Vier gewinnt

Auch wenn ich das Crowdfunding-Konzept prinzipiell total geil finde und darin *total schwülstig formulier* die Rettung meines Hobbys vor den Interessen des globalen Finanzmarktes sehe, so haue ich meine Kohle nicht sinnlos zum Fenster raus. Ich schaue mir genau an, was das für ein Projekt ist, beschäftige mich mit dem Team und überlege dann nochmals eine Weile, bevor ich (vielleicht) den einen oder anderen Euro locker mache. Wenn ich mich beteilige, dann oft bei Projekten, die schon recht weit fortgeschritten sind, so dass ich nicht gefühlt ein halbes Leben darauf warten muss, bis vielleicht eines Tages das Ziel erreicht wird.

Eine kleine Ausnahme von dieser Regel habe ich letztlich mit “Spacebase DF-9” gemacht.

Spacebase DF-9 ist ein Projekt von Double Fine im frühen (!) Alpha-Stadium.

Im Prinzip handelt es sich um eine Art Raumbasen-Simulation, wo man aus bescheidensten Anfängen erste Module errichtet, die Station nach und nach erweitert und versucht im Weltall, DER tödlichsten Umgebung für das Leben schlechthin, sein Auskommen zu fristen. Umliegende Rohstoffe müssen abgebaut und verarbeitet werden. Die Besatzung braucht störungsfreie Lebenserhaltungssysteme oder zumindest jemanden, der sich rund um die Uhr darum kümmert, dass diese vermaledeiten Billig-Systeme repariert werden. Besatzungsmitglieder werden diversen Jobs zugeordnet, je nach Talenten und Kenntnissen. Unglücksfälle müssen überlebt und elende Raumpiraten besiegt werden.

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So zumindest das Grundprinzip. Was davon in welcher Form im fertigen Spiel auftauchen wird, ist natürlich offen. Es gibt derzeit kein fixes Featureset, es gibt noch jede Menge Wünsche und Ideen seitens der Entwickler und der Community. Es gibt auch noch kein Releasedatum, Gerüchte und Schätzungen gehen von frühestens Ende nächsten Jahres, aber eher übernächstes Jahr aus. Und man sollte natürlich immer im Hinterkopf behalten, dass das Projekt auch scheitern kann oder eine Richtung einschlägt, die einem überhaupt nicht in den Kram passt.

Passabel spielbar ist die aktuelle Alpha5, wenn auch noch voller Bugs, von denen man einige lustigerweise mit einem simplen Spielneustart beheben kann. Die Wunder komplexen Codes! Man weiß nie, was einem beim nächsten Klick erwartet 🙂

Ich habe mich aus vier Gründen für eine Unterstützung entschieden:

1. Als Fan von Startopia und Space Colony mag ich (fast) alles, was irgendwie nach Sim City in Space riecht.

2. Ich habe trotz eines beschränkten Feature-Sets, jeder Menge Bugs und noch mehr Bildschirmtoden meiner bedauernswerten Besatzung Stunden damit verbracht zu lernen, wie man eine erste, halbwegs sichere und funktionierende Station errichtet. Irgendwie hat das was.

3. Es gibt so viele Spiele, wo ich beim ersten Bildschirmtod sofort aufhöre und das Teil nie wieder anfasse. Nicht hier. Hier mache ich erst Recht weiter. Vorhin hat es wieder den letzten meiner Stationsbewohner erwischt. Eine eingeschleppte Seuche hat allen den Garaus gemacht, weil ich die medizinische Versorgung vernachlässigt hatte. Arghlll! Ok, neue Station aufbauen, aus den Fehlern lernen und besser machen.

4. Der Soundtrack lädt so wunderbar zum Abtauchen ein. Wie schon bei “Faster than light” trägt er sehr viel zur Motivation und Stimmung bei. Ich bin so entspannt, ich kann dem Spiel gar nicht böse sein, dass ein Bug wieder alles zerstört hat, was ich in der letzten halben Stunde aufgebaut habe 🙂

13 Kommentare zu „Vier gewinnt

  1. Hier noch mehr zum Abtauchen..mit extra Pathos 🙂

    (irgendwie war das jetzt mal nötig..)

  2. Pffffffffff, echte Senior Gamer spielen Dwarv fortress, das ist alles von dem was du beschrieben hast und noch viel mehr. 1 Jahr bis das Teil fertig ist? Haha, das letzte DF update ist bald 2 Jahre her!
    *myepeenisbiggerthenyours*

  3. In Dwarf Fortress gibbets aber nur stinkende kleine Zwerge und keine Raumschiffe 🙂

  4. Dwarf Fortress ist zudem etwas verwirrend was allerdings der ascii geschuldet sein sollte.
    Oder gibt es eine spielbare UI Version die nicht erst Tage der Einarbeitung erfordert?
    Abgesehen davon ein tolles game zum überwintern.

    Spacebase DF-9 hat mich schon gereizt, allerdings als ich es mir mal angeschaut habe gab es noch keinen content, ist aber auch schon ein paar Monate her.

    Werd es mal auf die Steam Wunschliste packen und drauf setzten das es demnächst irgendwann mal als Aktion auftacht.

  5. Es gibt mittlerweile etliche Tilesets für Dwarf Fortress spielen wollende Grafikhuren 🙂

  6. Habe Df-9 vor 1-2 Monaten angespielt.
    Wollte dem Aufbaustrategen in mir bisschen Futter bieten, da die Updates zu Prison Architect nur im 4 Wochen Rhythmus erscheinen.

    Und muss sagen nachdem ich einige Stunden gespielt habe, war ich sehr enttäuscht, von der Grafik, der hakeligen Steuerrung, den wiederlich verschachtelten Baumenues.

    Kein Vergleich zu Prison Architect – wo eigentlich alles reibungslos funzt, auch wenn jenes in der Alpha steckt, aber sehr viel mehr Aufbau bietet wie die Spacebase.

    Evtl, kannst du einer Knastbrudersimulation etwas Spass entlocken.

  7. Am besten für Dwarf Fortress ist wohl das Lazy Newb Pack geeignet, da es so einige Tilesets und auch noch den Dwarf Therapist (der die Organisation enorm erleichtert) mitliefert.

  8. Habe das Game vor ein paar Monate noch mit Version..3C oder so gespielt.
    Das hat schon Spass gemacht, leider funktionierte viel noch nicht. Die Exploration von Derelict ships hat nicht richtig funktioniert, mögliche Insassen kommen nicht zur Station rüber, abbauen kann man sie nicht richtig und die KI funzt auch noch nicht korrekt. Zwei mal sind alle meine Leute drauf gegangen, weil die Handwerker einen Hull Breach nicht schliessen konnten.

    Aber interessant und spassig ist das auf jeden Fall. Geld würde ich allerdings dafür noch nicht ausgeben.

  9. Minecraft ist das meistverkaufteste PC-Spiel aller Zeiten.

    Resultat: Jeder Indie-Entwickler meint jetzt, er könne seinen Kram jetzt schon als Pre-Alpha-Build mit Crashgarantie verkaufen. Crowdfunding? Nö. Das ist was anderes.

    Kerbal Space Program war ein stabiles, vollständig spielbares kleines Freeware-Spielchen. Neuere Versionen wurden dann kostenpflichtig gemacht, aber jeder, der für die Freeware freiwillig mindestens 7 Dollar gespendet hat, bekommt diese kostenfrei. Das Spiel wird bei Steam immer noch als „Early Access“ geführt, aber es entspricht dem, was andere Entwickler als „RTM“ führen, ist stabil und bekommt regelmäßig neuen Content, ähnlich wie Terraria oder Don’t Starve. Ob es irgendwann „fertig“ wird, ist da dann auch egal.

    Aber für eine Pre-Alpha, die nicht mal richtig spielbar und regelmäßig abstürzt 23 Euro bezahlen? Sag mal, geht’s euch noch gut? Sorry, ich habe keine Zeit, um für halbfertige Spiele QA zu machen. Geld dafür bezahlen? Na soweit kommt’s noch!

    Solche frühen Experimente hat man früher kostenfrei auf die Webseite gestellt.

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