Es ist erstaunlich, was so eine simple Veränderung des Speichersystems verursacht. Anstatt mich Level für Level, Bildschirm für Bildschirm durchzukämpfen und jeden bewältigten Abschnitt zur weiteren Motivation als Trophäe an die Wand zu nageln, “spiele” ich. Entspannt. Sicher, da es immer noch diese dreimal vermaledeiten Bomben gibt, die man durch sekundenbruchteilgenaues Tastendrücken entschärfen muss, geraten manche Abschnitte immer noch zum Geduldsspiel. Aber im Gegensatz zum Vorgänger “Abe’s Oddysee” kann ich beim Nachfolger “Abe’s Exoddus”, wenn ich keine Lust habe mich auf die automatischen Savepoints zu verlassen, ein manuelles (!) Savegame laden, welches mich auf den Pixel genau wieder an die Stelle zurückbringt, an der ich dieses Savegame manuell (!) angelegt habe. Herrlich! Warum nicht gleich so?
Rein spielerisch hat sich auch so einiges getan. Schleichen konnte Abe zwar schon vorher, doch jetzt kann er sich zusätzlich im Schatten verstecken und Gegner an sich vorbeiziehen lassen. Auch kann er seinen Mitmudokons noch mehr Anweisungen geben, wie z.B. auf Zuruf Schalter betätigen lassen. Dies führt dazu, dass der Plattformer mit Knobelelementen aus Teil 1 in Teil 2 zu einem Knobelpuzzler mit Plattformelementen mutiert, was zumindest meinem Geschmack sehr entgegenkommt. Anstatt dass man die im fortgeschrittenen Gameralter nachlassenden Reflexe bemühen muss, bemüht man den weiterhin scharf gebliebenen Verstand und sorgt somit für die Jahrzehnte nach der Rente vor, wenn man mit scharfem, klaren Geist besser den allmählichen Verfall des eigenen Körpers verfolgen kann, anstatt wie früher dies in seliger Umnachtung gar nicht mehr so deutlich mitbekommen zu können 🙂
Ganz frei vom beginnenden Midlife-Crisis-Geschwafel … “Abe’s Exoddus” macht Spaß, macht Laune.
Nein, auch hier habe ich nicht bis ganz zum Schluss durchgespielt. Wie bereits erwähnt, so gibt es weiterhin Bomben, die man mit präzise ausgelöster Tastenbetätigung entschärfen muss. Ich habe irgendwann keine Lust mehr mich ein halbes Dutzend Mal und mehr an einer Stelle zu versuchen. Der angenehme Spielfluss, der durch das verstärkte Puzzle-Gameplay und das Zurückfahren der Plattform-Mechaniken entstanden ist, wird hier leider unterbrochen. Irgendwann reicht es auch hier, als der Spielspaß so allmählich in Grind abzugleiten droht.
Doch wie beim Vorgänger, so höre ich nicht frustriert und genervt auf. Ich habe sogar die Savegames archiviert, denn eines Tages komme ich wieder zurück. Wenn es besser passt und ich mir wieder eine Handvoll Reflextests geben kann, ohne das Gefühl zu haben jetzt arbeiten zu müssen.
Ich kann “Abe’s Exoddus” mit kleinen Abstrichen nur empfehlen und beglückwünsche mich zu meiner Durchspielaktion, ohne die diese beiden Titel irgendwo im Eck versauert wären. Genau das habe ich damit beabsichtigt. Mich an Spiele zu setzen, die sinnfrei und nutzlos im Eck versauert wären. Sie besser kennenzulernen und endlich zu wissen, ob sich eine weitere oder wiederholte Beschäftigung damit rentieren kann oder ob man sie doch besser in der Ecke hätte liegen lassen sollen.
Es geht weiter mit … “Advent Rising”.
Nachtrag: Ja, ich weiß, dass es seit gestern “Pillars of Eternity” gibt. Ja, ich weiß, dass es ziemlich gut ausgefallen sein soll, bzw. genau das Spiel geworden ist, welches im Vorfeld versprochen wurde. Ja, ich kann mich beherrschen 🙂
Pillars of Eternity? Harzzach, das heisst: „Aaa_Pillars of Eternity“.
Gruß
Eno.
P.S.: Was das für Deine Durchspielaktion bedeutet, ist klar.
Und irgendwie ist mir so, als hätte ich grad etwas von „beherrschen“ gelesen. Komisch, muss wohl EInbildung sein. 😉
„Ja, ich kann mich beherrschen“
Solltest du aber nicht. Echt nicht. Es ist fabelhaft. Nun…abgesehen von der wieder mal beschissenen Lokalisierung. So viele Übersetzungsfehler hab ich bisher nur in Wasteland 2 gesehen – und das war teilweise mit Google Translate gemacht. Ich hoffe da wird noch nachgebessert.
Ich kann mich dunkel erinnern zum Start meines „Lass Deine Spielesammlung nicht verrotten“ gesagt zu haben, für Pillars eventuell eine Ausnahme zu machen 🙂
Abe’s Exoddus ist notiert. Wenn ich für diese Art Spiele in Stimmung bin, sind die in 1-2 Tagen durchgesuchtet und das Speichersystem ist auch positiv vermerkt.
Auf deinen Pillars of Eternity Bericht freue ich mich schon. Und meinethalben kannst dir jede Menge Zeit damit lassen, da ich PoE auch erst frühestens im kommenden Winter meine Zeit widmen werde.
Advent Rising… habe ich glaube ich auf der XBOX (Ohne störenden Zusatz).
Fand ich… meh. Ist aber auch lange her, kann also nicht mehr sagen warum.
Bin wie immer gespannt auf deine Meinung. Nur so, aus Interesse.
Mit Advent Rising hatte ich seinerzeit viel Spaß. Das Spiel hat zwar Ecken und Kanten aber ich würde es trotzdem als Geheimtipp weiterempfehlen. Der einzige Nachteil: Advent Rising wurde als Trilogie geplant und nach dem mäßigen Erfolg des ersten Teils war Schluss. Dies merkt man leider auch beim Ende.
So, nun muss ich aber wieder weiter Pillars Of Eternity zocken… Hammerspiel! 🙂
Es wäre schön, wenn du irgendwo zusammenfasst, wie lange die gespielt hast und warum und bei wieviel % du nicht mehr weitergespielt hast.
Da möchte ich doch noch mal kurz auf Abe’s Oddysee zurückkommen. Wenn die fehlende Speicherfunktion das größte Problem darstellt, würde ich zu einem Playstation 1 Emulator raten.
Savestates sind schon was Feines.
Das ist richtig. Auf den Gedanken bin ich zwar irgendwann auch gekommen, aber dann hätte ich mir noch extra die PSX-Version besorgen müssen. So aber wurde die PC-Version in meiner GOG-Bibliothek gespielt.
Und ja, ich könnte genau festhalten, wie weit ich jeweils gekommen bin. Wo ich aufgehört habe, wieviel Stunden ich damit verbracht habe. Aber zuuuu sehr will ich meinen Spiele-Marathon nicht analysieren. Denn dann ist es irgendwann wirklich nur noch Arbeit. Mir geht es in erster Linie nur darum mich intensiver mit den Spielen zu beschäftigen, die z.T. seit einigen Jahren unangerührt den Pile of Shame bilden.