Zeitenwandel

Letztlich ist beim heimwärtlichen Commuten der Akku vom Reader ausgegangen, der beim Tolino 4 übrigens verdammt lange hält, weswegen ich auch das Laden vergessen hatte. Doch zurück zum Commuten.

Da saß ich also in der Strassenbahn und richtete meinen Blick nach langen Monaten wieder aus dem Fenster anstatt auf das Reader-Display. Und was erblickten meine müden Augen? Die örtliche Gamestop-Filiale, deren Existenz ich fast schon vergessen und verdrängt hatte. Da habe ich mir in meiner gedanklichen Langweile gedenkt: „Hey, Harzzi-Baby, weisst Du, wo Du schon seit Ewigkeiten nicht mehr warst?“, habe spontan an der nächsten Haltestelle den Wagen verlassen und bin die paar Schritte zurück zu Gamestop gelaufen.

Es war eine Zeitreise zurück in die 90er, als man SELBSTVERSTÄNDLICH Spieleverpackungen aus Karton oder Plastik aus dem Regal geholt und damit zur Kasse gelaufen ist. Weil … dohh, wie soll man denn sonst Spiele kaufen?

Wahnsinn! Spieleverpackungen, die in Regalen stehen.

Ich gestehe in der ersten Minute tatsächlich etwas verwirrt gewesen zu sein. Was denn auch das aufmerksame Verkaufspersonal bemerkt hat und mich umgehend ansprach.

Meine zweite Reaktion war ein Gedanke, den ich zum Glück nicht aussprach: „Mein Kind, was willst Du, die Du meine Tochter sein könntest, von mir? Willst DU mir etwa etwas über Spiele erzählen? Weisst Du nicht, wen Du vor Dir hast, hmmm?“

Als höflicher und eigentlich recht umgänglicher Mensch habe ich diesen Gedanken natürlich nicht ausgesprochen. Die Floskel „Danke, ich schau mich nur mal um!“ kam mir aber auch nicht über die Lippen.

„Ich war schon lange nicht mehr in einem physikalischen Spieleladen!“, habe ich dann gesagt. „Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal ein Spiel auf einem physischem Datenträger gekauft habe. Ich weiß daher auch nicht genau, was ich hier eigentlich möchte.“.

Die junge Dame, noch nicht gebeugt und geknechtet von der Last vieler Lebensjahre, hat deswegen sehr pfiffig reagieren können und meinte kurzentschlossen, dass sie mich einfach rumführt, vielleicht finde ich ja etwas, damit sich mein Besuch rentiert. Nun … warum nicht? Wann hatte ich das letzte Mal eine persönliche Führung durch einen Videospieleladen? Genau, noch nie 🙂

Von der kleinen Ecke, wo 3DS und DS-Module hingen, ging es über die XBOX-, die Playstation-Abschnitte zu einem größeren Berg von Switch-Verpackungen. Angeblich alles schon verkauft, ich müsse vorbestellen (natürlich muss ich vorbestellen, weil man mir nur so zusätzliche Dienstleistungen aufschwatzen kann).

Es folgte eine sehr kümmerliche Auswahl von PC-Spielen. Nichts, aber auch gar nichts aus dieser Ecke hätte ich haben wollen. So wie ich schon aus den vorherigen Abschnitten nichts haben wollte.

Doch dann, dann kamen wir beim Merchandising vorbei. Nicht, dass ich nicht wüsste, dass es solchen Krempel haufenweise gibt, aber diese ca. handspannengroße Figur aus „Bloodborne“, neben Kerrigan (?) und noch ein paar anderen Ultrabrutal-Metzelgeschnetzel-Figuren, die sah schon recht eindrucksvoll aus. Vielleicht im Wohnzimmer neben die Collectors Edition-Kartons? Nahhh, quatsch! Auch die niedlichen Anime-Damen, die es in diversen Posen und Kostümen zu bestaunen gab, würden nicht gerade auf Gegenliebe stoßen. Zudem würde mir, ab der ersten Sekunde nach dem Aufstellen solcher Figuren zu Hause, schon selber die Frage durch den Kopf schiessen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. Die nette Verkäuferin, meine Seelenpein wahrnehmend, goß noch Öl ins Feuer, in dem sie zuckersüß verlautbarte, dass man ja noch mehr Figuren bestellen und liefern könnte und manche Figuren schon sehr selten seien und man bei Interesse doch schnell zugreifen solle.

Ha! Teufelin!! Nicht mir mir, übler Dämon und Seelenverführer!

Standhaft bleibend bedankte ich mich bei ihr, wünschte ihr noch einen schönen Abend und verließ den Laden, mit Sicherheit verfolgt von einem entnervten Kopfschütteln und diversen mentalen Stinkefingern.

Ich weiß nicht wirklich, was ich glaubte dort anzutreffen. Spiele? Spiele gab es dort schon, aber halt nur der übliche Massenmarkt-Mainstream-Rotz, den man an Eltern und junge Leute verkauft, die zwischen Schule und Fußball-Training was Zocken wollen. Was ja in Ordnung ist, wenn man die eigene Baggage ruhigstellen muss und zwischen Schule und Fußball-Training nur sinnlos die Wand anstarren kann. NATÜRLICH gab es dort keine Spiele mehr für meinen absonderlichen, eingebildeten, pseudo-elitären Hipster-Geschmack. Ich bin in solchen Läden kein Kunde mehr, gleichgültig wie viele Kerrigan-Figurinen man ins Schaufenster stellen wird. Ich bin nicht mehr Spiele-Käufer, sondern Lizenz-Käufer. Ich erwerbe Nutzungslizenzen, keine Spiele mehr.

Von daher war das insofern ein faszinierendes Erlebnis, weil mir immer noch nicht klar ist … bin ich hier das Relikt oder ist es Gamestop?

25 Kommentare zu „Zeitenwandel

  1. Ein Beitrag zum schwelgen! Kann mich noch gut daran erinnern, als ich zum Gaming-Laden hier ging und mit vorgehaltener Hand nach Quake 2 fragte (ein paar Tage nach Release/Verbot), der Verkäufer mit leiser Stimme meinte, ja, ist heute gekommen und unter die Ladentheke griff und einen kleinen, verbotenen Karton hervorholte, den ich dann rasch im Rucksack verschwinden ließ. War ein toller, kleiner Laden, wo auch ein kleines LAN aufgebaut war, man dort zoggn und ratschen konnte, auch gab es dort alle möglichen Figuren und abgefahrenes Zeug. War kein GameStop, wurde von ein paar Nerds geführt und sehr sympathisch. Heute gibts den nicht mehr in dieser Form, schade. Ist halt auch der BWL optimierten Aussaftung der Kunden geschuldet.

  2. Also ich vermisse primär die Kartons. Die erfreuen (zumindest bei geliebten Spielen) mein Herz auch noch Jahre und Jahrzehnte später im Bücherregal (dem analogen ^^).

    Ob der Datenträger jetzt ne DVD oder meine Festplatte ist, finde ich zweitrangig, solange ich mir selbst aussuchen kann, wie und wo ich das lagere/speichere und solange ich von niemandem die „Erlaubnis“ (z.B. Online-Aktivierung) brauche um das Spiel in Betrieb zu nehmen, sobald ich darauf Lust habe.

    „Meinen“ Spieleladen gibts schon länger nicht mehr und mit den Gamestops und deren Geschäftsphilosophie kann man mich jagen.

  3. In Sachen „Kartonverpackung“ vermisse ich nur die festen, stabilen Kartons mit richtigem Deckel. Grauenvoll waren schon immer diese labbrigen Dünnhäuter mit innen liegender Stabilisierungskartonage. Erstere habe ich noch, letztere schon vor vielen Jahren komplett entsorgt.

  4. Das stimmt natürlich wirklich. Dass ich trotzdem Instabile beherberge ist wirklich nur der mit den Spielen verbundenen Nostalgie geschuldet.

    Was ich wirklich interessant und lustig in dem Zusammenhang fand ist, dass es einige 10-Euro-Gold-Editionen plötzlich wieder in richtig schönen Kartons gab (zumindest vor ein paar Jahren), während man den Vollpreistitel in ner DVD-Hülle überreicht bekam.

  5. Hach ja, der GameStop auf der Kaiserstrasse…
    Vor ca. 3 Jahren das letzte mal da gewesen und zumindest auf dem Grabbeltisch noch ein paar nette Stücke für die Sammlung (a.k.a. pile of shame) gefunden. Hab mir sagen lassen, dass manche dort sogar noch (Gebraucht-)spiele kaufen.
    Ich glaube nicht, dass die Kette eine große Zukunft hat. Mir fallen keine Gründe ein, warum man sein Geld dort lassen sollte.

  6. Gamestop – das hat lange gedauert, bis da die ersten in Wien aufgetaucht sind. In den „guten alten Zeiten“(tm) war der Software Dschungl die Anlaufstelle Nr.1. Der schlauchige Eingang mit den – vor allem gegen Ende – verblassten und sonnenausgebleichten Kartonschachteln (um die Seriosität des Ladens zu betonen, handelte es sich meist um BuchhaltungsSoftware oder Sprachlernprogramme) führte in die kleinen Verkaufsräume, die bis oben hin mit Kartons bepackt waren. Es gab Leitern(!!!), um an die Spiele von ganz oben zu kommen.

    Ich vermute, die machten damals schon guten Umsatz über das „Internet“ – also mit dem Versand von indizierten Zeugs nach Deutschland 🙂

  7. Es gab Leitern(!!!), um an die Spiele von ganz oben zu kommen.

    Ich stelle mir gerade Ollivander’s Wand Store vor, nur halt mit Spielen statt Zauberstäben, wo man reingeht und der Verkäufer Dich scharf anschaut und dann das passende Spiel für Dich aus irgendwelchen verstaubten Ablageflächen herauszieht 🙂

    Das sonst übliche „Andere Kunden haben sich im Zusammenhang mit X auch für Y und Z interessiert“ ist so, so derart banal …

  8. Ist genau wie mit Videotheken, die sind ja auch irgendwie komplett verschwunden. Ich kann mich noch an den „Video planet“ in Castrop-Rauxel erinnern, da hatten die tatsächlich Aufkleber auf den VHS-Kassetten, die verlautbarten: „Be kind, rewind!“ xD Man musste 50 Pfennig zahlen, wenn man vergaß, die Kassetten zurückzuspulen.
    Spieleläden gab´s zwei, die ich gerne besucht habe, ein ganz kleiner in Herne und natürlich der andere kleine in Dortmund in der Brückstrasse. Da musste man erstmal an die ganzen Bordelle und Nutten vorbei, um das nächste Meisterwerk zocken zu können.^^

  9. So ähnlich wie dir ging es mir mit dem Modellbauladen hier in der Stadt. Erinnert mich jedesmal an meine Kindheit, wenn ich da rein bin und mit großen Augen vor der Auswahl stand. Aber heute… gehts du rein, schwelgst etwas in Erinnerungen, und merkst dann wie wenig Auswahl überhaupt noch da ist. Zudem sind die Preise eher am oberen Ende angesiedelt. Natürlich, man muss ja die Leute und die Miete bezahlen.
    Daher, jedesmal wenn ich da rein bin, bin ich irgendwann nach 5 Minuten auch wieder raus. Mit leeren Händen. Letzten Samstag habe ich dann zufällig bemerkt, das der Laden demnächst zumacht, und sein ganzes Sortiment raushaut. Irgendwie ist es schon Schade, aber Einkaufsgewohnheiten ändern sich halt.
    In einem Gamestop-Laden war ich zuletzt irgendwann im Sommer, als mich genauso die pure Neugierde gepackt hat. Leider war keine freundliche junge Frau da, sondern nur zwei Jugendliche, denen man wirklich den „Elan“ angesehen hat heute Arbeiten zu dürfen 🙂
    Auch hier, die Auswahl ist sehr mager. Da war wirklich gar nichts, was ich hätte kaufen wollen. Die Figuren sind mir auch aufgefallen, aber als Modellbauer habe ich hier schon ein paar Animekits rumstehen.. mit viel Fleiß und Spaß selbst zusammengebaut.

    Was ich dir aber mal ans Herz legen kann ist so ein typischer „Nerdladen“. Wir haben hier so was, mit einer guten Auswahl an allem, was man sich vorstellen kann. Da habe ich schon z.B Brettspiele gekauft, welche man eher nur Online kaufen kann. Ist immer schön wenn man zu einem Spieleabend mal was „ungewöhnliches“ ausprobieren kann. Da zahle ich dann auch ein paar Euro mehr als Online, weil der Laden ist es mir wert unterstützt zu werden. Die richtige Auswahl macht sich halt heute noch bezahlt.

  10. Ich habe mich echt schon immer gefragt wie man digitale Spiele und gleichermaßen Gesellschaftsspiele oder „Brettspiele“ gut finden kann. Ey kommt Leute, ganz ehrlich, entweder das oder das. Aber beides?.. geht das? Hmmm… das sind für mich wirklich zwei ganz verschiedene Welten.. bei mir gewinnt übrigens die digitale Seite.. naja, bin aber auch nur von 84, vielleicht haben noch Ältere die Veranlagung beides zu lieben. ^^

  11. Ein Gamestop ist vielleicht auch der falsche Laden für solche „Zeitreisen“. Wen es mal nach Enschede, NL verschlägt, dem lege ich den örtlichen Gameshop nahe, mmn der beste Shop in dem ich je war, fast mehr museum als Geschäft mit riesen Auswahl und fairen Preisen. Wer da nix findet 😉

  12. @Pixelex:
    Warum man das kann? Weil Spielen transdenzent ist und viele Formen annehmen kann.

  13. @Pixele

    Ich lese auch Bücher und schaue Filme. Selbe Idee, verschiedene Trägermedien. ^^

  14. Der einzige Moment im Leben, als ich kurz in Versuchung war, mir mal so eine Figur zu kaufen, war, als ein Kumpel mich auf eine ebay-Auktion aufmerksam gemacht hat, in der es um einen 2.40m großen Space Marine ging — für den Vorgarten, vielleicht?

  15. Genau, Unkraut vernichten mit Bolter und Flamer! CLEANSE, PURGE, KILL!!!!!

  16. Hachja, wie recht ihr habt. Auch ich erinner mich noch gerne an meinen Spiele-Laden. Am Nachmittag schnell aufs Fahrad zum Laden voller Nerds gefahren. Neusten Spiele AUSGELIEHEN!!!!, zurück nach Hause Spiel versucht zu kopieren (da nicht immer das Geld gereicht hat) – meistens geschafft, dann zur nächsten Postelle um das Handbuch (Kopierschutz) zu kopieren bzw. es versuchen abzuzeichnen – schnell gemerkt das ich soviel Geld für Kopien ausgegeben habe das ich das Spiel auch hätte kaufen können und dann zurück zum Laden bringen. Wieder nach Hause und ab in den Spielehimmel. R.I.P gute alte Zeit.

  17. Diesen letzten Dezember hat der meines Wissens nach letzte „echte“ Videospiele Laden Hannovers geschlossen. Jetzt gibt es nur noch den GameStop, und den mir deutlich symphatischeren GamesMedia, oder MediaGames, wie auch immer dieser genial- wie unvergessliche Name doch gleich ging.

    Aber beide bieten relativ wenig „Feeling“. Magic Games, ich vermisse dich. Wobei ich zugebe, dass ich kein grossartig kaufender Kunde war. Wie so oft waren die Spiele einfach nicht meine Auswahl, aber meinen Geschmack zu treffen ist zunehmand schwerer bis unmoeglicher geworden. Irgendwie verlange ich immer wieder nach denselben Spielen. Die ich schon lange durch habe. Ich brauche ein „Vergessen“-Serum, das Blitzlicht aus Men in Black. Und dann spiele ich nur noch Ultima, diverse Point’n Click Adventures, Gothic, und Fruity Frank auf dem Schneider CPC. Hah!

    Aber ernsthaft, ich war ein wirklich mieser Kunde. WIE OFT war ich in dem Laden und hab nur gestoebert. Das stoebern hat eben immer den Spass gemacht! Klar, das zocken auch, aber die Preise…. Poh! Ich bin eben nicht reich, und meine Monatliche Vergnueglichkeitsplanung kann nicht daraus bestehen, jeden 14. des Monats da reinzugehen und mir Spiel XYZ zu kaufen. Trotzdem, die Schande. Ich vermisse den Laden.

  18. Mal so complete off-topic:

    Hazz, bleib bloß stark und Deinem Grundsatz treu ‚Du sollst keine Konsole neben dem PC haben‘. Ich war so blöd (?), bei einem PS4-Slim-Angebot (ein ganzes Stück unter 200 –> it was a steal) u.a. wegen The Last Guardian schwach zu werden.

    Und nu? Jetzt hab ich den Salat.

    Die Japaner entscheiden sich plötzlich nach Jahren des Schwächelns mit einzelnen Ausreißern nach oben wieder durch die Bank weg Qualitätsware zu bringen (Nioh, Yakuza 0, Gravity Rush 2, siehe unten). Gleichzeitig sagen sich die Playstation-Europäer von Guerrilla Games ‚Och, bringen wir doch mal die schönste und interessanteste Open World seit dem Witcher raus‘, auf dem PC und den Konsolen kommen zeitgleich Tides of Numenera und Styx 2 raus, ich entdecke so nebenbei just in dem Moment das schon einige Zeit erschienene Firewatch auf Steam für mich, und als Krönung haut mich der ‚Crazy Diamond‘ von Platinum Games namens Nier:Automata vom Art Design und der Musik sowas von aus den Latschen… HILLFEEEEE!

    Its like 2000 (Deus Ex, Baldurs Gate II, Diablo 2, NOLF…) all over again, nur das ich diesmal bewusst wahrnehme, wie ‚golden‘ das Zeitalter grade ist.

    Kann mir jemand Zeit™ schicken?
    Bitte?

    P.S.: Hazz, wenn irgendwann mal die Nier-Version auf Steam billiger und von Denuvo entwanzt ist, spiel es mal. Auch wenn es eigentlich (!) nichts revolutionär Neues tut, das Thema, die Umsetzung, die Mischung, kurz das Feeling dahinter ist zumindest für mich ‚pure bliss‘. Akuell habe ich keine Ahnung, ob das ein temporärer perfekter Sturm ist, oder ich das als echten Klassiker auch in 10 Jahren noch zitiere (wohl eher letzteres). Was für mich ich jetzt schon ein Klassiker ist, ist der unfassbar geniale Soundtrack. Hier durften die Komponisten ihre Pferde frei laufen lassen, ohne ‚irgendwie wie Hans Zimmer klingen zu müssen‘.

    youtu.be/aTmDgoDKJjc

    Playlist ist in der Video-Beschreibung –> bevor ihr Euch das 5h-Monster gebt, als kurzes Anfixen mal diese Songreihenfolge (in kompletter Länge pro Song) abspielen:

    – Bipolar Nightmare
    – Fortress of Lies
    – Beauvoir
    – Copied City
    – End of the Unknown I und II

    P.P.S.: Jetzt so kurz vor Absenden hab ich mir den Text noch mal durchgelesen und mich gefragt, ‚Warum hast du das eigentlich geschrieben?‘
    Tja, gute Frage.
    Eigentlich nur wegen einem Punkt, nämlich der immerwährenden Frage von uns Interaktiv-Senioren: Können wir noch einmal diese Freude, ja den Rausch in unserem Hobby erleben ‚als wäre es das erste Mal‘? Bis vor 2-3 Wochen hätte ich gesagt ‚Nein‘. Bis ich eben in diesen besagten 2-3 Wochen für mich so völlig aus der Kalten um mit jäher Freude festgestellt habe:
    ‚Doch, geht.‘
    Nicht völlig neu, aber anders neu und (warum auch immer) für mich genau so gut. Ich habe aufgehört, das zu analysieren und werde diese Welle reiten, solange sie andauert. Wer weiß, wenn ein 2. Mal möglich ist, vielleicht ja auch ein 3., 4., ….

    Schöner Gedanke.

  19. „Flashen“ kann uns alte Säcke immer noch. Halt nur nicht mit den üblichen interaktiven Finanzanlagen westllicher Provenienz, die man mehrheitlich in Läden wie Gamestop findet.

    Dafür mit abstrusen, seltsamen Werken, wie sie japanische Studios endlich wieder machen dürfen, nachdem die bald zehn Jahre andauernde „Wir entwickeln Spiele für den westlichen Geschmack, weil die Westler von uns bestimmt westliche Spiele haben wollen!“-Periode der japanischen Videospielgeschichte sich allmählich und Gott sei Dank dem Ende zuneigt.

  20. Das letzte Mal, als ich eine Spieleverpackung in der Hand hatte, stand sinngemäß drauf: Diese Verpackung enthält keinen Datenträger, sondern nur einen Steamkey.
    Es handelte sich um Skyrim: Special Edition – also die kürzlich erschienene, glorifizierte Grafikmod – und kostete etwa 40€.
    Ist es da ein Wunder, dass der erfahrene Gamer dabei nur höhnisch lachen kann?

  21. Gamestop ist ein Gebrauchtspielehandel. Gebrauchte Spiele für PC gibt es genausowenig wie fürs Smartphone. Bei diesem Laden bin ich zum ersten Mal im letzten Jahr rein, um etwas Futter für die PS3 zu holen, nachdem ich digitaler Distribution bewußt ade gesagt habe. Ist recht mühsam, weil man die unsortierten Regale alle manuell durchsuchen muß, denn hinter den an der Front drapierten Mainstreamkrempel versteckt sich auch mal weniger Bekanntes. Neuware verkaufen sie einem bei Gamestop nicht (gerne), denn daran verdienen die nichts. Aber dafür gibt es ja noch den Mediamarkt. Vor Ort abholen ist übrigens bequemer, weil USK18 per Post wegen der Alterssichtprüfung doch sehr umständlich ist.

    Zum Jahreswechsel gab’s dann eine PS4 für 199 € dazu, um die PC-Aufrüstung einfach noch etwas aufschieben zu können, und seitdem brennt Japan genau wie bei Aloha2 ein Feuerwerk in meinem Wohnzimmer ab. Ich sah mich in den Laden marschieren und Spiele zum VOLLPREIS kaufen, ich hatte sogar VORBESTELLT (nur wenige Tage), da sich die in kleiner Auflage gepreßten Kleinode in Japanisch mit englischen Untertiteln offenbar überdurchschnittlich verkaufen und es wohl Lieferzeiten gibt.

    Unfaßbar. Ich ertrinke gerade in Offline-Single-Player-Spielen und ich habe noch nicht einmal meine Witcher3-Bluray fertig. Hätte mir das jemand vor einem Jahr erzählt, ich hätte ihm als Experte für GOG- und Steam-Sales <10€ und Ex-Star-Citizen-Backer einen dicken fetten Vogel gezeigt. Ich mußte den Kauf weiterer Titel erstmal aufschieben, um nicht noch die nächste PoS anzulegen, die dann echte Regalmeter belegt. Ich bin jedenfalls erstmal auf Monate ausgelastet und kann die neuesten AAA-Fuckups aus Kanada und Schweden einfach komplett ignorieren.

  22. Das Internet hat viel „versaut“, wobei es in Wirklichkeit nur besser wurde.
    Wie oft habe ich mich als Kind/Jugendlicher von einer tollen Verpackung verleiten lassen, um dann zu Hause festzustellen, dass der Inhalt Mist ist. Vor allem die „Screenshots“, die bestenfalls Ladeschirme zeigten…
    Heute stöbere ich genauso – aber online. Entdecke ich dort etwas interessantes, kann ich sofort Infos über den Inhalt erfahren. Klar, die Vorfreude leidet, dafür bleiben Enttäuschungen erspart.

    Anigunner hat es schon beschrieben, beim Modellbau war es ähnlich. Alle Modellbaushops in der Umgebung haben zu gemacht. Wie soll ein kleiner Laden auch mit der heutigen Auswahl klar kommen? Da bleiben nur Mainstream Produkte und wer nicht gerade ein Einsteiger ist, dem reicht das einfach nicht.

    Übrigens Harzzi, wenn Du Figuren magst, schau mal hier rein:

    http://www.puttyandpaint.com/projects/top-projects

    🙂

  23. Dass Läden, die Spiele noch auf einem Datenträger verkaufen, schon lange ihren Zenit überschritten haben, stimmt auf jeden Fall. Ich selbst versuche zwar, mir so viele Titel wie möglich mit Hülle und Disc zu kaufen, um sie dann in den Schrank zu stellen, bin damit aber eher die Ausnahme in meiner Altersklasse – Läden wie Gamestop werden immer mehr zum Markt für die Massen und den Merch.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s