nach dem ich Dein Video angesehen habe …
… möchte ich Dir und Deinen Kollegen Joe Vargas (AngryJoe), John Bain (TotalBiscuit) und all den anderen professionellen Youtubern, die sich mehr und mehr darüber sorgen, wie ihr allerliebstes Hobby doch so sehr verkommt, mitteilen, dass es überhaupt nicht so tragisch ist, wenn man angesichts toller Trailer NICHT in Hypestimmung gerät, stets das Schlimmste annimmt und ansonsten dem Publisher und Anbieter solcher AAA-Spiele nichts Schlechtes, aber auch nichts besonders Gutes wünscht.
Wenn man sich entsprechend darauf trainiert hat, einen Trailer nur um des Trailers Willen zu genießen und das dazugehörige Spiel als komplett davon getrennte Entität zu betrachten und wenn man weiß, dass von den Majors nur noch belangloser Abzock-Schrunz zu erwarten ist und wenn einen dies nicht mehr ins Spielerherz trifft, weil man sich sogar daran gewöhnt hat, dass selbst Indies immer mehr auf DLC- und Pre-Order-Wahn machen und man immer weniger durchblickt, welche Spezialversion welche Inhalte bietet (i am looking at you, dear Pillars of Eternity) … ja, dann ist man aus ganzem Spielerherzen ein zynisches Aas geworden. Und genau dann, wenn man sein neues Dasein vollumfänglich akzeptiert hat, wenn klar geworden ist, dass wirklich ALLES in diesem Bereich, ohne Ausnahme, nur ein zynisches Geschäft ist, dann stört man sich an diesen Geschäftsmethoden auch nicht mehr. Man akzeptiert sie als Teil der Realität und passt sich entsprechend an. Was im Falle von Pillars of Eternity und anderen Spielen bedeutet, dass man sich die günstigste Version kauft, wo man im Grunde „nur“ das Spiel bekommt und sich den ganzen DLC- und Extra-Rest, der für bis zu 20 Euro mehr angeboten wird, einfach so besorgt.
Wer als Entwickler/Publisher so zynisch geworden ist, dass man gar nicht merkt, wie man instinktiv und automatisch nur noch Bullshit produziert und verkauft, der darf sich bitte nicht beschweren, wenn die Kunden irgendwann genauso zynisch geworden sind und jeden Versuch von Extreme Nickle & Diming mit Extreme Filesharing beantworten.
Sicher, diese Extras könnten ja auch tolle ANALOGE Dinge sein, wie eine besonders aufwendige Verpackung oder eine tolle Metallfigur oder eine Karte der Spielwelt auf Stoff oder ein schön gedruckter ArtDesign-Bildband oder was auch immer früher Spielen und später Sammler-Editionen beigelegt wurde. Dann würde ich sagen, dass dies eine Mehrausgabe gegenüber dem bloßen Spiel rechtfertigt. Wenn diese Extras aber mittlerweile aus einer Handvoll Dateien und Ingame-„Gegenständen“ besteht, wenn man für die Mehrausgabe nur mehr flüchtigen, virtuellen Krimskrams bekommt, der zu Vervielfältigungs- und Vertriebskosten von nahezu Nullkommanull in Windeseile über die ganze Welt verteilt werden kann … ja, es ist zynisch, wenn man sich diesen Krimskrams anderweitig besorgt und keinen Sinn darin erkennt dafür Geld auszugeben. Dieser Zynismus entstand aber nicht aus reiner Gier nach Kostenlos, sondern er entstand als Reaktion auf immer zynischere Versuche mir Bullshit für teuer Geld anzudrehen, sich nicht einmal mehr Mühe zu machen mich mit guten Produkten zu überzeugen.
Nein, das wird nicht das Ende der Videospielbranche sein. Gibt ja immer noch genug Leute, die sich bereitwillig gesäßpfählen lassen und die paar Euro für irgendwelche Sales oder Basis-Versionen, die kann man ja immer noch erübrigen. Dieser Zynismus ist aber nicht im Sinne der Industrie, die den maximal möglichen Umsatz mit dem minimal nötigen Aufwand anstrebt. Was mich allerdings wenig kratzt, denn ich bin ja kein zynischer Anbieter, sondern ein zynischer Kunde, der maximale Inhalte für minimalste Ausgaben haben möchte.
Ja, liebe Industrie, das habt ihr Euch ganz alleine eingebrockt. Kein Mitleid!
Zynismus ist eigentlich immer mit gesundem Menschenverstand verbunden. Solange man sich nicht den positiven Überraschungen verschließt ist alles im grünen Bereich. Und Mr. Sterling hat schon zu viel in dieser Branche erlebt um ein ungesundes Maß an Naivität dauerhaft zu halten.
Das Spiel ist ein Massenprodukt, zugeschnitten auf einen sehr breiten Markt. Was soll man da groß an Überrschungen erwarten? Vor allem wenn EA seine Finger im Spiel hat, welche sich in jüngsten Vergangenheit ja nicht umbedingt mit Ruhm bekleckert haben. Fans sollten es sich ansehen wenn es im Laden steht und das letztendliche Produkt beurteilen. Diese ganze Werbung sollte man möglichst ignorieren. Es ist schon befremdlich das ich auf Youtube schon Videos gesehen haben von sogenannten Fans, welche sich versuchen darin zu überbieten den meisten Hype für diesen Trailer an den Tag zu legen. Ich meine deine genannten Youtuber sind sicher auch nicht frei von Markel- und Versuchungen, aber wie sehr sehr viele Youtuber sind wirklich bereit für etwas Aufmerksamkeit die Beine für jeden breitzumachen.
Das Marketing wird auch immer aggressiver, da das Aufmerksamkeitsfenster immer kleiner wird um seine generischen Produkte an den Mann- oder die Frau zu bringen.
Der Spielezirkus wird halt immer schneller, lauter und bunter 🙂
Zynisch ist man nur dann, wenn einem weiterhin etwas an der Sache liegt. Wenn man drüber weg ist … dann kümmert es einen auch nicht mehr, dann ist man nur noch gleichgültig, aber nicht mehr zynisch.
Von daher bin ich froh, dass ich nur zynisch und noch nicht gleichgültig bin.
Ja, der fette Pile of Shame hat auch seine Vorteile: man hat genug zu zocken um nicht das neueste Game zum Vollpreis kaufen zu müssen. Ich warte mittlerweile fast immer auf die GotY-Edition im Sale.
„Wie man es in den Wald hineinruft, kommt es wieder raus“? Oder soll man es „Karma“ nennen?
Auch die so hochheilige Kuh der Industrie kann sich den Kausalitäten der Welt einfach nicht entziehen, oder aus einem anderen Universum heraus, auf uns herunter agieren. So gerne sie dies tun würden, es geht nicht! HAHAHA!
Schneller, höher, weiter – ich bitte darum!! Denn meine berechtigte (und empirisch bewiesene) Hoffnung ist, dass irgendwann das Getriebe mit dem Geld-Gier-Korpus einfach überhitzt und zerplatzt. Das ist mein persönlicher Zynismus (ich grinse jetzt schon teuflisch vor mich hin..hrhrhr 😉
Und krame nebenbei in ein paar (auch alten) Titeln rum, wo die Spielewelt noch heil war… und frage mich wie früher, haben diese Kreaturen im Spiel vielleicht doch eine Intelligenz, ja sogar ein Bewusstsein?
Wenns nur dieses eine Hobby wäre, das Schlimme ist ja, es zieht sich durch quasi komplett alles. Sobald man sich mit einer Sache etwas besser auskennt, egal ob im Hobby Bereich oder Dingen die man berufsbedingt kennt, bzw irgenwelche intensive private Interessenbereiche, überall wird versucht einen übers Ohr zu hauen.
Da kann man schon zum Zyniker werden… eigentlich wollte ich mir das bis zur Rente aufheben um dann irgendwo in der Karibik den Zynismuss meines Kadavers mit reichlich Rum und was sich sonst noch so findet zu betäuben.
Jetzt mit mitte Dreissig, muss man sich mit so nem Schmutz schon auseinandersetzen… Und nur noch wegknallen ist keine Option.
Ich will zurück in die 80er, da gabs noch:
– ehrlichen Lohn für ehrlich Arbeit
– Elektrogeräte die 10 Jahre halten
– Wurst mit echtem Fleisch
– und wir bzw die Amis waren immer die Guten…
Ach war das ne schöne Zeit!!!
Zynische Anmerkung: Früher™ war vieles nur anders, aber nur verdammt wenig besser! 🙂
Nein, ernsthaft. Zurückblicken ist zwar nicht ganz unwichtig, weil man ja wissen sollte, woher man kommt, aber mehr als ein paar Blicke zurück und das eine oder andere beibehalten sollte es auch nicht sein. Demnächst nehme ich mir Akalabeth vor, das Erstlingswerk von Richard Garriott und ich bin verdammt froh, dass die Zeit hier nicht stehengeblieben ist.
Abgesehen davon, wenn man sich von diversen Illusionen befreit hat, lebt es sich wesentlich entspannter und schöner. Man freut sich dann auch mehr über das, was gut und toll ist, anstatt sich ständig darüber zu beklagen, dass die meisten Dinge und Menschen eben nicht gut und toll sind.
Passend dazu hat Valve bei Steam jetzt Paid-Mods eingeführt. Also Kostenpflicht für DLCs, die von Dritten erstellt werden.
Ja, da habe ich mich auch gefragt, wann denn der erste Entwickler beginnt nicht mehr seine Spiele auf Steam einzustellen, weil kostenpflichtige Mods den Preisverfall für Spiele noch stärker antreiben. Denn ich, der Kunde, muss jetzt nicht mehr nur mit dem Preis des Basisspiels kalkulieren, ich muss jetzt auch noch Geld für Mods in petto haben. Was dazu führt, dass man Spiele noch weniger zum Releasepreis kauft und noch mehr auf entsprechend große Preisnachlässe und Sales wartet.
Aber gut, ist nicht mein Problem und je mehr das ausartet, umso besser für die Konkurrenz 🙂
Was kostenpflichtige Mods? Es wird von Tag zu Tag besser…
Ich selber bin bzw. war selber Modder („Third Age: Total War“ falls das wer kennt) und hab mir auch schon das ein oder andere mal durchgerechnet…nur 50cent für jeden Download und ich müsste nie mehr arbeiten gehn… widerspricht aber in meinen Augen dem Grundgedanken von Mods und letztendlich sind positives Feedback von der Community und die Erworbenen Skillz während der Entwicklung Bezahlung genug 🙂
For Gamers by Gamers! -> Ist bei Mods eine ehrliche Aussage und kein PR-Gewäsch, zumindest ist es das bis jetzt gewesen.
Mit Spenden an eine Modding-Crew habe ich keine Probleme, wenn diese gute Arbeit abliefern, hab dies auch schon ein paar mal was springen lassen, auch weil ich weiss, was da für eine Heidenarbeit der mini Entwicklerteams beispielsweise bei Total Conversions hinten dran steht. Aber Mods nach Listenpreis erwerben, mit dem Wissen, dass ein nicht unerheblicher Teil dann bei einer Plattform wie Steam hängen bleibt, sowas werd ich nicht anfangen.
Mal sehen was die Zukunft noch so alles für uns bereit hält, mal unabhängig vom Gaming, eins steht fest:
„Wir leben in interessanten Zeiten“
Na Harzzach, ich weiß ja nicht explizit welchen Umfang dein Pile of Shame hat, aber bei den vielen Non-Gaming Interludien in letzter Zeit, musst du dir gar keine Gedanken um aktuelle Titel machen. Vor deinem achtzigsten Ehrentag wirst du nicht bei Z angekommen sein. 😉
btw: Stimmt denn der Vorsatz: „Ich kaufe vorläufig nichts Neues mehr“ nach dem Release von Pillars of Eternity immer noch? Mit guten Vorsätzen ist das ja manchmal so eine Sache.
Ich glaube das einzige Previev was mich jemals gehyped hat war anno Tobak Baldur´s Gate. In der Rollenspielflaute der späten 90er zu sehen dass da jemand an einem AD&D – Rollenspiel werkelt, in hübsch, Hammer! Da bin ich am Erscheinungstag in den Laden gelaufen.
Ansonsten bin ich wahrscheinlich nicht Fanboy genug um mich von Trailern hypen zu lassen…..
@Akabei:
Ja, da hast Du recht. Es wird eine Weile dauern 🙂
Bei Pillars hatte ich extra eine Ausnahme angekündigt, diese aber noch nicht umgesetzt, weil ich (kein Scheiss) fast ne Viertelstunde gebraucht habe, um herauszufinden, was denn um alles in der Welt all diese Hero-, Champion- oder Royal-Editions sein sollen und warum ich für die Royal-Edition fast den doppelten Retailpreis zahlen soll. Für ein paar labbrige PDFs mehr.
Sry, ich seh’s nicht mehr ein … was einer der wenigen Instant-Käufe sein sollte, die ich mir noch gebe, ist schnell wieder ein Kandidat für einen kräftigen Sale in ein, zwei Jahren geworden, wenn der sogar der reguläre Preis drastisch gesunken ist. Geduld ist eine Tugend und mein Geld wächst nicht auf Bäumen.
Kleine Anmerkung: mag sein dass WIR zynisch geworden sind, die Youngsters empfinden das alles (scheinbar) als Normalität. Unser Geschimpfe führt da maximal zu einem (kurzen) Achselzucken: was wollt ihr denn, ihr MÜSST den „Schrunz“ doch nicht kaufen, ist doch nett dass sowas überhaupt angeboten wird ?!
Tjaha, verschiedene Welten.
Ganz nebenbei: auch aus begeisterten Junggamern werden irgenwann zynische alte Säcke…
Korrekt. Jeder wird irgendwann alt und zynisch und früher, da haben wir noch richtig geilen DLC und Ingame-Shops gehabt, wo man noch richtig geile Sachen kaufen konnte, wie das Easy Fatality-Setup in Mortal Combat X, so dass man gar nicht mehr cheaten muss, mwhahahahaha!
@Chico: ich glaube, Third Age war der beste Mod, den ich jemals gespielt habe.
Ja früher, als man noch jung und naiv war und Arcade- oder Flipperautomaten mit Münzen gefüttert hat…