Star Citizen – Die TV-Serie

Verzeiht bitte den clickbaitigen Titel, aber es geht hier leider nicht darum, dass Chris Roberts vor lauter “Ich weiß nicht wohin mit all dem Backer-Geld!” nun eine TV-Serie im Star Citizen-Universum produziert und selbst dreht. Eigentlich geht es um eine ganz andere TV-Serie, die mich aber vor allem durch ihr Produktionsdesign und einige Story-Elemente massiv an Freelancer, Starlancer, Privateer und vor allem optisch an Star Citizen erinnert.

The Expanse

Basierend auf einer Romanserie von James Corey wurde mit großem Aufwand und unter Beteiligung erfahrener Produzenten wie z.B. Naren Shankar (CSI, Star Trek Voyager & DS9) eine Hard-SF-Serie auf die Beine gestellt, die zu Anfang des Jahres fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf SyFy ausgestrahlt wurde, nun in Deutschland via Netflix zu sehen ist und zu Beginn des nächstes Jahr mit Season 2 fortgesetzt wird. Was gut ist. Denn ich würde es hassen, wenn hochwertig und anspruchsvolle produzierte SF mal wieder gecancelt wird, weil angesichts des hohen Budgets nicht genug Zuschauer gefunden werden können.

Doch zurück zu Chris Roberts.

Nein, hier hat niemand von niemandem “geklaut”. Wir alle stehen nur auf Schultern von Riesen und was uns heute an Plot-Elementen und Art Design-Entwürfen zur Verfügung steht, ist ja nicht einfach so aus dem heiteren Himmel erschienen. Auch hat niemand hier etwas “zuerst” gebracht. Ich möchte nur darlegen, warum ich bei The Expanse ständig an Star Citizen denken musste.

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Beginnen wir mit dem Setting:

  • Die Menschen haben sich über viele Generationen hinweg im Sonnensystem ausgebreitet.
  • Fortgeschrittene Triebwerkstechnik reduziert die System-Reisezeit auf Tage und Wochen.
  • Der irdische Mond und der Mars sind kolonisiert worden. Mars wird mit enormem Aufwand terraformiert.
  • Die Marsbevölkerung hat einen eigenen Staat gebildet, der mit der Erd-UN einen kalten Krieg um die Vormachtsstellung und vor allem die Rohstoffe im Asteroidengürtel austrägt. Zwar sind die Erd-Streitkräfte zahlenmäßig überlegen, was das Mars-Militär durch technischen Vorsprung und die fokussierte, auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtete, kontrollierte Mentalität der Mars-Gesellschaft wieder ausgleicht.
  • Der Asteroidengürtel ist seit etlichen Generationen Heimat der sog. “Belter”, die dort für Erd- und Mars-Konzerne unter beklagenswerten Bedingungen Rohstoffe abbauen. Auf der Erde und vor allem auf dem Mars gibt es zwar keine gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Diskriminierungen mehr, auf der Erde herrscht ein kleines Paradies aus Grundversorgung und Laissez-Fair, doch sowohl der Luxus der Erde als auch die Umwandlung des Mars in eine grüne Welt basieren auf steter Ausbeutung des Asteroidengürtel und der Belter.
  • Die Belter haben eine eigene Sprache, auf Grund der fehlenden Schwerkraft sind Belter hochgeschossene, schlaksige Gestalten, die sich schon deswegen deutlich von Earthern und Mickeys unterscheiden.
  • Um der Ausbeutung und den massiv schlechteren Lebensbedingungen (Lebenserwartung auf der Erde mehr als 120, im Belt um die 60) entgegenzutreten, haben sich Belter in einer Organisation, die OPA, zusammengeschlossen. Für die Belter sind es Freiheitskämpfer. Für Erde und Mars logischerweise Terroristenabschaum, mit dem man notfalls zusammenarbeitet, um dem Gegner im übergeordneten Kalten Krieg eines auswischen zu können.
  • In dieses gefährliche Spiel wird nun der berüchtigte letzte Tropfen gebracht, der das Fass (wahrscheinlich) zum Überlaufen bringen wird. Es wird auf den äusseren Planeten etwas entdeckt, was demjenigen, der es besitzt und kontrolliert, die endgültige Dominanz über das Sonnensystem verspricht.

Hier steckt jede Menge Starlancer/Freelancer und Privateer drin. Eine fragile politische Situation wird durch einen McGuffin destabilisiert, was jede Menge an Aktionen auslöst. Aus dem Kalten Krieg droht ein heißer zu werden.

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Fahren wir fort mit dem Produktionsdesign:

  • Ich kann ein Schiff aus Star Citizen nehmen, es in eine CGI-Sequenz von The Expanse einbauen und niemand würde sagen, dass das da nicht reingehört. Was wohl nicht daran liegt, dass sich die Designer von „The Expanse“ bei den Designern von Cloud Imperium Games bedient haben, sondern dass beide der gleichen Logik folgen: Wenn es solche Schiffe geben würde, müssten sie logischerweise so oder so aussehen, damit sie von Menschen zu diesem oder jenem Zweck eingesetzt werden können.
  • Schiffe sehen nicht einfach nur cool aus, sondern cool und “realistisch”.
  • Auch wenn das Schiffsinnere bei „The Expanse“ nicht mit den grandiosen Sets eines Star Trek mithalten kann, so teilt die Serie auch hier das nüchterne, zweckmäßige Industrial Design von Star Citizen, gepaart mit einer Aufmerksamkeit für viele, kleine Details, die alle nur einem Zweck dienen: Mach es so realistisch wie nur irgendwie möglich.
  • Es gibt keine Laser- und Phaserwaffen. Kein buntes StarWars-PewPew. Realismus regiert. Es gibt kinetische Waffen. Schnellfeuergeschütze, Torpedos. Raketen und massive Railguns für die großen Schlachtschiffe. Es werden halbwegs überzeugende Taktiken gezeigt, die beschreiben, wann man in dieser Welt welches Waffensystem, welche Sensoren und welche ECM-Maßnahmen zu welchem Zweck einsetzt. In einem Spiel würde man von “vielschichtigem Gameplay” reden. In einer Serie trägt dies mit zur Glaubhaftigkeit bei.
  • Close Combat wird natürlich auch mit kinetischen Waffen ausgetragen. Das Design der Handfeuerwaffen und Anzüge erinnern mich SEHR stark an den Ego-Shooter-Teil von Star Citizen. Oder jedes CoD mit SF-Setting, um ehrlich zu sein. Wo es ja auch nicht um Fantasy-SF a la Star Wars geht, sondern um nitty-gritty Military-Pseudorealismus. Ach ja, Zero-G-Gefechte gibt es auch in „The Expanse“. Werden so inszeniert, wie sich Menschen in der Zukunft höchstwahrscheinlich Löcher in den Körper ballern werden. Und wie man es bei Chris Roberts gesehen hat.

Deswegen muss ich ständig an Star Citizen denken. Nicht, weil das auch so aussieht, sondern weil beim Produktionsdesign die gleichen Überlegungen angestellt wurden und weil den Produktionsverantwortlichen der Blick für Details wichtig ist.

Wer mehr erfahren will:
http://magazine.artstation.com/2016/02/scenes-concept-art-expanse/

Und die Serie an sich? Taucht se was?

Ja. Taucht was.

Das Casting ist a bisserl Hit & Miss. Die Hauptfigur ist in meinen Augen ein bisschen ein blasser Schönlings-Bubi und das mit einem Holzhammer und schweren, kaum verständlichen Dialekt vorgetragene Geschauspielere der UN-Inspektorin bekomme ich an einem guten Tag auch noch hin, um es mal großkotzig zu sagen. Ansonsten passt das aber ganz gut. Einige bekannte Gesichter, viel Frischfleisch. Das Casting erinnert mich stark an britische SF-Serien und –Filme. Wirkt überhaupt nicht wie eine US-Produktion. Viel Mut zu ungewöhnlicheren Gesichtern.

Dialoge können ein wenig mühselig werden, weil vor allem der unübersetzte (!) Dialekt der Belter gutes Zuhören oder wahlweise das Zuschalten von Untertiteln erforderlich macht, um den Kontext zu erfahren, in dem diverse Begriffe und Sätze fallen. Aber gerade durch das Nicht-Übersetzen wirkt das Setting sehr glaubhaft. Die Belter sind eine andere Kultur, die sich von Generation zu Generation immer mehr von ihren irdischen Wurzeln löst, weil die Erde fern ist und die Erde nur durch Ausbeutung und Diskriminierung wahrgenommen wird.

Produktionswerte sind erstklassig und wie bereits gesagt, der Blick fürs Detail hebt diese Serie weit über den Durchschnitt. Vor allem Freunde des mobilen Internets werden auf ihre Kosten kommen, denn was hier an Daten und Informationen glaubhaft (!) durch die Gegend gewischt wird, ohne gleich ins unrealistische Extrem eines “Minority Reports” zu verfallen, das ist der feuchte Traum eines jeden UI-Designers. Auch hier zeigt sich die allem zu Grunde liegende Design-Philosophie. Wenn man X annimmt, wie müsste X dann aussehen, falls es X eines Tages tatsächlich geben würde?

Die politischen und gesellschaftlichen Anspielungen auf die gefährliche Logik von Machtpolitik, die Auswirkungen von Ausbeutung und Sklaverei, der Dualismus von Freiheitskampf und Terrorismus, sind gut in die Handlung eingebettet und wirken nicht aufgesetzt.

Man muss aber Geduld haben. Die ersten vier Folgen dienen eigentlich nur der Vorbereitung für die eigentliche Handlung. Was einerseits langatmig erscheinen mag, aber andererseits den Zuschauer ausführlich in dieses Setting einführt. Gerade hier merkt man deutlich den Unterschied von „The Expanse“ als sog. Straight-to-series-Produktion zur traditionellen Serienproduktion mit Pilotfolgen, wo erzählerische Sorgfalt den kommerziellen Erfordernissen von Fokusgruppen-Analysen weichen muss. „The Expanse“ wurde, wie bei Streaming-Anbietern mittlerweile üblich, en bloc als ganze Season geordert und nicht extra abgewartet, wie die Reaktionen auf eine einzige Pilotepisode ausfallen.

Ich freue mich auf Season 2.

Alternativ könnte ich natürlich auch die Romane lesen, aber da habe ich noch rechtzeitig genug erfahren, dass der Autor, wie auch im Falle von George R.R. Martin, die Serie noch gar nicht fertiggestellt hat.

Zeit und Mühe rentieren sich meiner bescheidenen Meinung nach, wenn man Battlestar Galactica (Re-Imagined) immer noch vermisst und sich fragt, warum es denn so schwierig ist anspruchsvolle SF im Serien-Format zu bringen. Nun, schwierig ist das eigentlich nicht, es macht nur kaum jemand, weil man Geld auch mit weniger Arbeit und weniger Mühe machen kann 🙂

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In Deutschland via Netflix oder P2P.

29 Kommentare zu „Star Citizen – Die TV-Serie

  1. Danke für den feinen Tipp, werde ich mir ansehen (wenn ich Black-Mirror durch habe, auch sehr empfehlenswert!)

  2. Black Mirror habe ich schon auf der Merkliste … der Tag hat weiterhin nur 24h 🙂

  3. Sind die Belter wirklich größer und schlaksiger? Das ist mir als ich die Serie damals zu US-Start gesehen habe gar nicht aufgefallen. Ich kann mich diesbezüglich nur noch an Hillary Clinton erinnern (die haben sie wirklich gut getroffen, auch im „indian minority look“) wie Sie einen Belter auf der Erde mit natürlicher Schwerkraft foltert.

  4. Nicht durchgehend, aber genug, um es charakteristisch zu machen. Erinnert mich an den Dreh von Herr der Ringe, als die Casting-Abteilung von Weta ganz Neuseeland abgegrast hatte, um zumindest genug „elfisch“ aussehende Statisten für die erste, sichtbare Reihe zu bekommen 🙂

  5. Black Mirror ist grandios. Das hier gefällt auch, aber ich mach mir da keine Hoffnung, nach Staffel 2 wird’s eh abgesetzt.

  6. Sieht gut aus, danke für den Tipp.
    Jetzt muss ich nur The Big Bang Theory aus dem Schädel bekommen, wenn ich die indische Familie sehe und dann geht’s. 🙂

  7. Danke. Habe seit ich klein war und damals auf Tele5 ab und zu in Star Trek eingeschaltet habe, keine richtige SiFi Serie mehr gesehen. Von Dr.Who mal abgesehen, aber das ist ja eher Fantasy.

    Daher mal ne doofe Frage: Gibt es irgendetwas vergleichbares wie „The Expanse“ was zu empfehlen ist, bzw was an mir vorbei gegangen sein könnte?

  8. Harzzach hat im Artikel meinen persönlichen Fav bereits erwähnt: Battlestar Galactica -> Sehr zu empfehlen, aber bedenken, vor der ersten Episode gibt es einen Pilot Spielfilm, also den zuerst schauen, sonst verpasst man den Anfang 🙂

    Auch ist Firefly sehr gut, wenn man auch etwas Klamauk dabei haben möchte. Stargate Universe bekommt auch noch ne Erwähnung, starb aber leider vor seiner Zeit. Wenn du auf Alien Invasion stehst, kannst du dir auch mal Falling Skies anschaun.

  9. Wichtig … nicht Battlestar Galactica aus den 80ern, sondern die Neufassung Battlestar Galactica Re-Imagined von Ronald D. Moore von 2004.

    Firefly ist insofern erwähnenswert, weil man hier auch in den Dialogen ein Gemisch aus verschiedenen, unübersetzten Sprachen verwendet hat, um die zukünftige Anglo-Sino-Kultur im Firefly-System darzustellen. Und um Flüche und Schimpfworte an den Zensoren des Senders vorbeischmuggeln zu können, die allesamt kein Mandarin verstanden hatten 🙂

  10. Ich sag nur: „Frack“ 😀

    BattleStar litt in der Neufassung aber ebenfalls extrem am „Lost“ Syndrom. Wo die erste Staffel gut war, gehts mit den weiteren schnell bergab.
    Die ganze „organische Zylonen“ Storyline wurde immer absurder, immer noch eine Steigerung, noch eine Wendung usw. – so habe ich sehr schnell das Interesse verloren. Schade eigentlich.

    Gruß,
    Enrico.

  11. Als glühender Scifi-Fan hatte ich die Bücher schon eine ganze Weile im Regal stehen und warte ungeduldig auf die Fortsetzung(en). Das ist nämlich nicht nur; aus den erwähnten Gründen, ganz feines Scifi, sondern auch eine ungemein spannende Geschichte.

    Es sei nur erwähnt, dass der McGuffin letztlich gar kein eigentlicher McGuffin ist, sondern eine ganz und gar handfeste und eigenständige Rolle spielt. Mehr sag ich jetzt mal nicht, weil Spoiler und so.

    Und ja, auch im Buch werden die Belter als unnatürlich (aus Sicht der Leute am Boden des „Schwerkraftbrunnens“) hochgewachsen und schlaksig beschrieben. Ohnehin beschreiben die Bücher sehr glaubhaft, wie sich die Menschheit evolutionstechnisch im All auseinanderentwickeln könnten… und das nicht nur körperlich, sondern auch psychologisch.

    Über die Serie bin ich auch nur durch Zufall gestoßen und habe sie dann in einem Rutsch auf Englisch geschaut. Schon eine Schande, dass sowas bei irgendwelchen Online-Anbietern versteckt wird. Ich hab nämlich noch nicht einmal Netflix…

    Was „Battlestar Galactica“ angeht, da muss ich Enrico leider Recht geben. Die Serie ist ein Opfer ihres eigenen Erfolges geworden. Ursprünglich war nämlich nur eine recht kurze Miniserie geplant, die dann auf Grund des immensen Erfolges weitergeführt wurde. Und das merkt man. Weil die Macher allem Anschein nach selbst schlichtweg keinen Plan hatten, wohin die Reise gehen soll. Und das Ende, mit all dem religiösen Geschwurbel und den religiösen Pseudoerklärungen, war in meinen Augen mal so richtiger Mist. Schon deswegen, weil die wirklich interessanten Fragen letztlich nicht beantwortet wurden. Immer noch besser als das Ende von „Lost“, aber das will ja nun wirklich nichts heissen.

    Was Empfehlungen für realitätsnahe Scifi angeht…
    „Firefly“ wurde ja schon erwähnt, rockt aber immer noch die Hütte. Eine Schande, dass die Serie nach 12 Folgen platt gemacht wurde. Yup, klares Entertainment, aber das schadet ja nicht und in vielen Dingen wird Realitätsnahe groß geschrieben. Das bei „BS Galactica“ so gelobte Sounddesign und die Optik der Weltraumszenen, also zB scharfer Schattenwurf und der sparsame und „dumpfe“, dem fehlenden Übertragungsmedium geschuldete Sound, sind zum Beispiel so erstmal bei Firefly eingesetzt wurden.

    Und auch wenn sie auch nach einer Staffel und mit einem gigantischen Cliffhanger beendet wurde, ist „Defying Gravity“ für mich eine der besten Scifi-Serien der letzten Jahre. Die Menschheit entdeckt ein eindeutig nicht von Menschenhand gemachtes, n-dimensionales fraktales Objekt, welches anfängt, Signale mit anscheinend ähnlichen Objekten auszutauschen, welche im Sonnensystem verstreut sind. Also rüstet man eine Expedition aus und schickt eine Gruppe von Menschen auf die Suche. Klar, mitunter menschelt es ein wenig zu sehr, aber alles in allem ist das spannende und kluge Unterhaltung mit einem hohen Anteil an Realismus.

    Und wer Animes mag, der wirft vielleicht mal einen Blick auf „PlanetES“ oder auf „Starship Operators“.

    „PlanetES“ erzählt von einer nahen Zukunft, in dem der Expansionsdrang der Menschen durch Unmengen von Weltraummüll gebremst wird. Den undankbaren Job der Müllentsorgung lässt eine der großen Konzerne durch Mitarbeiter durchführen, die als maximal inkompetent gelten, tatsächlich aber erstklassige Experten auf ihrem Gebiet sind. Es gibt da ein paar richtig, richtig miese Folgen, aber die guten Folgen sind dann wiederum richtig gut und in seinem Realismus ist die Serie zumindest was Animes angeht unerreicht.

    Und „Starship Operators“ ist wahrscheinlich am ehesten was für Hardcore-Fans von Raumschlachten, aber wer auf so etwas steht, der wird hier bestens bedient. Dabei ist die Prämisse schon schräg… eine handvoll Kadetten übernimmt eines der letzten Schlachtschiffe der Menschheit, nachdem diese von Aliens in die Unterwürfigkeit gezwungen wurde. Also zieht man los und haut den Aliens auf die Zwölf. Weil die Unterhaltung eines Schlachtschiffes jedoch teuer ist, sieht man sich genötigt, einen Werbevertrag mit einem Medienkonzern einzugehen, welcher die Angriffe auf die Aliens mitfilmt und als Entertainment. Das führt dann schon einmal zu solch schrägen Entscheidungen wie die zeitliche Anpassung eines Angriffes and die Hauptsendezeit… Ganz bestimmt nicht Shakespeare, aber die Weltraumschlachten sind grandios und für ein Anime äußerst realistisch.

  12. Zu BGS Re-Imagined sei nur gesagt, dass das Ende der Serie wohl genau das Ende war, welches man zu Beginn von Season 1 haben wollte. Die vier-teilige Mini-Serie war ein Experiment, wo niemand wusste, was daraus letztendlich werden kann/könnte, mit der offiziellen Season 1 soll angeblich klar gewesen sein, wohin die Reise geht. Die Ratings hätten weitere Seasons möglich gemacht, doch laut Moore war Galactica zu Ende erzählt.

    Offene Fragen gab es eigentlich nicht. Jemand experimentiert mit den Menschen und hofft, dass Versuchsreihen (!) mit genügend hoher Komplexität eines Tages das gewünschte Ergebnis bringen. Ob das nun eine enorm hochentwickelte Lebensform ist, die wir Menschen in unserer Primitivität nur als „göttlich“ begreifen können oder ob es sich tatsächlich um einen menschlichen (biblischen) Gott handelt, spielt dabei keine Rolle. Es gibt einen Plan und der wird gnadenlos durchgezogen, gleichgültig wie oft sich die Menschen dabei selber zerstören, weil sie das Experiment noch immer nicht begriffen haben 🙂

    Und im Gegensatz zu Lost hat das religiös angehauchte Ende sehr gut zum Rest der Serie gepasst, wo Religion und Mystizismus schnell integraler Bestandteil der Handlung waren. So war der letzte Krieg der Cylonen gegen die Menschen ja kein simples Rebellieren mehr, sondern ein religiös motivierter Kreuzzug, in dem die Cylonen den Menschen ihr monotheistisches Gottesbild nahebringen, bzw. die Ungläubigen ausrotten wollten.

    Und frack it … jetzt muss ich mir BGS nochmal anschauen. Bis zu Beginn des nächsten Jahres The Expanse fortgesetzt wird 🙂

  13. Vielen Dank für all die vielen Antworten, werde mal in die Serien reingucken. Ich denke mal Firefly hört sich am interessantesten an. „The Expanse“ hat mich ziemlich beeindruckt (Und mir einige Ideen für Kerbal Space Program gegeben), auch wenn mir der Schlafmangel durch ständiges „eine Folge noch, ich muss morgen eh früh raus und bin dann so oder so unausgeschlafen“, so langsam zu schaffen macht.

    Was mich an dieser Serie begeistert hat war mehr oder weniger die „Grafik“, im zusammenspiel mit den realistischen Annahmen und Beschränkungen. Ja, ich bin eine Grafikhure, und nach dieser Serie habe ich einige Erwartungen mehr an Star Citizen als vorher. Hätte gerne noch die eine oder andere ausführlichere Raumschlacht mit verschiedenen Taktiken in „the Expanse“ gesehen, aber mit etwas Glück gibt es ja in Staffel zwei einen Erstschlag von Erde oder Mars 😀

    Auch der Krimi-anteil auf der Raumstation hätte in meinen Augen potential weiter ausgearbeitet zu werden. Aber vermutlich ist das schon gut dass das ganze etwas komprimiert wird, sich auf die große gesamte Geschichte fokussiert, und nicht in solchen Details verliert.

    Alles in allem eine tolle Welt, in der ich mich gerne weiter verlieren würde.

  14. Danke für den Tipp.
    Da ich eigentlich nur mehr Serien anschaue die abgedreht sind, kommt die auf die Merkliste. 🙂

    Bei Battlestar kann ich leider nur Enrico zustimmen. Ich mag die Serie sehr, aber die wurde gen Ende hin echt nicht besser. Wirklich schade, da es sonst ein wirklich sehr sehr gutes Remake ist (das hat mich wirklich sehr erstaunt).
    Von „Caprica“ (dem Prequel) ist mir nicht wirklich viel im Gedächtnis geblieben.

    Firefly fand ich ganz nett. Da hätte ich mir auch mehr angeschaut.

    Zuletzt hab ich Raumpatroullie Orion angeschaut. ^^ Durchaus ein Mal sehenswert. Jemand nen Whiskey?

  15. @ Hand – Jaaa, nach genügend Whiskey bekommt der Ausdruck „Rücksturz zur Erde“ eine ganz und gar neue Bedeutung. 😀

    @ Boreas – Ich möchte nicht spoilern, aber wenn sich „The Expanse“ an die Bücher hält, dürfte die Erfüllung deines Wunsches nach mehr realistischem Weltraumgeballer durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen sein.

  16. Hat einer von Euch die Serie Defiance noch in Erinnerung? Hab damals nur den Piloten gesehen und dann die Serie komplett aus den Augen verloren. Sollte man da nochmal einen 2. Blick riskieren?

  17. Ja. Weniger begeistert in Erinnerung, um es mal höflich auszudrücken:
    https://seniorgamer.wordpress.com/2013/04/15/fast-non-gaming-interludium-defiance/

    Hehe, was der Harzzach nicht noch alles im Archiv schlummern hat. Aber gut zu wissen, dann habe ich bezüglich Defiance ja instinktiv richtig gehandelt.

    Mist, jetzt ist mir noch eine Serie eingefallen, zu der ich aus der Seniorenrunde gerne eine Einschätzung hätte, sofern sie jemand schon gesehen hat. Und zwar handelt es sich um ‚Dark Matter‘.

  18. Übrigens … im lokalen Thalia gehen die bislang erschienenen Bücher der Serie offenbar weg wie warme Semmeln. Ich wollte mal in den ersten Band reinschauen, war wech, wird laut Verkäuferin auch laufend nachbestellt.

  19. So, fertig mit Staffel 1, auch geschaut wegen dem Artikel hier, auch wenn ich es vorher zumindest schon mal registriert hatte. Ja, nett gemacht, vielfach sogar überzeugend, aber auch hier bleibt das Grundproblem fast aller heutigen SciFi Sachen, von Literatur über Film bis Game, bestehen. Es ist nichts anderes als die „selbe alte Scheiße“ unseres heutigen Planeten, nur in die Zukunft verlegt, mit neuen Techniken usw.
    In dem Sinne mal wieder eine Enttäuschung, SciFi ist das utopische Element offensichtlich gründlich verloren gegangen, war da aber schon mal weiter, auch im Mainstream, siehe Star Trek.

    Aber, weil es hier auch schon erwähnt wurde, Black Mirror knüpft da mal an gute alte SciFi Traditionen an, nicht unbedingt im Sinne einer Utopie (wie auch, in unseren utopielosen Zeiten), aber eben im Sinne der Frage nach den Gefahren und auch Möglichkeiten von Technik. Das passiert bei The Expanse ja auch nur wieder in einer brutal oberflächlichen Art und Weise, wenn man etwas Augmented Reality thematisiert bzw einbaut.

    Black Mirror ist da manchmal sehr nah an unserer Gegenwart, hat mich aber insgesamt sehr überzeugt, auch wenn die einzelnen Folgen nicht alle grandios sind, aber wenigstens mal wieder tiefgehende Fragen aufwerfen. Weit über The Expanse hinaus, das sich übrigens geschickt der Konfliktlinien der europäischen Kolonialgeschichte bedient. Bietet sich bei dem Thema ja auch an.

  20. GNA… MEHR!
    10 Folgen alle knapp ne Stunden und jetzt erst nimmt da Zeug Form an.

    Grundsätzlich mag ich die Serie. Ab und an ein wenig arg Filmklischees bedienend. (Miller kommt in GENAU DIESEM MOMENT in den Raum!), aber im Grunde mal wieder so eine „lebensbejahende“ Serie, wie es ein Kumpel von mir nennen würde.
    Ich mag sowas.

    Spieglein, SciFi ist auch immer ein… Spiegel seiner Zeit. Autoren schauen sich das hier und jetzt an und versuchen zu interpolieren, wie sich das entwickelt.
    Utopie ist da gerade etwas selten.
    In Expanse geht es halt im Grunde um Ressourcen (Bzw. beim Worldbuilding. Um was es dem „big bad“ geht, steht noch in den Sternen, irgendwie..) und da machen wir aktuell keine gute Figur.

    Jetzt kenne ich die Bücher nicht und weiß auch noch nicht, worum es wirklich gehen wird, aber in einem utopischen Setting hätte die Geschichte nicht funktioniert.

    Btw. werde ich den Machern böse, wenn nicht in Staffel 2 auf einem Minenasteroiden eine Prostituierte mit drei Brüsten rumläuft. Teilweise sieht das aus, als hätten die das Total Recall Set ausgegraben um ein wenig Geld zu sparen, da muss eine Anspielung drin sein. 😉

  21. Oh my…
    Ich gucke gerade den aktuellen Star Trek.
    Und dann höre ich diese Sammlung Kieselsteine, die aus dem Mund von Shohreh Aghdashloo stolpert, immer wenn sie diesen aufmacht.
    Jetzt bin ich emotional kompromittiert und erwarte, dass sie der halben Crew in den Rücken fällt.
    Und beim googlen lese ich, dass die auch bei Mass Effect und Destiny eine Sprechrolle hatte.
    Da scheint jemand sein Faible für SciFi gefunden zu haben.

  22. Nur ein kurzer Kommentar: Habe die Serie auf diese Empfehlung hier gestern auch angeschaut (Erste Folge). Macht echt einen super Eindruck – werde ich weiter schauen. Was ich aber jetzt schon liebe ist die Detailverliebtheit an ein paar Stellen. Wie stark ist es , das Joe Millers „Handy-Display“ (Sofern man es so nennen kann), einen „Sprung“ hat :).

  23. @Sir Richfield
    Ja, schrieb ich ja auch schon, utopielose Zeiten. Nur kann (gerade) auch die Kunst (und da zähle ich auch Film/Serie zu) eben auch über das bestehende hinausweisen und nicht nur eine Fortführung dessen sein, ich behaupte gar, dass gerade große Kunst, die Bestand über die Aktualität hinaus hat, genau dies immer zu tun vermochte.

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