher die Zeit und die Mühe aufwenden können.
Ist meiner Meinung nach auch der wichtigste Grund, warum Spieleentwickler den Fans die Möglichkeit einräumen sollten, zu modden, dass die Schwarte kracht. Oft genug machen Fans im Laufe der Jahre aus unzumutbarem Gemurkse (Ja, ich meine Dich, Gothic 3! Brauchst gar nicht zu versuchen, Dich hinter Deinem Vordermann zu verstecken!) erst ein brauchbares Spiel.
Ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum die Indies sich so gut etablieren, weil sie sich bei meist wenig Personal die Zeit für das notwendige Gefrickel nehmen können, da sie nicht an Tag X den Hype bedienen müssen.
Ach, schon wieder so viel geschrieben! Ich lass das jetzt erstmal so stehen…
Aber Ihr seht schon, das Thema interessiert mich..!
Ich weiss, was Du meinst, weil es mir oft auch so geht.
Aber dazu braucht es Phantasie. Und Kreativität. Und ein Schuss Lebenserfahrung ist auch nicht schlecht.
Da steht die Grafikkarte für 650 Euro und die Annäherung an die photorealistische Darstellung dem Spielerlebnis eher im Weg.
Sieh es ein: Du bist bekennender Zielgruppenverweigerer!
Niemand macht noch Spiele für Dich.
Naja, fast niemand.
Mir erging es ähnlich, nur das ich beim ersten Anspielen dem Spiel noch und noch und noch eine Chance gab, so das ich es dann doch ganz angetan zu ende spielen konnte. Ich hab das eher als das gesehen, was man in den Anfängen der Laserdisk-Zeiten mal als „interaktiven Film“ versuchte. Beim zweiten Teil hab ich dann meinen Avatar irgendwo stehen lassen. Für einen Shooter für mich zu langweilig.
Ich hab 1 und 2 gerne gespielt, weil es sich wie eine lebendige Welt angefühlt hat und optisch als auch vom guten Soundtrack her, genau meinen Geschmack getroffen hat.
Klar, Menüs und viele Features waren fingerbrecher – diese (un-)nötigen Übel hab ich wie ein Mann in kauf genommen! 🙂
3 werd ich nicht anfassen da ich keine Lust auf Origin habe.
Die origin-freie Version von RELOADED steht seit zwei Tagen im Netz bereit. Bisher habe ich meinen Obolus an Bioware immer bei Steam abgedrückt. Da wird ME3 vermutlich nie erschienen. Die wollen also mein Geld nicht. Kein Problem!
Und Mass effect 3 wird Geschichte schreiben als dämlichster Trilogieabschluss aller Zeiten. Vielleicht ist der Vergleich etwas weit hergeholt, aber für mich ist das als hätte Mr. Lukas Luke Skywalker sterben lassen. Let the shitstorm commence.
Für mich war Mass Effect Liebe auf den ersten Blick. Der Titelscreen mit dem blauen Planeten, dem plastischen Mond im Vordergrund, das versprach neue Welten, fremde Sterne, ‚Sense of Wonder‘ eben. Und das hat Mass Effect auch gehalten. Du konntest auf zig Planeten den oft spektakulären Himmel bestaunen, etliche Alienrassen kennenlernen und erfährst nach und nach die Geschichte all dieser Rassen. Mass Effect erschafft ein eigenes Universum. Gute alte Space Opera, das ist verdammt selten geworden in den letzten 10 Jahren.
Du schreibst, das Gameplay ist schlecht. Ok, meinetwegen. Aber das war mir nicht wichtig. Vielleicht liegt es daran, daß ich kaum Shooter spiele. Aber welches Bioware-Spiel war jemals für sein Gameplay berühmt? Als ich vor einiger Zeit nochmals KotoR gespielt habe, fand ich die Kämpfe auch erst mal schrecklich, bis ich mich wieder eingewöhnt hatte.
Mass Effect lebt von seiner Story und von dem Universum das es erschafft. Ich bin überzeugt, daß all die Leute die so begeistert von Mass Effect sind genau das Selbe gemacht haben wie du. Ihrem Shepard im Geist mit Leben erfüllt haben, ihm Motivation gegeben haben und überlegt haben welche Entscheidunge er treffen würde. Es klingt deshalb etwas seltsam, wenn du das als was besonderes darstellst. Denn wie sonst spielt du ein Rollenspiel?
OT: wieso spielt hier eigendlich JEDER eine Femshep? Jennifer Hale oder ‚Wenn’s mir schon 30 Stunden vor der Nase herumwedelt….‘
(Full Disclosure: 2 FemShep, einen MaleShep)
Da ich ME1 das erste Mal ziemlich direkt nach Jade Empire spielte, fiel mir schnell auf, dass es im Grunde die gleiche Mechanik ist. Das unendliche Universum ist ja nicht so groß, wenn man trotzdem nur auf jedem zehnten Planeten ein Missiönchen findet (ME 2). Aber da ich sonst nie Shooter spiele, fand ich’s gut spielbar und reizvoll. In Teil 1 war die Vielzahl der Ausrüstungsgegenstände doof, da die Unterschiede oft so gering waren, dass es sich selten lohnte, das Gefundene genauer zu betrachten. In Teil 2 war die Abwesenheit von Auswahl aber auch doof. Und grundsätzlich ist schon zu bewundern, wie viele verschiedene Wege die Programmierer gefunden haben, einen völlig geradlinigen Weg als etwas verschlungenes erscheinen zu lassen, und wieviele Varianten von im Weg liegenden Trümmern und misslich stehenden Kisten etc. ihnen eingefallen sind. — Nach ME2 habe ich mir DragonAge angesehen, und da hat nix klick gemacht, kein Kopfkino, vermutlich konnte ich einfach zu oft im Mittelalter-Magie-Gewand die Welt retten.
Ja und ja, bis ich gesehen habe, wie Femshep läuft oder was die – gerade im dritten Teil – für Casual Klamotten haben.
Dann kommt noch Frauenquote hinzu, ein verqueres Verständnis von Gleichberechtigung „Frauen können auch allestötende Mordmaschinen sein, die rein zufällig dabei die Welt retten.“ und – ganz wichtig, gerade bei einem Bioware Spiel – Alien Lesben Sex. 😉
Darüber hinaus: Wenn ich den generischen, grummeligen Space Marine spielen soll, kann ich gleich zu DooM greifen, da stimmt jedenfalls das Gameplay.
Zusammengefaßt auf ein Wort: Zeitgeist
Leider funktioniert mein Kopfkino nicht so gut. Und du hast im Grunde eine Persönlichkeit gewählt, die rien zufällig perfekt in eine der zwei vorgesehenen Raster Renegade/Paragon passt.
Wärest du einen Gran davon abgewichen, dann hättest du deinen Rollenspielcharakrer wohl nicht so umsetzen können.
Ich bin daher ganz anders daran gegangen, ich habe mir eine Null-Person erschaffen und wollte sehen, was BioWare mir als Charakter durch die Dialoge daraus bastelt. Das hat in ME1 nicht funktioniert, weil es einfach ein grauenhaftes Spiel ist, aber in ME2 hats dann gezündet, weil sie es dort schafften, einen epischen Helden/Antihelden umzusetzen.
Ja, vor allem weil ich (ohne spoilern zu wollen) immer noch nicht verstanden habe, wo denn jetzt der große Unterschied zwischen den Enden am Schluß sein soll (in Bezug auf die Entscheidungen hin). Ich meine:rot, grün, blau? Ist das alles was euch einfällt?
Guck mal nach AngryJoeShow und „10 Reasons why the Mass Effect 3 Ending Sucks“, der hat alles zu den Enden aufgezählt und alle Enden mal gezeigt.
Aber nein außer den Farben und einer Millisekunde Szene, wo *hustShephust* atmet/Brust hebt, gibt es keinen Unterschied. ^^
Oh sry, das Video heißt „10 Reasons We Hate Mass Effect 3’s Ending“ ^^