Panikattacken oder Meine erste offene Spielwelt

Irgendwann im letzten Jahrtausend, da saß Harzzach Twentysomethinggamer total aufgeregt vor seinem 14-Zoll-Röhrenmonitor, Röntgen-Strahlung und Briefmarkenbild ignorierend, weil man es ja nicht besser wusste, kannte und hatte (wenn ich nur daran denke, meine Augen …).

Harzzach Twentysomethinggamer saß damals™ übrigens desöfteren aufgeregt vor seinem Sehschärfevernichtungsgerät, weil Ende der 1980er, Anfang der 1990er viele neue Gameplay-Konzepte und Genres zum Vorschein kamen. Eine glorreiche Zeit.

Videospiele an sich waren zu Beginn der 90er natürlich nichts neues. Harzzach Livestreamjahrzehntevortwitchschauer stand auf Volksfesten der späten 1970er staunend neben Space Invader- und Asteroids-Automaten. Zum neuen besten Freund von Harzzach Juniorgamer wurde ein Mitschüler erkoren, der zum Geburtstag eine obskure Konsole geschenkt bekam, die wahrscheinlich die Palladium Tele-Cassetten-Konsole von Neckermann war. Oder war es der Interton VC 4000 von Quelle? Ich bin mir leider nicht mehr sicher. Das Alter und so …

In der Schule wurden dann diverse Commodore-Schulcomputer, natürlich inklusive des brandneuen C64 zweckentfremdet und das Logo des German Cracking Service als Qualitätssiegel gefeiert. Bis irgendso ein Schlaukopf aus den unteren Klassenstufen meinte diese Spiele per Kleinanzeige verkaufen zu müssen und die Polizei eines Tages im Lehrerzimmer stand. Gut, das fand zum Glück kurz vor dem Abitur statt, so dass Harzzach Oberprimaner die Schliessung des Informatikraumes halbwegs verkraften konnte.

Fünfzehn Monate Wehrpflicht und eine gewisse Ziellosigkeit danach haben Harzzach Kommunistenbekämpfer zwar etwas vom Pfad der Glückseligkeit abgebracht (so wurde die Existenz des Amigas nur oberflächlich wahrgenommen, die des NES nicht einmal ansatzweise), doch mit Aufnahme des Studiums kam wieder Bewegung in die Neuronen und mit Nebenjobs auch die Kohle, um sich einen endgeilen 486er in die Bude stellen zu können. Die Spiele und x-mal fotokopierte Handbuchabfragen kamen selbstverständlich weiterhin von den Nachfolgern des German Cracking Service. Eines Tages daher auch Ultima VII.

Man verzeihe das etwas ausschweifende Vorgeplänkel, aber es erscheint mir notwendig dem Leser des Jahres 2019 zu vermitteln, WARUM Harzzach Twentysomethinggamer damals™ so aufgeregt vor dem Rechner saß. Um dem heutigen Leser bewusst zu machen, was genau an Ultima VII ihn so in Aufregung versetzt hatte.

Spielewelten waren seinerzeit™ eine recht überschaubare Sache. Man hatte seine Level und Stages mit fixen oder scrollenden Arenen. Da bewegte man sich nur auf einem fixen Bild oder ging/flog/schwamm sehr linear entweder nach rechts oder links oder hoch oder runter. Die Level von Text-Adventures oder frühen Dungeon-Crawlern machten zwar das Anfertigen von Notizen und Skizzen notwendig …

… aber Karten zu zeichnen war Teil des Gameplays und mitverantwortlich, dass der Herr hier sich Dipl. Ing. Kartographie (FH) schimpfen darf.

Das alles war sehr übersichtlich, sehr überschaubar. Man wusste, wo man war, wohin man ging und was bei X zu finden und bei Y zu tun war. Als Spieler hatte man das Gefühl alles im Griff zu haben und wenn man auf der Suche nach dem Öl für die Lampe war, um im dann erleuchteten Keller den Schlüssel für das Haus finden zu können (War doch so in Zork 1? Oder war das Collosal Cave? Herrgott, mein Gedächtnis!), musste man nur wenige „Orte“ abklappern. Es gab auch nicht fünf Millionen Gegenstände, mit denen man sein Inventory zumüllen konnte, kein exzessives Crafting mit ensprechendem Rohstofflager im Gepäck, sondern nur einige wenige Questitems.

Dann jedoch, eines schönen Sommertages des Jahres 1993 (richtig, Ultima VII ist ein Jahr früher erschienen, aber die Schwarzkopiedistribution war ohne Internet nicht ganz so fix wie heute) saß Harzzach Twentysomethinggamer total aufgeregt vor seinem 14-Zoll-Röhrenmonitor, auf dem gerade das damals sensationelle Intro zu Ultima VII lief.

SPRACHAUSGABE!!! *kreisch*

Und dann stand ich, bzw. stand der Avatar in Trinsic …

… und mir klappte die Kinnlade zu Boden. Eine detaillierte und graphisch aufwendig dargestellte Stadt, in der viele Häuser zu besuchen, etliche NPCs zu bequatschen und es noch mehr Schubladen und Kisten zu looten gab. Trinsic war groooooß!

Und auch wenn es viel zu entdecken und erspielen gab, dennoch überschaubar. Als jedoch der Bürgermeister von Trinsic die Wachen anwies die Tore zu öffnen, damit meine Party weiterziehen konnte, verließ mich dieses Gefühl. Schlagartig!

Originalgröße: 14 MB

Denn in Trinsic hatte ich gelernt, dass ich jede Menge Behälter, Kisten, Schubladen öffnen kann, dass überall Zeugs rumliegt, dass ich vieles manipulieren und betätigen kann. Und über was stolpere ich gleich beim ersten Schritt in den Wald? Ein hohler Baumstumpf. In dem sich zwar nichts befindet, der aber ein Container ist, in dem sich etwas befinden könnte. Gold, Ausrüstung, ein seltenes Item? Uhh, noch ein hohler Baumstumpf. Und noch einer! Das alles, wohlgemerkt, bei 320×200 Bildpunkten. Kleiner Bildausschnitt, große Welt, wenig Übersicht.

Meinem jüngeren Selbst steht plötzlich der Schweiß auf der Stirn. Denn der Wald ist groß. Es gibt viel zu sehen und zu erforschen. Viele hohle Baumstümpfe und Astlöcher. Gar nicht zu reden von dem Dungeon, auf dessen Eingang ich stoße. Herzrasen! Nicht vor Aufregung. Das ist keine Aufregung mehr.

Das ist jetzt Panik!

So allmählich von der Tiefe meines Magens sich nach oben ins Gehirn hochdrückende Panik! Die Panik, etwas Wichtiges zu übersehen, weil überall etwas sein könnte und das „Überall“ so dermaßen gigantisch groß ist und ich ÜBERALL HINGEHEN KANN!!!

Ich habe tatsächlich ein paar Tage wegen aktuter Überforderung aussetzen müssen. Dabei war das nur ein kleiner Ausschnitt der ganzen Welt von Ultima VII:

Hier gibt es das Original. Achtung! 24576 × 24576 Pixel, 85 MB.
Quelle: http://ian-albert.com/games/ultima_7_maps/

Heute schockt mich das selbstverständlich nicht mehr. Ich habe mich an große Welten gewöhnt, verlaufe mich nicht mehr, auch Dank hilfreicher Tools, wie z.B. dieser interaktiven Karte:

http://www.kxmode.com/u7map

Was aber viel wichtiger ist, ich verspüre nicht mehr den Drang in jede winzige Ecke dieser oder anderer Welten schauen zu müssen. Dieser Drang ist so dermaßen nicht mehr vorhanden, dass ich mich bei vielen OpenWorld-Titeln selig schnarchend auf dem Keyboard wiederfinde, sobald sich mir die Welt öffnet und ich überall hingehen könnte, was ich aber nicht tue, weil mir innerhalb weniger Sekunden die Augen zufallen.

Normalerweise würde hier jetzt das übliche Geläster über Bethesda erfolgen. Die Firma, nicht die Region im US-Bundestaat Maryland. Die übrigens keine Stadt ist, sondern lediglich eine für statistische Zwecke zusammengefasstes Region, ein sogenanntes CDP (Census designed place).

Doch ich muss Euch gestehen, dass sich diese fast schon reflexhafte Reaktion auf eine überdeutlich offene Spielwelt auch auf CDP’s (ist das jetzt Zufall?) Meisterwerk The Witcher 3 bezieht. Ich versuche es hin und wieder, schaffe es aber nicht nach dem Tutorial im Spiel zu verbleiben. Laut dem Galaxy-Client habe ich seit Juni 2016 lediglich 38 Minuten mit dem Spiel verbracht.

Ich sehe diese wunderwunderschöne Welt, den weiten Horizont, die im Dunst verschwimmenden Hügel und Dörfer und …

… sabbere mich im REM-Schlaf zu, während ich davon träume eines Tages The Witcher 3 zu spielen.

Würde es zu weit führen zu sagen, dass Ultima VII bleibende Schäden hinterlassen hat? So sehr, dass ich instinktiv vor der offenen Welt zurückschrecke? Viel wahrscheinlicher ist es wohl, dass ich in meinem jetzigen Lebensabschnitt einfach nicht die Muße habe, um mich auf solche Welten einzulassen. Dennoch kann ich nicht verleugnen, dass meine erste Reaktion auf solche Spielewelten eine fast schon kreatürliche Furcht davor war etwas verpassen zu können. Weil vorher ALLES eine spielerische Bedeutung hatte und nichts einfach nur oberflächliche Dekoration war.

Vielleicht spüre ich, dass weite Teile eines OpenWorld-Titels nur aus oberflächlicher Belanglosigkeit besteht, welche nur den Zweck hat eine hübsch anzusehende Welt zu erschaffen? Vielleicht rede ich es mir auch ein.

Ich warte daher auf meine Manifestion als Harzzach Rentengamer. Mal schauen, ob das ab spätestens 65 besser funktioniert 🙂

28 Kommentare zu „Panikattacken oder Meine erste offene Spielwelt

  1. Ich begreife große Open World Spiele (Witcher 3; Fallout, Skyrim) wirklich als eine „Welt“. Es gibt viel zu sehen, viel zu erforschen und das das Meiste davon nichts mit der Hauptquest zu tun hat ist ja auch Ok. Gerade das herumstreifen finde ich interessant. Dafür lasse ich mir Zeit und muß ein Spiel (eine „Welt“) auch nicht mit einem Rutsch abfertigen. In Fallout 3 habe ich – immer wenn ich Lust hatte – über zwei Jahre verbracht. Das Problem ist das man dann irgendwann einen Level erreicht für den es keinen Content mehr gibt. Es ist nun mal so das die meisten „Gamer“ viele Spiele nur anspielen und es darum nicht lohnt, ab einem bestimmten Level, noch etwas zu programmieren (z.B Witcher 3 von 27,5% zu Ende gespielt). Entsprechend hat man später keine Herrausforderung mehr und ratteret dann die Hautquest runter und macht Schluß.
    Da du wohl mehr auf Hack & Slay stehst (richtig?) ist dieses Bummelspielen vielleicht nichts für dich. Aber mal einen Abend in Witcher 3 zu verbringen (sehr schönes Open World Spiel) und zwei Aufträge zu erledigen schadet auch nichts ;-). Irgendwann spielst du halt mal wieder die nächsten Aufträge. Sind ja vier dazu gekommen ;-). Betrachte es als wenn du ein Buch liest – Seite für Seite. Viel Spaß!

  2. Meine Güte, genau mein erleben. Ich bin ein wenig erschrocken ob der Passgenauigkeit…
    Was das Rentengamerdasein angeht: Mein Beinahe-Schwiegervater ist vor einem Jahr in Rente, der wollte sich endlich „um die ganzen, grossen Spiele“ kümmern (seine Worte). Mittlerweile hat er eingesehen, dass er einfach nicht mehr das Verlangen und die Ausdauer hat, sich stundenlang vor die Kiste zu setzen.
    Stattdessen arbeitet er seine Regale mit ungelesenen Büchern ab. Ich werd’s genau wie er machen 😉

  3. Mittlerweile bin ich leider auch rausgewachsen. Da draußen ist eine echte offene Welt, die ich auch noch gerne in diesem Leben erkunden würde. Und selbst wenn ich ab sofort Vollzeit-Reisender wäre, würde ich nicht mal ansatzweise jedes Tolle Ziel bereisen können. Da ist mir meine Zeit für „walking-simulators“ langsam aber sicher zu kostbar. Einzige Ausnahme und gelegentliches guilty pleasure im open world Genre: GTA Vice City oder San Andreas: Hirn aus und Karacho! 😉

  4. @Dings: Blizzard schafft es seit geraumer Weile mich mit Herumbummel-Sightseeing-Gameplay an WoW zu binden. Ich bin dort alles andere als Power-Levler, Raider, Battlegrounder, ich bin nicht einmal mehr ein engagierter RPG’ler. Ich bummle solo durch die Welt und bin dabei … glücklich? Ja, glücklich! Da gibt es lange Pausen, dann wieder intensive Sessions wie in Studentenzeiten, dann wieder Phasen, wo ich genau das mache, was Du vorschlägst. Ein, zwei Quests am Abend. Basst alles.

    @herb: Jetzt mach mir keine Panik. Ich häufe hier nur deswegen den Pile of Shame an, DAMIT ich später genug zum Zocken habe und unabhängig von den Irrungen und Wirrungen künftiger, dann aktueller Geschmäcker bin 🙂

  5. Keine Panik, sei froh, dass Du nur einen Pile of Shame hast. Ich hab zwei, einmal Games und einmal Bücher. Und wehe, ich hab zur Rente dann keinen Bock mehr auf beides…

  6. Genau diese Einstellung von WoW für Open World Spiele. Aber man hat dann halt schon ein Spiel und tut sich dann einfach mit Zweien (Zeit mäßig & es soll ja kein Erledigen-von-Quests Zwang werden) etwas schwer. Trotzdem ist Witcher 3 eine Empfehlung wert. Gefällt mir besser als Skyrim.

  7. Ich habe in Witcher 3 tatsächlich einer Funktion genutzt welche mir sehr sehr gelegen war – das HUD anzupassen. In meinem Fall auszuschalten.

    Wenn überall Fragezeichen sind habe ich ständig das Gefühl was zu verpassen, und renne (selbst wenn ich mich aktiv dagegen wehre) irgendwann den Fragezeichen auf der Karte hinterher.

    Gibt es keine Fragezeichen habe ich auch keinen Druck. Ich laufe durch die Welt, genieße die Umgebung, und ab und zu folge ich einem Schrei, sehe einen Pfad ins Unterholz, oder stolpere über einen NPC. Ich entdecke das Spiel und fühle mich gut dabei.

    Habe nach dem durchspielen der Hauptquest mal nachgespickt wie viel ich so abgearbeitet habe… Knapp unter 50%. Aber ohne das Gefühl etwas zu verpassen. und ich werde das auch nie sehen.

    Aber in Witcher auf jeden Fall besser gemacht als in Skyrim – dort ist man nämlich auf Questmarker relativ stark angewiesen, da die Umgebung nur selten darauf hinweißt wo besonderes zu finden ist. Da merkt man dann doch die Detailverliebtheit der Polen gegenüber Bethesda.

  8. Das ist ein guter Tipp, danke!

    Ich habe vor einer Weile kurz in Dragon Age Inquisition reingeschaut und da wurde die Karte und die Anzeige in kürzester Zeit mit derart viel Hinweis-Symbolen zugeballert, dass ich nach kaum einer Stunde das Gefühl hatte eine Einkaufsliste abzuarbeiten, anstatt ein Rollenspiel in einer phantastischen Umgebung zu genießen und dort auf Entdeckungsreise zu gehen. Zu schnell wirkte das wie schnöde Pflichtarbeit und nicht wie ein Abtauchen in eine faszinierende, fremde Welt. Da half es auch nicht, dass das Spiel, wie bei TW3, sehr hübsch und adrett daherkommt.

    Ähnlich das Mad Max-Spiel von Avalanche, welches auf meiner neuen Kiste endlich stabil läuft. Doch auch hier … man grindet sich so durch die Wüste und klappert Marker ab. Nach zwei Stunden war wieder Schluss. Ich will spielen, nicht Listen abarbeiten.

  9. Ich mag es ja, mich ab und zu in den offenen (Rollenspiel-)Welten zu verlieren. Mache mir da allerdings auch keinen Druck, genieße das Entdecken und Bummeln, schiebe daher aber auch immer mal wieder andere Titel dazwischen. Das streckt so ein Spiel dann freilich auch über Monate.

    Seit ein paar Wochen genieße ich so gerade Enderal. Das hat als ursprüngliche Skyrim-Mod auch eine relativ überschaubare Welt und die Mainquest ist ziemlich straff und linear. Selbst die Anzahl der Sidequests ist überschaubar.
    Vielleicht ein guter Kompromiss zwischen Open World und Überschaubarkeit, der auch dich ansprechen könnte.

  10. PS Die Suche sagt mir gerade, daß du es sogar bereits kennst. Hatte ich das doch richtig im Hinterkopf, das schon mal in deinem Blog gesehen zu haben. 😉

  11. Kennen ja, gespielt noch nicht.

    Und nachdem ich heute von CDP zugespamt wurde, ich solle doch jetzt gefälligst CP2077 ein Jahr im Voraus preordern *augenroll* … ich gehe auf der einen Seite zwar von ähnlich schnellen Motivationsverlusten wie bei TW3 aus, aber auf der anderen Seite will ich auch nicht ausschliessen, dass mich alleine nur das Setting in zweistellige Spielstundenbereiche tragen kann. Denn müsste ich zwischen Fantasy und SF wählen, würde SF immer gewinnen.

  12. Ein knappes Jahr müßte eigentlich lang genug sein, um Enderal selbst mit mehreren Pausen durchspielen zu können. 😉

  13. auch wenn’s nix zur Sache beiträgt:
    Ich beneide jeden der the Witcher 3 noch vor sich hat. Man, was für’n Spiel!

  14. @ Boreas

    Du meine Güte, da hätte ich mal drauf kommen sollen. Vielleicht wage ich mich dann doch noch einmal an The Witcher 3…

    Ehrlich, ein tolles Spiel, das eigentlich genau das bietet, was ich in solchen Spielen suche – den „Uuuh, da glitzert was“ Effekt, der dich „nur mal kurz“ in ein Gebäude oder eine Höhle stolpern und 2 Stunden, 40 tote Raider und 30 Kilogramm Loot später wieder herausstolpern lässt. All die kleinen Geschichten und Dramas am Wegesrand. Aber irgendwie war mir The Witcher 3 zu viel. Ich war irgendwann weniger in Panik, als schlichtweg genervt, weil ich mich permanent hoffnungslos verfranst habe.

    @ Harzzach

    Ich glaube, ich habe das hier schon einmal erwähnt, aber weil ich mich zur Zeit gerade recht intensiv damit beschäftige, hast du dir schon einmal „Caves of Qud“ angesehen? Seeehr oldschoolig, sowohl was die Grafik, als auch das Gameplay angeht und dabei von einer Tiefe, wie ich sie lange nicht mehr gesehen habe. Gewöhnungsbedürftig, keine Frage und auch nicht ganz einfach, aber erstaunlich anfängerfreundlich. Und obwohl ich Roguelikes eigentlich nicht mag, habe ich hier erstaunlich viel Spaß. Nicht zuletzt, weil man sich wochenland mit großer Ernsthaftigkeit durch die superkomplexe Welt fräsen kann, wenn man aber nur mal Bock auf eine kurze Runde hat, in der man den nächsten abgedrehten Character ausprobiert; dass dann auch funktioniert und Laune macht.

  15. Etwas spät, aber…

    ist eine sehr gangbare Lösung nicht das Modell von Arcania/Risen? Also die entspannte nach-und-nach Freischaltung von größeren Gebieten? Wir sollten das Jahr 2o19 übrigens zum Arcania-Jahr deklarieren; glaube ich der 3. oder 4. Thema hier, wo ein derart „unwichtiges“ Spiel in den Kommentaren fällt ^^

    Den gleichen Ansatz aber im anderen Verhältnis (viel weniger, aber dafür extrem größere Gebiete) verfolgt doch Assassins Creed – 2-3 große Maps.

    Gothic 1+2 (im Gegensatz zu Risen 1) hat es auch sehr elegant gelöst: Theoretisch war die Welt offen von Anfang an, aber zu starke Gegner haben Engstellen der Karte blockiert, so dass man auch hier erst nach-und-nach die Welt betrachten konnte; außer man sprintete zwischen den Gegnern durch 😉

    Da Gothic 1+2 meine ersten Rollenspielen war, bin auch ich mit noch nicht ganz Mitte 30 immer noch leicht überfordert mit den superoffenen heutigen Welten.

  16. Ich finde beim Witcher wird man trotz der wirklich riesigen Welt auch recht gut an die Hand genommen, wenn man sich an den Quests / Leveln orientiert.
    Die Fragezeichen sollte man zu Anfang vielleicht wirklich aus machen, um nicht in den „ich klapper auf kürzestem Weg die POIs ab“ – Modus zu verfallen. (Aber selbst das ist nicht zu schlimm, weil der 3. Witcher einige der besten Questreihen der Spielegeschichte (und da übertreibe ich wirklich nicht!) zu bieten hat.
    Von dramatisch tragisch bis zu schallendem Gelächter mit Tränen in den Augen (ob der Situationskomik – ich verrate hier wegen möglichen Spoilern nicht, welche Situation ich da im Besonderen meine – zu schade, man kann diese eine spezielle Szene auch verpassen.)

    Dabei sind die Charaktere nie simple Schubladenchars sondern sehr glaubwürdig mit eigenen Motivationen, die sich teilweise nach und nach eröffnen.

    Zusätzlich möchte ich noch besonders darauf hinweisen, dass der Witcher auch im Bereich Soundtrack einfach phänomenal ist! (Harzzach, mich würde Deine Meinung dazu interessieren)

    Allein das Hauptthema der Blood and Wine Erweiterung (die vom Umfang allein schon als eigenes Spiel durchgehen würde, ich habe da ca 45h verbracht) ist einfach nur unglaublich gut.
    Ausnahmsweise ist die deutsche Version sogar besser, weil klarer und etwas sanfter und damit (weil es ein Schlaflied ist) eindringlicher, als im englischen:

    Einige andere „reinhör“ Beispiele:

    Kaer Morhen:

    Fields of Ard Skellig:

    Ladies in the Woods:

    Hunt or be hunted:

    Eigentlich kann man sich die kompletten 3 h anhören 😉

    Spielerisch kann man übrigens auf den maximalem Schwierigkeitsgrad gehen, um auch eine Motivation für die Buffs durch Tränke und Öle zu haben und einen Unterschied im Char build zu merken – ansonsten metzelt man sich zu leicht durch die Gegner.

    319h stehen bei mir für das Spiel auf dem Zähler – für ein komplettes Playthrough auf Todesmarsch mit 100% Achievements. (ohne 100% und Geld gefarme damit man sich auch ALLE Rezepte bauen kann und den Reliktmeister auflevelt, schafft mans auch in unter 300h denke ich…;) )

    Ich werde es irgendwann auch noch einmal durchspielen um auf Maximallevel zu kommen und das „richtige“ Ende zu bekommen.

    Spielbefehl!

  17. @Sebastian;

    Zu Gothic:
    Bis auf das Desaster mit UI und Steuerung halte ich Gothic 1 für das bedeutenste RPG der 2000er. Das Spiel macht in Sachen Game- und Welten-Design so vieles so dermaßen richtig, dass ich angesichts der vielen gescheiterten Versuche seitens PB diese Formel auf neue Spiele anzuwenden, immer wieder sprachlos bin. Wie kann man eines der wichtigsten RPGs des letzten Jahrzehnts machen, ohne zu wissen, was man da eigentlich getan hat? Und in all den Jahren danach auch weiterhin nicht begreifen können, was man damals eigentlich getan hat?

  18. @ Harzzach

    „Wie kann man eines der wichtigsten RPGs des letzten Jahrzehnts machen, ohne zu wissen, was man da eigentlich getan hat?“

    Ich habe so den Eindruck, dass man bei PB irgendwie bestimmte Dinge miteinander verwechselt. Gothic war meiner Meinung nach in manchen Dingen eben schon ein wenige krude, hat dafür aber in den von dir erwähnten Bereichen Standards gesetzt. Und dann hat man sich das bei PB angesehen und gedacht „Game- und Welten-Design, jaja, ganz nett, aber worauf die Spieler wirklich abgefahren sind, also das MÜSSEN die gruselige Steuerung und der unausgegorene Schwierigkeitsgrad gewesen sein, dass müssen wir kopieren!“.

    Hast du schon Elex gespielt? Da hatte ich den Eindruck, dass man hier von genau dieser Prämisse ausgegangen ist. Ja klar, das Design der Welt ist grandios, es macht Spaß herumzustreunen und Dinge zu entdecken. Aber der Rest… Ich habe nach circa 50 Stunden Spielzeit als „nicht so hardcore“ RPG-Spieler frustriert aufgegeben. Weil die Steuerung und das verhunzte Ausdauer-System mir die Laune verdorben haben. Und weil das Spiel mir das so wichtige Gefühl, sich weiterzuentwickeln und stärker zu werden zu keinem Moment erfolgreich vermittelt. Irgendwann war das für mich der reine Frust. Wenn ich massiv hochgelevelt bin und mich ein kleiner Critter immer noch aus der Entfernung oneshottet, wenn der selbe Gegnertyp nach 50 Stunden Spielzeit immer noch 30 (!) Pfeile in die Rübe braucht, bis er denn einmal umfällt, wenn meine Minen zwar MIR Schaden zufügen; den Gegner aber nur ins Straucheln bringen, wenn ich nicht ohne nervtötenden KI-Kameraden spielen kann; weil ich den so dringend als Tank brauche, wenn ich nach 30 Minuten nervenaufreibender Klopperei mit nicht sterben wollenden Gegnern dann doch verliere; weil irgend so ein niederleveliges Insekt zufällig vorbeimarschiert und meint, dem Kampf (natürlich auf Seiten des Gegners) beitreten zu müssen und beginnt; mich aus 20 Metern Entfernung mit Säure zu bespucken – dann verdirbt mir das den Spielspaß und das ganze fühlt sich wie Arbeit an, nicht wie Unterhaltung.

    Viele Hardcorefans scheinen das ja sehr zu mögen und auch entsprechend heftig zu verteidigen, aber mich hat es abgestoßen, ganz besonders im Verbund mit der verhunzten Steuerung und dem besch…eidenen Kampfysytem.

  19. Elex ist also nicht das bisher beste Spiel von PB, weil PB angeblich vieles besser gemacht haben? Zumindest das wurde mir landauf, landab berichtet, dass ich beinahe im GOG-Sale zugeschlagen hätte.

    Was Du mir berichtest, klingt eher danach, als ob man sich beim Charakterwerte-System vollkommen vergallopiert und ansonsten alle alten Fehler beibehalten hat. *hände vor gesicht zusammenschlag*

    Jesses!

  20. Harzzach,Sie haben die Formel auch wiederholt (Gothic 2, Risen 1)… der Zenit/Höhepunkt war der Fangemeinde (auch meiner Meinung) eindeutig Gothic 2 samt NdR.

    Inzwischen aufgekauft von THQ Nordic erst letzten Monat.

    Servus.

    PS: Ich poste deine nächsten Comments mit Sebius statt Sebastian ;D

  21. Nachdem ich Gothic 1 geliebt, und Gothic 2 incl. Addon mehrmals gespielt habe und beide Spiele auf immer weit oben in der Lieblingsliste bleiben werden, fand ich auch solide Unterhaltung mit den 3 Risen Teilen. (Kein WOW Effekt mehr, aber doch solide Unterhaltung)

    Bin ich übrigens der Einzige, der die Steuerung durchdacht und gut findet?
    Wenn man die Logik dahinter versteht und sich darauf einlässt, gehen die Spiele wunderbar von der Hand! Sogar das Inventory war (in den Grenzen der wenig gelungenen optischen Darstellung) prima zu bedienen. – Hätte aber insgesamt mit anderer Darstellung besser sein koennen.

    Gothic 3 aufwärts habe ich bisher gemieden, um mir das Universum nicht zu beschädigen. 😉

    Elex steht bei mir aber auch noch auf der ToDo Liste und ich denke, werde meinen Spass finden.

  22. @ Harzzach

    Es tut mir leid, aber ich finde das Charakter-Sytem in Elex, genau wie das Kampfsystem auch, völlig vermurkst.

    Das fängt schon mit dem Magiesystem an und wie das für die drei Fraktionen funktioniert. Technomancer und Baumkuschler dürfen die durch das Elex verliehenen Fähigkeiten ohne Sanktionen nutzen. Die dritte Fraktion, die Banditen, fahren sich das Elex in Form diverser Drogen ein und hier wird die Nutzung auf einmal mit massiven Sanktionen und Mali belegt. Was dann auch nicht erklärt wird, mir den Spaß an dieser Fraktion gründlich verdorben hat.

    Und ich weiß auch nicht, wo die von Eno erwähnte Logik hinter dem Kampfsystem zu finden ist. Schon das Ausdauersystem ist schlichtweg bekloppt. Der Kampf verbraucht also Ausdauer und das viel zu schnell, selbst wenn man den Großteil der XP-Punkte in die Verbesserung selbiger steckt. Man wird, gerade im Kampf gegen mehrere Gegner, viel Zeit damit verbringen panisch Kreise zu rennen, zu hoffen dass man in der Zwischenzeit nicht niedergemetzelt wird und darauf zu warten, dass sich der Ausdauerbalken wieder füllt.

    Und dann sind die Spezialattacken, welche besonders viel Schaden machen, nur aktivierbar; nachdem man erfolgreich eine Reihe normaler Angriffe durchgeführt hat. Nur, dann ist der Ausdauerbalken in der Regel auch schon leer…

    Zudem ist das System so furchtbar unpräzise, was das Zielen angeht. Wie oft ich schon gestorben bin, weil mein Held aus 50 cm Entfernung mit seiner Keule galant die Luft NEBEN dem Gegner attackiert und weil Treffer nicht registriert wurden, passt auf keine Kuhhaut.

    Mal ein Beispiel, Kampf gegen eine niedriglevelige Mutantenechse. Die greift immer wieder an, indem sie mit viel Anlauf auf den Spieler zustürmt. Einzige Verteidigung gegen die Rammattacke? Zur Seite springen. Was schon einmal viel Ausdauer kostet. Dann rennt das Vieh aber jedesmal 10 Meter weiter. Also hinterhergelaufen um in Angriffsnähe zu kommen… was Ausdauer kostet. Inzwischen ist der Balken halb leer. Zwei- dreimal zugehauen, davon mindestens ein Schlag versemmelt. JETZT wäre es Zeit für die Spezialattacke… aber der Ausdauerbalken ist leer. Und bis der sich wieder füllt, ist das Vieh schon wieder 10 Meter weiter und hat Anlauf für die nächste Rammattacke genommen.

    Und weil man sich unweigerlich recht weitläufig vom Startpunkt des Kampfes entfernt hat, rennt man zwangsläufig anderen Gegnern über den Weg, die dann AUCH angreifen, natürlich auf Seiten des Gegners. Immer. Und auf einmal hat man diesen Eiertanz mit ZWEI Gegnern.

    Ich weiß auch nicht, wo die Logik liegen soll, wenn selbst niedriglevelige Banditen grundsätzlich überpowerte Flammenwerfer herumschleppen, welche massiven Flächenschaden verursachen und dich selbst dann noch plattmachen, wenn du auf der anderen Seite eines Hauses stehst.

    Und wie gesagt, was ich Elex nicht verzeihen kann ist, dass Hochleveln hier keinen Spaß macht, weil die Effekte im Kampf faktisch null sind. Toll, ich bin jetzt Level 30, aber dieser kleine Mutant braucht immer noch 30 Pfeile oder X Schläge und kann dich immer noch aus 15 Metern Entfernung oneshotten.

    Und dass sich PERMANENT neue Gegner in stattfindende Kloppereien einmischen, ist schlichtweg zum kotzen, das macht zumindest mir so gar keinen Spaß. Das ist Arbeit und Frust.

    Dass die Steuerung zusätzlich furchtbar hakelig ist, dein Charakter oft nicht tut was er soll, sich dann auch nur furchtbar langsam in Bewegung setzt und Animationen oft nicht unterbrechbar sind oder dass Gegner gerne auch einmal Treffer zugeschrieben bekommen, die sie gar nicht gemacht haben, macht die Sache dann auch nicht besser.

    Und was das Storytelling angeht, könnten Entwickler solcher Spiele bitte damit aufhören, den Spieler von Vollidioten ihre Drecksarbeit machen zu lassen um anschließend vom Auftraggeber beleidigt zu werden? Ginge das?

    Und wenn ich schon dabei bin, wieso weiß jeder, dass ich gerade Gegenstand X geklaut habe, obwohl ich mich in einem Haus befinde und 100 Meter vom nächsten NPC entfernt hinter jeder Menge Sichtblockaden hocke und also garantiert von niemandem gesehen werden kann?

    Die Landschaft ist toll, Erkunden macht RICHTIG Spaß, die Story ist zumindest okay und interessant genug um den Spieler motiviert zu halten… aber wenn ich selbst als hochgelevelter und bestens ausgerüsteter Charakter permanent jeden Kampf gegen selbst schwächere Gegner als brutal, unfair und vom Glück mehr als von Spielerlevel; Ausrüstung und Geschick abhängig empfinde, dann macht das Spiel in meinem Augen schwerwiegende Fehler.

    Erinnerst du dich an Mars: War Logs? Da habe ich das Kampsystem auch kritisiert und der Nachfolger, The Technomancer, bedient sich ja letztlich des selben Systemes. Aber weißt du was, hier habe ich SPASS, hier macht selbst der Kampf gegen viel stärkere Gegner Laune. Weil das System letztlich Sinn macht, weil die Steuerung präzise und knackig ist. Und weil ich mich letztlich für viele Kampfstile etc entscheiden und meinen Helden in verschiedenen Bereichen hochleveln kann, welche eben meinem individuellen Spielstil entsprechen. Wenn es um Elex geht, sehe ich Fans hingegen immer wieder Aussagen machen wie „Du hast auch nicht richtig geskillt, was du tun musst ist…“

    Was in meinen Augen reichlich bekloppt ist. Dann das Spiel nämlich kein RPG mehr, sondern verkommt zur Raterunde. Welche Skills muss ich hochleveln, um eine Chance zu haben? Und überall wird empfohlen, einen NPC-Kompagnon zu nutzen. Nicht irgendeinen, sondern einen ganz speziellen, weil der massiv Schaden einstecken kann und Aggro auf sich zieht. Ist ja sehr rollenspielmäßg. Klar, du kannst nach gutdünken leveln, aber dann verlierste halt. Klar, du kannst auf den NPC-Kameraden verzichten, aber dann verlierste halt. Klar, du kannst dich für irgendeinen NPC-Kollegen entscheiden, ganz nach der Story in deinem Kopf, aber dann verlierste halt.

    Elex macht sooo viele Sachen richtig. Die Welt ist wunderschön und fühlt sich lebendig an. Herumstöbern und Dinge aus der Vergangenheit entdecken, all die kleinen Geschichten und Dramen aus der Zeit nach der Katastrophe nachzuempfinden, was ich an dieser Art Spiel so sehr liebe, das ist richtig gut umgesetzt und macht Lust auf mehr. Aber ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gefühlt, als ob ich als Spieler wirklich an meinen Aufgaben wachsen würde. Selbst nach 50 Spielstunden fühle ich mich schwach und als permanentes Opfer, dass aus dem Nichts heraus von Hinz und Kunz permanent geoneshottet wird. Erkunden macht keinen Spaß mehr, weil ich permanent in Gegner renne, die mich zum panischen Weglaufen zwingen. Was mich dann wahrscheinlich in 5 weitere Gegner rennen lässt, die mich wenn es sein muss, dann auch über 10 Kilometer hinterherlaufen. WENN ich denn überhaupt 10 Kilometer schaffe, weil meine Ausdauer wahrscheinlich nach 100 Metern ohnehin aufgebraucht ist…

  23. Ouch, schade! PB haben es wieder nicht hinbekommen, haben schon wieder zuviel abgebissen und das Balancing auf der Strecke lassen müssen. Ich bezweifle, dass dies unter THQ besser wird, WENN die Aussage stimmt, dass man PB alle Freiheiten belassen möchte. Nein, da gehört ein ordentlicher Producer hin, der die Arbeiten richtig priorisiert und diesem willkürlichen „Ins Blaue hinein“ endlich ein Ende setzt.

    Ok, vielleicht später mal für’n Fünfer, denn Risen-Serie hat mich nicht mehr gekostet und damit kann man wie bei Arcania sein Guilty Pleasure haben.

  24. Open-World-Spiele machen einem schlagartig klar, daß man seine Lebenszeit verschwendet. Sehe ich einen Witcher3-Screenshot, packe ich Wanderschuhe aus und erkunde bei bestem Sonnenschein die reale Welt. Treffe dort auf reale Menschen, esse reale Leckereien etc.

    Im Prinzip dreht es sich bei diesen „wirklichkeitsnahen“ Darstellungen letztlich ja nur darum, dem Gehirn per Bildschirm Achievements vorzutäuschen, die keine sind. Eine kultivierte Form der Pornographie, wenn man so will.

  25. Echte Menschen? Igitt! 😛

    Nein, hat schon einen wahren Kern, was Du da sagst.

  26. Joe, das kann man so nicht 100%ig stehen lassen.

    1.) Ist so ein virtueller Ausflug wesentlich extrem günstiger, leichter etc. Durch MMO kann man auch hier echte Menschen treffen.

    2) Das zweite ist: So ein echter Ausflug langweilt mich total. Meist langweilige Landschaft hierzulande und(sorry!) noch langweiligere Menschen.
    Virtuell epische Burgen und Sonnenaufgänge, mit wendungsreichen Geschichten gespickt.

    Hat ein bisschen was mit WhatsApp vs „echte Menschen“.

  27. Ein virtueller Ausflug ist weder günstiger, noch leichter, ganz im Gegenteil 🙂

  28. 2) Das zweite ist: So ein echter Ausflug langweilt mich total. Meist langweilige Landschaft hierzulande und(sorry!) noch langweiligere Menschen.

    Das wirkt ja gerade deswegen „langweilig“, weil Videospiele das Belohnungssystem stärker stimulieren als die Realität, während man gleichzeitig nichts erreicht.

    Was sich anfangs ja ganz geil anfühlt, bis Leute dann in den Internetforen schimpfen, warum RPG xy Teil 34 nicht mehr so flasht wie Teil 1. Warum? Weil sich eine Toleranz entwickelt hat und die Dopaminrezeptoren sich zurückgebildet haben. Dann setzt man den VR-Helm auf und die Realitätsflucht geht mit stark erhöhter Dosis in die nächste Eskalationsstufe.

    Mein letztes gekauftes Open-World-Spiel war Red Dead Redemption 2. Und obwohl ich nur noch wenige Stunden pro Woche mit Videospielen verbracht habe, war ich bereits so abgestumpft, daß ich nach dem Tutorial nicht mehr weitergespielt habe. Ähnlich ist es auch dem wunderschön gemachten Witcher 3 ergangen, auch wenn Geralt noch etwas länger durchgehalten hat.

    Das Schöne ist aber: Dieser Abstumpfungs-Prozeß ist reversibel: per mehrmonatiger Nulldiät. Und dann werden auch die „langweiligeren“ Alternativen wieder spannender.

    Hat ein bisschen was mit WhatsApp vs „echte Menschen“.

    Das schlägt in der Tat in die gleiche Kerbe. Die wichtigste Erkenntnis war jedoch: Ich hatte schon immer ein bestimmtes Limit, wie lange ich die Gegenwart echter Menschen aushalten kann und (realitätsnahe) Videospiele fressen gnadenlos in dieses begrenzte Budget rein. Das heißt, diese sind für mich künftig aus dem Rennen, weil sie einfach das restliche Leben sehr viel anstrengender machen.

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