Aus Schmerzen lernen – Update

Ganz ehrlich … meine Finger bringen mich gerade um.

Nicht, dass ich unter einem „Evil Dead„-Phänomen leide und meine Hände nun verhexter- und würgenderweise die Nähe zu meinem Kehlkopf suchen. Nein, nicht ganz so schlimm. Es knackt nur. Und schmerzt. Und schwillt. Und treibt mich in den Wahnsinn. Weil nix hilft und ich da einfach durch muss. Der Umzug vor einer Woche war einfach zuviel. Trotz der Mithilfe eines professionellen Umzugsunternehmens war immer noch selbst genug zu schleppen und zu räumen (nach dem Umzug kommt ja der Aufbau und das Ausräumen), dass der Muskelkater in der Rücken- und Beinmuskulatur nach seinem recht schnellen Abklingen nun von maladen Fingerknöcheln abgelöst wurde. Aua, fuck, aua! Ich kann nicht einmal richtig die rechte Hand auf die Maus legen.

Sicher, auch das geht vorbei. Und eigentlich will ich auch gar nicht so großartig wehleidig rumheulen. Ich möchte nur mitteilen, dass ich mir gestern abend ganz spontan den preiswerten eBook-Reader von Trekstor zugelegt habe, der für schlappe 60 Öhre im örtlichen Karstadt herumstand und mich arme, geplagte Sau anlächelte.

Mag sein, dass der Kindle sich besser bedienen lässt. Mag sein, dass andere Reader ein schärferes besseres Display haben. Mag sein, dass mir das Teil in zwei Wochen auseinanderfällt. Aber es waren nur 60 Euro und das Teil lässt sich für meinen Geschmack ordentlich genug bedienen und das Display ist soweit in Ordnung und ich kann locker-lässig PDFs und andere eBook-Formate und Bilder und Audio-Files rüberkopieren. Der Akku hält zwar im Normalbetrieb nur nur 8 Stunden, was angeblich sehr wenig ist, aber da ich nur vorhatte den Reader morgens und abends jeweils eine Stunde in der Strassenbahn auszupacken, kann ich damit leben. Zugegeben, ich saß gestern abend schon ein wenig blöd vor der Pappschachtel und musste mich fragen: „Was zur Hölle sollte das jetzt?“. Aber nach ein wenig Ladezeit und Herumspielens mit den einfachen Lese-, Zoom- und Displayfunktionen kann ich dann doch die Ausgabe rational rechtfertigen, ohne mir die Realität zurechtbiegen zu müssen.

Eigentlich hatte ich überhaupt kein Interesse an eBooks und entsprechenden Readern. Was ich bislang in Geschäften ausprobiert hatte, war wenig überzeugend und nahezu Fullprice für DRM-verdongelte Daten zu zahlen, wenn ich doch ein vollkommen „kettenloses“ gedrucktes Buch bekommen kann … eBooks? No fuckin way!

Dieser Trekstor Reader 3.0 ist aber ganz ok, vor allem für den Preis. Und ich habe zusätzlich zu meiner tonnenschweren Perry Rhodan-Papier-Sammlung auch alle Hefte als PDF *hust* *ähem*, so dass ich jetzt JEDE MENGE Lesestoff während des Commutens habe. Und es gibt die eBook-Ausgabe von Perry Rhodan bei einigen Anbietern (wie zB. Beam Books) mittlerweile frei von DRM. In Paketangeboten, nach Zyklen organisiert. Und der Reader wiegt auch nach Befüllen seines 3GB-Speichers nicht mehr als vorher, nämlich 280 Gramm. Anstatt fünfunddrölfzig Tonnen, die noch unausgepackt in der Ecke des Wohnzimmers schlummern.

Ja, ganz rational betrachtet war das gestern abend doch kein spontanes „Geld (welches man nicht hat) zum Fenster rausblasen“. Vielleicht ein wenig, aber nicht komplett. Bücher aus totem Holz werden weiterhin ihren Weg ins neue Domizil finden. Aber nicht mehr so viele wie früher. Das bin ich meinem Körper und meinem Konto schuldig, welches sich schon unbändig auf die Rechnung des Umzugsunternehmens freut.

Jetzt bin ich auch literarisch im 21. Jahrhundert angekommen. Ging dann doch schneller, als ich gedacht habe. Man muss eben entsprechend motiviert werden 🙂

Aua! *knack* *wimmer*

Disclaimer: So im Nachhinein liest sich dieses Posting wie eine schmierige Schleichwerbung für Trekstor, für den Pabel-Moewig-Verlag im Speziellen und für eBooks im Allgemeinen. Nichts wäre ferner von der Wirklichkeit. Ich bekomme kein Geld für das hier zu lesende Geschreibsel in diesem oder irgendeinem anderen Posting. Ich hatte gestern abend einfach nur genug von Schlepperei und dicken Fingern.

Update – Eindrücke nach ein paar Tagen im Alltagseinsatz:

Sooo … die Akku-Laufzeit ist wirklich etwas mickrig. Kann man durch Abschalten das Lagesensors (der die Anzeige automatisch in Quer- oder Längsformat dreht) und eine reduzierte Helligkeit zwar verbessern, aber für längere Reisen ohne Auflademöglichkeit taugt das Teil nix. Zum alltäglichen Pendeln und Commuten aber völlig ausreichend. Das Gerät hat sich nach etwa 9 Stunden Laufzeit punktgenau abends mit Erreichen meiner Endhaltestelle ausgeschaltet. Guter Service! 🙂

Die Handhabung ist größtenteils ok, manche Tasten könnten einen Tick größer sein. Auch die Reaktionszeit nach Tastendruck könnte etwas besser sein. Ist immer ein kleiner Lag drin. Die Bedienung ist selbsterklärend, Handbuch ist fast nicht von Nöten, würden da nicht Tipps drinstehen, wie man die Akkulaufzeit erhöhen kann 🙂

Einmal ist mir das Teil kurz nach dem Einschalten eingefroren, ein simpler Reset und es ging normal weiter.

Das Display ist selbst bei reduzierter Helligkeit auch tagsüber bei Sonnenschein gut lesbar. Wobei ich derzeit nur Texte lese, mit Comics/Graphiken habe ich noch keine Erfahrung gesammelt und andere Smartphone/Tablet-Displays kenne ich nicht im Praxiseinsatz.

Jetzt muss sich nur noch zeigen, wie haltbar das Teil ist, wenn man es zumindest werktäglich täglich verwendet. Die Verarbeitung von Gehäuse und Tasten wirkt zumindest solide, ich habe nicht den Eindruck ein Stück billiges Plastik in den Händen zu halten.

Alles in allem bin ich zufrieden. Keine eklatanten, offensichtlichen Mängel und nur wenige Details, die es zu verbessern gäbe. Für 60 Euro ist das ein solider eBook-Reader, der das, was tun soll (Texte lesbar und bedienbar darstellen) ordentlich erledigt. Als Einsteigergerät nur zu empfehlen. Wer mehr will oder im Laufe der Zeit gewachsene Ansprüche hat, wird wohl eher bei den großen Brüdern fündig werden, aber „nur“ zum PDF/EPUB-Lesen ist der Trekstor Reader 3.0 vollkommen ausreichend. Ideal für Leute, die von einem Handy auch nur erwarten, dass man damit telefonieren und simsen kann und angesichts der Featurevielfalt heutiger Endgeräte ihr uraltes Nokia in höchsten Ehren halten 🙂

21 Kommentare zu „Aus Schmerzen lernen – Update

  1. Das mit den geschwollenen Gelenken klingt für mich aus der Entfernung eher nach einem Gichtanfall…. lass evtl. mal Deinen Harnsäurespiegel im Blut testen.

  2. Naja, beim dem Reader würde ich sagen: im 20. Jahrhundert angekommen. *duckt sich* – eInk ist einfach doch noch eine ganze Ecke für mich angenehmer zu lesen und 14 Tage Akulaufzeit auch nicht ganz zu verachten. Gleichwohl: ehrlichen Glückwunsch. Ich lese seit Jahren nur noch eBücher, ich brauche diese meist dann doch verrottenen Papierstapel nicht mehr so dringend als Deko, die Bude ist auch so schon vollgestaubt voll mit immer mehr sich sersetzenden Büchern. Und wenn ich als Haptiker wählen kann, zwischen billigem zwischen plastikverklebten Pappdeckel geleimten Papier oder Leder und gebürstetem Metall… wähle ich zum lesen gerne letzteres mittlerweile.

  3. Das kann gut sein, habe ich mich in letzter Zeit bei all der Packerei nicht so wirklich gesund ernährt.

  4. Es gab da an der Kasse auch gleich ein passendes Lederetui für den Reader. Qualitativ gar nicht mal so übel, aber zuerst muss ich das Teil ein paar Wochen im Praxisbetrieb verwenden, bevor ich darüber nachdenke.

    Allerdings … in zwei Kartons befindet sich meine Atlanten-Sammlung. Wunderschöne, dicke, großformatige Wälzer mit Hochglanzpapier und hochwertigem Druck. Dagegen kann noch kein eBook oder Google Earth anstinken. Das wird erst dann passieren, wenn es ein simples Holo-Interface und Projektionsgerät gibt.

  5. Das erste EBook-Modell in Form eines Taschenbuchs mit so 200-300 „Seiten“, wo man darin ein hübsches Cover und Bücher reinladen kann…. das werd ich sofort kaufen.

    Mir gefallen solche Lesetafeln von der Haptik überhaupt nicht, da komme ich mich vor wie in der Antike, wo man auch mit (Stein)Tafeln hantiert hat.

    In der Zwischenzeit bleibe ich lieber bei altmodischen Büchern, habe zwar eine umfangreiche Bibliothek an Texten, aber so wirklich darin vertiefen.. nein.

    Ausserdem haben deine „verrottende“ Bücher auch andere handfestere Vorteile.

  6. Wünschen täte ich mir ja eine Technologie, wie man sie in der Serie „Caprica“ gesehen hat. Ein kleines Blatt Papier aus der Manteltasche nehmen, auseinanderfalten und Du hast eine Anzeigefläche und Touchscreen mit Internetanbindung. Da ich aber heute mit einem StarTrek-Pad herumlaufe, welches ich vor 20 Jahren nur im TV bestaunen konnte, werde ich so etwas änliches wie in Caprica bestimmt noch leibhaftig erleben können.

  7. habe mir vor einigen monaten auch diesen trekstore-klopper gekauft, für den preis definitiv in ordnung, das tft-display ist besonders interessant, wenn man auch mal einen comic oder eine graphic novel verschlingen will.
    diese kindle-drm sch***e ging mir ehrlich gesagt schon immer gegen den strich – sowas kommt definitiv nicht in frage!

  8. Passend. Ich als 21. Jahrhundert-Verweigerer habe letzten Monat das neue EiFon aufgezwängt bekommen damit ich nun auch unterwegs meine E-Mail bekomme. 2-3 Comic Apps hab ich damit schon ausprobiert und war überrascht wie viel Spaß es macht selbst mit dem kleinen Ding Comics digital zu lesen. Der Spaß wird durch den günstigen Preis der Comics natürlich auch nochmal verstärkt…. Allerdings hat mich vorallem das hochauflösende Retina Display beeindruckt. Beim Trekstor-Reader würde ich da bestimmt schnell Augenkrebs bekommen :/ Aber wenn mans nicht anders kennt ists bestimmt ganz okay.

    Hm, auf jeden Fall super das die Dinger jetzt auch günstig rausgekloppt werden. Wenns die fürn Zwanni gibt und man das Ding auch mal mit aufs Klo nehmen kann überleg ich mir auch eins zuzulegen.

    P.S.: Gute Besserung! Hoffe das du deinem Blognamen nicht so schnell gerecht wirst…

  9. Es ist so viel gemeinfrei und mit entsprechenden Werkzeugen frei im Netz erhältlich, daß man noch nicht mal etwas kaufen muß, damit sich ein Reader bezahlt macht.

  10. Ich empfehle an dieser Stelle „Calibre“.

    Das Prog ist kostenfrei und kann ALLES. Die Umwandlung jedes nur denkbaren Formates in das Format, das gerade gewünscht ist und das auf Wunsch auch automatisch. (Wenn du zB ein PDF oder doc auf den Reader ziehst und der epub will, erfolgt die Umwandlung auf Wunsch gleich mit.) Ordnen, verwalten, kategorisieren, mit Tags versehen, Coverbilder runterladen… und wenn gewünscht erfolgt sogar die Vermittlung auf entsprechende kommerzielle eBook-Seiten. Ehrlich, in punkto eBook-Verwaltung ist Calibre die eierlegende Wollmilchsau.

    Ich habe selbst einen Sony PSR-600 und lasse das hauseigene Programm von Sony (welches der letzte Mist ist) eigentlich nur auf der Platte, weil ich das zum installieren der neuesten CFW benötige. Ja, sowas gibts auch für Reader. Meiner kann inzwischen sogar Schach.

  11. Das kann ich nachvollziehen. Ich habe hier einen ca. 40 Jahre alten, riesigen, englischsprachigen Rand MacNally Weltatlas, den ich von meinem Großvater geerbt habe.

  12. Persönlich lese ich inzwischen sehr gerne auf dem „kindle“. Allerdings muss man aber auch zugeben das PDFs sich nicht wirklich in annehmbarer Zeit zu 100% in das Format umsetzen lassen. Dafür habe beide Formate eine zu unterschiedliche Ausrichtung…
    Calibre ist Ok. Gerüchteweise soll man damit nach herunterladen eines Plugins seine gekauften (mit eigenem Geld bezahlten!) Bücher von z.B Thalia entsperren können und dann ohne Probleme auch auf dem „kindle“ lesen können. Nicht das ich so was gut heißen würde… Pfui!

  13. Die Zukunft ist manchmal naeher als man denkt! Das trifft nicht nur auf drohende Termine im Kalender zu:

  14. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Ebooks. Man kann endlich über Kopf und mit einer Hand lesen. Wenn ich früher Bilder gesehen habe, auf denen Menschen das Buch über Kopf gehalten haben, fragte (frug?) ich mich immer wie sie das 2 Std. durchhalten. Mit dem Ebook kann ich jetzt den Werbebildern nacheifern. DANKE Warenwirtschaft!
    Und außerdem sind sie ideal für Bücher, die man mit einer Hand liest.

  15. Nicht nur das; auch so 700 bis 1000 Seiten Schinken, wie ich sie lese, sind viel einfacher und angenehmer zu halten.

  16. Hey Harzzach, gibts schon einen Erfahrungsbericht zu dem E-Reader, rezensionstechnisch sind ja die Meinungen gespalten, die einen denken es sei ein tolles Gerät, während die anderen von ständigen Firmwareabstürzen und Hardresets reden. Würde mich mal interessieren, habe nämlich auch schon eine Weile mit so einem Gerät geliebäugelt, vorallem um PDFs PC-unabhängig zu lesen.

  17. Hihi,mir gefällt sogar das starre sehr gut, was, natürlich in beiden Richtungen, in der Tat Geschmacksache ist. Der Vorteil an Papierbüchern ist, neben der in der Tat etwas schöneren Verschenkbarkeit, die Wärmedämmung oder, bei uns, die halbe Lichtdurchlässigkeit des Raum trennenden Bücherregals. 😉

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