Es ist serviert

Sodeli, meinen ehrenwerten Damen und Herren!

Nachdem wir den kommenden Untergang der gegenwärtigen Ausprägung der Videospielindustrie mit diversen Entrees zum baldigen Ende von THQ eröffnet haben, gefolgt von einem pikanten Aperitif Vivendi oder „Kauft mir jetzt endlich jemand ActiBlizz ab?“, möchte ich nun den Hauptgang unseres Gerüchteküchenspeiseplanes servieren …

Angeblich, meine Damen und Herren, angeblich sucht EA für sich selbst einen Käufer.

Ist das nun endlich das Ende von EA und Konsorten?

Nope, natürlich nicht.

Das ist aber höchstwahrscheinlich das Ende der Heuschrecken, MBA-Schnösel und Anzugträger in der Videospielindustrie. Obwohl EA und Co. weiterhin hohe, bisweilen enorm hohe Umsätze mit zT. saftigen Gewinnen erzielen, wächst die Videospielindustrie nur noch in kleinen Tippelschrittchen, wenn überhaupt noch Wachstum stattfindet.

Der Markt ist gesättigt und wenn ca. ein, zwei Jahre vor dem Start der neuen Konsolengeneration umsatzmilliardenschwere Firmen verkauft werden sollen oder sie für sich selbst einen Käufer suchen, um an Stelle eines börsennotierten, öffentlichen Unternehmens wieder ein privat geführtes Unternehmen zu werden, dann kann das nur bedeuten, dass Branchenanalysten und teuer bezahlte Kristallkugel-Interpretatoren von der neuen Konsolengeneration keine wesentlichen Wachstumsimpulse erwarten. Zwar weiterhin gute Geschäfte, keine Frage, aber kein ausgeprägtes Wachstum mehr.

Was für typische Investoren nur eines bedeutet: Alles in die Boote und nix wie weg!

Denn ein typischer Investor investiert nicht zig Millionen Dollar, um jahrelang geduldig zu zusehen, wie das Investitionsobjekt solide Gewinne abwirft, damit irgendwann genug Vermögen vorhanden ist, dass der Investor seine Investition mit Gewinn zurückholen kann. Wer heute große Summen in Aktien investiert, der möchte sein Geld so schnell es nur irgendwie geht über einen steigenden Aktienkurs wieder hereinholen. Wenn der Kurs mangels Wachstum nicht steigt oder wie im Falle von EA sogar konstant und unentwegt sinkt … verkaufen, aussteigen, umschichten.

Ist das nun gut, wenn diese Schnösel weg sind? Angesichts all der Veränderungen in der Branche und dem Spieleangebot der letzten zehn Jahre kann ich nur sagen: „Ja, das wäre keine schlechte Sache!“

Denn all das, was nicht nur mich am aktuellen Stand der Dinge ankotzt, seit Jahren immer mehr ankotzt, das ist eine unmittelbare Folge einer Strategie, die nur auf kurzfristige Umsatzsteigerungen und die Befriedigung von Investoreninteressen abzielt. Umsatzmaximierung durch ein Eindampfen des Angebotes auf die jeweils umsatzstärksten Genres. Anpassen der Spiele an den Geschmack der großen, anspruchslosen Masse. Immer irrsinnigere DRM-Maßnahmen. Aufsplittung von Spielinhalten auf DLC und anschliessend Micropayment, um mit psychologischen Tricks den Kunden MEHR Geld für die gleiche Arbeit aus der Tasche ziehen zu können. F2P aka P2W. Eine geradezu hysterische Kampagne gegen den Gebrauchtmarkt.

Von daher, ich wünsche mir zum einen, dass diese Gerüchte der Wahrheit entsprechen und zum anderen ein noch schnelleres Verrecken der großen, börsennotierten Unterhaltungskonzerne.

Es kann nur besser werden.

23 Kommentare zu „Es ist serviert

  1. Tscha, und wer ist wieder mal (mit-)schuld ? Die bösen Apps, die Tablets, die unschöne Neigung der Leute keine horrenden Summen für immer den gleichen wiedergekäuten Hochglanz- Mist auszugeben.
    Unschön dass die Welt nicht so tickt wie man sich das an der Börse wünscht.

  2. Schuld ist, dass Geld nicht auf den Bäumen wächst, dass die Kaufkraft der Kunden a) endlich ist und b) seit einigen Jahren sogar stagniert. Schuld ist der Umstand, dass dem Großteil der Leute der aktuelle Stand der Konsolengraphik genügt. Schuld ist der Umstand, dass auch nur wenige Leute beim Zocken körperlich anstregend herumhampeln wollen.

    Wie soll man da denn Umsatzwachstum produzieren, wenn die blöden Kunden a) nicht genug Geld haben und b) all den neuen Shice auch nicht kaufen wollen? Und dieses F2P ist auch nur das Pfeiffen auf dem letzten Loch 🙂

  3. Wer kann überhaupt EA verkaufen? Die sind doch zu 80% in Streubesitz.
    Was Activision angeht bin ich nicht so optimistisch ob eines Endes der Heuschrecken. Wer denkst du würde denn Vivendi Activision abkaufen?

  4. Übrigens, gibt es eigentlich irgendwo eine Dokumentation, wo man nachlesen kann, welche Tags in den Kommentaren unterstützt werden und wie die genaue Syntax dafür ist. Nein, auf http://www.wordpress.com is nix.

  5. Das ist die eine frage die mich auch beschäftigt, diese Firmen sind solche Molloche, wer will bzw kann sie überhaupt kaufen? Die Majors kann man ja an einer Hand abzählen, da wird wohl keiner in frage kommen. Es wird wohl auf eine Zerschlagung hinaus laufen, ob das jetzt gut ist oder schlecht, wird wohl die Zeit zeigen.

  6. zitat: ….“EA and other traditional gamemakers are trying to figure out how to distribute a single title across multiple platforms, including consoles, PCs and smartphones.“ unterstreiche: trying/figure out. ’nuff said.

  7. Wenn ich die KOMPLETTE Belegschaft feure (das ist bestätigt worden), dann ist das kein Zeichen dafür, dass die Geschäfte besonders toll laufen. Onlive wird wohl in den nächsten Tagen offiziell dicht gemacht.

  8. Und diejenigen die da Stream-Spiele „gekauft“ haben, sind sie mit dem Untergang von Onlive jetzt komplett los, richtig?

    Was lernen wir daraus?

  9. Soviel ich das nach dem Setzen des Staubes beurteilen kann, wird es OnLive doch weitergeben. Der CEO Steve Perlman hat so ziemlich alle Mitarbeiter rausgeworfen, die Anteilsrechte an der Firma zugestanden worden sind, hat aber sich auf ein obskures Firmenrecht berufen, wo sie darunter um die Anteile sterben.

    Die Firma selber wird dann von einer anderen weitergeführt, wo Perlman alle Anteile halten soll.

    http://www.gamesindustry.biz/articles/2012-08-17-onlive-lives-but-employees-laid-off-report

    Sowas ist menschlich sowas von widerlich.

  10. Er muss die Firma irgendwie weiterführen, weil er immer noch hofft einen Käufer zu finden. Ein solides, sich selbst tragendes und erfolgreiches Geschäftsmodell scheint Game-Streaming ja nicht zu sein. Immerhin hat es die Konkurrenz von Gaikai geschafft sich selbst an Sony zu verkaufen, bevor das Risikokapital ausgegangen ist.

    Das alles erinnert mich an die New Economy, als viele Firmen mit dem Zweck aufgebaut wurden schnell zu wachsen und dann für die Gründer lukrativ verkauft zu werden. Ein tragfähiges Geschäftsmodell gab es da nie, war auch nie vorgesehen und Mitarbeiter waren Werkzeuge, die man nach Benutzung einfach wegwirft.

  11. Ich hab mich generell gefragt, wie zum Hänker kann man sowas finanzieren? ich hab Gaikai ausprobiert, an und für sich ist die Technik echt erste Sahne, aber unterstützen würde ich sowas never (ich bin leider ne Box-Title Sammler Hure). Wie verdient man mit sowas Geld? Wenn (mal ganz blöd) alleine schon 4000 Leute ein „High-End-Game“ Spielen, heisst das doch unmengen von Hardware. Und 4000 Leute sind ja noch nicht mal viel um das ganze System aufrecht zu erhalten. Und ausserdem war das Problem von OnLive sowie die völlig übertreibenen Preise. Wieso zB kostet ein Digitales Game genauso viel wie ein Spiel in der Box. Der Vertrieb ist erstens direkter und es fallen keine Produktionskosten an. Ausserdem hinkt OnLive technisch weit hinterher, währen Gaikai tatsächlich sehr gut funktioniert. Wie dem auch sei, noch kann Perry lachen …. noch ….

  12. Die Masse ist nicht anspruchslos. Diese Aussage nervt mich mal wieder ein wenig 🙂

    Das ist das Spielchen mit den Mittelwerten: wenn man nach dem Lieblingsessen des Michels fragen würde, käme das am wenigsten unbeliebte Gericht heraus.

    Oder anders gesagt, die extrem ungleich verteilte Marktmacht von Majors und Kleinfirmen verleitet zu der Annahme, dass nur eine Minderheit Wert auf Kreativität und Qualität legt, die „Masse“ bevorzugt Dünnschiss in Einwegflaschen.
    Das kann man mit egal wem besprechen, man gibt sich immer gegenseitig recht, weil man sich in selbstbetrügerischer Eitelkeit nicht zur „Masse“ zählt.
    (Wer außer BWL nichts gelernt hat, hält das sogar für logisch – da können noch so viele Goliaths implodieren)

    Dass die Konzentration von Marktmacht der freien Marktwirtschaft entgegenwirkt, ist ein innerer Widerspruch in unserem System.
    Als Teil der Masse kann ich nix dafür.

  13. Ich will einfach nur, dass es endet. Ich will, dass die Ära von Simplifizierung und Anspruchslosigkeit mit einem Urknall zuende geht und wieder kreative Spielentwickler das Ruder übernehmen, die sich darum kümmern, SPIELE und keine interaktiven Filme zu machen und ECHTEN Fortschritt im inhaltlichen Bereich zu erzielen.

    Ich will einfach nur, dass es vorbei ist…und ein richtiges Fallout 3 und kein „The Elder Scrolls: Fallout Edition.“

  14. Gibt es, nennt sich Indie 😀 (nicht von den großen, sondern tatsächlich von den dunklen-keller-nerds). Und die unterstütze ich sehr gern und da verzichte ich auch, wenn sein muss, auf eine Box.

  15. „Die Masse ist nicht anspruchslos. Diese Aussage nervt mich mal wieder ein wenig.[…]“

    Doch, das ist sie. Der Beweis ist dafür ist z.B., dass Spiele wie TES V: Skyrim und Fallout 3 erfolgreich und populär sind und von Presse wie Durchschnittskonsumenten als Vorreiter und Leitbilder im Genre „RPG“ gepriesen werden. Die Masse sieht das als tolles Spiel, was ihr als solches verkauft wird. Die finanzielle Macht ist u.a. ein grobes Maß dafür, welchen Manipulationsaufwand in Form von gekauften Hype-Reviews sich ein Major leisten kann, um seine Produkte zu verkaufen.

    Deine Aussage, dass die Dominanz der Majors nichts mit Anspruchslosigkeit der Massen zu tun habe, finde ich schwer bis gar nicht nachvollziehbar.

    Oder anders formuliert: Wie kommt es deiner Meinung nach, dass die Majors mit immer weiter simplifizierten Spielen in Kombination mit unerträglichem Hype, der suggeriert, dass es sich um gute Spiele handeln würde, steigende Verkaufszahlen verzeichnen konnten, und zu den dominanten Firmen auf dem Markt werden konnten, während kleinere Spieleschmieden, die Wert auf Qualität und Kreativität legen, nicht diese Dominanz entwickelt haben? Wie erklärst du das, außer durch den durch die starke Erodierung von journalistischer Unabhängigkeit im Spielesektor(die wiederum auf der Einflussnahme der Majors basiert) mitverursachten gesunkenen Anspruch?

    Ob’s dich nervt oder nicht: Es ist eine Tatsache.

    „[..]Das kann man mit egal wem besprechen, man gibt sich immer gegenseitig recht, weil man sich in selbstbetrügerischer Eitelkeit nicht zur “Masse” zählt. […]“

    Was ist daran falsch, zumindest zu versuchen, sich durch kritische Analyse und den Austausch mit ähnlich denkenden nicht zum geistlosen Konsumwerkzeug einer nur auf Profitmaximierung ausgerichteten Industrie degradieren zu lassen?

  16. Zitat: „Ist das nun endlich das Ende von EA und Konsorten?“

    … Konsorten wie z.B. UbiSoft?

    … Hoffentlich… Ja BITTE!… WENN ICH RECHT BEDENKE, MÖGLICHST GLEICH!!!111elff

    Wie sagte schon Großmutter so treffend: ‚Wenn du denkst, dümmer geht nimmermehr, kommt irgendwo ein Yves Guillemot her!‘ Man hätte es also wissen können. Allerdings ist es schon eine Leistung, die besagter Herr hier vollbracht hat. Hat quasi das volle Programm bei mir abgezogen. So richtig von „ungläubig starren“, über „Gesichtszüge vollständig entgleist“, bis hin zu „Schnappatmung“. Wovon ich eigentlich rede? Tja, wer starke Nerven hat, der schaue mal hier:

    http://www.gamesindustry.biz/articles/2012-08-22-guillemot-as-many-pc-players-pay-for-f2p-as-boxed-product

    Als Tipp: Dieser Artikel ist zwar reihenweise mit Falschaussagen und kausalen Fehlverkettungen zu F2P gespickt, die einem weniger gemütlichen Zeitgenossen als mich durchaus in Wallung bringen könnten, aber das ist es nicht. Nein, vielmehr hat mich der zweite und dritte Satz des 4. Abschnitts voll in die Fresse gehauen.

    Soso, hmm, to get that straight… der CEO von UbiSoft (also quasi der Firma unter den „Big Playern“ mit den größten Franchises an sogenannten AAA-Titeln welche exklusiv für den PC erscheinen) behauptet allen geheuchelten und gespielten Ernstes, dass von allen davon im Umlauf befindlichen Spielen nur 5-7% gekaufte Originale sind? Und das seit Jahren? Aha. Das lässt somit nur zwei mögliche Schlußfolgerung zu:

    Möglichkeit 1: Wenn dem wirklich so ist, dann hat er seinen Beruf verfehlt und sollte wegen bewiesener Unfähigkeit sofort seinen Hut nehmen. Wer solch einen unlukrativen Markt über Jahre teilweise exklusiv und wiederholt bis heute bedient ohne Gewinn, der schädigt grob fahrlässig seine Anleger.

    Möglichkeit 2: Der Typ lügt wie gedruckt. Mehr noch, er besitzt die Unverfrorenheit, Falschaussagen als Tatsachenbeweis für das herbeikonstruieren einer neuen Strategie (Strategie oder kopflose Panik) des Unternehmens hinzustellen, ohne auch nur ansatzweise den VERF*CKTEN FUNKEN ANSTAND ZU BESITZEN DABEI ROT ZU WERDEN! Was glaubt dieser DRM-AlwaysOn-WirHindernEhrlichePCKäuferAmSpielenWennDerLoginServerDownIst-Hanswurst wer er ist?

    Bähhh, das löst bei mir so eine sodbranderregende Mischung aus blanker Wut und angeekelter Abscheu aus, pfui! Warum nur kam mir in diesem Zusammenhang der Film „Man on Fire“ (R.I.P. Tony Scott) und daraus die Szene mit dem Rektum in den Sinn? Nun, muss wohl was mit der Phrase „Ar*** offen“ zu tun haben!

    Phewww…hätte nicht gedacht, dass sowas mein jahrelang antrainiertes Zen so in Schwingungen bringen kann. Aber manchmal kommen halt doch Sachen, die in ihrer Qualität neu sind. Da man aber nie im Streit ins Bett gehen sollte, wünsche ich UbiSoft und Herrn G. Erleuchtung (auch wenn ich fürchte, dass das zu spät kommt).

    Gute Nacht.

  17. Natürlich lügt er wie gedruckt. Das ist sein Job. Was so einiges über das System aussagt, welches Leute wie ihn dort positioniert, wo er sich gerade befindet. Wir wollen belogen werden. Nein, wollen wir nicht? Warum haben Leute wie Guillemot dann noch das Sagen?

    Aber auch wenn dick gedrehte Hanfstricke an Laternenpfahlen bisweilen wie eine gute Lösung aussehen, selbst wenn sie es tatsächlich sind … ach, ich habe gerade keine Lust mich mit moralischen Überlegungen abzugeben, Hängt ihn höher!

  18. behauptet allen geheuchelten und gespielten Ernstes, dass von allen davon im Umlauf befindlichen Spielen nur 5-7% gekaufte Originale sind? Und das seit Jahren?

    Das ist eine gute Quote, finde ich. Man darf ja nicht vergessen, daß die „Konkurrenzprodukte“ von der Rutschreihe in der Regel technisch überarbeitet wurden und besser funktionieren als die „gekauften Originale“. Die minütlichen Freezes im neuesten „Driver“ genießen z. B. exklusiv nur zahlende Kunden.

    Für Yves ist nur wichtig, daß er mit den 5-7 % die Ausgaben wieder reinholt. Wenn er das nicht hinbekommt, ist er ein Idiot.

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