Worte der Warnung: Outcast 1.1

Rein zufällig mitbekommen habend, dass vor wenigen Minuten auf Steam “Outcast 1.1” veröffentlicht wurde.

Outcast 1.1? wut?

Outcast 1.1 ist eine überarbeitete Version des originalen Outcast, einem der am meisten unterschätzten Spiele, wenn nicht DER Spiele-Underdog schlechthin. Die Überarbeitung erfolgte durch den ehem. Entwickler selbst, die wohl auf diesem Wege versuchen Geldmittel für das kürzlich auf Kickstarter gescheiterte Outcast HD-Projekt zu sammeln. Outcast 1.1 beinhaltet höhere Auflösungen, teilweise bessere Texturen, diverse Voxelfilter und Unterstützung für Gamepads. Ich habe sofort zugeschlagen, obwohl die Entwickler bereits zugesichert haben, dass alle Besitzer der GOG.com-Version Outcast 1.1 als kostenloses Update bekommen sollen. Vor allem weil 4.99 € jetzt nicht die Welt sind …

Von daher sitze ich auch jetzt nicht wutschnaubend vor dem Keyboard, im verzweifelten Versuch meine Wut in halbwegs zivilisierte Worte zu packen.

wut? Wut? wut happened?

Nun, das hier ist passiert …

outcast_1.1_broken

Das Programm legt einen Startup-Crash nach dem anderen hin, gleichgültig welche Tipps die Entwickler mittlerweile im Steam-Forum gegeben haben. Denn derzeit ist Outcast 1.1 keine 1.1-Version, sondern eine Tech-Alpha mit der Versionsnummer 0.01. Frisch compiliert und gleich auf Steam eingestellt. Zumindest wirkt der Code so.

Derzeit hat das Spiel folgende, bekannte Fehler:

1. Nicht kompatibel zu Windows 8.1. Windows 8.1-Nutzer müssen den Kompatibilitäts-Modus verwenden, allerdings hilft dies nicht jedem.

2. Das Intro-Video wird über einen billig zusammen gestrickten Windows Mediaplayer-Overlay angezeigt. Nach Ratschlag der Entwickler soll man das Intro-Video deaktivieren, dann soll auch das Spiel besser starten. Was nicht bei jedem hilft.

3. Das Spiel verträgt nicht bei jedem eine Darstellung im Fullscreen. Man soll das Spiel im Fenstermodus starten. Was (siehe oben) AUCH NICHT HILFT!!!!!!!!!!!

4. Wer es geschafft hat das Spiel erfolgreich zu starten, stößt auf eine vergurkte Steuerung mit Maus & Tastatur. Einiges davon kann man wohl mit eifriger Neubelegung fixen, anderes muss der Entwickler tun.

5. Hat man sich mit der Steuerung arrangiert (oder nimmt gleich ein Gamepad), stößt man auf Ingame-Bugs wie nicht auslösende Skriptereignisse, Audio und Videoprobleme nach Cutscenes und andere lustige Sachen.

Kein Bug, aber ein typisches Zeichen einer rein CPU-basierten Engine ist der Umstand, dass derzeit offenbar nur absolute Highendrechner das Spiel in 1080p flüssig rendern. Falls kein aktueller Superrechner im Gehäuse werkelt, empfehlen die Entwickler zu 720p oder gar niedriger.

Von daher … wen die Nostalgie packt, der soll bitte noch ein paar Wochen oder Monate (?) warten, bis Outcast 1.1 tatsächlich diese Versionsnummer verdient hat. Damit solche Szenen …

outcast_1.1_not_broken

… auch ohne geballte Faust in der Hosentasche genossen werden können.

Nachtrag:
Mit einem justament veröffentlichten Update startet das Spiel endlich. Auf 1080p sieht das alles wunderbar aus …

outcast_1.1_running

… wenn auch leicht rucklig. Die Steuerung hat man leider nicht überarbeitet, was bei einigen Leuten zu Irritationen führt. Mit ein wenig Konfigurationsgebastel kann sie aber auf modernere UI-Standards anpassen. Allerdings stehe auch ich jetzt blöde da, weil Jan sich ums Verrecken nicht in Bewegung setzen will, um die Schleichübung mit mir zu beginnen. Grmpfl!

Nachtrag 2:
Habe das Spiel eben beendet und neu gestartet. Soweit alles in Ordnung, doch nun crasht das Programm jedes Mal, wenn ich einen NPC ansprechen will.

Nachtrag 3:
Hahaha, voll lustig … die aktualisierte GOG.com-Version funktioniert bislang fehlerfrei. Sofortiger Spielstart, keine Probleme beim Laden von Savegames, keine Probleme beim Ansprechen von NPCs, keine Probleme mit nicht startenden Skripten. Nein, ich habe keine Erklärung.

Nachtrag 4:
Halbe Entwarnung! Ich habe den Schuldigen gefunden, der zumindest auf meiner Hardware ständig dazwischen gefunkt hatte. Versehentlich hatte ich bei der GOG.com-Version NICHT „Windows 8“ beim Kompatibilitätsmodus angegeben, sondern „Windows 98/Me“. Dies jetzt auch bei der Steam-Version entsprechend eingestellt und … hey presto! Keine Probleme mehr. Auch keine Skript-Probleme. Dennoch gilt: Wer sich’s zulegen will, sollte wirklich noch etwas warten. Es kann nicht angehen, dass wieder der User grundlegende Test-Arbeit erledigen darf.

Veröffentlicht in Kack

27 Kommentare zu „Worte der Warnung: Outcast 1.1

  1. Frei nach Jim Sterling: you just got ubisofted. 😉 Nachtrag: Dann mal schöne Feiertage mit der GOG-Version.

  2. Und immer daran denken… als erste (böse) Tat bei Ankunft in Okriana wird der Flötenspieler abgemurkst. Damit erspart man sich stundenlanges Star Wars Gedudel und die Einheimischen erinnern sich später trotzdem nur an die guten Taten und es ist kein schlechter Ruf zu fürchten. 😀

    Ansonsten ist Outcast für mich eines der bestestesten Spiele ever und überhaupt. Die Voxellandschaften! Der Soundtrack! Die Städte, die lebendiger wirken als die in Watchdogs, obwohl nur ein paar dutzend Leute rumlaufen! Twon-Has reiten! Die coole Synchro!

    Zu schade, dass damals der geplante Nachfolger Firmenpleiten und Geschäftsübernahmen zum Opfer fiel. Und wenn die Aktion nicht unbemerkt an mir vorübergegangen wäre, hätte ich ohne Nachdenken zum allerersten Mal Geld in einen Kickstarter inverstiert.

    Outcast… hach…

  3. Ach, wieso nicht jetzt noch ein Nachfolger? Mit Pre-Order DLC, Microtranksaktionen um das Spielerlebnis zu beschleunigen, und einer Handy-App um die (auf der Minimap markierten) Secrets freizuschalten. Falls Ubisoft das Ding published gibt es noch Türme um die Karte freizuschalten, und sollte EA derjenige sein darfst du dich auf ein Multiplayer-Spiel mit einer Action(sequenz)reichen Singleplayerkampagne freuen. Mit Waffenpacks als DLC natürlich 😉

  4. Warum lässt du dich immer von so Nostalgieblendern so dermaßen einnebeln, das du das Zeug am Releasetag kaufst? Normal bist du doch kritischer 🙂
    Aber schön zu sehen das selbst der alte Mann doch noch an bestimmten Nerven erwischt werden kann. So etwas würde mir selbstverständlich nieeee passieren *Elite:Dangeours im Hintergrund abdeck*
    Interessant das selbst aufpolierte Klassiker die gleichen Symptome zeugen wie die aktuellen Produktionen. Vermutlich hat man überall die Qualitätssicherungabteilungen zwecks Kostenersparnis abgeschafft.

  5. Weil 4.99€ keine Summe sind, wo man Herzrasen und dicken Hals von bekommt, falls was schiefgehen sollte. 4.99€ sind aber auch keine Rechtfertigung oder Ausrede für mangelnde QA, gerade weil Windows 8.1 jetzt nicht das allerseltenste Betriebssystem ist.

  6. wer das Spiel damals spielte und zwischenzeitlich noch nicht zuuu alt geworden ist, wird sich erinnern, dass es solche Probleme auch damals bei Release gab. Allerdings hatte da nicht jeder Internet, wo man mal eben im Forum nachschauen konnte.
    Gerade Probleme mit dem Intro Video gab es. Das musste man deaktivieren und sollte man über den Explorer von Hand starten (galt auch teilweise für die restlichen Ingamesequenzen).

  7. Ich habe nun offenbar ein „Outcast 1.1“ in meiner GOG-Library. Also warum überhaupt bei Steam kaufen? 😉

  8. Ich habe nun offenbar ein “Outcast 1.1″ in meiner GOG-Library. Also warum überhaupt bei Steam kaufen?

    Nur zur Klarstellung: Ich habe das originale Outcast bei irgendeinem Sale mitgekauft und offenbar das „Update“ auf 1.1 gratis bekommen. Direkt daneben steht aber immer noch „Outcast Classic“ als Bonus-Inhalt zum Download bereit.

  9. Ich habs auch in meiner GOG-Library. Habs wohl tatsächlich mal im Oktober 2011 gekauft und den Kauf umgehend vergessen 🙂

  10. Nach all den Lobeshymnen hier und damals für das Original, ist das aber scheinbar ein echtes Armutszeugnis, Afebriwyn. 🙂

    Ehrlicherweise ging das Original damals auch an mir vorbei, aber auch das ist natürlich eine Aussage. Entweder lag es an schlechtem marketinting oder das Spiel war nicht so der Bringer.

    So funktioniert zumindest meine kleine Welt.

  11. Outkast, hmmm…das war gerade während meiner Computerlosen Phase. Ja, das gabs *schauder*. Hab da wohl einiges verpasst.

  12. Ehrlicherweise ging das Original damals auch an mir vorbei, aber auch das ist natürlich eine Aussage. Entweder lag es an schlechtem marketinting oder das Spiel war nicht so der Bringer.

    In den 90ern erschien ja ein großer Knaller nach dem nächsten, fast im Monatstakt. Da kann man das ein oder andere unscheinbare Kleinod schon mal übersehen. Zudem meinereiner weder Internetzugang hatte, noch die unseriöse „Gaming-Presse“ finanzieren wollte. Als kam es hauptsächlich an, was man gerade im Laden vorfand.

    Outkast, hmmm…das war gerade während meiner Computerlosen Phase.

    Speziell von 1997 bis 2002 besaß ich auch gar keinen spieletauglichen PC, sprich es blieb halt immer noch der alte und wer nicht aufrüstete, zockte auch nichts Neues mehr. Die aufkommenden 3Dfx-Karten lagen jenseits meines Budgets, das knappe Geld floß in RAM und Festplattenplatz. So fielen Neuerscheinungen ab 1997 erstmal flach. 2002 war dann schon genug nachzuholen, neben Half-Life Opposing Force natürlich unter anderem die neueren Jedi-Knight-Teile und Wolfenstein, Grand Prix 4 uvm. Da fiel dann ein bißchen was älteres wie System Shock 2 und die ganze zweite Reihe einfach hinten runter.

    Es war einfach viel zu viel geiler Scheiß verfügbar. Gar kein Vergleich zur heutigen Einöde der Fortsetzungs-Schaufelware.

  13. Nicht ohne Grund spricht man von der Zeit Mitte bis Ende der 90er von einem Goldenen Zeitalter der Videospielgeschichte. Hier wurden auf PC und Konsolen eine Reihe grundlegender Genres ausdefiniert und mit jeweils erstklassigen Titeln (Mehrzahl!) bedacht. Gut, einfach blind zugreifen war auch seinerzeit keine gute Idee, denn Sturgeons Law gilt zu jeder Zeit, aber die Vielfalt an hochwertig produzierten Spielen war ENORM. Es gab in jedem Genre genug Auswahl, um fast jeden Geschmack innerhalb eines Genres abzudecken. Nicht nur jeweils ein dominierendes Spiel pro Genre und dann lange gar nichts, so wie das heute der Fall ist, wenn man sich das Angebot der Majors anschaut.

    Das hörte erst auf, als mit dem großen Konsolenboom all das Pseudo-Geld aus der Finanzbranche einen Platz gebraucht hat, um mit monströsen Umsatzsteigerung (das Spiele-Biziness wuchs teilweise pro Jahr zweistellig) den Aktienkurs in die Höhe zu treiben, damit aus dem Pseudo-Geld richtiges Geld gemacht werden konnte. Es wurde heftigst investiert und auf dem Altar der Umsatzoptimierung wurden Produktvielfalt und Qualität geopfert. Wie das in jeder Branche ist, wo die Heuschrecken einfallen und sich sattfressen wollen.

  14. Eigentlich wollte ich ja heute abend ausgiebig den Star Citizen Arena Commander 1.0 testen, allerdings ist das Always-Online-DRM-System bei Chris Roberts ausgefallen. Tja, schöne Demonstration von Gaming der 2010er Jahre. Nun ja, zurück an die PS2…

  15. Was ist los, Harzach?

    Die Entwickler können bei dem miesen Ergebnis ihrer Kickstarter-Kampagne noch nicht viel geschafft haben. Was Du da jetzt spielst, hatten sie wahrscheinlich schon im April fertig, als Tech-Demo. Ich sehe das „Outcast 1.1“ eher als einen Versuch, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Was dank Dir ja auch gelingt.

    Ich hatte die Neuauflage auch gebackt, dh, ich habs versucht. Es war klar, dass diesmal das Hauptproblem darin liegen würde, dass sie das Spiel von 1999 an die neuen techn Möglichkeiten anpassen, aber ansonsten möglichst unverändert lassen wollten.

    Und alles, was Du beobachtet hast, bestätigt, dass sie genau das tun. Das wird noch eine ganze Weile dauern, bis sie die Grafikdarstellung auf die GPU verlagern können.

  16. @uranochros du verwechselst da was outcast 1.1 is nicht das hd remake was bei kickstarter finanziert werden sollte.
    also ich hatte mit der ersten version keine probleme wie harzzach schrieb
    ich habe aber auch nicht weit gespielt

    bei dem alten ourcast gab es damals ein installationsbug wenn man eine neuere directx version hatte als beim setup installiert werden sollte
    es war so dass das setup am ende directx installieren wollte und es dann einen fehler gab und dadurch alles bis dahin installierte wieder gelöscht wurde. installieren war also unmöglich es sei denn man installiert windows neu.
    später gabs dann ein neues setup was man von der festplatte aus starten musste

    ich weis es fehlen massig satzzeichen
    ich schreib auf meiner wiiu und hab gerade kein bock drauf

  17. @Anon:

    Ich weiss nicht, was ich da verwechseln soll.
    Outcast 1.1 ist ein Schritt in der Entwicklung von Outcast(1999) zu Outcast HD, veröffentlicht, um (vielleicht) die Weiterentwicklung zu Outcast HD zu ermöglichen. Es scheint aber, dass sie schon wieder den gleichen Fehler wie bei der Kickstarter-Kampagne gemacht haben, indem sie potentiell Interessierte zu spät und zu schlecht darüber informierten, was sie erwarten dürfen und welche Idee dahintersteht („Ein HD-Remake auf moderner Hardware ist machbar und wird grandios werden. Schaut mal, wie gut es bereits jetzt schon aussieht!“).

    Ab DirectX7 fehlte ein Teil der Programmbibliotheken, den das DirectX5- Spiel Outcast(1999) benötigte. Mittlerweile ist man ja an die fehlende Abwärtskompatibilität gewöhnt, die Kunden können gefälligst die neuen Spiele spielen!
    Es gab aber einen funktionierenden Fix für das Problem.

    [Jetzt habt Ihr mich wieder soweit, dass ich probieren werde, ob ich es noch zum Laufen kriege.]

  18. Pardon, aber DER SPIELE-UNDERDOG SCHLECHTHIN ist natürlich ANACHRONOX.
    Gern geschehen.
    Ansonsten weitermachen.

  19. Man hat doch alles richtig gemacht. Dank Zwangsbeglückung mit „Online-Gamingplattformen“ mit automatischen Updates muss man doch auch keine auf Anhieb funktionierende Software mehr abliefern. Die Leute kaufen es ja trotzdem, also wozu der Aufwand…!??

  20. Man hat doch alles richtig gemacht. Dank Zwangsbeglückung mit “Online-Gamingplattformen” mit automatischen Updates muss man doch auch keine auf Anhieb funktionierende Software mehr abliefern. Die Leute kaufen es ja trotzdem, also wozu der Aufwand…!??

    Die Leute bezahlen trotzdem, wie anno dunnemals an den Arcade-Automaten. Inklusive spielinternen Aufforderungen, regelmäßig Geld nachzuwerfen. Kaufen tun sie damit schon lange nichts mehr, denn ein wirksamer Kaufvertrag setzt die abgeschlossene Eigentumsübertragung an einem Kaufgegenstand voraus. Die Herrschaft über ihr Spiel wollen die Publisher aber gar nicht mehr abgeben.

  21. Wow, davon hatte ich noch gar nichts mitbekommen – vielen Dank für den Tipp! Outcast ist tatsächlich ein Spiel, wo ich mich wie ein Senior vorkomme. Das kam zu der Zeit heraus, als ich noch begeistert gespielt habe. Und für die neue Version sollte mein Laptop trotz allem gut genug sein (ein weiterer Grund alte Spiele zu spielen)…

  22. ja, Outcast läuft selbst auf einem C2D @ 1.66Ghz (T5500) auf 1024×768 mit hohen Details weitgehend flüssig.

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