Yay, Revival-Time! Neues Futter für alte Säcke! Alte Namen in neuen Schläuchen! Yipieee!
Lord British will mit „New Britannia“ das RPG-Genre auf Smartphones und Tablets facebookisieren. EA möchte uns nach dem Browser-Abzockspiel „Lords of Ultima“ und dem Download-Dienst „Origin“ nun mit „Ultima Forever“ den Eindruck vermitteln, man könne alte Spieleserien und Markennamen zu neuen Höhenflügen zu führen. Als staatlich anerkannter Ultima-Fanboy könnte ich jetzt hysterisch im Dreieck springen. Gleich zwei neue Ultima-Spiele angekündigt. Das eine von Lord British ohne Ultima und das andere von EA mit Ultima, ohne Lord British, aber dafür mit Lady British.
Jaja, Nahmensrechte und so. Intellelles Eigendumm und so. Ein hysterisches Durcheinander, von dem niemand etwas hat, weil alle alles haben wollen.
Egal, was ich eigentlich sagen wollte … ich sage es lieber mit Rhett Butler:
Ich liebe die Ultima-Serie. Die ersten drei Teile, weil sie zur Spielegeschichte gehören. Die nächsten vier Teile, weil sie großartige, GANZ GROSSARTIGE Rollenspiele sind, deren spielerische Qualität selbst von aktuellen RPG-Hits wie Skyrim oder The Witcher kaum getoppt werden können. Damals konnte man den Firmenslogan Origins „We create worlds“ wörtlich nehmen. Die letzten beiden Teile der Serie liebt man, weil sie trotz der Vergewaltigung des Entwicklungs- und Veröffentlichungsprozesses durch die von EA aufgestellten Anforderungen immer noch genug spielerisches Potential aufweisen, um sich tage- und wochenlang in ihnen zu verlieren. Und die beiden Spin-Offs „Savage Empire“ und „Martian Dreams“ liebt man, weil es solide, gute Rollenspiele in ungewöhnlichen Settings sind.
Und doch überkommt mich angesichts dieser beiden Meldungen nur ein desinteressiertes Achselzucken. Ich muss nicht einmal aktiv Abstand von diesen Machwerken nehmen. Es interessiert mich schlichtweg nicht! Denn Garriotts Zeit als Gamedesigner ist vorbei und von EA kann in diesem Zusammenhang prinzipiell nichts Gutes kommen. Ultima ist Vergangenheit und sollte besser Vergangenheit bleiben, wenn lediglich der Name aus der Gruft gezerrt wird, um den nekrophilen Gelüsten der EA-Marketingabteilung zu dienen.
… i don’t give a damn!
Man muss das auch mal positiv sehen.
Die große Chance dieser Entwicklung liegt darin, dass sich Spiele wieder in Richtung digitaler Unterhaltungskunst für Liebhaber entwickeln können, nachdem erst einmal die Umsatzmaximierer sich zu Tode gewirtschaftet haben, die Mainstream-Stampede weitergezogen ist und die Spekulanten das Interesse verloren haben. Je schneller das geht, desto besser.
In der Zwischenzeit mache ich es mir selbst, mit der Aurora-Engine von Neverwinter Nights.
Ganz zeitgemäß natürlich, Free2Play…
Das ist auch meine Hoffnung nach dem Platzen der Videospielblase. Dass die Finanz-Heuschrecken weiterziehen, weil die irrsinnigen Zuwachsraten der Vergangenheit der Vergangenheit angehören und es wieder mehr Spiele gibt, die halbwegs spielenswert sind anstatt nur interaktive, kurzfristige Anlageobjekte für die Aktionäre zu sein.
Die Leichenfledderei geht mir echt gehörig auf den Sack. Hoffentlich fallen sie tierisch auf die Schnautze. In der Zwischenzeit spiele ich Book of Eschalon, erfreulicherweise wächst die Indieszene zur echten Alternative.
Na, kommerziell so richtig dolle war „Syndicate“ für EA ja nicht, um es mal höflich auszudrücken. Zumindest diese Leichenfledderei hat sich nicht rentiert.
Wenn solche Remakes und Reboots aber klein und billig produziert werden, wie dieses „Lords of Ultima“-Browserspiel, dann kann man hier schon den einen oder anderen Dollar machen. Die Frage ist halt nur, wie klein und billig kann EA produzieren lassen? „Syndicate“ hat man als AAA-Projekt gewagt, ist dementsprechend auch in die Hose gegangen. „Ultima Forever“ kann da eher was abwerfen, wenn man in Punkto Budget im Indie-Rahmen bleibt.
Sollte es tatsächlich jemanden geben, der die alten Ultima Teile nicht kennt, bzw. sich einen alten Teil ohne dosbox Konfigurationsgefrickel noch mal antun will. Ultima IV gibt es seit einiger Zeit bei gog für lau. Aber Vorsicht, da muß man Zeit mitbringen.
„[…]deren spielerische Qualität selbst von aktuellen RPG-Hits wie Skyrim[…]kaum getoppt werden können[…]“
Ich hoffe, dass die Bezeichnung RPG-Hit im Zusammenhang mit Skyrim innerhalb dieses Blogs nur ein Produkt der Ironie ist.
Wann kommt endlich die Krise in der Spieleindustrie?
Die Krise ist längst da 🙂
Verstehe ich nicht.
Klar hat Skyrim seine Macken aber mal ernsthaft:
– Ein Open-World-RPG in dreckiger skandinavischer Optik
– Eher Hardcore als Casual
– 200h+ gameplay (?)
– Komplett offline
– Exzellenter community-naher Mod-Support
– Kein Social-Feature-Facebook gedöns
– PC-Version bevorzugt (Texturen)
– Entwicklungskosten 100m+
Versuch mal so ein Projekt bei EA oder Activision zu pitchen – entweder wirst du von der gesamten Führungsetage ausgelacht oder gleich gekündigt. Allein der Mut Bethesdas, ein solches Mammutprojekt auch umzusetzen, kann nicht hoch genug honoriert werden.
Bethesda muss überhaupt nicht mutig sein, weil Skyrim einfach nur ein weiterer Teil einer Spieleserie mit einem festen, bereits seit Jahren etablierten Kundenstamm ist. Dass Skyrim sich gut verkaufen wird, war ein No-Brainer.
…der Name „The elder Scrolls“ würde auch ausgeschlachtet werden, wenn Bethesda aufgekauft wird – dann gibts auch bestimmt ein TES-point´n click Adventure mit dem TAG
Jaein,
meine Aussage war, dass andere Publisher dieses Risiko nicht mehr eingehen würden, es sei denn, man verändert das Game concept grundlegend –> Casualiserung, Keine Freiheiten (player expierence control) siehe Call of Duty Schlauchlevel, Online modes, Social media Schnittstellen usw.)
Was macht eigentlich Faergus Urquhart?
Ja, total hardcore das Game 😛
Also mehr Casual geht eigentlich nicht … geh dahin, geh dahin, immer das Gleiche, schön per Pfeil markiert(ich weiß, kann man ausmachen), keine Auswirkungen deiner Entscheidungen, ganz schwache Story, völlig überpowerter Nahkämpfer, grausame Menüs, sinnloses „Housing“, ach da könnt ich ewig weiterreden.
Skyrim ist nur ein oberflächlich gutes Rollenspiel. Es ist eher so wie Fallout 3, nur halt im nordischen Style, dazu mit weniger Dialogen.
Skyrim ist für mich DER Blender der letzten Jahre. Mühe hin oder her, im Grunde machste doch in dem Spiel ständig das Gleiche. Viele Questreihen verlaufen auch noch gleich, am Ende bist eh der Größte und das dann auch noch in zig „Gilden“ oder „Vereinen“ ^^
Kannst reihenweise feindliche Soldaten killen, aber in den Thronsaal des Gegners darfste einfach so reinrennen … natürlich mit Godmodegegnern, damit man ja nicht irgendwas anstellt was die Story nicht will.
Nene, also Skyrim ist nen nettes Spiel, aber kein wirklich gutes RPG und Hardcore ist das sicher nicht.
Da hab ich heute schon drei mal angesetzt um soetwas ähnliches dazu zu schreiben aber immer wieder abgebrochen.
Habs mir nicht mehr gekauft, sondern erstmal nach Release gewartet, wie sich das entwickelt.
Nach dem nicht nur Story, Quest, Gilden, Interaktion etc. alles zusammengestrichen wurde, fehlt mir auch jede Menge an Gegenständen wie Waffen, Rüstung, normale Kleidung pipapo
Oblivion fand ich schon scheiße und habs nach circa einer Woche kopfschütteln einfach beiseite gelegt, muss ich wohl weiterhin bei Morrowind (MGSO, MGE XE) bleiben.
Hab heute aber die drei Ultima Teile von gog geladen, mal schauen wie das wird.
Wo wir gerade bei „Revivals“ sind: http://www.hornoxe.com/wp-content/picdumps/picdump267/hornoxe.com_picdump267_157.jpg 😀
Ahahahahaha … wie passend zu dem, was ich gerade eben geschrieben habe 🙂 Danke!
Na euren Ansprüchen soll man mal gerecht werden… geht doch Tetris spielen! 😉
Ich bin kein Fanboy, mich haben bis her alle TES Spiele irgendwann ermattet, ich habe nur Oblivion zum Ende gespielt, immer mit Pausen. Aber bei Skyrim kannst du doch wie du schon sagst, die Markierungen abstellen, die Schwierigkeit anpassen – was gibt es da zu beklagen? Zu wenig Items?! Mach doch mal den Spaß und zähl sie alle zusammen. In welchem Spiel gibts mehr? Diablo 2? Da haben die auch nur alle Random-Namen + ne tolle Farbe und sowas kannst du dir bei Skyrim doch auch selber craften oder finden. Verstehe die Kritik überhaupt nicht. Sei froh das heut zutage eine Firma noch solche Spiele produziert… 😉
Und wenn du dich über Exploits auffregst, dann guck mal was man beim guten alten Ultima (VII von mir aus) so anstellen kann.
Bei der Zielgruppe würde ich als Spieleschmiede auch nur noch Browsergames und Puzzlespiele machen, da sind die Deppen die auf den Scheiß stehen wenigstens dankbar.
Freut euch mal auf den neuen Hitman! Ist zwar genau so wie Teil 4 aber wenn man EINE Taste drückt, dann hat er Bullet-Time (oder so). Nee das wird nicht gekauft, nur wenn man das Rauspatcht oder mir die Taste auf der Tastatur entfernt! 😛
Zum Thema: einfach nur peinlich. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen. 🙂
Das Schlimme an dem Syndicate-Debakel ist nur, dass sich nun wieder auf Jahre niemand mehr an die „verbrannte“ Lizenz herantrauen wird. Bedauerlicherweise gehe ich aber davon aus dass es eben nicht der Name an sich war, der dem Titel das Genick gebrochen hat. Warum Syndicate spielen, wenn nur Monate vorher ein Deus Ex erschienen ist? Mit einem modernisierten Strategiespiel hätte man evtl. mehr erreicht.
Ich vergleiche das jetzt einfach mal mit Shadowrun. Nach der quasi legendären Bruchlandung vor ein paar Jahren, hoffe ich jetzt einfach mal auf das crowdfunding-Projekt. Das Spiel ist im Prinzip ja schon von den Leuten finanziert worden die wissen was sie sehen wollen – keinen EGO-Shooter -, also hoffe ich einfach dass soviel Verstand in den Entwicklern steckt auf gute Ideen von außen einzugehen und sich einfach mal auf die Fanbase zu konzentrieren, ohne zu sehr auf die aktuellen Trends aufzuspringen.
Gruß
Frank