Jack Black is ne coole Socke! Echt ezzt!
Double Fine machen klasse Spiele!
Metal rulez!
Und wenn diese drei Dinge zusammenkommen, was kommt dabei heraus?
Einst im Zuge des Verkaufes und Auflösung von Sierra von der Bühne verschwunden, dann von EA nur für Konsolen wiederbelebt und jetzt endlich auch für so Dosenbesitzer wie mich verfügbar.
Ich habe jetzt etwa zwei Stunden mit dem Spiel verbracht, headbange während der Missionen heftig vor mich und versuche nur mit der rechten Hand an der Maus zu bleiben, während die linke Hand die Mano Cornuta (nein, das ist kein Eiskonfekt) bildet und in die Luft gestreckt wird.
Jack Black aka Eddie Riggs, der Held des Spieles, ruled weiterhin, der Soundtrack ballert hemmungslos gegen das Trommelfell und Dämonen fallen reihenweise durch Eddies scharfe Axt und brettharte Gitarrenriffs. Das macht zwei Stunden lang auch richtig Laune, weil das Setting genau dem entspricht, was ich mir eigentlich schon lange als abgefuckten Animationsfilm in der Tradition von “Heavy Metal” wünsche.
Dann wird es langweilig. Nein, langweilig ist nicht das richtige Wort. Es ermüdetet. Wie auf einem Festival, wo man sich leider zu schnell verausgabt hat und den Hauptact laut schnarchend im schlammverspritzten Schlafsack verpennt. Die schon zu Beginn sehr dünne spielerische Decke genügt nicht, um diesen Titel über die volle Strecke hinweg zu wärmen. Man schnetzelt und man fährt durch die Gegend und schnetzelt wieder und dann fährt man wieder rum und trifft auf andere Gegner und entdeckt hier und da neue hilfreiche Relikte, die mit QTEs freigespielt werden müssen und schnetzelt “zur Abwechslung” wieder … *gähn*
Auch wenn ich den Style höchst exquisit finde und den Umstand bedaure, dass ich während dieser zwei Stunden kein kühles Dosenbier …
… neben mir stehen habe, aber “Brütal Legend” ist nichts weiter als Style over Substance. Aber so was von over Substance, dass man garantiert keinen schweren Kopf durch Substance Abuse bekommt.
Ich sage jetzt nicht, dass es daran liegt, dass BL im Grunde ein typischer Konsolenschnetzler ist. Es gibt nur Savepoints und es gibt Quick Time Events, die immerhin stimmig sind, weil Musikspiele wie Rock Star oder Guitar Hero nichts weiter als überkandidelte QTEs darstellen. Kamera und Steuerung und Spielgefühl entsprechen typischen Action-Titeln wie man sie zu Haufe im Konsolenbereich vorfindet. Das alles wusste ich vorher, das alles stört mich daher nicht so sehr, weil ich mich geistig *gröhl* *kopf-tischplatte headbang* *brain runterdimm*darauf einstimmen konnte. BL ist halt ein typisches Konsolenspiel und kann nicht aus seiner Haut heraus. Was sich aber innerhalb dieser Haut aus Nieten und schwarzem Leder befindet, das ist ziemlich eintönig, wenn man nur auf das Gameplay achtet. Was einem allerdings schwerfällt, weil Eddie mal wieder hochhackige Metal-Amazonen anbaggert (erfolglos) und vollverchromte Fantasy-Gestalten am Horizont vorbeiziehen (mystisch). BL enthält fast nur Style. Schöner und lustiger und spaßiger und geiler Style, keine Frage. Die Atmosphäre passt wie die Faust ins Auge eines Justin Bieber-Fans und alles ist stimmig und steckt voller Details und Gastauftritten einiger nicht ganz so unbekannter *hust* Metal-Größen (LEMMY, LEMMY!) und überhaupt. Aber es ist nicht genug. Zumindest für mich nicht genug.
Vielleicht sollte man “Brütal Legend” nicht nüchtern spielen. Vielleicht hätte ich mich vorher doch mit Dosenbier bevorraten sollten. Dann könnte ich ganz entspannt und angeschickert den Style genießen und auf die mangelnde Substanz einen lassen.
Egal, auf jeden Fall kann ich stocknüchtern, wie ich die letzten zwei Stunden verbracht habe, das Teil auf jeden Fall als den besten, interaktiven Metal-Schallplattenhüllengenerator empfehlen, den ich jemals die Ehre hatte benutzen zu dürfen:
Nie mehr lange Diskussionen mit talentlosen und ahnungslosen Graphikern führen. Brütal Legend anwerfen, bisschen durch die Gegend fahren, bis man eine feine Location gefunden hat, bissi Kameradrehen und fettisch ist das geilste Cover aller Zeiten! Wer sich allerdings ein geiles Spiel erhofft, sollte wohl zuerst in gut bestückten Getränkemärkten vorbeischauen und dann Brütal Legend anwerfen.
Dereinst werde ich ORMAGÖDEN *growl* *napalm breath* also erneut beschwören und finale Worte verlieren, sobald ich meinen Rausch ausgeschlafen habe. Ich frage mich nur, wie viel Bier ich trinken darf, um noch die QTEs zu schaffen?
Dem Grundwahrheitsgehalt Deiner Beobachtungen nach 2 Stunden bleibt fast nichts hinzuzufügen, mir geht es quasi genauso. Ein Spiel über (puren und ehrlichen) Metal mit diesem (Crossover-) Spielprinzip, kann das gutgehen? Die Antwort lautet wenig überraschend: Teilweise. Was man DF hier eindeutig zugute halten muss ist die Konsistenz der Spielwelt. Auch wenn Du richtigerweise sagst, dass die einzelnen Teile mit Schnetzeln, QTE, Fahren und später, nun ja, sowas wie Echtzeit-Strategie für sich genommen zu wenig Tiefgang für eine abendfüllende Veranstaltung haben, so sind sie im Rahmen der Spielwelt niemals nur ideenlos zusammengestoppelt, „…weil das da noch reinmuss für die Zielgruppe“. Richtig, das rettet nicht vor dem ab und an einsetzenden Gefühl von „Zähigkeit“ beim Spieler. Allerdings ist das eines von den ganz wenigen Spielen, bei welchem ich mir schon jetzt fast sicher bin, dass ich es trotzdem bis zum Abspann spielen will.
Warum? Style over substance ftw?
Nicht richtig…
Nun ja, fast richtig. Wenn es nur Flash ohne Bang wäre, dann kann das Setting noch so gut sein, da heißt es für mich „No way, Jóse“.
Hier ist es allerdings eher: Gameplay im durchschnittlichen bis vereinzelt guten Bereich trifft auf eine der ver*ickt besten und akribisch bis ins Detail ausgearbeiteten Spielwelten ever. Nicht nur wegen der Nostalgiewellen die mich als alten Sack da befallen. Sondern weil die Detailtreue in Gameplayelemente und Figuren umgesetzt wurde, welche zum interaktiven Medium passen („Moshpit“ als Gruppenangriffsstrategie etc.). Dennoch, der einzige Grund es durchzuspielen ist, dass ich hier in einer 1,5h-Stunden-Sitzung mehr gelacht habe, als in den meisten Spielen der letzten 3 Jahre zusammen. Ich sage nur „Nackenmuskulatur“!
In diesem Sinne: Try it out, Headbängäääässs!!!1elf
Das stimmt. Gäbe es bei Brutal Legend nicht derart viel zu Lachen und an Anspielungen und Details zu entdecken, mein Urteil wäre weitaus ungnädiger ausgefallen. Wie gesagt, aus der Welt ist BL nicht, ich muss nur den richtigen Moment finden.
Sieh an, der Harzzach hat auch mal ein „guilty pleasure“. Darüber stolpert jeder irgendwann mal, das gehört mit dazu 😉
Ich glaube das letztemal wo mir das wirklich passiert ist war Tom Clancy´s Vegas 2. Eigentlich krankt das ganze Ding an den üblichen „Modern Warfare“- Krankheiten. Miese KI, Linear, Geskriptet ohne Ende, schmieriger Pathos und dem ganzem Zeug. Aber die ersten Abschnitte in Vegas sahen einfach so schick aus und machten so Laune dass ich das Spiel doch öfters in der Hand hatte als ich eigentlich vorhatte. Packt man noch das MG36 mit dazu dann macht das ganze nochmal so viel Spaß. Muss man nicht verstehen.
OMG Faxe!!! Da sind sich ja sogar die meisten Penner dafür zu schade…
Man sollte die Bier Vorlieben eines Mannes nicht kritisieren.
Faxe ist der Retter in der Not, wenn man vollkommen trocken ist und die Tanke als letzte Anlaufstelle Rettung verspricht. Ausserdem bot die große 1 Liter-Dose das mithin beste Preisleistungsverhältnis für den preisbewussten Headbanger 🙂
Das klingt jetzt aber eher nach 16 jährigem Teenie statt altem Sack 😉
Teenies trinken kein Bier, dessen Morgen danach nur harte Männer durchstehen 🙂
Heutige Teenies trinken kein Bier, etc. pp. fixed that for you und so.
Meine Generation war durchaus preisbewußt. 😉
Eben. Wir haben uns hier im Osten schließlich auch mit Sternburger kaputt gemacht.
Im übrigen danke an die Blogmutter für diesen Einblick. Ich habe mir nach Erscheinen damals ja auf youtube einen Story-Playthrough zur Gänze angeschaut und mich dabei schwer in Ophelia verguckt. Niemand kann derart charmant und liebenswürdig sein Peter-Pan-Syndrom zu Kunst machen wie Schafer es tut. In seinen Spielen duftet es immer so bittersüß nach Teenagerliebe. I like.
Schafer ist ein hoffnungslos verlorener Romantiker 🙂
Er versteckt sich zwar gerne hinter flappsigen Sprüchen und viel schwarzem Humor, aber in seinen Spielen kommt klar zum Ausdruck, was er ersehnt, was ihn bewegt. Die Melancholie gebrochener Herzen und enttäuschter Leidenschaften kam im Spielebereich nie besser rüber als in Grim Fandango. Das war nicht nur ein ganz großes Spiel, Grim Fandango ist ganz großes Kino!
Bei Grim Fandango klingelt es gerade bei mir.. hast Du Dir eigentlich mal ResidualVM angeschaut? http://residualvm.org/
Faxe schmeckt bis zum letzten Schluck!
Brütal Legend: Bierkonsum auf Max stellen!
Oh danke, kannte ich noch gar nicht. Wird demnächst mal ausprobiert.
Japp, klappt ganz gut. Zumindest im ersten Kapitel noch auf keine Bugs oder Fehler gestoßen.