Die ausführlichen Kommentare im Zuge dieses Beitrages haben mich auf etwas hingewiesen, was mir persönlich gar nicht mehr so bewusst ist.
Was tut man, wenn sich in unserem erweiterten Hobby, dem Konsum und hoffentlich Genuß von Videospielen, Filmen, Büchern oder TV-Serien Entwicklungen ergeben, die uns so gar nicht in den Kram passen? Und zwar gleichgültig, ob es nur Einzelfälle sind, die wir aber als sehr viel umfassender empfinden oder tatsächliche Trends, die Inhalte auf Jahre hinaus beeinflussen. Was tun wir dann? Wie gehen wir damit um?
Nun, wir könnten uns sagen, dass wir lediglich an Luxusproblemen einer saturierten Wohlstandsgesellschaft leiden und wir gar kein relevantes Problem haben, weil wir gar nicht wissen, wie gut es uns eigentlich geht.
Keine Frage, das könnte man sagen. Bringt nur nix, weil in uns weiterhin ein Gefühl nagt. Das Gefühl, dass da etwas grundsätzliches passiert, was uns nicht gefällt, nicht im Geringsten gefällt. Ausserdem ist dieses „Ist ein Luxusproblem dekadenter Wohlstandsbürger“ nur ein simples Ignorieren und Negieren von Gefühlen und Eindrücken, die wir zwar unterdrücken und ignorieren können, die aber dennoch die fatale Eigenart haben weiterhin irgendwo im Hintergrund herumzuschwären. Das macht nicht glücklich. Ignoranz, das aktive Ausblenden von Dingen, mit denen wir uns nicht beschäftigen wollen, gleichgültig in welchem Kontext, macht auf Dauer nicht glücklich.
Ok, was soll man dann tun? Sich eine Kiste schnappen, sie auf dem Marktplatz platzieren, sich darauf stellen und wider die Widerwärtigkeit der Gegenwart lospoltern, bis man uns mit faulen Tomaten bewirft?
Nun, ungefragt lospoltern, in dem man Leuten Sachen an den Kopf wirft, die diese nicht hören wollen (meist, weil es sie einfach nicht interessiert), ist vielleicht nicht die beste Umsetzung, aber grundsätzlich ist es eine gute Idee. Anstatt in der Privatheit seines Knochenschädels düstere Gedanken zu wälzen und Gefahr laufen irgendwann beim Denken falsch abzubiegen, weil man sich nur in der Echokammer seiner Gedanken bewegt, sollte man sich mitteilen. Denn es kann doch nicht sein, dass man der einzige ist, der … nein, ist man nicht. „Da draussen“™ gibt es viele Menschen und alleine die Wahrscheinlichkeit legt den Schluss nahe, dass man nicht der einzige sein kann, der …
Aber ich will noch einen Schritt weiter zurück gehen. Es ist zumindest meiner Meinung nach hilfreich sich zuerst bewusst zu machen, über was man sich hier aufregt. Und damit meine ich nicht die als negativ empfundene Veränderung, sondern den Gegenstand an dem, in dem, mit dem eine Veränderung stattfindet.
Wenn wir von Spielen, von Filmen, Büchern oder TV-Serien reden (wobei der Begriff „TV-Serie“ ja immer weniger zutrifft. Soll man dieses Medium künftig künftig Streaming-Serie nennen? Aber ich schweife ab …), dann meinen wir damit immer nur die Inhalte. Wir nehmen die Inhalte wahr, wir reden über die Inhalte, uns platzt der Kragen wegen diverser Inhalte. Aber die Inhalte sind ja nur der Inhalt. In einer Verpackung. Der Witz besteht nun darin. dass die Inhalte nur existieren, damit die Verpackung nicht so leer erscheint. Damit die Verpackung somit attraktiver ist und besser … verkauft werden kann.
Wir reden zwar über Inhalte, doch ist der Gegenstand unserer Hobbies nichts weiter als ein kommerzielles Produkt, dessen einziger Zweck darin besteht möglichst viel Gewinn zu generieren. Wir reden zwar über Inhalte, vergessen aber viel zu oft, dass diese Inhalte nur existieren, um die Verpackung besser verkaufen zu können. Ohne die Verpackung würde es einen Großteil dieser Inhalte nicht geben. Kaum jemand macht die von uns konsumierten Inhalte, weil er damit etwas Besonderes ausdrücken will. Diese Inhalte werden nur wegen eines Grundes gemacht: Um damit Geld zu verdienen.
Was wir an Spielen, Bewegtbildern und anderen Inhalten konsumieren, ist in fast allen Fällen nichts weiter als hochwertiges Industriedesign, aber keine Kunst. Wer die Produktion solcher Inhalte finanziert, der interessiert sich einen feuchten Dreck für Kunst, der will nur am Ende des Tages viel Geld in die Kassen wandern sehen. Sicher, es finden sich immer wieder künstlerische oder politische Aussagen in diesen Inhalten. Manche ganz offen, andere eher versteckt. Aber DESWEGEN werden diese Inhalte nicht gemacht. Wenn hier bestimmte Weltbilder transportiert werden, dann nicht, um die Revolution vorzubereiten, sondern entweder weil es dem Finanzier dieser Inhalte wurscht ist, was zusätzlich in den Inhalten verwurstet wird oder weil er ganz gezielt bestimmte Inhalte transportieren will, weil er sich davon mehr Geld verspricht.
Um dieses Prinzip ein wenig zu illustrieren, möchte ich einige Jahre zurückgehen.
Wir schreiben das Jahr 2005. Microsoft veröffentlicht die Xbox 360 und der eh schon heftig Jahr für Jahr wachsende Videospielmarkt explodiert geradezu. Spiele wie Call of Duty – Modern Warfare oder Gear of Gedöns werden zu Systemsellern. Ein Jahr später folgen Sony mit der PS3 und Nintendo mit der Wii. Hardware- und Software-Verkäufe heizen sich gegenseitig an. In immer mehr Haushalten steht eine Spielekonsole und daneben oft genug nur die paar Handvoll Systemseller, von denen jeder redet, die jeder spielt.
MONIES! Berge davon!!
Und weil man im Konsolenbereich derart viel Asche machen kann (aber auch gewaltig Geld verlieren kann, denn Konsolenspiele zu veröffentlichen ist richtig teuer), wollen immer mehr Entwickler und Publisher einen Teil von diesem Kuchen abhaben. Der Hunger nach Inhalten ist groß und so werden auch immer mehr traditionelle PC-Spiele für die Konsole fit gemacht oder eingestampft, weil man die Resourcen für Konsolenspiele benötigt.
Jemandem, dem diese Entwicklung überhaupt nicht passte, war meiner einer hier. Was habe ich abgekotzt! Schwerst. In dieser Zeit habe ich so wenig Spiele gekauft wie niemals zuvor und auch nicht mehr danach. Für jemanden, dessen Freizeit sich um Videopiele dreht, sind lediglich zwei Spiele, darunter ein Addon, eigentlich kein einziges Spiel. Ich habe faktisch mit diesem Hobby aufgehört.
Das alles ist aber nicht passiert, weil die Publisher böse waren oder mein Geld plötzlich nichts mehr wert war. Das alles ist passiert, weil man unter dem steten Druck ständig wachsen zu müssen, alles in den Bereich gebuttert hat, der enorme Wachstumsraten aufwies. Die hätten mein Geld weiterhin gerne genommen, konnten aber auch darauf verzichten, weil sie so viel mehr von anderen Kunden bekommen haben.
So etwas ähnliches passiert seit einer Weile im Comic-Bereich der westlichen Hemisphäre, der in erster Linie von Marvel und DC mit ihren Superhelden dominiert wird. Auch hier müssen die Verlage umsatzmäßig immer wachsen. Was aber nicht mehr geht, weil man die bisherige Kundschaft nahezu vollständig abgedeckt hat. Comics wurden in erster Linie für männliche Jugendliche und junggebliebene Männer gemacht. Und irgendwann hat jeder aus dieser Gruppe, der Comics kaufen wollte, Comics gekauft. Vollständige Abdeckung, da ging einfach nicht noch mehr.
Was also tun? Es kommt die Idee auf, dass man vielleicht anfangen sollte Frauen anzusprechen, weil diese so gut wie gar nicht Superhelden-Comics lesen, die aber viel Geld in Mangas und so Japan-Gedöns stecken, also Comics nicht grundsätzlich abgeneigt sind. Wie macht man also Superhelden-Comics, die jahrzehntelang in erster Linie für männliche Jugendliche geschrieben wurden, für Frauen attraktiv? Man führt mehr Superheldinnen als zentrale Handlungsfiguren ein und entscheidet sich zudem, für mehr Aufmerksamkeit und bessere Sichtbarkeit, bekannte Figuren nun als weibliche Version auftreten zu lassen. Dann macht man den Kreis rund und die Hautfarbe der Menschen unter dem Kostüm wird auch immer dunkler.
Verliert man dadurch nicht Stammleser, die diese Veränderungen ablehnen? Klar, natürlich tut man das. Die Hoffnung ist aber, dass man mehr neue Kunden hinzugewinnt als alte verliert. Dem Star Wars-Franchise ist das zum Beispiel gelungen, wo sich wegen Clone Wars zwar viele Alt-Fans abgewandt haben, man aber MEHR neue, sehr junge Fans gewonnen hat, um diesen dann in den kommenden Jahren Inhalte verkaufen zu können. Die neuen SW-Filme profitieren von dieser Entscheidung, denn NUR mit Alt-Fans hätte Disney nicht diese Abermilliarden Dollar Umsatz gemacht, hätte nicht in Rekordzeit die damalige Kaufsumme für Lucas Arts wieder hereingeholt. Es gibt für den Flop von Solo übrigens eine recht überzeugende Theorie, nach der Han Solo keine Figur ist, die bei den neuen Fans besonders populär ist und Disney somit verdammt viel Geld in einen Film steckte, der aber eine zu den Hauptfilmen vergleichweise kleinere Zielgruppe hatte. Selber Chuld!
Die Zeit wird zeigen, ob sich diese „Frauen“-Strategie für die Comic-Verlage rentiert oder nicht. Aktuelle Zahlen verzeichnen zwar einen deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen, aber das bezieht sich nur auf das herkömmliche Retailgeschäft mit gedruckten Comics. Das geht überall mit gedruckten Inhalten zurück, nicht nur bei Comics. Gleichzeitg bieten die Verlage Comics auch online über die eigene Webseite an. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber es gibt zumindest Indizien, die andeuten dass z.B. Marvel insgesamt mehr Comics verkauft als vorher. Woran dies liegt, lässt sich derzeit nicht sagen, weil es zu viele gleichzeitig stattfindene Einflüsse gibt. Der immense Erfolg des MCU und ein Paradigmen-Wechsel beim Konsum von Comics, von Print zum Digitalen, lassen derzeit keine Aussage zu, ob die hier vorgenommenen inhaltlichen Veränderungen genutzt oder geschadet haben.
So, das war jetzt ein langer Umweg …
Warum finden also solche Veränderungen statt? Weil sich irgendjemand mehr Geld davon verspricht. Nur und ausschliesslich deswegen! Wir haben uns Hobbies ausgesucht, die nur existieren, weil man Geld mit den Produkten dahinter verdienen will. Wir sind daher vollständig abhängig von den rein kommerziell motivierten Entscheidungen der Anbieter.
Sind wir nun selber Schuld und sollen daher die Fresse halten oder uns ein anderes Hobby suchen? Ja, wir sind insofern selber Schuld, weil uns niemand gezwungen hat diese Hobbies zu wählen.
Aber das heisst noch lange nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss. Deswegen habe ich vor 12 Jahren mit diesem Blog angefangen. Um meinen Frust und Ärger rauszulassen. Um eventuell Gleichgesinnte zu finden und gemeinsam abzukotzen.
Das heisst aber auch nicht, dass man einen Anspruch auf bestimmte Inhalte hat. Man kann noch so laut sein, die Luft anhalten und auf den Boden trommeln, wenn ein Anbieter keinen kommerziellen Nutzen sieht, passiert auch nichts.
Also soll man doch nicht laut werden und sich beschweren?
Doch, man soll nicht nur, man MUSS! Aber nicht, weil man glaubt damit Anbieter zu etwas zwingen zu können, sondern weil es besser ist Frust und Ärger rauszulassen, anstatt sie in sich schwären zu lassen. Abkotzen ist wichtig. Wichtig für einen selbst. Wichtig für die eigene geistige Gesundheit. Wichtig, um danach entspannt mit dem Leben weiter zu machen.
Denn wenn man genug abgekotzt hat, so dass nichts mehr die Gedanken vergiftet, fällt einem eventuell auf, dass kommerzielle Trends kommen und gehen. Und zwar in einem zeitlichen Rahmen, der für unsere Lebensspanne zu Beginn des 21. Jahrhunderts keine wirklich große Rolle spielt. Da ist nichts für die Ewigkeit. Um es mal höflich auszudrücken. Was ungeheuer populär war, ist jetzt irrelevant geworden. Und manches, was lange Zeit nicht populär war, ist nun wieder populär.
Mich hat z.B. letztlich die Klage amüsiert, dass es keine gescheiten WK2-Shooter mehr gäbe. Es gäbe nur dummen Rotz, der scheisse ist. Mitte der 200er gab es gefühlt fast nur noch WK2-Shooter, andere Szenarien und Settings haben schlichtweg nicht mehr stattgefunden. Was mich damals angekäst hat. Ein Trend, der gekommen … und wieder gegangen ist. Und eines Tages vielleicht wieder kommen wird. Vielleicht als Mainstream, vielleicht in einer blühenden, sich selbst genügsamen Nische.
Derzeit müssen Konsolenspieler befürchten, dass ihre Lieblingsplattform „stirbt“, weil die Industrie große Wachstums-Chancen im Streamingbereich sieht und die Konsole blöderweise so ziemlich das Plateau ihrer Umsatzmöglichkeiten erreicht hat. Noch mehr ist nur noch mit unverhältnismäßigem Aufwand zu erreichen. Als PC-Spieler muss man gar nichts mehr von niemandem befürchten, weil es Dank digitalem Vertrieb eine blühende ökologische Nische jenseits der kommerziellen Interessen der Majors gibt. Da muss man derzeit „nur“ befürchten, dass der Lieblings-Indie die Kohle von Epic nimmt und das Spiel für ein Jahr oder vollständig exklusiv für den ESG macht.
Und abschliessend … das ist fast am Allerwichtigsten … man darf sich beim Abkotzen und Herumschreien nicht von anderen abhalten lassen. Weil niemand das Recht hat einem das Maul zu verbieten (dass man beim Abkotzen halbwegs zivilisiert bleiben sollte, erwähne ich hier nur der Vollständigkeit halber, das setze ich voraus). Und weil man sich immer vorstellen muss, dass dem Gegenüber, der so fest vom aktuellen Trend überzeugt ist, dass der Trend zu auf Stein gemeißelter ewiger Wahrheit wird, es eines Tages genauso gehen wird.
Siehe WK2-Shooter, siehe Konsole.
Panta Rhei. Alles fliesst.
Ich habe es mir einfach gemacht und mir ein anderes Hobby gesucht welches mich körperlich und geistig erdet. Und wenn mal wieder ein Spiel im Epic-Store verschwindet, oder eine Serie durch irgendeine dumme Entscheidung an die Wand gefahren wird… dann ärgere ich mich, gehe meinem anderen Hobby nach, und mein Ärger ist nicht vergessen, aber ausgeglichen und für mich nicht mehr relevant.
Wie schon im anderen Beitrag geschrieben, es fällt mir (auch dank des anderen Hobbies) schwer mich ernsthaft über triviale Themen aufzuregen. Ich finde es zwar schade wenn der neue Doktor Who tatsächlich so schlecht ist wie von einigen anderen hier beschrieben, aber emotional wird mich das nicht groß beeinträchtigen. Schlimmstenfalls vielleicht zu einem Beitrag hier bringen, in dem ich meine Ansicht zur Serie beitrage.
Allerdings verschlingt mein anderes Hobby auch deutlich mehr Zeit und Geld als ich in Spiele und Filme investiere. Aber was tut man nicht alles für einen gesunden Geist und eine gesunde Seele?
Sehr guter Punkt, Harzzach.
Letztendlich bestimmt der kommerzielle Erfolg darüber, in welche Richtung es geht. Und die Zahlen lügen ja am Ende nicht, egal wer sich wie laut auf sozialen Plattformen positiv oder negativ äußert, muss man sich immer vor Augen halten, dass die eigene „Blase“ nicht unbedingt das Zentrum der Welt ist.
Zum Glück schreibst Du hier nicht über Autos / Motorenentwicklung – Downsizing, Turbo usw. da wäre ich bereit, einen „Religionskrieg“ anzuzetteln 😀
@Boreas: Jetzt musst Du aber auch sagen, welches neue Hobby Du für Dich auserkoren hast 😉
Gruß,
Eno.
Selbstverständlich ist letzten Endes der finanzielle Erfolg ausschlaggebend, welche kreativen Inhalte für uns wie verpackt werden. Es lässt sich aber daraus auch ein Bogen schlagen, der wieder zurück zu unseren Erwartungen führt. Sicher, Millionen Fliegen können nicht irren, und so bleiben dann irgendwelche RTL2-Formate auch weiterhin erfolgreich.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch einen Markt für tatsächlich künstlerisch relevantere Inhalte. Gerade im Serienbereich konnte man das ja in der jüngeren Vergangenheit gut beobachten. Leute, die die üblichen Blitzkrachbumm-Blockbuster im Kino nicht mehr abholen konnten, die sich etwas gehaltvolleres wünschten, fanden dann bei Breaking Bad bis hin zu Game of Thrones ihre Kost.
Schmälert der finanzielle Erfolg dieser neuen Formate den künstlerischen Gehalt? Ich würde das verneinen. Obwohl natürlich aus wirtschaftlichen Gründen produziert, steht hier dennoch meist der künstlerische Gedanke im Vordergrund. Das eine schließt ja das andere nicht zwingend aus, umso besser wenn beides Hand in Hand gehen kann.
In Bezug auf die Kommentare im anderen Beitrag: gerade bei älteren Franchises merkt man natürlich sehr deutlich, daß sie nur deswegen weitergeführt oder wiederbelebt werden, weil man die Kohle will. Wenn zum Beispiel im Vorspann von Discovery mehr Produzenten als Schauspieler genannt werden, dann weiß man als alter Hase schon recht gut, was Sache ist.
Natürlich ist es unter solchen Umständen höchst unwahrscheinlich, daß da noch eine irgendwie geartete künstlerische Vision dahinter steht. Es hätte ja „aus Versehen“ trotzdem beides zusammenkommen können. 😉
Ansonsten sehe ich es wie du selbst auch recht gelassen. Vor allem gute Spiele und Serien gibt es nach wie vor genug, sofern man nicht rein auf die großen Marken fixiert ist. Das Entdecken derselben, also quasi die Reise, ist da oft ähnlich lohnenswert wie das „Konsumieren“.
Als kleines PS hier ein Verweis auf das Comic Con Panel zu der anstehenden Picard-Serie. Man beachte mal das Verhältnis der Produzenten und Kreativen auf der Bühne, und wer dann letztendlich geredet hat.
„Wenn zum Beispiel im Vorspann von Discovery mehr Produzenten als Schauspieler genannt werden, dann weiß man als alter Hase schon recht gut, was Sache ist.“
Ja, haufenweise Ärger wegen kreativer Differenzen. Denjenigen, die DIS nicht gut finden sei da gesagt … es hätte alles noch viel, viel schlimmer kommen können 😛
Es ist anzunehmen, dass die Serie hinter den Kulissen in ruhigere Fahrwasser kommt, weil jetzt nur noch einer das Sagen hat. Und das wirkt sich in der Regel positiv auf die Inhalte, auf die Stories aus. Schau mer mal …
@Eno: Ich fröne dem Kampfsport. Allerdings nicht so professionell dass ich mir regelmäßig in Wettkämpfen die Visage Plattklopfen lasse. Aber anspruchsvoll genug, dass nach einem langen Tag der Kopf leer und der Körper matt ist. Quasi der Reset nach der Arbeit, da ich sonst meinen Kopf nicht davon weg bekommen würde.
Aber in der Hinsicht muss jeder für sich herausfinden was funktioniert. Mein Kumpel hat genau den gleichen Effekt beim Lego-bauen.
Ein schöner Beitrag, auch wenn ich einige der beschriebenen Argumente nur teilweise nachvollziehen kann. Sich nicht zu sehr über etwas nicht lebenswichtiges aufzuregen ist immer schlau; aber die Begründung, warum sich das bei Kulturgut nicht lohnt (Modeerscheinungen und Gewinninteressen) ist nur aus einer bestimmten Perspektive tröstend.
Im Grunde ist es doch schon immer ätzend (wenn auch bisher meist notwendig), dass zwischen dem Künstler und dem Konsumenten der „Verwerter“ steht. Und wenn diese dem Künstler noch x politische Modeerscheinungs-Knüppel zwischen die Beine werfen, trägt das einfach nicht zu meiner guten Laune bei.
Allerdings sehe auch ich einen Silberstreif am Horizont: den technischen Fortschritt.
Er beschert uns Bücher ohne große Verlagsbürokratie oder z.B. auch die von Dir erwähnten Indie-Spiele, weil es technisch immer einfacher wird den Inhalt zu erstellen und zu verbreiten. Das selbe wird wohl auch irgendwann für Serien und Filme gelten (ob man das noch erlebt sei dahingestellt, aber die Entwicklung schreitet voran).
Und wenn jeder mit einigen Mausklicks z.B. Arnie lebensecht Dinge tun lassen kann, wird es ein goldenes Zeitalter für Nostalgiker. : D
Also gut – außer sie haben vorher das freie Internet total ver-china-t und der Erbe von „Verwerter“ XY hält in dritter Gerneration die Rechte an Arnies Gesicht. ^^“
Bitte nicht mißverstehen. Man soll sich immer aufregen, wenn einem etwas ganz grundsätzlich nicht passt. Nix runterschlucken, immer raus damit! Der Trick besteht nur darin rechtzeitig damit aufzuhören. Weil gerade kulturelle Erzeugnisse Moden unterworfen sind und Mode, gerade in den kurzatmigen Zyklen unserer Wirtschaftblasen, zwangsläufig recycled wird, wenn genug Zeit verstrichen ist.
Ausserdem möchte ich mich hier kurz über diese selten dämliche Autovervollständigung des Tablets aufregen. Was ein Scheiss!
Nein, nein – das war nicht missverständlich. Das hast Du gut rübergebracht. Deswegen schrieb ich „nicht zu sehr aufregen“.
Deine Ausführungen sind allesamt logisch. Sie folgen halt nur sehr streng einer Perspektive. Kann aber gut sein, dass diese eine der schlausten Perspektiven für die geistige Gesundheit ist – wer weiß! ^^
Ich würde es teilweise so sehen, das die Gründe, die Du anführst, warum man es nicht zu ernst nehmen soll, gleichzeitig (aus anderer Perspektive) ebenso gute Gründe sind die ganze Sache besonders ernst zu nehmen (als gesellschaftliche Fehlentwicklung).
Auf jeden Fall, finde ich Deinen stoischen Ansatz keinesfalls dumm und eher beneidenswert. ^^
Wobei Du das ja mit (kultiviertem) Abkotzen verbindest, was gut ist. Schließlich gibts nur so interessante Gespräche (zumindest mit der Mehrzahl der Menschen – die total festgelegten sind eben doch eher Ausnahmen, – wenn auch leider laute).
Ja, ich beschränke mich hier ganz bewusst auf die kommerzielle Perspektive, das ist richtig.
Weil der gesellschaftliche Ansatz in meinen Augen nichts weiter als Jagd auf Windmühlenflügel ist. Dinge ändern sich ständig und die Gesellschaft heute ist eine andere als noch vor 30, 50, 100 Jahren und wird in 30, 50, 100 Jahren eine andere sein als heute. Es ist in meiner Sicht ziemlich sinnlos sich an langfristigen Entwicklungen abzuarbeiten, die man weder aufhalten, noch verzögern kann. Ganz im Gegenteil, nach meiner Erfahrung BESCHLEUNIGT man sogar noch gesellschaftliche Entwicklungen, je vehementer man sich gegen sie wehrt.
Mir passt auch nicht alles, ich mache auch nicht überall mit, nur weil es jetzt jeder macht und in meinem Umfeld passieren die Dinge so, wie es mir möglichst in den Kram passt … doch ausserhalb dessen? Ich akzeptiere die Veränderungen, begrüße die mir positiv erscheinenden und versuche mich an den mir negativ erscheinenden Entwicklungen nicht allzu sehr abzuarbeiten.
Eine einzige Ausnahme stellt Politik dar, die ich aus gutem Grund hier im Blog nach Möglichkeit ausklammere. Da platzt mir aus vielen Gründen regelmäßig der Kragen 🙂
Also für mich gehen geselschaftliche Entwicklung und Politik Hand in Hand. Aber das wird jetzt vermutlich zu ausschweifend.
Ich denke, ich weiß was Du meinst, ziehe nur die Trennlinien anders und rege mich deswegen über Sachen auf, die für Dich noch „Mode“ und für mich schon „Politik“ sind.
Und OT: Orville macht wirklich Spaß. Der hat den Bossen das doch schlicht als Comedy verkauft nur um sein eigenes TnG drehen zu können. Comedy ist doch nur das Feigenblatt, weil es sonst zu „uncool“ gewesen wäre um dem Marketing zu schmecken. ^^ Gebt dem Mann eine Star-Trek-Serie!
: D
Man sollte aber auch nicht unbedingt bei allen neuartigen Veränderungen direkt schwarz sehen und aggro werden. Sicherlich geht es um Geld, allerdings auch um den generellen Fortbestand. Was wäre euch lieber, eine „kleine“ Veränderung in der Thor für eine Weile zu einem weiblichen Thor wird „oooder“ die vollständige Einstellungen der Serie und niemand bekommt jemals wieder was zu lesen? Hach komm, dann lieber durchbeissen und paar weibliche Thor-Comics lesen, was solls.
Aufregen kann man sich auch immer noch am Montag, denn Montags arbeiten ist viel schlimmer als alles hier Erwähnte. Trotzdem, unterhaltsam. 🙂
Nun, wenn ich den weiblichen Thor einfach scheisse finde, lese ich den Comic nicht mehr und es wäre mir dann auch egal, wenn Marvel dicht machen würde, weil es nicht genug Leser gibt, die das kaufen wollen. Von daher müsste ich mir mein Gewissen auch nicht künstlich belasten 🙂
Wie gesagt, von mir aus hätte die Spieleindustrie 2005/2006 komplett den Bach runtergehen können, ich hätte NICHTS vermisst. Dass sie das nicht getan hat, hat mich dann erstaunlicherweise weniger gewurmt als ursprünglich gedacht …
Dem kann ich jetzt aber nur zustimmen. Wenns einem nicht gefällt, dann halt nicht. Gute Einstellung.
Trotzdem, Aufregen kann ich mich nicht über meine Hobbys. ^^
@Pixelex
Da wirst Du auch erst jemanden finden müssen, der meint „alle neuartigen Veränderungen“ wären schlecht.
Ich hab nichts gegen Veränderungen oder Neuerungen – außer ich finde sie dämlich. ^^
Deswegen ist es ja auch so mühsam die Politik zu beobachten. Die bevorzugen sogar oft dämliche Lösungen, wenn man funktionierende und nicht funktionierende Wege einwandfrei bei anderen Ländern beobachten kann.
Doch noch einen Kommentar zur Politik, aber ein kurzer, hihi:
Die Politik (um es mal so herrlich verallgemeinernd zu sagen) kann sich so ein Verhalten aber auch nur leisten, weil sich ZU WENIG Menschen ob dieser Idiotie aufregen, ZU VIELE überhaupt kein Interesse am Thema haben oder sie immer noch an die Wirksamkeit untauglicher, mehrfach widerlegter Lösungsansätze glauben.
@Pixelex: Ich möchte widersprechen: Arbeit bringt auch am Montag Spaß! 😛
Raus hier!! Geht ja mal gar nicht … Du Spaß-an-Montagsarbeit-haber, du!
😛
Die Leute verstehen halt auch das Wahlsystem oft nicht. Ich red mir meinen Lebtag den Mund fusselig, dass Nichtwähler den Gewinner wählen (also dann wirklich nie schimpfen dürften) und auch das ungültig machen der Wahlstimme völlig sinnlos ist (da der Kuchen, der danach verteilt wird, nicht kleiner wird dadurch).
Also volle Zustimmung: Über Politik wird sich eher zu wenig und zu harmlos aufgeregt (und da schließe ich mich selbst leider nicht aus).
Das mit den widerlegten Lösungsansätzen ist auch wahrlich ein Trauerspiel. Aber den Leuten ist oft die Ideologie wichtiger, die sie unterstützen als pragmatische Lösungen.
@Boreas Als was arbeitest Du? ^^
@Boreas: Jetzt aber mal ehrlich … erzähl uns mehr von der verbotenen Frucht, wo ist man denn bitte MONTAGS glücklich? :O
@ Boreas Ich ziehe die Frage zurück. Vielleicht war sie zu persönlich. Nichts für ungut. ^^
Alles gut, ich kann meine Antwort ja allgemein halten. Arbeite im Anlagenbau. Immer das gleiche, aber jedesmal anders.
Und es ist nicht so als gäbe es nicht Tage an denen ich schlecht gelaunt die Arbeit verlasse. Aber durch meinen Ausgleich mit Kampfsport habe ich abends immer den Kopf frei und kann am nächsten Tag gut gelaunt und ausgeglichen das Problem lösen was Tags zuvor ein gordischer Knoten war.
Ja, Kampfsport und gordischer Knoten passt ja gut. Besonders, wenns ein Kampfsport mit Klingen ist. ; )