Über die Bande spielen oder “Numbing Down”, Teil Drei

Es geht dem Ende zu. Sowohl in der einen, als auch der anderen Hinsicht.

“Ghost”. Ze Future-Setting und die Hunde-KI sollen angeblich innovativ sein, die Action-Skripte, viele Animationen und die Inszenierung stammen aber fast unverändert aus dem Releasejahr von MW1. Es müffelt. Stark. Und immer noch Amis. Natürlich. Bobby will ja weiterhin viel Geld verdienen und 316 Millionen potentielle Kunden sind einen ganzen Tacken besser als ein einziger Hanswurst mit nur noch einer halben Gehirnhälfte (schnell schrumpfend). Es bleibt auch sonst alles beim alten. Rammbamm!Pengpeng!Kaboom! Follow! Do this, do that. And now press zis button. No, not that one, stupid, ZIS one. Faster, dammit! End of ze movie! Ein Film im Bereich eines “Jupiter Ascending”. Wie immer extremst aufwendig mit ganzen Wagenladungen von Mitarbeitern produziert, so hat man die Geschichte wohl den Kritzeleien eines Achtjährigen entnommen. Was durchaus vielversprechend in den ersten Minuten anfängt (massiver Erstschlag gegen die USA, zehn Jahre später immer noch Krieg mit düsteren Wastelands und heruntergekommenen Festungsstädten), verkommt sehr schnell zur üblichen Huahh!-Materialschlacht inklusive Moonraker-Weltraum-Kampf, die zwar zu einem MW3 und dem gerade mal mehrwöchigen Dritten Weltkrieg gepasst hätte, nicht aber in ein Setting, wo sich zwei Supermächte seit zehn Jahren in einem Abnutzungskrieg sondergleichen gegenüber stehen. Man fragt sich z.B., wieso essentielle Ressourcenanlagen des Gegners nicht den ersten Kriegstagen zum Opfer fallen, sondern erst zehn Jahre später. Man fragt sich, was beide Parteien zehn Jahre lang getrieben haben, wenn die effiziente Militärmaschinerie beider Seiten jeden Gedanken an langwierigen Stellungskrieg ad Absurdum führt? Und wie es beiden Parteien gelingt ihre Ressourcen nur so inhalierende Militärmaschinerie zehn Jahre lang im Dauerkriegseinsatz auf höchstem technischem Niveau zu halten? Man fragt sich vieles während des Durchleidens von Ghosts. Man fragt sich zum Schluss, als man geistig schon mit allem abgeschlossen hat, ob es das jetzt endlich war. Nur um von den Designern der SP-Kampagne eines Besseren belehrt zu werden. Es geht alles noch eine Spur lächerlicher und schlechter. Nein, an diesem Ende war kein Achtjähriger beteiligt. Achtjährige sind schlau genug, um zu wissen, wann es genug ist. Das ist ein Ende, wie es nur ein skrupelloser Product Manager der Videospielindustrie sich ausdenken kann, wohl wissend, dass die Zielgruppe jeden Dreck frisst und mit Cliffhangern heiß gemacht werden muss auf die unvermeidliche Fortsetzung dieser Travestie einer bereits eh schon anspruchslosen CoD-Kampagne. Um Gottes Willen, um Gottes Willen …

Ach, halt, bevor ich es vergesse. Ab und an “vergisst” das Skriptgirl die richtige Reihenfolge der Abläufe und verhaspelt sich. Dann laufe ich unangefochten durch den Schlauch und wundere mich, dass alle Gegner nur auf mich zielen, maximal eine Nahattacke starten, aber ansonsten keinen Schuss abgeben. Und weil niemand schießt, denkt sich der Regisseur, dass ich als Klicksklave alle Gegner erledigt habe und schickt die Darsteller des eigenen Kommando-Team los. Was dazu führt, dass sich am Ende des Skriptschlauches friedlich ein ganzer Haufen Gegner und ein ganzer Haufen Verbündete tummeln, während über den Com-Chatter dennoch weiterhin getan wird, als ob gerade ein mördermäßiges Gefecht ablaufen würde. Es sind solche zarten und feinen Momente, die für all den Hirnfick entschädigen, den die Produzenten von CoD Ghosts sonst kübelweise über mir ausschütten.

“Advanced Warfare”. Abgesehen vom erbärmlichen technischen Zustand des PC-Ports, seinen irren Ladezeiten, dafür umso hässlicheren Texturen, ständigen Abstürzen und weiterhin keinem FOV-Slider für den SP-Part … noch mehr Future. Voll ganz arg viel Future und so. Rein objektiv muss ich zugeben, dass mich das Setting anfänglich auch überzeugt. Denn je mehr sich die SP-Kampagne von unserer Wirklichkeit entfernt, umso mehr bin ich bereit die sattsam bekannten Übertreibungen und Unsinnigkeiten zu akzeptieren, umso entspannter reagiere ich auf die sattsam bekannten Versuche vor meinen Augen eine dezent interaktive Werbesendung für virtuelle Pyrotechnik abzufackeln. Weil … ist halt Zukunft. Da passiert so ein Scheiß jeden Tag. Da so, in der Zukunft. Manche CoD-Zuschauer und Fans des WKII-Settings fangen an den Zeiten nachzutrauern, als jeder Shooter ein WKII-Shooter sein musste. Außer es war Halo. Obwohl Halo im WKII-Setting bestimmt voll total geil geworden wäre. Ich ertappe mich dabei beim Gedanken an diese Beschwerden schadenfroh zu lachen. Jetzt erlebt ihr es auch mal, wie es ist, wenn niemand mehr Spiele machen möchte, die ihr haben wollt, was? Und uns habt Ihr jungen Kerle damals ausgelacht, weil Ihr kein Bewusstsein für Zeit hattet und nur in Eurer jeweiligen Gegenwart leben konntet. Haha! Ja, lasst einem alten Mann doch noch einen letzten Lacher, bevor sich seine letzte Gehirnzelle aufjaulend aus dem Staub macht. Deswegen kümmert es mich auch nicht, was in Advanced Warfare offiziell inszeniert wird. Durch einen Sound-Bug habe ich eine ganze Mission in wunderschöner Stille erlebt und dennoch jedes Missionziel perfekt erfüllt. Weil seit MW1 exakt immer das gleiche passiert. Skriptschlauch, QTE, Skriptschlauch, finales QTE, Missionsende. So auch hier. Die Verpackung mag noch so nett sein, es ist immer wieder der immer gleiche, schale und abgestandene Action-Film, den eigentlich nur noch die härtesten und verbohrtesten Fans goutieren können. Hat mich Ghosts zum Schluss immerhin noch gewaltig aufgeregt, mich endlich emotional gepackt (allerdings nicht so, wie sich dass die Entwickler gedacht haben), so erlebt mich Advanced Warfare nur als teilnahmsloser Knöpfchendrücker. Obwohl der Entwickler Sledgehammer so ziemlich alles auffährt, was man von einer CoD-SP-Kampagne erwarten kann und etliche Terabyte Pixelgewummse ausgeschüttet werden … all die großangekündigten Gameplay-Erweiterungen sind nur bloße, oberflächliche Gimmicks. Denn es ändert sich nichts. Gar nichts. Die SP-Kampagne enthält weiterhin keine Spur von Gameplay. Deswegen habe ich auch bald aufgehört. Es geht nicht mehr. Es ist genug. Mein ganz persönlicher Tiefpunkt ist erreicht. Als ich in Frogger-Manier eine dicht befahrene Schnellstrasse überqueren soll, beim Ausweichen zu weit aus dem Missionsgebiet gerate (gefolgt vom traditionellen Missionsabbruch) , nur um dann eine wilde Verfolgungsjagd auf dem Dach von Bussen als schier endlose Abfolge quatschiger QTEs erleben zu dürfen, setzt es aus. Ansatzlos aus dem Handgelenk. Drücke Alt-F4, um diese jämmerliche Scheiße endlich zu beenden. Und was habe ich Alt-F4 gedrückt. Oh, und wie ich gedrückt habe.

Dann ist es vorbei. Es ist vorbei. Oh Gott, es ist vorbei. *schluchz* Alle CoD-SP-Kampagnen seit Modern Warfare 1. Am Stück. Mein Verstand besteht aus rauchenden, schwelenden Trümmern, die Schädeldecke ist irgendwann weggesprengt worden. Das Rückenmark späht geblendet in das ungewohnte Tageslicht und beginnt humpelnd und ächzend mit dem Wiederaufbau.

Nie wieder soll ein Call of Duty von diesem Rechner ausgehen. Nie effin wieder!

Oh, meine Spiele! Wie habe ich Euch vermisst! Kommt in meine Arme …

Rational-nüchterne Nachbetrachtung:

Allgemein betrachtet, so sind die SP-Kampagnen der CoD-Serie natürlich lächerlicher Müll. Da existiert kein Fitzelchen Gameplay. Alles was man glaubt an Gameplay zu finden, ist maximal nur eine Gameplay-Simulation. Dieser Teil der CoD-Serie soll auch nichts weiter als ein Unterhaltungsprodukt für Leute sein, die zwar keine Lust auf TV glotzen haben, sich aber aus den unterschiedlichsten Beweggründen dennoch irgendwie berieseln lassen wollen. Betrachtet man die Serie unter diesem Gesichtspunkt, kann man Modern Warfare 1 als passablen B-Movie betrachten und seine beiden Nachfolger als grelles Action-Comic. Überdreht, quatschig und von allen guten Geistern verlassen, aber MW1 bis 3 sind immerhin in sich logisch. Wenn man sich darauf einlässt, dann passt das alles schon zusammen. Die Illusion haut halbwegs hin, wenn man nicht allzu genau hinschaut. So weit, so gut.

Doch die Studios, die nach dem Auseinanderbrechen von Infinity Ward und dem Weggang vieler talentierter Köpfe mit der Fortsetzung der Serie beauftragt wurden, können es einfach nicht. Oder dürfen nicht? Oder bekommen einfach nicht genug Zeit? Die Inszenierung wiederholt nur bekannte Muster, es wird dem Geschehen nichts Neues, nichts Eigenes hinzugefügt. Zusätzlich fehlt der Inszenierung die Mühelosigkeit, mit der IW den Spieler am Nasenring durch die Story gezogen hat. Events werden mit Gewalt ins Geschehen geprügelt, ohne dass es einen Bezug zur Story oder zu anderen Sequenzen gibt. So marschiert der Spieler in Blops Eins durchs Pentagon der 60er und trifft John F. Kennedy. Warum? Damit der Spieler auf John F. Kennedy treffen kann. Nötig für die Handlung? Nicht einmal ansatzweise. Ein Gimmick. In Blops Zwei wird eine Kavallerieattacke auf einen russischen Panzerangriff gestartet. Warum? Damit der Spieler sich anschließend mit QTEs vom Leib des toten Pferdes befreien soll, bevor der Panzer angerollt kommt. Nur deswegen. Übrigens, die Stinger-Rakete, mit der man nur wenige Sekunden (!) zuvor ein Dutzend Panzer und Hubschrauber abgeschossen hat und für die es noch reichlich Munition gibt … existiert plötzlich nicht mehr. Und warum nicht? Damit der Spieler total cineastisch zuerst eine Kavallerieattacke auf Panzer ausführen, dann unter dem Pferd hervorkriechen, auf den Panzer klettern kann, so dass mit einer Figur aus dem Vorgängerspiel ein Faustkampf auf dem Panzer inszeniert werden kann. Von hinten durchs Knie gefickte, retro-aktive Handlungslogik. Ich habe eine Idee für eine Action-Sequenz und baue dann alles davor so um, damit die Sequenz grob dazu passt. Auf dem Panzer gibt es übrigens nicht zu tun, der Faustkampf läuft automatisch ab. Gerade hier wäre aber ein wenig Klicken und Buttondrücken nicht verkehrt gewesen, oder nicht? Aber der QTE-Programmierer war ja schon mit dem blöden Pferd ausgelastet. Es gibt jede Menge an logischen Brüchen und Inkonsistenzen, der Spieler wird gnadenlos durch einen wirren Skriptschlauch gepeitscht und gnadenlos bestraft, wenn er der Unlogik dieses Skriptes nicht folgen kann (oder möchte), wenn er nicht weiß, was exakt von ihm jetzt erwartet wird, sondern sich dieses Geheimwissen in mühseligem, frustrierenden Trial & Error erarbeiten (!) muss. Das ist alles, mit Verlaub, eine wirre, dumme Kacke, deren krude Handlungssprünge jeden Warpantrieb vor Neid erblassen lassen. Eine wirre, dumme Kacke, die sich nahtlos von Blops Eins bis Advanced Warfare durchzieht.

Dann gelingt es den neuen Studios auch nicht ein anderes wichtiges Element von Actionfilmen zu etablieren. Was wäre zum Beispiel der Nonsense eines Fast & Furios ohne Vin Diesel und Paul Walker? Er wäre nicht mehr leidlich unterhaltsamer Nonsense, sondern beschissener, ärgerlicher Nonsense. Die Modern Warfare-Subserie wäre ohne John Price nur halb so erträglich. Das ist eine Figur, die funktioniert im Rahmen der Geschichte. Man lässt sich gerne von ihm anpflaumen, man freut sich sogar ein klitzeklein wenig, als man ihn in einem russischen Gulag entdeckt. Und weil man wissen will, was aus diesem Charakter wird, lässt man sich wesentlich bereitwilliger auf die hanebüchene Story ein und vom Event Designer am Nasenring rumzerren. Was nach MW3 kam, ist trotz lobenswerten Versuchen die Story auf eine Art interaktives Tom Clancy-Niveau zu heben … nur noch fader Mist! Mason geht mir am Arsch vorbei. Die anderen Typen interessieren mich nicht, bei den Story-Entscheidungen eines Blops 2 konnte ich es nicht erwarten den betroffenen NPCs, allen, ohne Ausnahme, ENDLICH eine Kugel durch den Schädel zu jagen. Damit Ruhe im Karton ist! Fick die Story!

Aber gut, so ist sie eben, die Twilight-Saga des Spielebereichs. Strunzdummes, bisweilen höchst ärgerliches Fäkaliensuhlen für Leute, die an ihre Freizeitgestaltung nicht den geringsten Hauch von Anspruch stellen und die es daher auch nicht stört, wenn sie Geld dafür bezahlen, dass man sie mit Fäkalien bewirft. Doch da Geld nicht stinkt, derweil die wirre, dumme Kacke eines CoD rückstandsfrei von der feist grinsenden Teflon-Visage Bobby Koticks abtropft, der seiner Schwester ihrem Pudel jedes Jahr ein neues Diamanthundehalsband schenken kann, trocknet selbiger Bobby unsere Tränen mit den Geldscheinen, die ihm all die weiterhin glänzenden Geschäfte um die CoD-Serie einbringen. Ist so. Muss man akzeptieren.

18 Kommentare zu „Über die Bande spielen oder “Numbing Down”, Teil Drei

  1. …wow.
    Nach dieser Geschichte musstest du dir wahrscheinlich den Mund ausspülen.
    Mehrfach.

    Ob es die ganze Aufregung wert war ? Sich als altgedienter Gamer über den Versuch eines Studios aufzuregen eine PC-Spielereihe auf Smartphone-Niveau runterzudummen ?
    O tempora, o mores.
    Und natürlich: pecunia non olet.

    Wir werden uns wohl damit abfinden müssen dass neuerdings (?) mancher Macher Computerspiele als Nebenbei-Bespassung programmiert.
    Sonst verpasst man womöglich noch was wichtiges bei der parallel laufenden Seifenoper.

  2. Das war es wert. Denn mir ging es ja nicht darum irgendeinen Hauch von Niveau in CoD zu entdecken oder über die Ungerechtigkeit der Welt zu lamentieren, dass sich so ein Dreck abermillionenfach verkauft. Ich wollte durch dieses Experiment wieder die Lust an guten Spielen entdecken, mir wieder bewusst zu machen, wie gut ich es habe, anstatt angeödet vor meinem Pile of Shame zu sitzen und zu glauben, ich hätte „ja gar nix zum Zocken“.

    Die SP-Kampagnen von CoD sind die Antithese von allem, was ich von Spielen erwarte, in Spielen sehen möchte. Denn das sind keine Spiele. Ich spiele dort nichts. Ich schaue nur zu und greife mir fassungslos an den Kopf, wenn mich der Entwickler auffordert via Druck auf die Taste F den Toten meinen Respekt zu erweisen. Denn das ist es, was mich bei der ganzen Sache ein wenig aufregt. Nicht der Umstand, dass es solche Unterhaltungsprodukte gibt, sondern der Umstand, dass solche Produkte von Leuten gemacht werden, die schon prinzipiell mehr auf dem Kasten haben müssen als der landläufige Kevin, der zwischen Schule und Fußballtraining „irgendwas cooles“ zocken will. Wie kann man sowas produzieren und sich morgens noch im Spiegel in die Augen schauen? Nach meiner Meinung nur möglich, wenn man sich emotional und intellektuell von seiner Arbeit distanziert hat und ohne innere Anteilnahme einfach nur einen Angestelltenjob runterreisst.

    Kein Wunder, dass nicht wenige Indie-Studios von ehem. Angestellten großer BigBudget-Entwickler gebildet werden. Denn wenn man nicht mehr kann, muss man entweder den Beruf vollständig wechseln oder sich von dem lösen, was einen krank macht.

  3. In Blops Zwei wird eine Kavallerieattacke auf einen russischen Panzerangriff gestartet.
    Als alter Sack müsste dir die Szene eigentlich bekannt vorkommen. Und zwar aus einem Film aus dem folgender tiefsinnige Dialoge stammt:
    Protagonist 1:“Was ist das?“
    Protagonist 2:“Blaues Licht.“
    Pro1:“Und was macht es?“
    Pro2:“Es leuchtet blau.“

  4. Rambo 3 habe ich verdrängt. Aber stimmt schon, Film und Spiel können mit etwa dem gleichen Niveau aufwarten.

  5. Ganz und gar köstlich böser Artikel, der vor unbequemer Wahrheit nur so trieft. Ich muss gestehen, das Du mittlerweile fast der einzige Scheiberling bist, von dem ich so lange Texte überhaupt komplett lese. Ich erwische mich dabei, aufgrund meiner ausufernd vielen Interessengebiete nur noch Schlagzeilen oder höchstens 3-10 Zeilen des eigentlichen Artikels zu lesen. Du gehörst zum erlauchten Kreis derer die dieses Schicksal nicht teilen müssen 😉

  6. Keine Ahnung ob dein Schreibstil jemals kritisiert wurde, aber solche Beispiele:
    „Als ich in Frogger-Manier eine dicht befahrene Schnellstrasse überqueren soll, beim Ausweichen zu weit aus dem Missionsgebiet gerate (gefolgt vom traditionellen Missionsabbruch) , nur um dann eine wilde Verfolgungsjagd auf dem Dach von Bussen als schier endlose Abfolge quatschiger QTEs erleben zu dürfen, setzt es aus. Ansatzlos aus dem Handgelenk. Drücke Alt-F4, um diese jämmerliche Scheiße endlich zu beenden. Und was habe ich Alt-F4 gedrückt. Oh, und wie ich gedrückt habe.“

    sind für mich als Leser pures Gold. Danke.

    Warum du dich eigentlich durch diesen Mist durchgekämpft hast bleibt mir ein Rätsel. Wie oft wiederholst du dich wie alt und erfahren du doch bist; was du alles schon sehen, erleben und zocken durftest. Allem voran aufgrund deiner beruflichen Erfahrung. Nur um dann am Ende zu schreiben das CoD Mist ist?
    Was für eine Überraschung.

    Ich bin seit MW2 nicht mehr dabei. Gelegentlich schnappe ich hier und da Sequenzen, Lets Plays, Bilder oder Storyhäppchen der anderen Teile auf, die aber nichts anderes beweisen, als das ich mit meinen Vorahnungen, Einschätzungen und Gründe der Ablehnung Recht behalten sollte.

    Ich muss dennoch zugeben dass diese Spiele ihren Reiz haben. Unter ganz bestimmten Bedingungen: wenn etwa Pluto in dominanter Position zum Uranus steht, die Relation des Vektorenumfangs ungleich der Verhältnismäßigkeit von Ebbe und Flut zum Druckabfall der Atmosphäre postiv reagiert …… (?) ……. dann kann ich schonmal Lust verspüren, dieses FastFood zu kosten.

    AAAAAhhhhBEHHhR

    Wie beim neuen Terminatorfilm:
    Man kann sich durch die Effekte, Action und Geschwindigkeit amüsiert berieseln lassen, macht man aber dann den Fehler und man denkt nach über Story, Zusammenhang, Charaktere oder Plottwists dann zerbröckelt selbstverständlich der Zauber und übrig bleibt ein Haufen Scheiße.

    Man muss sich also zwingen das Gehirn auszuschalten, erst dann kann man die wahre Genialität von CoD erfahren.

  7. @Anonym:
    Da es nicht explizit darum ging CoD zu dissen, sondern durch ein Abtauchen in den Pfuhl miserabler Spiele die Wertschätzung für gute Spiele wieder zu entdecken, ist mein Dissen von CoD lediglich notwendiges Druckablassen. Natürlich ist das schon oft genug von vielen anderen gesagt worden. Die SP-Kampagnen sind allesamt grausamer Mist! Aber ich kann ein siebenfaches Abtauchen in diese Kloake nicht einfach unkommentiert geschehen lassen. Es muss raus!!! 🙂

  8. Großartig geschrieben! Und so erfrischend ehrlich, wie man es selten aus dem Spielebereich kennt.

    Ich stelle mir gerade vor, wie sich so ein Rezensent bei der Lüdingenspresse fühlen muß, der sich nicht nur durch diesen Rotz quälen, sondern anschließen noch Arien voller Lob darüber verfassen muß. Weil sonst der Anzeigenkunde beleidigt ist…

    Wie hält man sowas eigentlich aus?

  9. Joe, es gibt eine ganze Reihe von Gaming-Journalism-Bro’s, denen das alles ausdrücklich gefällt!

  10. Also ich bin froh dass du dich durch den ganzen Mist quälst.
    Erstens bleibt mir dann selbst die leidvolle Erfahrung erspart, sollten mir diese genialen Spiele irgendwann mal für 2 bis 8 Euro in einer Ramschkiste über den Weg laufen und ich (wider besseren Wissens) „denke“: Hey, für den Preis kann man nix falsch machen. 🙂 Und natürlich damit wieder mal voll in die Kacka gelangt hätte….und Zweitens wären deine, äh, ich nenn’s mal Erfahrungsberichte mit diversen Spielen nur halb so interessant wenn du nur supertolldesigntetotalfesselnde Spiele durchspielen würdest.
    Und Drittens hätte ich dann nicht die Möglichkeit gehabt diesen toll geschriebenen Kommentar zu posten.

    Möge uns dein Pile of Shame noch lange beglücken.

  11. Wall of text crits you for over 9000. You get -2 to all attributes for the next 3 days. If you manage to stay clear of more CoD, MoH and similar crap, you get permanent +2 WIS and +1 CHA. If you don’t, you suffer from irreperable brain damage and get -5 INT.

    SCNR 🙂
    Sehr schöner und unterhaltsamer Beitrag. Danke dass du das auf dich nimmst. Ich hätte es niemals soooo lange durchgehalten.

  12. Danke für diesen Verriss. Ich weiß das du leiden musstest, aber der Blogeintrag war es wert. Habe mich köstlich unterhalten 🙂
    Auf der anderen Seite mache ich mir echt Sorgen. Es gibt so viele Menschen, welche sich durch dartige „stories“ unterhalten lassen…

  13. Nicht jeder ist ein Altphilologe und ich kenne einen Juristen, der mit großem Vergnügen Reality-Shows anschaut. Und für einen Uneingeweihten besteht zwischen einem Painkiller und einem CoD kein wirklich großer Unterschied.

    Was ich aber witzig finde … die CoD-SP-Kampagnen sind tatsächlich zweischichtig aufgebaut. Einerseits stecken sie Oberkante Unterlippe voll mit peinlichem und grobschlächtigem Pathos und grellem Militärporno, andererseits gibt es mit Argumenten gut belegte Interpretationen der Storylines, wonach vor allem in MW2 eine ziemlich herbe Kritik an der Kriegstreiberei der Neocons stecken soll. Wer weiß, was hier in Wirklichkeit für ein Trojanisches Propagandapferd unterwegs ist 🙂

  14. War herrlich zu lesen – danke!
    COD & Co passen doch wunderbar in die Gegenwart, wo es auch darum geht, den Leuten ein neues, modernes „Schafsbewusstsein“ einzupflanzen. Das gemeine Schaf soll denken, es würde irgendwie selbst entscheiden können, kann es aber nicht wirklich. Mit viel „Bling-Bling und Peng-Wooow!!“ wird das patriotische Militärgehabe zelebriert (kannte mein Großvater schon..) und zugleich die Anspruchslosigkeit verschleiert. Typische BlockBuster-Spiele halt, ähnlich dem „modernen“ Kino, äusserer Glanz, innere Fäulnis.

    Umso seltsamer, dass COD bei großen Spiele Portalen immer gut bewertet wird. Schaue ich aber mal ein paar YouTube Vids über COD an und werfe dabei einen Blick auf die Kommentare etwas weiter unten, dann komme ich endgültig aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus.

  15. Danke für diese Abrechnung. Leider wird sie keiner lesen, und schon gar nicht verstehen, der sie nötig hätte. You’re preaching the converted. Aber eine Bekehrung derer, die sich jedes Jahr aufs Neue zum Opfer dieser „Nische“ machen, die sich selbst wider Erwarten immer noch nicht Wolf genug ist, war ja auch nicht Sinn der Sache. Hoffentlich kannst du dich jetzt wieder auf Spiele stürzen, die die investierte Zeit wert sind.

    Vielleicht hättest du dich trotzdem einfach Splinter Cell bis Chaos Theory und, Double Agent und Conviction ignorierend, Blacklist annehmen sollen. Das hätte ich gern gelesen.
    Vielleicht beim nächsten Mal.

  16. Oi, Splinter Cell! Ein Gameplay nach meinem Geschmack, war anfänglich auch schwerst interessiert, aber leider hat mir das Setting schnell ne Kiefersperre nach heftigem Gähnanfall beschert.

    Aber für später, nachdem der PoS wieder ein Stück weit abgebaut wurde, eine kleine Splinter Cell Ludospektive … gute Idee. Danke für die Anregung!

  17. Ich weiß nicht ob du vom Erstling oder von Blacklist sprichst. Als Splinter Cell erschien, war ich zarte 15 Jahre alt und dementsprechend gefesselt von Gameplay und Setting. Daher sehe ich das Spiel nur noch mit der rosa Brille, sowohl in der Rückschau als auch bei jüngeren Durchgängen.

    Blacklist ist natürlich inhaltlich kaum mehr als ein mittelprächtiger Actionthriller, findet aber nach den beiden Ausfällen Double Agent (das einfach nicht gut war) und Conviction (eine schlauchige und faule Katastrophe), zu alter Stärke zurück und macht so ziemlich alles richtig.
    Die Trailer und Previews haben mich dermaßen abgeschreckt, dass ich mich erst ein Jahr nach Release überhaupt damit befasst habe. Aber die Mischung aus Action und Stealth und die Möglichkeit, die Vorgehensweise frei zu wählen und zu kombinieren macht einfach Spaß.
    Vor allem die Nebenmissionen punkten damit haushoch. Die Katz-und-Maus-Spiele mit der KI, in denen man sich nach dem Feuergefecht blitzschnell zurückzieht, Verwirrung stiftet, die Gegner flankiert und aus dem Schatten zuschlägt machen Blacklist…ich sag‘ mal, zu einem besseren Batman-Spiel als alle bisherigen Batman-Spiele. : 3
    Und trotzdem ist das ganze Teil ziemlich fordernd. War die 25 € mehr als wert.

  18. Ich meine den Erstling. Zwar ansprechendes Sneaky-Gameplay, wofür man mich immer haben kann, aber Tom Clancy ist nicht wirklich mein Ding.

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