Wer sich erinnern mag, hat vielleicht noch im Kopf, dass es mir im März das Display meines treuen eBook-Arbeitspferdes, einem Kindle 5, ansatzlos zerrissen hatte. Reparatur zwar prinzipiell machbar, aber vorsichtiges Anlösen von verklebten Bauteilen mit dem Heißluftföhn und noch fitzeligeres Wiederzusammenbauen überlasse ich dann doch den Leuten, die an sowas Spaß haben.
Am selben Tage habe ich mir dann einen „Tolino 3 HD“ zugelegt, der sich trotz einiger Softwaremängel anschickte in die Hufabdrücke seiens Vorgängers zu treten. Gut verarbeitet, nette Funktionen (Tab2Flip möchte ich zum Beispiel nicht mehr missen), ein solides und insgesamt empfehlenswertes Gerät.
Bis ich vor einigen Wochen mit Entsetzen feststellen musste, dass sich ein dicker Streifen quer und etliche feine Streifen längsseitig durch das Display hinzogen. Herrgottmargot, dachte ich mir, wie sorgfältig soll ich diese Drecks-eInk-Displays denn noch behandeln?
ARGHLLLLLLLLLLLLLLLLL!!!!!!!!!!
Ok, lässt sich jetzt auch nicht ändern, in dem ich laut schreiend die Fußgängerzone rauf und runter renne. Mich wieder zusammengerissen, stapfte ich in besagte Thalia-Filiale, in der ich im Frühjahr besagtes Gerät erstanden hatte und bat um Rat und Umtausch. Isse kein Ding, sagte man mir, mussu Rechnung mitbringen. Rechnung hab isch net mehr, gestand ich, isse wech. Isse auch kein Ding, sagte man mir, hasse Kontoauszug? Jopp, nuschelte ich, kannse bekommen. Am nächsten Tag mit einem Kontoauszug zurückgestiefelt, aus dem klar hervorging, dass ich innerhalb der Garantiezeit einen Tolino 3 HD samt Schutzhülle bei Thalia erstanden habe. Du, horschemol, sagte ich, kannse mir statt einem Ersatzgerät den neuen Tolino 4 HD geben? Klar kann ich, gibse mir Aufpreis. Aufpreis gegeben, neues Modell bekommst.
Arg viel hat sich äusserlich nicht getan, aber dafür innerlich. Es gibt neue Software mit ein paar neuen Funktionen, einer etwas schickeren Vorschaufunktion und Bugfixes. Vor allem letzteres macht sich spürbar bemerkbar. Ist mittlerweile fast so stabil wie beim Kindle. Das Display hat drei verschiedene, automatisch geschaltete Farbtöne bekommen, um das Lesen je nach äusseren Lichtverhältnissen zu erleichtern. Und weil sich das Gehäuse mit seinen physischen Buttons und Steckern nicht geändert hat, kann ich die alte Hülle weiterverwenden. Ist ja auch kein Apple-Produkt.
Schau mer mal, wie lange dieses Display jetzt hält. Vielleicht sollte ich den Reader mehr durch die Gegend pfeffern, als Frühstücksbrett verwenden und anderen Unfug damit treiben. Allzu große Achtsamkeit hat ja nichts gebracht 🙂
Hoffentlich sind Deine sonstigen Neuanschaffungen langlebiger. *schaut seine neuen Z333 misstrauisch an*
Ich habe hier in Österreich bis 2014 bei Thalia gearbeitet. Da hieß es noch von „oben: „Wenn ein Displaybruch vorliegt, dann ist Umtausch unmöglich, egal wie neu das Gerät ist!“
Als ich dann sagte, dass das hanebüchener Schwachfug ist und ich mich weigere, Kunden mit so wegzuschicken, wurde ich gegangen. Bei dir schien das eindeutig ein Displaybruch zu sein, also wundere ich mich, dass dein Gerät so einfach ersetzt wurde. Hat sich da was durch Kundenaufschrei geändert, oder wie?
Ich weiß nicht, ob Filialen hier individuell entscheiden können. War auf jeden Fall problemlos möglich.
Mein Appleprodukt funktioniert aber länger als deines und es hat mich 50 Euro (glasbruch) gekostet. +100 Euro Reparatur ist es mehr als ein Ebook-Reader.
Naja, OK, es ist eigentlich nicht leicht, Apple Produkte Preiswert zu bekommen, also einem Preis, den sie wirklich wert sind.
😉
Ehrlich gesagt: Ich denke „Dein“ Verkäufer hat einfach verkannt, dass es ein Displaybruch war. Oder es war wirklich ein eletronischer Fehler.
Aber mal wirklich: warum sollte ein Hersteller was auf „Garantie“ tauschen, obwohl es der Bentzer selbst kaputt gemacht hat??
Das war kein Displaybruch, sondern ein Displayfehler. Da wurde auch überhaupt nicht rumdiskutiert oder lange das Display angeschaut. Ein Blick und Umtausch.
Ich erinnere mich, zu einem Hilfegesuch deinerseits einen Tolino vorgeschlagen zu haben.
Das mit dem Bruch ist natürlich ärgerlich. Meiner läuft und läuft seit zwei Jahren. Einen ziemlich tollkühnen Sturz von 1,50 m in schräger Flugbahn mit anschließendem Geschlitter auf dem Busboden hat das Ding ohne Kratzer überstanden. Die Dame, die mir das Gerät im Vorbeigehen aus der Hand gerempelt hat, ebenfalls.
Dann haben wir alle gelacht.
Ich vor allem aus Erleichterung.