Was haben Spiele wie Crusader Kings, Hearts of Iron, Europa Universalis, Stellaris, Victoria und jetzt neu Imperator: Rome gemeinsam?
Sie stammen alle von einem Publisher namens Paradox Interactive.
Richtig. Und was noch?
Sie alle sind Teil eines Stategie-Subgenres, des sog. Grand Stategy Game, wo man nicht einfach nur Truppen über spezifische Missionskarten bewegt, sondern auf politischer, diplomatischer, verwandschaftlich-persönlicher, wirtschaftlicher und natürlich militärischer Ebene mit anderen Staatengebilden konkurriert.
Auch richtig. Aber was noch?
Nun … ich würde sie gerne spielen, ich verstehe sie aber nicht.
Vor einer Weile gab es „Crusader Kings II“ in einem Giveaway. Was für eine bessere Möglichkeit einen Blick in dieses faszinierende Genre zu werfen? Gesichert, heruntergeladen und nach einer Stunde vollkommen ratlosen Herumklickens erste Youtube-Videos angeschaut. Immer noch nicht wirklich verstanden, was ich da mache und warum Dinge so und nicht anders als Folge meiner Handlung passieren. Dann habe ich versucht in den Paradox-Foren Einsteigerhilfen zu Rate zu ziehen. Geben tut es sie in Hülle und Fülle, die Community ist da wirklich zuvorkommend und hat nur wenig mit der Gitgud-Arroganz anderer Spiele-Communities zu tun, aber ich begriff es immer noch nicht.
Wobei es nicht so sehr an meiner faktischen Begriffstutzigkeit lag, sondern eher an meiner mangelnden Motivation mich tief genug in die Materie einzuarbeiten. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich mit dem Erstellen von Dokumentationen und Schulungsmaterialien für rätselhafte und schwerverständliche Software im CAD/CAE-Bereich, wo selbst gestandene Ingenieure ohne Schulung nur Bahnhof verstehen. Ich bin es gewohnt mich bis zum Hals durch unverständlichen Schlick zu wühlen und Stück für Stück die Essenz eines Features in leichtverständliche und vor allem unmißverständliche Worte zu extrahieren. Von daher … komplexe Software aka Software mit einem komplizierten und verwursteltem UI wie Crusader Kings weit genug zu lernen, um sie verständlich und begreifbar zu machen, ist mein täglich Brot.
Und genau deswegen renne ich instantan gegen eine geistige Blockade, sobald ich merke, dass ich in meiner Freizeit einen ähnlichen Arbeitsaufwand betreiben müsste, um ein neues Spiel zu lernen. Ich werde dann bockig und will nicht mehr.
Und nachdem meine postpubertäre Bockigkeit abgeklungen ist, schaue ich mir wieder sehnsüchtig Gameplay-Videos an und das Verlangen solche Spiele zu meistern ist auf’s Neue entfacht. Bis ich wieder merke, dass „so mal schnell eben“ eben nicht ist und diese Spiele ein tatsächliches Einarbeiten erfordern. Rumms! Mauer! Meh! Ihr seid doof, will nicht mehr!
Dieser Kreislauf wiederholt sich nun über geraume Jahre hinweg und es nervt mich so langsam allgewaltig. Kompensieren tue ich das mit Versuchen alte Con-Erinnerungen aufzufrischen, eine bezahlbare Kopie von „Civilization/Advanced Civilization“ zu ergattern und mir Brettspielklassiker wie z.B. „Twilight Imperium„, „The Longest Day“ sowie etliche Battletech-Quellenbücher ins Regal zu stellen. Sinnvoll ist was anderes, aber besser als Frustsaufen allemal.
Deswegen, nicht unbedingt ein letzter, aber ein etwas besser ausformulierter Versuch mich diesen Spielen zu nähern.
Liebe, geschätzte und verehrte Leser! Ist unter Euch jemand, der mir eventuell einen Rat geben kann? Gibt es einen Grand Strategy-Titel, der am leichtesten zu lernen ist? Wäre vielleicht ein Umweg über die Total War-Reihe sinnvoll, um Schritt für Schritt die Komplexität meiner videospielenden Freizeit zu erhöhen? Gewissermaßen … spielerisch? Wenn ja, was ist da ein empfehlenswerter Einstiegstitel?
Oder sollte ich das bis auf Weiteres lassen und mir dieses Subgenre erst zur Rente gönnen, weil es dann die Mauer im Kopf (vielleicht) nicht mehr gibt? Denn als Student habe ich mich nächtelang durch die Regelbücher (!) diverser Brettspiel-Titel von Avalon Hill und SPI, von Tabletops gekämpft und dann den Freitagabend damit verbracht das Spielfeld vorzubereiten, damit wir Samstag und Sonntag spielen konnten. Ist das endgültig vorbei oder hat es nur mit dem Berufsleben zu tun, dass man am Feierabend/Wochenende sich nicht mehr mit komplexen Spielen herumschlagen will?
Am einfachsten ist meiner Meinung nach Stellaris. Einfach weil man sehr klein anfängt und die Entwicklung dann langsam vorantreibt. Bei den anderen Spielen ist die Komplexität von Beginn an hoch, da ist die Einstiegshürde um Grössenordnungen höher.
Allerdings denke ich auch, dass das Problem mit dem Berufsleben und der damit einhergehenden Erschöpfung eine grosse Rolle Spielt. Ich merks an mir selber: Wenn ich den ganzen Tag am Computer sitze hab ich Abends kenen Saft mehr für Computerspiele. Dann lese ich halt was, oder mache ein bisschen mit Lego rum (das entspannt ganz ungemein).
Ich würde dir tatsächlich Crusader Kings 2 empfehlen, da in meinem (begrenzten) Verständnis des Genres Spiele wie Stellaris und Europa Universalis nur verkomplizierte Versionen von „maximiere deine Armee/deinen Einfluss/deine Religion und klatsch den Gegner weg“ sind, während sich für mich in Crusader Kings durch den werdegang der eigenen Familie tatsächlich richtige Geschichten gebildet haben.
Vielleicht habe ich mich in die anderen Titel nur nicht weit genug eingearbeitet, jedoch fühlte ich mich immer sehr an „Build Order“ von Age of Empires und ähnlichem erinnert.
Für mich hat CK2 auch tatsächlich erst richtig gefunkt nachdem ich das „richtige“ Land von der komplexität gefunden hatte. In Irland ist es mir schwer gefallen Fuß zu fassen, da die kleinen Grafschaften viel Wissen von den Spielprinzipien erforderten um zu wachsen, während König und Kaiserreiche deutlich mehr Abwechslung boten, jedoch durch die Mannigfaltigen Möglichkeiten auch viel Raum für Fehler ergaben die mich schnell in den Hintern bissen.
Am „einfachsten“ Fand ich die Wikinger mit dem „Old Gods“ DLC. Einfache heidnische Strukturen, expansion durch Blut und Morde, und relativ fix Intriegen um Thron und Erbschaften. Einziger Nachteil ist halt dass die Nachfahren dadurch recht fix vor einem Trümmerhaufen stehen sollte man es nicht schaffen die Stämme zu einen und den Glauben zu reformieren.
Danke übrigens dass du mir wieder Bock auf den Titel gemacht hast. Ich habe ja sonst nix zu tun -.- 😛
Um genau dieses „Mehr als nur Truppen und Werte maximieren“ geht es mir bei diesen Spielen. Heiratspolitik. Wo bitte habe ich HEIRATSPOLITIK und sich dann mit SCHEISS ANGEHEIRATETEN VERWANDTEN HERUMSCHLAGEN MÜSSEN als Gameplay-Feature eines Strategiespieles? Genau das will ich. Dieser innere Film, der dann abläuft, wenn ich diesen Hornochsen von Schwiegersohn am liebsten köpfen lassen würde, nur habe ich dann Ärger mit meiner Frau, die dummerweise Besitzerin wichtiger Landgüter ist, deren Ressourcen ich brauche. Gar nicht zu reden von dem Geheule meiner Tochter, der ich wieder einen neuen Mann besorgen muss. Nee, so als Fürst hat man es nicht leicht … diesen Film hätte ich gerne.
Wenn ich die Muße dazu finden würde mich in UI und Gameplay-Mechaniken einzuarbeiten …
Ich stehe vor dem gleichen Problem mit den Paradox Titeln. Zum Glück habe ich zu Zeiten, als Freizeit für mich noch im Überfluss verfügbar war, Civ2 rauf und runter gespielt. Aus Enttäuschung, dass ich an Stellaris, HoI, und wie sie alle heißen, mal wieder gescheitert bin, spiele ich dann ein Runde Civ6. Wobei Civ auch nicht mehr so faszinierend ist wie früher. Bei den Total-War-Titeln sprang der Funke bei mir ebenfalls nicht über. Ich würde mir bei all diesen Titeln etwas mehr Aufwand bei der Präsentation wünschen, denn das Auge isst bekanntlich mit. Auf dröge Tabellen schaue ich im Job schon oft genug. Eine spannende Tutorialkampagne für Dummies wäre auch nicht schlecht.
Völlig verrückte Idee; der Hersteller des Spiels verkauft es in einer Verpackung und legt ein ca. 200 seitiges Handbuch bei, welches die Funktionen des Spiels erklärt.
Gedruckte Handbücher? Hexenwerk!!
Vielleicht geht es halb Off-Topic, aber…
Ähnliches Problem habe ich bereits mit den Dungeon & Dragon Regelwerk. Würfe, Geschicklichkeit etc.
Oder nicht im Verständnis, aber im schieren erdrückenden Umfang der Lore von Morrowind. Skyrim macht es besser 🙂
Die angesprochenen RTS können nur noch von völligem absurdes wie „Der Planer“ (trockene Tabellen überall) oder auch von Überkomplexen wie Falcon 4.0 (Telefonbuch fettes Handbuch).
Als lediger einer 20Std Woche bei einer hirnlosen Arbeit habe ich sogar viel mehr Zeit und Kapazitäten als noch zu Schulzeiten und könnte täglich die Spiele in zweistelligen Stunden rauf- und runterspielen inkl. eines 3-Tage Wochenende. Mit der besten verfügbaren HW auf dem Markt! Der wahr gewordene Traum eines heranwachsenden Gamers quasi. Aber nöö, dies muss zur Rente warten 🙂
Jaja, die liebe Familie… Meine letzte Runde Ck2(die inzwischen doch schon eine Weile her ist) hat mir ein eifersüchtiger (Groß-)Neffe sabotiert. Schubste meinen König vom Balkon, und dem verkrüppelten, unbekannten Sohn wollte keiner der Stämme so wirklich Gefolgschaft schwören.
Das erinnert mich daran, dass ich noch so ne volle Umzugskiste im Keller mit SFB hab. StarFleet Battles, der (für mich) absolute König der Strategie/Taktik Brettspiele. Regelwerk aufgebaut wie ein Gesetzbuch, kommt insgesamt auf 400-500 Seiten. Herrlich komplex. Star Trek Weltraumschlachten, die über mehrere Tage/Wochen gingen. Das Problem ist nur: ich werde es nie wieder spielen können da ich keine Hoffnung mehr hab, das irgendwen beizubringen.
Falls es noch jemand kennt, die Starfleet Command PC spiele basierten darauf.
Zurück zum Thema:
Bin jetzt kein großer Experte in dem Gebiet, klar hab ich die Civs etc gespielt, aber nie auf sehr hohem Niveau und es endete meist mit Nuklearer „Befreiung“.
Stellaris hab ich mir mal gegönnt, kann das empfehlen da es dich noch nicht mit der vollen Wucht der Komplexität dich erschlägt. Wie herb schon sagte, ist es ganz angenehm zu spielen. Es ist zwar Echtzeit, man kann das aber sehr flexibel ändern.
Total War Reihe: ich fand die Serie sehr gut, auch wenn ich nicht alle Titel gespielt hab. Shogun war klasse. Generell die Mischung aus Rundenbasierter Wirtschaft/Strategie/Politik gepaart mit den Echtzeit Taktik Schlachten ist cool, und selbst wenn man im einem nicht so gut ist, kann man es zum Teil mit dem anderen wieder wettmachen.
Total War Warhammer 2 steht bei mir glaub ich als nächstes an. Hab das eine Zeitlang ausgesessen aber es juckt langsam.
Also ich bin ganz verliebt, seit ich vor über zehn Jahren (o,0) Europa Universalis 3 für mich entdeckt hatte. Die Total-War-Spiele waren schlicht zu einfach zu gewinnen und es hat mich schwer gelangweilt, dass in den meisten Strategiespielen Diplomatie eher Fassade ist, als dass auch die besten Beziehungen wirklich etwas zu ebdeuten hätten, wenn die Armeegröße nicht stimmt.
Ich war wirklich begeistert, als ich das erste Spiel EU-III einfach dadurch überlebt habe, dass ich einem großen Bündnisspartner immer bei Seite stand und dies auch wirklich mit gegenseitiger Treue belohnt wurde.
Eu-IV konnte ich leider nie spielen, da ich DRM (in den meisten Formen) und damit Steam ablehne.
So wurde Imperator-Rome das erste Spiel in meinem Leben, bei dem ich etwas gemacht habe, das ich sonst für Blödsinn halte: ich habe es vorbestellt. Einfach, weil mich EU-III so viele Stunden und Jahre begeistert hat, dass Paradox bei mir einen dicken Stein im Brett hat.
Übrigens habe ich nie irgendwelche Video-Tutorials geschaut, sondern mich begeistert gerade, dass man sich erstmal reinfuchsen, aber nicht alles auf ein mal verstehen muss. In EU-III habe ich manche Dinge vielleicht bis heute nicht kapiert; jedenfalls hat es Jahre gedauert, bis ich z.B. das mit den Überseeprovinzen und der Flotte insgesamt verstanden habe.
Aber das ist ja das geile: man ist gefordert und hat nach Jahren immer noch Fortschritte, die gleich Lust machen seinen Staat im nächsten Spiel noch „perfekter“ zu verwalten. Selbst, wenn man längst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad spielt.
In Imperator stecke ich im ersten Spiel und kämpfe gegen diesen Neustart-Wunsch an, denn der 1. Tipp ist, das erste Spiel möglichst lange durchzuziehen um mal wirklich die verschiedensten Dinge erlebt zu haben, die teilweise eben erst nach vielen Stunden eintreten.
Da ich mit Estionien inzwischen den gesamten Raum zwischen „Wildnis“ und Alpen erobert und viel gerlent habe, juckt es mich, neu anzufangen, aber das wäre Quatsch, bevor ich nicht z.B. gerlent habe, wie es sich auswirkt, wenn man die Staatsform ändert; wie sich eine Großmacht verhalten wird, wenn sie eine Grenze zu mir bekommt (Rom) usw.
Die gewünschten weiteren Tipps für den Einstieg:
2. nicht eines der vorgeschlagenen „leichten“ Reiche nehmen. So viele Provinzen erschlagen einen schlicht. Lieber ein kleines Land, bei dem man jeden Landstrich ganz genau unter die Lupe nimmt. Und man lernt schnell sich zu behaupten, da man bald Ärger haben wird als kleines Land.
3. Bevor man überhaupt was tut, das Spiel pausieren und sich alle Reiter durchsehen. Ist etwas nervig und nimmt mal ne Stunde in Anspruch, aber allein durch die Beschreibungen werden einem Zusammenhänge klar.
4. Oft speichern. Ich habe z.B. einen Savestand „Test“, nur wenn ich eine Aktion ausprobieren will um die Auswirkung zu beobachten.
5. Auf einem leichteren Schwierigkeitsgrad anfangen, als man sonst spielt. Ich spiele mein erstes Spiel auf „normal“, obwohl ich in EU-III sozusagen Veteran bin.
6. Sich freuen, wenn man was lernt, weil ulkige Dinge passieren und beim ersten Mal schiefgehen. Einfach weiterspielen! Ich hatte schon illoyale Generäle, die vagabundiert sind, einen Bürgerkrieg und momentan kapiere ich, wie ich die Provinzen verwalten muss und nur noch eine von drei eroberten ist „untreu“. ^^“
Gerade was schiefgeht, macht die alternative Geschichtsschreibung oft besonders interessant.
Das fällt mir mal so auf Anhieb ein. Auf Wunsch könnte ich noch schreiben, was ich mir bisher(!) als Liste notiert habe, was man bei einem Spielstart im Land erstmal checken/einstellen sollte. ^^
P.S.: Das Elend, dass man nicht mehr die komplexen Brettspiele hinbekommt kenn ich. Sechs andere finden, die Lust haben ein Wochenende lang Diplomacy zu spielen? Und dann hat man vermutlich selbst keine Zeit, da man ja auch Familie hat … ^^“
Meine Advanced-D&D-Gruppe vermisse ich auch. : D
Da sagste was … muss ja kein ganzes Wochenende mehr sein, wir hatten schon mächtig viel Spaß ein paar Stunden lang eine chaotische Pen & Paper-Runde hinzulegen, wo wir den GM in den Wahnsinn getrieben haben, weil er irgendwann nicht mehr wusste, ob er uns alle sterben lassen oder retten soll 🙂
„Die Tür scheint blockiert zu sein. Erde und Sand rieseln unten heraus auf den Boden. Was macht ihr?“
„Wir wuchten den Balken hoch und öffnen einen Türflügel!“
„Ok, ein Erdrutsch begräbt Euch bei lebendigem Leib!“
—
„Der Stadtrat übergibt Euch Pferde und Ausrüstung.“
„Wir sitzen auf und gallopieren los. Yeehaw!“
„Könnt ihr denn reiten?“ „Ähhh …“
*nach knapp geschaffter reitprobe*
„Wir gallopieren volle Kanne die Paradestrasse runter in Richtung Stadttor!“
„Das Tor ist aber geschlossen.“ „Ohhh …“
*rumms*
Herrliche Zeiten 🙂
Ja, das kenn ich ähnlich. ^^
„Wohin willst Du in der Stadt?“
„Erstmal rein in die Taverne!“
„Du erhälst D4 Schaden.“
„Warum?“ 0,o
„Der Türbalken – Du bist nicht vom Pferd gestiegen!“
Falls nicht eh bekannt:
X D
Hmz – „Name“ vergessen. -.-„
Schöne Beispiele für P&P Sessions! 🙂 Ich mag es ja wenn der GM so umsichtig ist, einen nicht auflaufen zu lassen. Mir ist das oft zu Abstrakt. Warum genau verhungert mein Waldläufer schon wieder? Weil ICH nicht an Proviant gedacht habe, dem wär das doch aber nicht passiert… (Geschweige denn mit untauglichem Gepäck zu reisen). Warum fehlt es meinem Diplomatie geschultem, schlauen Zauberer stets an Schlagfertigkeit, selbst beim albernen Streit mit einem Büttel? Weil der GM Schlagfertiger ist… 😐
zum Grand Strategy: Ich mag es, wenn ich ein komplexes System nicht verstehe und mich einarbeite – tolles Gefühl! Aber es gibt eine Schwelle. FluSis lern ich gerne mit Tutorial, aber 4x Titel oder Wirtschaftsplaner… das sind Schuhe die drücken, die lauf ich auch nicht mehr ein.
Bestimmte Genres sind für bestimmte Lebensabschnitte. In der Kindheit eifrig Blöcke aufeinanderbauen, dann in blühender Jugend reaktionsschnell FPS-Matches gewinnen, später dann sorgfältiges Einarbeiten in komplexe Strategie oder detaillierte Simulatoren. Irgendwann merkt man dann, daß es auch ein richtiges Leben neben Videospielen gibt und der Fokus verschiebt sich zu mit wenig Aufwand konsumierbaren Erzählungen.
Alles ganz normal, das nennt man Älterwerden.
Das nennt man eher: Ungültige Verallgemeinerung.
^^
Ich habe damals mit Cusader Kings einfach Youtuber nachgespielt. Das dürfte damals das Byzanisches Reich gewesen sein. Auf dem zweiten Bildschirm ein Lets Play angemacht und wenn der Vorturner eine Ehefrau ausgesucht hat, dann habe ich das auch gemacht etc.pp. Das macht man eine Stunde und dann hat man schon mal einen zienlich guten Start.
Gerade bei CK II ist es dabei wichtig auf die Erweiterungen zu achten. Viele Lets Player knüpfen die Folgen an die neueste Erweiterung. Da die oft neue Spielsysteme einfügen, ist das schwer zum nachspielen. Also eher nach älteren Videos schauen.
Ansonsten würde ich anfangen worauf du Lust hast. Habe auch erst Irland als Tutorialinsel gewählt, aber das war mir zu öde. Danach Byzanz mit Lets Play gespielt. Dort erstmal eine Rebellion niedergeschlagen und als man dort die Gegner auch blenden und kastrieren oder freilassen konnte, war klar, das hier eine bestimmte Form der historischen Authentizität einem heutigen Moralempfinden klar vorgezogen wurde 🙂
Total War ist meines Erachtens eine andere Richtung, da es dort einfach wesentlich weniger strategische Spielmechaniken gibt als bei CK II (dafür dann halt die Echtzeitschlachten). Und diese sind auch noch wesentlich einfacher.
Falls man Links einfügen darf

Dwarf Fortess war echt eine Hausnummer, das einzige Spiel, bei dem ich Tutorials angeschaut habe. ^^
Und das einzige Spiel, dass mir tatsächlich zu sperrig zu spielen ist, obwohl so geil!
Nachdem ich den ersten laufenden Fortress hatte, war ich erstmal fertig damit. Einfacheres UI und auf deutsch und ich würde es sofort wieder spielen. ^^
Dwarf Fortress ist auch weniger ein Spiel als vielmehr ein Fantasy Story Generator für diejenigen denen Game of Thrones zu zivilisiert und unblutig ist…
Für die baldige* Veröffentlichung auf Steam wird immerhin die Graphik und die Benutzeroberfläche überarbeitet:
https://store.steampowered.com/app/975370/Dwarf_Fortress/
* Baldig heisst in diesem Fall irgendwann zwischen demnächst und dem Hitzetod des Universums.
Mit Paradox-Titeln geht es mir exakt wie im Artikel beschrieben. Ein Grand Strategy-Spiel, das mir dagegen viel Spaß gemacht hat und welches ich als wesentlich zugänglicher empfand, ist Romance of the Three Kingdoms von Koei, dessen aktueller, dreizehnter(!) Teil in englischer Übersetzung auf Steam erhältlich ist.
Das Spiel enthält neben der üblichen Kriegsführung vor allem ein komplexes Charaktermanagement und ein zweckdienliches Politiksystem, sowie einen hohen rollenspielerischen Anteil, da nahezu alle Spielelemente (ähnlich Crusadar Kings) an die Interaktion zwischen Einzelcharakteren gekoppelt sind. Daraus ergibt sich ein für ein Strategiespiel sehr starkes Gefühl von „Rahmenhandlung“. Spielerisch enthält es sowohl Elemente, die Total War ähneln, als auch solche, die mit Paradox-Spielen vergleichbar sind, wobei der Paradox-ähnliche Anteil klar dominiert.
Hier ein Link zu einer Review, die insbesondere auch auf die Aspekte Einstieg und Tutorial eingeht:
http://www.gamers.at/konsole/romance-of-the-three-kingdoms-xiii-17610
Ein Minimalinteresse für das inhaltliche Szenario „Niedergang einer Dynastie im antiken China“ sollte man allerdings mitbringen. Speziell auch angesichts der Fülle im Spiel präsenter chinesischer Namen, bei denen es uns Westlern anfangs stets schwerfallen wird, sie voneinander zu unterscheiden und sich zu merken (ein Extrembeispiel wären etwa die Herren Xun You, Xun Yu, Xu You und Xu Shu – verwirrend, ja, trainiert aber andererseits vielleicht auch ein wenig das Seniorengehirn…).
Die Inszenierung ist verglichen mit einem Total War eher low-tech, verglichen mit Paradox-Titeln dagegen geradezu prächtig, speziell auch was den verschwenderischen Einsatz handgemalter Charakterbilder betrifft (es gibt hunderte historischer Charaktere, alle mit komplexen Charakterwerten, persönlichem Beziehungsnetz sowie einem eigenem Porträt, was obengenannten Namensverwirrungen zumindest ein wenig entgegenwirkt), deren Stil an hochwertig illustrierte Pen&Paper-Rollenspiele erinnert.
Solltest du das Spiel erwerben wollen, empfehle ich die Edition „RTK13 Fame and Strategy Expansion Pack Bundle“, in welcher das später erschienene Add-on bereits enthalten ist. Für 70€ zwar nicht gerade ein Schnäppchen und zudem eher selten im Sale, aber dennoch ein ordentlicher Preisvorteil gegenüber dem Einzelkauf von Hauptspiel (60€) und Add-on (35€)
Also bei CKII kann ich einfach empfehlen es zu spielen, bei wenigen Spielen trifft das „Losing is fun“ von Dwarf Fortress so sehr zu, wie hier. Es ist völlig ok am Anfang nicht die Mechaniken zu durchblicken, die Geschichten die schon so erzählt werden, sind spannend genug. Das Tutorial gibt meiner Meinung nach zumindest einen ganz guten Grundüberblick.
Paradox macht gute Spiele – allerdings gefühlt immer ohne Handbuch. Durch die ständigen Erweiterungen/Patches verändert sich auch immer wieder das Gameplay. Das nimmt Webseiten mit Tutorials oft einen Großteil ihres Nutzen. Und ja – Paradox Spiele sind in Sachen Strategie eine Hausnummer und nichts für einmal anspielen.
Wenn du wirklich mal ins Genre reinschauen willst würde ich dir aus der Total War Reihe Rome 1 & Medieval 2 empfehlen. Kleines Geld und es wird dir dort noch nicht alles geschenkt. Du musst schon mal eine Schlacht führen wo du nur versuchst über die Zeit zu kommen. In Medieval 2 triggern z.B die Mongolen (geschichtlich korrekt). Da ist es am besten du läufst (schnell) und lässt anderen den Vortritt. Die nachfolgenden Titel (Empire, Rome 2) waren mir zu einfach und dürften dich auch nicht fordern. Während EU4 z.B schon recht heftig ist – so als Einstieg ins Genre. Viel Spaß!