Man kennt das vielleicht. Die langjährige Beziehung neigt sich einem bitteren Ende zu, das Date stellt sich als nicht wirklich prickelnd heraus. Man sucht Worte, findet meist nicht die richtigen und gibt dann gequirlten Mist von sich wie “Du bist ein feiner Mensch und ein toller Mensch und Du hast was Besseres als mich verdient. Es liegt nicht an Dir, ich bin es, der nicht kann. Its-a not you, its-a me, Mario!”
So ging es mir mit Might & Magic X Legacy.
Ich könnte hier jetzt seitenweise auflisten, was mir alles an dem Spiel gefallen hat. Was es gut gemacht hat, was es richtig gemacht hat. MM X ist gelungen. Es ist, was es sein möchte. Eine modernisierte Fassung der alten Dungeon-Crawler von New World Computing. Ich kloppe mich schrittweise durch die hübsche Landschaft und durch atmosphärische Dungeons. Ich levele meine Party hoch und hoffe, dass ich nicht in irgendeine Talent-Sackgasse tappe. Äxte werden geschwungen, Pfeile schneiden durch die Luft und die Zauberin schleudert mit Blitzen um sich, dass man halb Baden damit erhellen könnte. Quest werden erledigt, es wird in Schmieden und Bibliotheken eingekauft, Händlern wird der Loot rucksackweise aufgedrückt. Fallen werden entschärft, Fässer entleert und Schlüssel gesucht. Gegner werden im Karree gescheucht oder sorgen für einen Instant-Wipe, wenn man mal wieder nicht aufgepasst hat. MM X ist zwar spielerisch nicht so schwer wie ein Legend of Grimrock und es müssen auch keine Kopfnüsse von vergleichbaren Dimensionen geknackt werden, leicht wie “Press a button and something awesome happens” ist es nicht einmal ansatzweise. Kluge Auswahl und Einsatz von Zaubern, sinnvolles Aufleveln von Waffen- und Rüstungsfähigkeiten sind ratsam und wenn man in einem Dungeon auf einen scheinbar unüberwindlichen Gegner stößt, sollte man vielleicht vorher noch etwas aufleveln oder sich doch für die friedliche Questlösung entscheiden?
Ich kann bis auf die zwangsweise Implementierung von Uplay nichts wirklich Negatives über Might & Magic X Legacy sagen. Ich kann dafür jede Menge an positiven Dingen über dieses Retro-RPG sagen. Gutes Retro. Wie in Legend of Grimrock. Kein schlechtes Retro wie bei Die Schicksalsklinge HD.
Dennoch …
Mittendrin höre ich auf. Von einem Schritt zum anderen. Ich weiß nicht, warum. Es muss an mir liegen, denn das Spiel ist ja immer noch das gleiche wie am Abend zuvor. Nur dass ich schlagartig jede Motivation zum Weiterspielen verloren habe.
Macht das aus MM X ein schlechtes Spiel? Nein, ganz und gar nicht. Würde ich es weiterempfehlen? Ja, warum nicht? Wer diese Art Retro-RPG mag, der wird hier vieles finden, was ihn glücklich macht. Für ein paar Euro, um Ubisoft klar zu machen, dass mit Uplay verdongelte Spiele keinen müden Cent mehr wert sind, ein ganz klare Empfehlung. Ohne Uplay wären auch 20-25 Euro mehr als angemessen gewesen.
Nur … bei mir ist schlagartig die Luft raus.
Schade eigentlich!
“Press a button and something awesome happens” gleichzeitig böser und/oder liebenswerter Seitenhieb auf Diablo bzw. hack ’n‘ slay im Allgemeinen? War auf jeden Fall für einen herzhaften Lacher gut 😉
Das bezog sich auf das berühmt-berüchtige Interview mit einem Bioware-Mitarbeiter, wo dieser total begeistert darüber erzählte, dass man Dragon Age 2 so entworfen habe, dass jedes Mal etwas total Tolles passiert, wenn der Spieler auf einen Knopf drückt.
Das war eine nicht unattraktive Frau in diesem Interview. Dass dir das nicht mehr im Sinn ist Harzzach… 😉
Wer sich das noch einmal ansehen mag: (Schon an die richtige Stelle gespult):
Aber das Button Awesome Schama wurde beim Vertrieb des Spiels auch weiter genutzt, Der Kerl macht aber eher einen „verrückten“ Eindruck:
Ich für meinen Teil schaue mir lieber die Frau an und mache den Ton aus. 😉
warx, die automatische Einbettung ignoriert die Zeitangabe: Sie sagts ab 1:12 min.
Die Dame sehe ich zum ersten Mal, ich kenne nur den Typen aus dem 2. Video 🙂
Die plötzlich sterbende Liebe ist ja auch nicht immer absehbar:
Da hat man dem Kumpel noch vor kurzem von dem Spiel vorgeschwärmt und es in farbigen Ausschweifungen wärmstens ans Herz gelegt und plötzlich ist die Flamme erloschen. Geht mir nicht nur bei Spielen, sondern einigen Büchern auch so. Was bei mir aber meistens dann passiert, wenn es mal ein paar Tage gelegen hat.
Ich kann sogar manchmal bei einigen Sachen sagen, dass ich es durchspielen/lesen werde wenn ich im flow bleibe. Ist der erst mal raus, kratzt die Nadel über die Scheibe und der Song ist hinüber.
Oder man sieht vielleicht nur nicht mehr verliebt alles rosig, sondern muss innerlich zugeben, dass die Story doch recht altbacken und oberflächlich ist. Oder die Einheitenvielfalt letztlich doch nur anders aussieht, sich aber gleich spielt.
Oder man heimlich auf dem Tablet ne Geliebte hat…
Wie Harzzach geht es mir bei auch, allerdings bei ‚Legend of Grimrock 2‘. Stehe beim ersten Spieldurchgang kurz vor dem Endgegner und habe das Spiel seit Wochen, ah was, Monaten nicht mehr angefasst. Auch mein zweiter Anlauf auf höchster Schwierigkeitsstufe dümpelt irgendwo am Anfang herum.
Manchmal soll’s halt einfach nicht sein, obwohl „objektiv“ nichts verkehrt ist. ¯\_(ツ)_/¯
@rejoice
ging mir auch so, allerdings so zur mitte – nach 20h. ich gebe die hoffnung aber nicht auf. auch teil 1 habe ich mit mehrmonatiger verzögerung zu ende gebracht.
gensu genommen geht es mir mit vielen spielen so.
Und wer ist Schuld daran, dass sich kaum noch jemand Mühe mit dem Ende eines Spieles gibt? Wir! Wir alten Säcke, die das Spiel irgendwann vorzeitig in der Ecke stehen lassen. Schande über uns! 🙂
Versuch mal Quest Lord auf deinem „we Safe the world – phone“, bei dem Spiel ist mir persönlich nicht die Moti ausgegangen, ist viel, viel simpler als Legend of Grimrock, hat aber dadurch unglaublich Charme (imho), dass wurde von nur einem Typen entwickelt und der hat die Essenz von solchen Spielen echt im Blut (wieder, meine Meinung), die Steuerung ist so simpel, dass ich nicht genervt war, obwohl ich sonst touch controls hasse.
Wäre es nicht am Besten ÜBERHAUPT keinen müden Cent für Uplay-verdongelte Spiele auszugeben, damit Ubisoft möglichst unmissverständlich versteht, dass dieser Crap im Grunde scheiße ist? Und auch keinen müden Cent in irgendein anderes mit einer „Gamingplattform“ zwangsverdongeltes Game?
Gar keine Frage. Aber da ich mir Steam-verdongelte Spiele für Preise von maximal 9-10 Euro zulege, kann ich hier jetzt nicht päpstlicher als der Papst sein und die große Rede vom Totalboykott schwingen. Ich sage dann nur: Wenn ein Anbieter will, dass ich Spiele lediglich mieten kann, bekommt er lediglich Mietpreise von mir.
Ich nehme an, es hat nix damit zu tun dass wir Alten solche Spiele schon zigmal gespielt haben und dass grafische Aufhübschung alleine einfach nicht reicht, den alten Kaugummi nochmal schmackhaft zu machen.
Face it: you are sick of it.
🙂
Das ich mittendrin einfach die Lust verliere, ist leider eher die Regel als die Ausnahme. Deswegen bevorzuge ich mittlerweile auch bei RPGs eher kurze und knackige Spiele. 30 Stunden wie bei den Mass Effects oder auch Witcher 2 sind ideal. Sowas wie BG2 würde ich heute im Leben nicht mehr schaffen…
Bekommen wir vom werten Herrn Senior Gamer eigentlich auch noch was zur Godus/Molyneux/RPS Kontroverse zu hören?
Nö 🙂
Weil mich PM als Thema nur noch peripher am Rektum tangiert. Der Mann ist durch. Ob nun pathologischer Lügner oder einfach nur verwirrt, spielt keine Rolle. Der hat fertig und jeder, der ihm noch Geld für neue Projekte gibt, der hat es verdient, dass er PM weiterhin auf den Leim geht. Ich persönlich tendiere übrigens zu „pathologischer Lügner“.
OK. Ich nehme also mal an, du fandest das RPS-Interview nicht zu harsch? Zwischendurch dachte ich mal, dass kann man doch nicht machen, aber insgesamt gesehen war es mal eine erfrischende Abwechslung zum üblichen Marketing-BlaBla.
Natürlich war das harsch. Aber nötig!
@Elbow: Ich merke auch dass ich nicht mehr so lange am Stück durchhalte, aber ich finde es super ein Spiel nach ein paar Monaten Pause einfach weiterspielen zu können. Solange die Qualität durchgehend gut ist kann ein Spiel für mich so lange sein wie es sein will.
Letzte Spielpause war bei mir Shadowrun. Habe ca 10 Minuten vor Spielende für 5 Monate pausiert. Als ich es dann so schnell beendet hatte war ich noch so sehr in Stimmung dass ich mir direkt das Addon holen musste 😀 Welches inzwischen wieder in der Pause steht. Wehe ich habe es geschafft auch dort kurz vor Ende zu pausieren, auf Hongkong müsste ich wohl noch etwas warten…
Nach zu langen Pausen komme ich nur schwer wieder rein, zumindest bei Spielen mit Schwerpunkt auf die Story. Shadowrun ist so ein Fall. Sowas wie Civilization, Total War oder Blood Bowl kann ich aber auch problemlos nach ein paar Monaten Pause wieder hervorkramen und eine zeitlang intensiv spielen, bis zur nächsten Pause.
@Minando:
Nö, eigentlich nicht. Ich würde schon gerne wollen, es geht derzeit einfach nicht. Ich kann mich nicht auf das Spiel konzentrieren. Es ist zu komplex, man kann nicht wie mit Minesweeper, Peggle et all einfach eine Weile gedankenversunken vor dem Bildschirm versumpfen.
Du könntest versuchen, dein Real Life (TM) mit deinem Hobby zu verbinden. Inzwischen gibts Bücher zum Thema „game up your life“ (oder so).
Ich finde, die Idee hat was.
Der Chef: Bossmonster. Dropt Beförderung oder macht dich platt.
Die Kollegen: goblinische Hilfskräfte (explosionsgefährdet).
Die Kunden: orkische Horden.
Die Gattin: Abenteurergilde. Buy your provisions here.
Und überhaupt: ein mitgeführtes Zwei-Meter-Schwert beschleunigt Verhandlungen mit Kunden ungemein. Dass die Waffe einem Kugelschreiber verdächtig ähnlich sieht ? Magie, Noob. Nutzen wir unsere Erfahrungen um beruflich voranzukommen.
Das Problem mit dem Bossmonster … „Du kannst Dich nicht selber angreifen“ 🙂
Und die Kunden muss ich behandeln wie rohe Eier, sonst kommen sie nicht wieder …
Ach, es ist auch immer was *jammer, heul, winsel, first world problems*
Da haben wir deinen ersten Fehler. Du musst deine Kunden im Stun-Lock halten sonst können sie natürlich entkommen.
„Guten Morgen, ich bräuchte ganz dringend…“ *Solarplexus* *Nierenhieb*
Hach, die Bilder…
Hehe, auja, wenigstens nur einmal, nur ein einziges Mal … 🙂
OT: @Harzzach, Du musst auf jeden Fall mehr Punkte in Zauber „Geistesbeeinflussung“ investieren.
M&M X:Legacy war für mich…irgendwie…unbefriedigend.
Für ein Remake war es zu klobig, technisch nicht State-of-the-Art, zu viele Kulissen, zu wenig Interaktionsmöglichkeiten.
Für Nostalgie fehlte die Spieltiefe, ich hätte besser nochmal M&M 4/5 World of Xeen spielen sollen.
Fazit: Für das Casual-Nostalgie-Spielerlebnis zwischendurch zu verfrickelt, für ambitioniertere Spieler technisch weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibend.
Man kramts hin und wieder raus, um sich ein paar Kästchen weit vorzukämpfen, aber…wozu?
Das beste daran ist die Titelmusik.
Auch vor Guilty Non-Pleasures ist man eben nie gefeit. Ich habe mich neulich endlich mal dem von allen gefeierten Meisterwerk Deus Ex gewidmet – und nach einem Drittel aufgehört, weil mir die Charakterentwicklung zu aufgesetzt und das Inventar einfach so beschissen klein war. Ich bin sicher, vor 15 Jahren hätte mich so was nicht gestört.
Ja, das UI kann bei Deus Ex-Vanilla ein Problem sein, wenn man hohe Auflösungen fährt. Aber dafür gibt es mittlerweile diverse Mods.
Zum Rest … Schande über Dich, Ungläubiger! Aber ich verzeihe Dir, denn jedes Mal, wenn jemand Deus Ex erwähnt, wird ein anderer es installieren und spielen. Deus Ex ist ewig!!!
Dieses Phänomen kenne ich. Zuletzt passiert bei X-Com. Machte eigentlich richtig Spaß und doch verlor ich von einem Tag auf den anderen die Lust.
Woran es liegt? Keine Ahnung. Vielleicht, weil man nach über 30 Jahren Zocken am Computer dem Hobby müde geworden ist und man im jedem Spiel immer dieselben, längst bekannten Elemente wiedererkennt?
Auch merke ich deutlich, dass die ersten Level interessant sind, man aber nach kurzer Zeit die Mechaniken kennt und man weiß, jetzt kommt im Grunde nur noch immer wieder dasselbe.
Ich werde alt… 🙂
😉
Stimmt, erfrischend neue Spielmechaniken trifft man heutzutage so selten wie eine Gletschermumie aus der Kupfersteinzeit. Mein diesbezüglicher Ötzi aus dem letzten Sommer – und zudem meine Entdeckung dieses feinen Blogs – ist Expeditions Conquistadores. Wunderbar unverbrauchtes Setting, tolle Figuren, total fesselnd. Wäre es später in Mexiko nicht ständig zu Abstürzen gekommen, hätte ich es wohl auch fertig gespielt.
Danke dem Harzzach auf diesem Wege nochmal für die Empfehlung damals!
Das liegt am Spiel, nicht an Euch. Wenn ein Spiel keinen Spass mehr macht, dann laesst man es halt. Das heisst doch nicht, dass man im Alter nicht mehr in der Lage ist lange Spass zu haben.Hab neulich Planescape wieder rausgekramt und viermal hintereinander durchgespielt.
„…neulich…viermal hintereinander…“
Irgendwas mache ich mit meiner Zeiteinteilung falsch. Um Planescape auch nur einmal durchzuspielen, würde ich Wochen brauchen. (Oder hast du dich durch die Romane einfach durchgeklicked?)
So geht es mir mit diesem Dragon Age Inquisition ( Allein der Name …Kanone ) endlos geht es weiter,.. es,nervt, Hochglanzpolierte Rüstungen, Schnarch, alles viel zu langatmig, immer dasselbe… Fahlbruch, Schnarch, ich sage Schwarzweite…
Origin sucks, bash…
And I say: Es bist nicht Du, es liegt an mir
Man kann bei diesem Mist nicht die vorgegaukelte Welt betreten!
Bin wieder in Whiterun, ehrlich,amerikanisch, seelenlos, open to all…
Das hat tatsaechlich Wochen gedauert, Enrico…aber die Romane hab ich extra mit Bedacht gelesen, da der eigentliche Anlass war, den heiligen Ruf der Story zu testen. (sehr gut unter Computerspielen, aber allgemein eher nicht so der Hit). Natuerlich nur beim ersten Durchgang. Danach nur noch neue Texte oder nur die lustigsten.
Durchgang 3 und 4 haben aber nur 2 oder 3 Tage gedauert, so lang ist das Spiel gar nicht. Macht aber Spass auch ohne die Story, solo kann man den Namenlosen weit ueber level 50 bringen^^