Wer dieses Blog schon eine Weile verfolgt, der wird wissen, dass ich zwar gerne über den allgemeinen Verfall von Gameplay und Anspruch im Zeichen des schnöden Massen-Mammons lamentiere, in mir dennoch eine kleine Graphik-Hure steckt, die man mit dem richtigen Schuß Blingbling und Blitzblendvorgaukel durchaus beeindrucken kann. Ich merke das speziell an zwei Genres. Das eine ist die Space-Action-Flight-Sim à la Wing Commander oder X-Universe. Ich lasse jedes alte DOS-Elite sofort gegen ein funkelndes, blitzendes OpenGL-Universum liegen.
Das andere Genre sind die Ego-Shooter. Gerade hier beklage ich voller Schmerz und Frustration den Niedergang eines einst so glorreichen und vielfältigen Spielprinzips. Die nur bedingt interaktiven Militärfilme von Activision und Co., massives Geskripte, Autoheal und Knopfdruckdeckung haben so ziemlich alles zerstört, was mir in diesem Genre einst lieb und teuer gewesen ist. Kleine Lichtblicke wie Hard Reset oder das Shadow Warrior-Remake sind da nur ein kläglicher Tropfen auf einem viel zu heißen Stein. Doch wenn ich heute ein Doom oder ein Dark Forces in der originalen VGA-Auflösung mit reduzierten Details spiele, so wie das damals auf meinem 486er nicht anders möglich war, stehe ich nur hauchdünn vor der Diagnose „Cataracta ludens retro pixeloi“, der Trübung der Augenlinse durch anhaltenden Genuss alter Pixelspiele.
Gerade im Ego-Shooter-Bereich sind die Spiele optisch sehr schnell ziemlich alt geworden. Während reine Software-Engines noch so halbwegs erträglich sind, weil ich da immerhin einzelne Pixel unterscheiden kann, kann ich paradoxerweise die verwaschenen Texturen des frühen 3D-Beschleuniger-Zeitalters, als gerade das Wegfiltern von Pixeln als Fortschritt galt, nicht mehr sehen. Paradebeispiel dafür ist für mich Outlaws, der Western-Shooter von LucasArts selig. Ist spielerisch immer noch unterhaltsam, atmosphärisch weiterhin unerreicht, doch nach kurzer Zeit habe ich die Direct3D-Beschleunigung abgeschaltet und mit dem „alten“ Software-Rendering weiter gemacht. Weil das Spiel irrwitzigerweise nach heutigen Maßstäben OHNE 3D-Beschleunigung BESSER aussieht. Doch da mein Screenshot-Tool immer nur das invertierte Falschfarbenbild auswirft, sobald der Software-Modus unter Windows 7 in Betrieb genommen wird und DirectDraw rumzickt, gibt s leider kein Vergleichsbild. Das müsst ihr mir einfach glauben 🙂
Ganz in diesem Sinne kam mir nach dem Genuß des eher mühseligen, nicht ganz befriedigenden Gehampels durch das Remake von Rise of the Triad, die Meldung, dass a) Doom letztlich sein 20-jähriges Jubiläum feiern konnte (Kinder, wie die Zeit vergeht!) und dass es b) vom Port „Doomsday“ zum einen eine neue Version und zum anderen auch wieder die HighresTexture-Pakete für Heretic und Hexen zum Download gibt, gerade Recht.
„Doomsday“ gilt in der Gemeinde als der BlingBling-Doom-Port schlechthin. Hier werden so ziemlich alle Register gezogen, die man an modernen Graphik-Technologien in den alten Code packen kann. Angeblich wird derzeit an einer Version geschraubt, die moderne DX10/11-Effekte ermöglichen soll. Vor Jahren gab es für Doomsday eine Reihe von Texture und Model Packs, welche die alten Shooter von Raven Software, Heretic und Hexen, in optische Prachtstücke verwandeln konnten. Aus diversen Gründen waren diese Mods eine ganze Weile nicht mehr verfügbar. Und meine eigenen Archive zeigten hier eine empfindliche Lücke. Man lerne daraus: IMMER ein lokales Backup wichtiger Spieldaten/Mods anlegen! Alles ist vergänglich. Auch FTP-Server und Leute, die sie für den Rest der Gemeinschaft pflegen. Man kann sich vielleicht meine Freude vorstellen, als ich auf der Doomsday-Webseite nebst der neuesten Version des Doomsday-Ports auch die „alten“ Pakete wieder gefunden habe. Halleluja!!!
Und diese Freude ist auch der Grund, warum immer mehr Publisher das kommerzielle Potential all dieser sog. HD-Remakes erkennen und nutzen. Nicht gerade geringe Teile der alten Kundschaft wollen nicht unbedingt neue, sondern nur „neu aufbereitete“ Spiele. Es genügt schon, wenn man das vertraute, bekannte und bewährte Gameplay einfach in ein neues Optikgewand steckt. Gut, vielleicht die eine oder andere Interface-Anpassung, aber arg viel mehr muss es gar nicht sein. So wünsche ich mir persönlich ein HD-Remake von Darklands, weil ich das Setting und das ausgereifte Gameplay gerne wieder genießen würde, ohne dass ich Gefahr laufe durch den heute fast unleserlichen VGA-Bildschirmfont mein Augenlicht zu verlieren.
Oder man schaue sich, zig Jahre nach dem Sony im Zuge des anlaufenden Verkaufstarts der PS3 das Intro-Video von FF7 neu erstellen ließ, die immer noch z.T. hysterischen Reaktionen der Fans an, wenn jemand seitens Squeenix halb-offizielle Gerüchte/Dementis zu einem möglichen FF7-Remake von sich gibt. Ich begreife bis heute nicht, wieso Sony und Squeenix diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen. Die faule Ausrede, dass man das alte FF7-Team heute nicht mehr zusammenbekommen kann, ist nämlich nur das, eine faule Ausrede. Für ein simples Graphik-Remake braucht es nicht das alte Team. Gut, vielleicht hat man dummerweise den Source-Code und alle Materialien aus der PSX-Ära verloren und Squeenix ist es peinlich dies zu zugeben. Japaner können da manchmal etwas eigen sein. Aber das ist dennoch kein Grund es NICHT zu tun.
Wie auch immer … solche HD-Remakes sind für mich keine Bankrotterklärung der Spieleindustrie, weil den Saftsäcken angeblich nichts mehr einfällt. Für mich sind solche HD-Remakes eine wunderbare Gelegenheit auch jüngeren Spielern die gute, alte Zeit näher zu bringen. Gerade weil Graphik nur oberflächlich und Gameplay alles ist! Dann zieht man dem alten, bewährten Gameplay-Gerüst eben ein schickes neues Kleid an, damit die Klassiker nicht für immer in der wunderlichen Retro-Ecke verkümmern. Eine Triple-Win-Situation, wie es sie sonst kaum gibt. Gut für die Fans der alten Spiele, gut für neugierige Neulinge und gut für die Publisher, weil man mit relativ geringem Aufwand wieder gutes Geld am alten Back-Katalog verdienen kann.
Sicher, es besteht immer die Gefahr, dass in Folge dessen nixblickende, dumme Rechtsabteilungen damit beginnen Mods aus dem Netz zu klagen, die das alte Originalspiel optisch aufwerten. Nach meinem Dafürhalten überwiegen jedoch die Chancen die Risiken bei weitem.
Dies gesagt habend …
… würde ich aktuell dennoch Abstand von Microsofts „Age of Mythology – HD“ halten. Zumindest, bis man das Spiel in einen verkaufsfähigen Zustand versetzt hat. Es gibt herbe Performanceprobleme selbst auf guter Hardware (bei mir nicht mehr, bei anderen weiterhin), der MP-Bereich soll unter massivem Lag leiden (wie schon beim AoE II-Remake) und den SP-Kampagnen hat man einen derben Bug in Form von Ressourcen vernichtenden Arbeitern spendiert, wenn diese Einheiten dem Spieler bereits zu Beginn einer Mission zur Verfügung stehen. Da bauen die Jungs und Mädels zwar brav alles ab, tragen jedoch keine Unze Holz, Stein oder Gold ins Lagerhaus. Gut, könnte ein Realismusfeature sein, wo die Ressourcengewinnung unter einem florierenden Schwarzmarkt leidet, aber ich glaube nicht, dass dies tatsächlich so gedacht war.
Mit Remakes hab ich kein Problem, man muss nicht jedes mal das Rad neu erfinden…und ein paar alte Klassiker würde ich ganz gerne mal wieder spielen, wenn sie nicht so verdammt augenfeindlich wären.
Ultima 7, zum Beispiel…
GAH!
Ich habs versucht, wirklich…aber…es geht einfach nicht mehr.
Pixelallergie oder so.
Hah, ein Ultima in Egoperspektive mit irgend einer Super-Ultra-HDDD-Shooter-Engine, das wäre mal was…aber dabei den Charme des urprünglichenn Spiels zu bewahren ist wahrscheinlich unmöglich. Das wäre dann eben Skyrim in Britannia.
Du glaubst gar nicht, was eine gute alte Bildröhre gegen Augenkrebs hilft. Darauf sind die Sachen schließlich entwickelt worden. Dort gehören sie auch hin! LCDs sind da leider ziemlich gnadenlos zu Low-Definition-Content, da helfen auch künstliche Retrofilter nichts.
Erst wenn der analoge Kathodenstrahl durch eine Loch- oder Streifenmaske den Phospor zeilenweise sanft zum Leuchten bringt, kann sich das wahre Retro-Erlebnis so richtig einstellen. Siehst du den Jalousieneffekt, weißt du was analoges „Upscaling“ ist und schaltest den Doublescan zu. Besonders deutlich wird es bei der PS2: Auf dem 100cm-LCD wirkt alles merkwürdig, auf der 50cm-Röhre hingegen – perfekt.
Ich höre mich schon an wie so ein Vinylfanatiker…knister…knacks…zerr. Die stehen ja auch total auf glühende Röhren. 😉
Outcast HD wäre was für mich gewesen. Die wollten genau das: das Spiel optisch modernisieren und ansonsten von allen anderen Bestandteilen die Finger lassen. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Guten Tag zusammen,
ich muss jetzt mal ein bissel rummosern. ich lese nun seit ca 5 Jahren diesen Blog und erfreue mich sehr oft an den Gedanken und Kommentaren, da ich mich als „Senior Gamer“ hier oft sehr gut wiederfinde und viele Gedanken teile. Allerdings geht es mir gerade in diesem letzten Bericht irgendwie quer, dass mittlerweile jeder Bericht immer mit „Bankrotterklärung der Spieleindustrie“ etc. hausieren geht. Klar ist es so, dass die großen Studios nur noch Gewinnmaximierend arbeiten und keinerlei intresse an der „Kunst“ des spielens haben. Das ist doch nichts neues. Aber immer die komplette Industrie zu schelten und einen Rundumschlag zu tätigen mit rufen á la „Früher waren alle Spiele besser“ entspricht nicht mehr meiner Einstellung. Gerade im Bereich der High-End-Grafik vs. Retro-Pixel passiert so viel im Rahmen des sogenannten „indie“-Gamings. Nehmen wir Indie-Spiele wie „Anodyne“ oder „Rougue Legacy“. Beides Spiele die Grafisch Retro-Charmé versprühen und dennoch alte Spielprinzipe aufgreifen und ein wenig neu interpretieren. Warum soll ich mich mit irgendwelchen Call of Duty-Blödsinn rumärgern wo ich mich eigentlich mehr als Filmgast als ein Spieler sehe, da egal was ich mache der Plot weiterläuft, wenn ich ähnlich wie bei Super Meat Boy mich als Kämpfer durch ein randomisiertes Dungeon tüfteln kann (Rougue Legacy). Gerade dieses Spiel hat so viele lusitge Ansätze und Ideen und zielt darauf ab, mal wieder gechickt durch ewiges neu-starten die Motivation zu pushen, dieses Spiel zu besiegen, das ich mich lieber an diesen Kleinod erfreue als mich zu ärgern, daß Vollpreis-Spiele nur noch effekte haschen wollen. Klar ist kritisieren immer einfacher als positive Statements abzugeben, aber dennoch sollte man nicht die großen Hersteller immer als globale Spieleindustrie sehen. Es gibt mittlerweile zu viele Indie-Games (finde den Namen schlecht 🙂 ) die es schaffen auch neue Spielideen zu entwickeln welche die „Kunst des Spielens“ weiterbringen.
Oder seht ihr das anders ?
Habe Fertig….
Joe gebührt der Orden für wahre Retrones-nes. Wahr gesprochen…nur schade, dass die alten Knochen immer seltener werden (damit sind die Fernseher gemeint, nicht Joe. Falls das unklar war).
Und dat: du hast gelesen, wie der Blog heisst. Alte Säcke neigen nun mal zum nörgeln.
Du wusstest, worauf du dich einlässt 🙂
@datAgna:
Ich sehe das genau so wie Du es tust. Deswegen mache ich mich maximal nur noch über die Majors lustig, anstatt mir selber das Leben schwer zu machen, indem ich mich über sie aufrege 🙂
Sprich, irgendwie scheine ich mich hier nicht klar genug ausgedrückt zu haben. Ich erkläre nicht mehr den „Bankrott der Spieleindustrie“. Ich spiele nur noch mit einer bestimmten Erregungs- und Aufregungshaltung, verwende das als Stilmittel, aber schon lange nicht mehr als Ausdruck meines Innersten Selbst.
@Joe:
So gesehen hast Du vollkommen Recht. Man muss diese Werke unter den Rahmbedingungen erleben, für die sie geschaffen wurden. Aber da ich eine faule Sau bin, die keinen Bock mehr hat mit einem 21-Zoll-Röhrenmonitor umzuziehen und sich dann davon vollstrahlen zu lassen … anders ausgedrückt, derzeit ist ein authentischer Retro-Gaming-Rechner nicht mit meinem Leben zu vereinbaren. Die Idee für ein entsprechendes ausgestattetes Gaming-Zimmer, wo dann neben einem 386er (für Wing Commander 1), noch zwei, drei andere alte Rechner und ein 15“- und ein 21“-Röhrenmonitor stehen, in brüderlicher und lästerschwicher Eintracht mit der PS2, die ich mir seit gefühlt drei Milliarden Jahren zulegen möchte … die habe ich immer noch im Hinterkopf. Doch noch habe ich nicht die Wohnung dafür und auch nicht den Lebensabschnitt erreicht, wo man sich dann endlich zur Ruhe gesetzt hat.
Für Wing Commander Remake guckst du „Eterium“. Kein wirkliches Remake aber so sehr an die ersten beiden Teile angelehnt dass es auffällt. Oder „Wing Commander Saga“. Klasse Fan Project und mit einem sagenhaften Umfang. Auch die Qualität ist für einen „Mod“ überragend. Besser als viele Vollpreisspiele aber vollkommen für lau zu haben.
Mal ne dumme Frage, wie hast du Outlaws und Win 7 zum laufen bekommen? Bin da vor einigen Monaten fast dran verzweifelt….
Gruß
Frank
Was Shooter angeht, kann ich nur wärmstens das neue Wolfenstein empfehlen. Ich liebe FPS, ich schätze mal, dass ich seit „Alien Breed 3D“ auf dem Amiga fast alles gezockt habe, was so auf dem Markt ist – und The New Order ist so ziemlich der beste Shooter, den ich seit Hard Reset gezockt habe. Allerdings nur in der englischen Sprachfassung. Dabei ist mir die pöse pöse Symbolik letztlich wurscht, aber die dt. Synchro ist… ahäm… schlichtweg scheisse und völlig daneben.
Abgesehen davon würde ich mir schon ein „Dark Forces“ oder „Outlaws“ in neuem Gewand wünschen, gerade ersteres ist nicht unbedingt gut gealtert. Allerdings waren oder sind viele alte und neue „Perlen“ oft auch nicht unbedingt das gelbe vom Ei, sondern leben meiner Meinung nach eher von den Lorbeeren, die man ihnen nachwirft. Nicht falsch verstehen, ich ballere, rätsele und strategiere mich immer noch mit Begeisterung durch Spiele, die heute das Prädikat „Besonders augenkrebsförderbd“ erhalten würden (und das auf echten Amigas und C64igern), aber gerade in der Actionecke sind viele Spiele nicht mehr und nicht weniger als Folter.
Ich rede hier nicht von „anspruchsvoll“, sondern von „lerne die Schussmuster gefälligst auswendig, du Wurm und wehe, du springst nicht auf den 100-stel Millimeter genau!“. Das ist kein Spiel, das ist Arbeit – und genau deshalb kann ich auch Spiele wie das hier gelobte „Super Meatboy“ nicht ab. Die übrigens meiner Meinung nach auch durch den zur Zeit so heftig geliebten und gelobten „Retro Pixellook®“ kein Stück besser werden – eher im Gegenteil, mich nervt selbiger nämlich tierisch.
@ Rollenprinz – Ich habe mir „Etereal“ mal angesehen und es sieht wirklich nicht schlecht aus. Allerdings hab ich dann die offizielle Seite des Spieles fast reflexartig weggeklickt, nachdem ich die Charaktere gesehen habe. Warum nur, warum? Warum muss man einem solchen Spiel derart bescheuerte Anime-Charaktere antun? Warum muss ein Schiffskapitän wie ein magersüchtiger 16-jähriger aussehen, der sich mal eben einen Bart angeklebt hat und warum fällt es mir schwer an die Fähigkeiten eines Piloten zu glauben, wenn ich daran zweifele, dass sein schmächtiger Körper seinen überdimensionierten Kopf (rieeeeesig trifft es wohl besser) überhaupt bis zu seiner Maschine schleppen kann? Das Spiel könnte die wundertollste Weltraum-Sim aller Zeiten sein, ich würde es dennoch nicht spielen, weil ich einfach derart allergisch auf diesen Animemüll reagiere. 😀
@Frank:
Meine Originalversion? Gar nicht. Läßt sich nicht einmal installieren. Ich habe mir dann eine bereits „installierte“ und gepatchte Version aus dem Netz gezogen. Die lief dann mit Direct3D ohne Zicken und Mucken und im Software-Modus nur wenige Minuten, bis das Spiel wieder LSD einwirft.
@Haz
Gut, so ein Verrückter bin ich nun auch nicht. Es gibt einen 25 Jahre alten 50cm-TV-Knochen im Schlafbereich und ansonsten steht nur noch ein 19″-CRT mit auf dem Schreibtisch, den ich hin und wieder auch für Bildbearbeitung nutze. Das Umziehen damit ist kein Problem, das (digitale) Klavier ist bedeutend schwerer. 🙂
Von extra Zimmern für Hobbies (so ein Musikzimmer oder Heimkino hätte auch schon was) bin ich auch einen etwa siebenstelligen Kredit weit entfernt.
Was mir immer wieder auf dem CRT auffällt: Viele 20 Jahre alte Klassiker nutzen auch in-game wechselnde 8-Bit-Paletten mit teilweise fein abgestuften Nuancen, um Stimmungen zu erzeugen, die mein 5ms-TN-Gaming-TFT mangels Farbraum gar nicht darstellen kann. Bei heutigem Gamedesign berücksichtigt man das oder macht gleich alles einheitlich grau-braun… 😉
@Thema HD Remakes:
ich freue mich riesig auf das Homeworld remake. Gearbox scheint da fleissig dabei zu sein.
Homeworld war für mich so ein Gesamtkunstwerk von Spiel. Die Stimmung, Story und Soundtrack gemischt mit nem tiefgründigen und komplexen RTS, einfach genial. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass Cataclysm schwach war, fand ich es trotzdem sehr gut. Gändehaut-Feeling inklusive, als die Hälfte vom Mothership als Vieh abhaut…
Das wird so ein remake so ich (nach einzwei reviews-lesen) dann doch wahrschienlich schwach werde.
Elite Dangerous ebenfalls. Wobei das man nicht wirklich als Remake sehen kann. Noch vor 25 Jahren aufm C64 Polygon-Schiffe gejagt, dann aufm 486 ein nichtfertiges Spiel durchlitten, das jetztige sieht aber vielverspechend genug aus, dass es als neues Freelancer-Ersatz locker durchgeht. Das wär dann auch was um sich ein Headtracking System zuzulegen…
Pff, auf der Doomsday Engine läuft Brutal Doom nich‘ – damit hat sie sich bei mir schon disqualifiziert. xD
@das Alien
Ich wollte nicht sagen das alles neue was von den Majors kommt schlecht ist. Wenn jemand gerne unterhalten wird und einfach eine Story genießen will und dabei die Action selbst durch Maus und Tastatur (oder ähnlichem) beeinflussen will, soll er dies tun. Dies geht beim neuen Wolfenstein auch wunderbar. Allerdings gibt es auch Leute wie mich die es genießen ein Spiel zu besiegen, wobei ich dabei nicht zwingend eine tolle 30 Stunden Story haben muss. Ab und an reicht es eben genaustens Sprung und Fingerfertigkeit zu trainieren um ein Level zu schaffen. Ich habe Super Meatboy nur angebracht weil es dazu noch den Retro-Pixel-Look besitzt. Andere Beispiele für meines erachtens tolle neue Spiele ist die Deamons Souls-Reihe die mit Dark Souls und Dark Souls 2 wundervolle Nachfolger besitzt. Diese Spiele sind von der Story her auch eher weniger groß, aber am Ende sitzt man vorm Bildschirm und freut sich darüber das man das Spiel besiegt hat, denn nichts anderes ist es in diesem Fall. Also jedem das seine ohne dabei wertend zu sein. Allerdings hat auch ein Wolfenstein das Shooter-Rad nicht wirklich neu erfunden oder weiterentwickelt ;). Und das ist es ja letzendlich wo Harzach drauf hinauswollte. Es fehlt die Iniative und Kreativität bei den Majors oder zumindest der Mut dazu.
@ datAgna
Joah, dann habe ich dich wohl zumindest teilweise falsch verstanden. Was den „ich will nur unterhalten werden“-Faktor angeht, bin ich denn auch ganz deiner Meinung. Es muss nicht immer episch, grandios oder storytechnisch breit ausgerollt sein. Aber eben auch nicht immer „innovativ“.
Manchmal reicht mir völlig, den WinUAE oder den Amiga anzuwerfen und eine Runde „Turrican“ oder „Rick Dangerous“ zu spielen oder halt „Descend“ oder „Hard Reset“ auf dem PC. Und auch wenn man das lieber nicht laut sagen sollte – aber ich hatte riesigen Spaß an „Containment: The Zombie Puzzler“, im Grunde eine Art „Bejeweled“ mit Zombies…
Was mich an Spielen a la „Meatboy“ stört (mal abgesehen von dem von mir meist als nervig empfundenen Retro-Pixellook) ist der Umstand, dass diese Spiele für mich rasend schnell zu Arbeit verkommen. Da ist nix mit entspannten Zocken, da ist für mich kein „im Flow sein“. Da ist nur dieses fiese kleine Programm, welches mich gnadenlos und mit einem fröhlichen Grinsen für jeden um zehntel Millimeter zu kurzen Sprung, für jede winzige Unachtsamkeit bestraft und mir keine Sekunde Verschnaufpause lässt. Da kann ich dann auch gleich auf Arbeit bleiben.
Sowas mag natürlich von persönlichen Präferenzen und von den Spielen abhängig sein, zu denen man in seiner Jugend Zugang hatte. Für mich zum Beispiel, mit einer in der DDR verbrachten Jugend, waren die klassischen Konsolen und Mario und Konsorten schlichtweg kein Thema, meine Zockerkarriere fing mit einem C64 mit defektem Soundchip an (dafür bin ich mit 12 durch den Wald gerobbt und hab mit Übungshandgranaten um mich geworfen, hat ja auch was…) Als Resultat kann ich mit vielen Klassikern und deren vielgefeierten Neuauflagen schlichtweg gar nichts anfangen. Link und Zelda gehen mir glatt am Allerwertesten vorbei, Castlevania finde ich nervig und ich HASSE Mario, alle seine Freunde, seine Gegner auch und die bescheuerte Prinzessin sowieso.
Egoshooter hingegen… mal ehrlich, da BRAUCH ich keine Innovation, was gerade bei Shootern ja auch recht schwierig ist. Was braucht es denn mehr als „Die Erde ist mal wieder in Gefahr, also Zeit, Dinge zu sprengen und fiese Gegner zu töten. Aus diesem Ende der Waffe kommen diese fiesen kleinen Dinger die totmachen, viel Glück!“ Wolfenstein: The New Order ist GENAU, was ich mir in den letzten CoD und MW-verseuchten Jahren immer gewünscht habe… Knackige Action, Level die sich nicht wie Korridore anfühlen (auch wenn sie es letztlich sind), Waffen mit einem befriedigenden „Rumms!“ und Gegner, die sich nicht zu dämlich anstellen.
Und W:TNO schafft genau das. Äusserst befriedigende Action, sogar eine Story die mich nicht kalt lässt und mein Interesse am Leben hält, nettes Leveldesign, faire Spielmechanik… W:TNO anwerfen ist für mich ein bisschen wie nach Hause kommen. 🙂
Ich hab nichts gegen HD-Reamkes. Sehen die Leute mal, wie scheiße viele Spiele schon damals waren und dass das Gerede über die „gute alte Zeit“ nichts weiter ist als nostalgische Verklärung.
Nur so nebenbei – auf GOG gibt es bis 19.06. so gegen 15.00 „Mag Runner: Dark Pulse“ für umme. Ich habs noch nicht gezockt, aber innovativ sieht es ja aus und für lau… 😀
Danke für den Hinweis, das Freebie habe ich mal mitgenommen. Aber beim Rest werde ich diesmal ganz bewußt nicht zugreifen, denn ich habe schon eine 550 Titel große Pile of Shame, und bin erstmal auf Diät.
Ich glaub auch nicht, dass das Gameplay (!) früher großartig besser war. Sehr wohl aber oft der Ideenreichtum und vor allem der Mut, mal auch ein etwas interessanteres/innovativeres oder gar obskures Konzept durchzuziehen.
Spiele wie die Demon’s Souls Reihe (und ja, ich liebe sie!) stechen doch heutzutage nur deshalb so heraus, weil die meisten Spiele dieser Generation gnadenlos auf Konsens geschliffen werden.
Im Prinzip ist es doch meine Grunderwartung an einen Dungeon Crawler (ich zähle DS da mal dazu), dass ich düstere Atmosphäre, herausfordernde Kämpfe, gut versteckte Secrets und je nach Setting auch mal bizarre NPCs geliefert bekomme.
Wenn man sich mal Klassiker wie „Anvil Of Dawn“, „Ultima Underworld“ oder „Lands Of Lore“ ansieht, hat sich doch bis auf die Technik gegenüber heute nicht großartig was getan, ganz im Gegenteil. Vor allem in „Anvil Of Dawn“ ist speziell das Gegnerdesign dermaßen obskur und fantasievoll, da wirkt ein Riesenrabe, der einen aus dem Asyl der Untoten abholt, ja fast schon normal dagegen.
Es gäbe doch mit den heutigen technischen Möglichkeiten so viel Innovatives, was man auch im Gameplay umsetzen könnte. Warum zum Beispiel nicht mal ähnlich zu „Braid“ einen Zauber einführen, der die Zeit verlangsamt/zurückspult?
Allein durch so ein Gameplay-Element würde eine ganze Palette an neuartigen Rätselmöglichkeiten geschaffen werden, wenn es zum Beispiel Mechanismen innerhalb der Spielwelt gibt (Druckplatten, Gittertore, Pfeilfallen etc.) die davon (nicht) betroffen wären.
Oder auch mal Physikrätsel, die den Namen wirklich verdienen, mit Feuer, das sich korrekt verhält, und und und.
Spielen um des Spielens willen macht mir nur dann Spaß, wenn ich das Gefühl habe, etwas geschafft zu haben. Auch mal vor den Kopf gestoßen zu werden, wenn man daraus was lernt. Ultima Weapon besiegen!
Bitte Square Enix, wenn es nur ein einziges FF Remake aus der PS1-Ära geben sollte, BITTE BITTE lass es Teil 7 sein…
„Gameplay war früher besser“ ist natürlich Quatsch, da sorgte schon die Technik für Einschränkungen. Ich glaube, hier gibts keinen der die Segnungen der neuesten Hardware- Generation nicht zu schätzen weiss, nicht nur spieletechnisch.
Aber gerade dass die alten Spiele mit wenig Rechenpower auskommen mussten macht auch ihren Charme aus, ist immer schön zu sehen wie kreativ die Macher von damals versuchten das irgendwie wettzumachen.
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass nichts so schnell veraltet wie ein „modernes“ Spiel (vielleicht sogar hier im Blog ?).
Das stimmt.
Die Super-Duper-Mega-Grafik von heute sieht morgen grottig aus. Nur die Klassiker überleben die Leistungsinflation, und das sind die alten Schinken mit den inneren Werten.
Wahnsinn ?
Das ist Retro.
Schubs.
Apropos Frischzellenkur: Croteam hat einfach kostenfrei Serious Sam Classics: Revolution Early-Access zu meiner Steam Library hinzugefügt, weil ich schon die resten beiden Teile besitze. WTF?
Bei Jedi Knight und Quake 1/2 knalle ich auch immer noch mit Wonne den Software Modus rein! Ich fidne auch das es so um welten besser aussieht und habe mich schon oft gefragt, warum ich damals eigentlich 3dfx so toll fand… Schön das es andere auch so sehen! Bei Quake muss ich aber auch gestehen, dass ich es nicht in der höchsten Auflösung spielen mag. Ist aber nur bei Quake so…
Und ein Darklands mit einer leicht höheren Auflösung wünsche ich mir auch tierisch! Es sieht sonst einfach nur nach Pixelbrei aus. Das gleiche mit Gabriel Knight (aber da soll ja was kommen) und für Schleichfahrt hätte ich übrigens auch gerne ne HD Version. Hoffe BlueByte ließt mit 😉