Spirit Oath – Über Erinnerungsschübe, Erwartungshaltungen und Promotionsanfragen

Normalerweise ignoriere ich Mails, in denen hoffnungsvolle Indie-Entwickler ihre neuen Projekte vorstellen oder traurige Marketing-Gestalten mich mit unsäglichen Deals belästigen wollen. Im letzteren Falle ist das mittlerweile nur noch ein Reflex, mit dem solche Anfragen gelöscht werden. Nur kein Energiequant zuviel daran vergeuden.

Im ersteren Falle ist das immer eine etwas bittere Angelegenheit, weil ich selbstverständlich nix gegen diese Projekte habe. Aber als ich dieses Blog gestartet hatte, wollte ich es ganz bewusst frei von jeglicher Art von Promotion, Werbung, Cross-Marketing und dergleichen Gedöns halten. Der „Seniorgamer“ sollte mein kuscheliges Wohnzimmer sein, in dem ich unverständliche Dinge in meinen mittlerweile buschigen Corona-Bart murmele, während hin und wieder jemand durch die offen stehende Tür kommt, sich hinzu setzt und wir gemeinsam vor uns hin murmeln, dass früher ja alles besser … *nöl*

Es gibt aber Ausnahmen. Hin und wieder gibt es Ausnahmen von dieser Regel. Wenn mich ein Spiel an genau der richtigen Stelle packt und der Erinnerungschub meines Extrasinnes einsetzt … erm, falsch abgebogen, sry. Wo waren wir stehengeblieben?

Ah ja, Spirit Oath.

Vor einer Weile erreichte mich eine dieser Anfragen, die hoffnungsvolle Indie-Entwickler stellen, wenn sie über kein nennenswertes Marketing-Budget verfügen und selbst das Internet abklappern müssen. Wie immer, so habe ich höflich, aber bestimmt abgesagt. Aber dem Entwickler eine Hintertür offengelassen, dass er sich gerne wieder melden könne, wenn das Projekt entsprechend fortgeschritten sei. Denn …

Ich mochte, was ich sah. Der Trailer …

… strahlte so einen starken Tone Rebellion-Vibe aus, dass ich entsprechend angefixed war.

Letzte Woche kam dann auch eine Mail mit einem Key. Spirit Oath ist jetzt auf Steam, im Early Access. Noch gibt es ein paar Nicklichkeiten und es fehlen wohl noch einige Features, aber es gibt genug Spiel, um sich eine Weile die Zeit zu vertreiben.

Die zentrale Gameplay-Mechanik dreht sich um das richtige Setzen von Steinen mit Markierungen, die je nach dem, wie diese Markierungen mit den Markierungen bereits gesetzter Steine übereinstimmen, Einheiten mit unterschiedlichen Eigenschaften auf der der Map erscheinen lassen. Mit diesen muss man dann den Gegner abwehren oder andere Missionsziele erreichen. Man bekommt immer drei Steine zur Auswahl, aus denen man dann zur Platzierung auswählen kann. Wobei das Spiel nicht rundenbasiert ist, sondern in Echtzeit abläuft. Manche Steine haben keine Markierungen, diese können z.B. benutzt werden, um dem Gegner den Raum zum Legen entsprechender eigener Kombinationen zu verwehren. Der Grabbelsack mit Steinen ist dabei nicht endlos gefüllt, eine durchdachte Auswahl ist empfehlenswert, wenn man die aktuelle Map erfolgreich beenden will. Wen diese Mechanik an ein ganz bestimmtes Brettspiel erinnert, der hat vollkommen recht, denn in der Pressemappe wird auch ganz offen zugegeben, dass man ein großer Fan von Carcassonne ist.

Auch wenn das Spiel mit Tone Rebellion einige grobe Gemeinsamkeiten in Punkto Setting und Gameplay teilt, so ist vom anfänglichen, vom Trailer ausgelösten Vibe blöderweise nicht mehr viel übrig geblieben. Was aber nicht die Schuld von Triangel Square Studios, dem Entwickler, ist. Sondern an meinem etwas verqueren neuronalen Netz liegt, welches mich hier, nicht in die Irre, aber in genug in Erinnerungsabgründe geführt hatte, dass ich letztes Jahr kurz ins Schwärmen geriet: Ohhh, ein neues Tone Rebellion? Uhhh, ja, bitte, pretty please?

War natürlich alles Bullshit! Also nicht das Spiel, sondern meine, in diesem Moment hochkochende Erwartungshaltung. Auf die ich mittlerweile nicht mehr so viel gebe, weil ich nicht immer erwarten kann, dass das Gewitter meiner Erinnerungen eine Entsprechung in der realen Welt findet. Wenn es passt, gut. Wenn nicht, halt nicht. Auch nicht weiter tragisch. Zumindest was Spiele betrifft. Was andere Dinge betrifft, so sind mir ganz bestimmte Erwartungen umso wichtiger, aber um andere Dinge geht es hier zum Glück gerade nicht.

Spirit Oath ist, wenn überhaupt, eine sehr hübsch verpackte und professionell präsentierte Carcassonne-Inspiration. Denn Art Design und Sound sind hochwertig und ästhetisch ansprechend, die Vita der Team-Mitglieder zeigt, dass hier keine Anfänger am Werkeln sind.

Mir gefällt ausdrücklich, was ich sehe und spielen kann und kann Spirit Oath daher auch mit reinem Gewissen Leuten empfehlen, die auf solche Titel stehen.

Wäre ich ein Vorschlagsalgorithmus, ich würde sagen, dass Spirit Oath Leuten gefallen könnte, die Spaß an z.B. Titeln von Supergiant Games (Bastion, Pyre) hatten oder denen z.B. die Ästhetik von Ori gefallen hat. Wobei, ausgehend von meinen oben geschilderten Ersteindrücken, ich wohl noch kräftig an diesem Algorithmus arbeiten muss 🙂

Ob der Titel eines Tages auch den Weg zu GOG finden wird, kann ich derzeit nicht sagen, ist aber gut möglich.

16 Kommentare zu „Spirit Oath – Über Erinnerungsschübe, Erwartungshaltungen und Promotionsanfragen

  1. Hört sich gut an. Da ich allerdings aktuell recht produktiv an meinem Pile-of-Shame arbeite ein Titel für die Wunschliste. Vor allem da mir Bastion und Pyre recht gut gefallen haben.

  2. Ich finde es spannend, wie weit der Geschmack bei Grafiken auseinandergeht. Für mich ist dieser Stil ein Albtraum. o,0
    Zuletzt habe ich bei Sheltered versucht darüber hinwegzusehen, dass ich die Grafik depremierend fand vom Stil her. Was ein Griff in den Ofen. ^^“

    Aber cool, wenn sie die Spielmechanik gelungen ist. Finde es eh super, was da alles angegangen wird im Indie-Segment. Auch, wenn man da leider nur wenig Futter bekommt ohne Steam. : )

  3. Jepp, nicht nur Geschmäcker, auch Wahrnehmungen sind höchst subjektiv. Ich kenne Leute, die trotz 4K-Auflösung trotzdem mehrfaches HQ-Anti-Aliasing hinzuschalten, weil sie immer noch Kanten und Treppen sehen und das nicht ertragen können. Ich scheine im Vergleich dazu ein blinder Maulwurf zu sein 🙂

  4. Yup, spannend wie sich die Geschmäcker unterscheiden, ich kann mich da Finrods-Hand nur anschließen. Bei mir trifft das Spiel so ziemlich jeden Trigger, den ich vermieden sehen möchte. Und das mit einer Zielsicherheit, die ich schon fast beängstigend finde.

    Schon grafisch ist das nicht mein Ding. Irgendwie mag ich diesen Stil so gar nicht. In der Tat spannend, wie Artstyle die Wahrnehmung verändert. Bei mir war es zum Beispiel die Optik von ‚Don’t Starve‘, welche mich immens abgeschreckt hat. Ich mochte das Spielprinzip sehr und bei anderer Optik hätte ich mit dem Spiel sicher viele Stunden verbracht, aber so wie es nun einmal aussieht, konnte ich an das Spiel einfach nicht ran. ‚Sheltered‘ ist da grenzgängig, was mich hier vor allem stört, ist der Pixellook der Figuren. Mir geht diese Verpixelungswelle inzwischen einfach unfassbar auf den Zünder. Und dabei geht es noch nicht einmal um Auflösung, mit reichen 1980×1020 völlig aus. Zumal bei höheren Auflösungen so oft mein Lieblingsproblem bei Spielen auftritt – hohe Auflösung und winzigkleine Fonts…

    Aber was mich an dem Spiel so richtig verstört, ist der Sound. Ich muss es zugeben, es tut mir leid, aber ich HASSE die Stimme der Sprecherin. Schlimmer als wenn jemand gaaanz langsam angespitzte Fingernägel über eine Wandtafel zieht. Diese ständig schwankenden Tonhöhen, diese Überbetonung…

    Und die Soundkulisse killt mich. Der Soundtrack ist… merkwürdig. Schon dieses gelegentliche Anschlagen von einzelnen Akkorden. …Blimm…Ding Dong…Boiiing… Und die Soundeffekte, die da so spärlich herumklimpern, führen bei mir auf seltsame Weise zu einer recht drastischen Reizüberflutung, so merkwürdig das klingen mag. Irgendwie bekommt das mein Gehirn nicht eingeordnet, da könnte ich ausrasten.

    Wenn ich in wenigen Worten beschreiben müsste, welche Gesamtwirkung das Spiel auf mich hat, dann würde ich sagen: zutiefst beunruhigend, regelrecht verstörend.

    Yup, ich weiß, wie seltsam das klingt, vor allem das mit der Reizüberflutung. Aber seltsam bin ich ja ohnehin, damit habe ich mich schon abgefunden. 😀 Nee, mal im Ernst, ich habe es irgendwo hier in den Kommentaren schon einmal erwähnt, ich bin Asperger, wenn auch am unteren Ende des Spektrums und gerade Töne sind da mitunter… problematisch.

    Ich kann volle Kanne Metal hören, die härtesten Sachen, kein Problem, da bin ich glücklich. Aber Dixie, Freejazz oder die für Klezmer so typischen schrillen Klarinetten führen zu totaler Reizüberflutung, das geht gar nicht. Ich kann mir stundenlange virtuelle Schlachten mit dröhnendender Schroflinte und lauten Explosionen reinziehen, den Soundeffekt der großen Nailgun in Quake liebe ich… aber in ‚The Last of Us‘ konnte ich eine bestimmte Waffe nicht ausrüsten, weil man da eigentlich sehr liebevoll und detailverliebt ein geradezu unterschwelliges, aber hochfrequentes Klicken eines Karabinerhakens hinzugefügt hatte, das mich in den Wahnsinn getrieben hat.

    Und mit ‚Spirit Oath‘ haben es die Devs tatsächlich geschafft, mein ganz persönliches soundtechnisches Armageddon, meine tonale Hölle zu erschaffen. 😀

    Dabei scheint das Spiel auf dich ja eher einen beruhigenden Effekt zu haben. Wie gesagt, schon seltsam wie krass unterschiedlich Geschmäcker und Wirkungen sein können.

  5. @ Alien
    Also ich liebe Deine ausführlichen Beschreibungen. Nur, falls Du Dich mal gefragt hast, ob den Wall of Text überhaupt jemand liest. ; )

    Völlig Off-Topic, aber da es typische alter-Mann-Aufregung ist, weiß ich keinen besseren Platz: Habe ich recht gelesen, dass man CoD-Warzone nur noch mit Handynummerangabe spielen kann? Ich hoffe das greift nicht um sich, denn ohne Handy schau ich dann blöd aus der Wäsche. Wahrscheinlich gibts soetwas in der Vorstellung der Entwickler garnicht mehr. ^^“

  6. „Wahrscheinlich gibts soetwas in der Vorstellung der Entwickler gar nicht mehr.“

    Doch, schon, aber Leute ohne Smartphones sind hier nicht die Zielgruppe. Das Geld der Smartphone-losen Kunden greift man dann an anderer Stelle ab 🙂

    Nein, das ist eine Entwicklung, die sich gegenseitig befeuert (immer mehr Menschen haben ein Smartphone, also baut man Angebote nur für Leute mit Smartphones, was wiederum dazu führt, dass sich immer mehr Menschen ein Smartphone zulegen, was wiederum das Produkt- und Service-Angebot beeinflusst, rinse, repeat) und dazu führt, dass man in vielleicht 10-20 Jahren tatsächlich ohne Smartphone kaum noch an Zivilisation teilnehmen kann, in der man lebt. In Schweden gibt es ab 2030 ja kein Bargeld mehr, wird alles nur noch mobil abgewickelt.

    Geh heute mal in ein FastFood-Restaurant. Mit Bargeld bezahlen da nur noch Leute über 40. Alle anderen halten den Kassierern einfach ihr Display entgegen, wo über die FastFood-Ketten-App bereits der Zahlvorgang abgeschlossen wurde und die Kasse lediglich darüber informiert wird, was der Kunde jetzt haben will.

  7. Was ist nur daraus geworden, dass es niemanden außer mir und dem Fast-Foof-Dealer etwas angeht, wie viele Schoko-Shakes ich pro Tag brauche um das Elend der Welt zu ertragen? o,0

    Vermutlich gibt es dann irgendwann Anonymbezahlapps für den Einkauf im Dildoland. -.-

  8. Nun, Deine Krankenversicherung hätte gerne Zugriff auf diese Daten, um von Dir als Risikopatient höhere Beitragssätze zu verlangen, damit die Profite der Versicherung weiterhin hoch genug bleiben, damit die Kinder der Investoren nicht länger unter der Brücke schlafen müssen, weil man Dich in 30 Jahren wegen durch FattiFat-Burger verursachte Therapien scheifen muss.

    Denk doch einer mal an die Kinder!!!

    😛

    Nein, ernsthaft, das ist eigentlich nicht lustig, was alles passieren kann, wenn niemand mehr mit Bargeld bezahlt und Deine Privatsphäre nicht entsprechend geschützt ist. Das Beispiel mit FastFood ist zwar scheisse, weil FastFood Dreck ist, den man möglichst nicht essen sollte … aber das Argument „FastFood ist ungesund und warum sollen sich gesund ernährende Versicherungsteilnemer an den Behandlungskosten beteiligen?“ nur eine Einfallstür für eine Totalüberwachung Deines Konsums, wo es nämlich nicht auf Dein Wohlergehen ankommt, sondern auf das von Firmen, die an Dir viel Geld verdienen wollen.

    Das blöde ist nur … die meisten Menschen verstehen das erst dann, wenn es bereits überall der Fall ist und sie plötzlich beim Arzt mehr zahlen müssen als der Nachbar und auf die Frage warum, zeigt der Arzt nur auf ihre Bezahlhistorie, wo 20 Jahre alte Einträge mit eben nicht wenigen Besuchen bei FastFood-Ketten zu finden sind.

    Ist zu dystopisch? Wird aber die Wirklichkeit, wenn es nicht gelingt Menschen besser begreiflich zu machen, was rein digitales Zahlen alles für Fallstricke haben kann.

  9. Ich fürchte Du hast völlig recht. Manchmal denke ich, man müsste das Gelächter der Konzerne und Regierungen direkt im Wind hören, wenn man nur etwas lauscht. Was früher als Bürgerrecht hart verteidigt wurde, kriegen sie jetzt auf den Silbertablett. Hauptsache Susi X kann einfach mit ihrer Freundin chatten und Fred Y ist vermeintlich schneller beim Bezahlen des Blackhammer 2000 (ich war gedanklich noch im Dildoladen).

    Und wenn es erst gängig ist, darf der Rest es mit ausbaden. Siehe die kommende Pflich(!) zu Fingerabdrücken im Personalausweis.
    Undenkbar in der alten Republik dies jemandem zuzumuten, der sich keines schweren(!) Verbrechens schuldig gemacht hatte.
    Noch zwei Generationen und Jugendliche werden kaum noch verstehen, was jetzt in 1984 so unglaublich/schockierend gewesen sein soll. o,0

    Ätzend. Und abgesehen von diesen echten Problemen, nervt mich, dass mir GoG Hitman Absolution schenkt, es mir wider erwarten gefällt und ich es jetzt doch wieder runterwerfen werde, weil es ein Save-System aus der Hölle hat. -.-“
    Wie zerstöre ich ein liebevoll gestaltetes Spiel, indem ich den Spieler auf unangenehmste Weise bevormunde …

  10. Also ich habe Pyre gelesen und das war wirklich sehr sehr gut gewesen meiner Meinung nach. Letztendlich wollte ich dort einfach nur die Geschichte geniessen und diese „Kämpfe“ waren für mich störend und ich hätte die am liebsten immer übersprungen, andere Leute sehen das allerdings genau anders herum.

    Deshalb werde ich diesem Titel aber nun auch eine Chance geben, ich bin gespannt! 🙂

  11. Wenn hier gerade ohnehin schon Off Topic gegangen wird, mach ich das auch mal, ich hätte da nämlich einnmal eine Frage. (Über die Nummer mit der Abschaffung des Bargeldes und die frustrierenden Diskussionen, die ich darüber in letzter Zeit so geführt habe, fang ich aber lieber erst gar nicht an…)

    Und zwar würde mich einmal interessieren, was ihr so von GOG 2.0 haltet und wie der Client bei euch läuft. Mit der Version 1.2, nach Harzzachs sehr positiven Berichten darüber von mir dann endlich einmal angetestet, war ich ja in der Tat sehr zufrieden. Mit Version 2.0 hingegen ist nun genau das Gegenteil der Fall. Schlimmer noch, das Teil lässt mich befürchten, dass man bei GOG jetzt doch den Weg des Dampfes geht – mit dem klitzekleinen Unterschied, dass der Steam Client zumindest anstandslos funktioniert.

    So hat der Client mitunter schon Probleme beim Start. Ich meine, grundsätzlich startet der ja schon, aber dann wird stundenlang erfolglos geladen und importiert. Nach vier von fünf Starts wird dann stundenlang versucht, die Steam-Bibliothek zu importieren, was zu einem Stillstand des ganzen Clienten führt.

    Bei Öffnen eines Spiele-Tabs dann wieder Ladezeiten – diesmal dank des wiederum in vier von fünf Fällen erfolglosen Versuches, die Daten zum Spiel zu laden, also zum Beispiel die Extras. Das Starten oder Installieren des Spieles funktioniert dann nicht, in dem Sinne, dass ein Klick auf den entsprechenden Button anscheinend gar nichts macht, also auch keine optische Rückmeldung erfolgt. In den erfolglosen Fällen erscheint dann die lapidare Meldung, der Client habe die Daten nicht laden können und das täte wem auch immer ganz dolle leid.

    Und selbst WENN alles geladen wird und ein Klick auf den Button irgendetwas zu bewirken scheint, startet das Spiel dann nicht selten dennoch nicht.

    Der Client lässt sich auch in der Mehrzahl der Fälle nicht ordnungsgemäß beenden. Es verschwinden zwar bei Klick auf ‚Beenden‘ sofort das Icon im Systemtray und, verdächtig schnell, der Client, selbiger lässt sich dann jedoch nicht mehr starten. Ein Blick in den Task-Manager zeigt dann, dass die Galaxy.exe, eine Galaxy Communication Dingensbummens.exe und die Hilfsprogramm noch laufen. Seltsamerweise ist DAS dann der Moment, in dem Spiele, die vorher nicht starteten, auf einmal gestartet werden, dann aber meist mit massiven Rucklern und Grafikfehlern beim Start.

    Und auch sonst macht der Client für mich einen schlechten Eindruck. Zunächst einmal wirkt alles, wie es im Englischen so schön heißt, ‚all over the place‘ und macht keinen wirklich geordneten und intuitiven Eindruck. Bestimmte Funktionen suche ich doch tatsächlich immer wieder auf’s neue, obwohl ich sie vorher schon mehrfach benutzt habe. Und dass dann bestimmte Einträge, wie zum Beispiel Spieleinstellungen, bei dem einen Spiel vorhanden sind, beim nächsten dann aber nicht (also nicht einmal ausgegraut, sondern halt einfach nicht da), ist wenig hilfreich.

    Die Lesbarkeit der Fonts ist… unterirdisch. Wirkt alles irgendwie unscharf und verwaschen und auch hier ist nichts skalierbar.

    Und dann diese BESCHEUERTE Idee, bei jedem Klick auf eine Spielkachel die Hintergrundfarbe zu ändern… wie kommt man auf sowas Beklopptes? Erstens nervt mich das ohnehin ganz furchtbar. Und zweitens sinkt die Lesbarkeit des Fonts bei bestimmten Hintergrundfarben noch einmal ganz dramatisch.

    Und dann mein Lieblingsfeature – die riesige, nicht entfernbare Leiste ‚Vor Kurzem Von Anderen Gespielt…‘ Was soll der Mist? Was soll ich mit dieser Info anfangen? Ich weiß jetzt also, dass ‚andere Leute‘ FF 15, Animal Crossing, HL Alyx und Mount&Blade: Bannerlord spielen. Ich weiß jetzt ENDLICH, dass es andere Spiele gibt und diese sogar von ‚Anderen‘ gespielt werden, hurra. Diese Liste orientiert sich noch nicht einmal an den Spielen, die ich so spiele oder in der Bibliothek habe, noch dazu sehe ich jetzt seit Tagen immer die selben Spiele.

    Oh, schon klar, dass es sich hier um einen ultra-plumpen Versuch handelt, mich zum Geldausgeben zu animieren. Aber SO wird das nichts GOG, ganz im Gegenteil.

    Alles in allem hat sich der gute Ersteindruck mit Galaxy 2.0 komplett in’s Gegenteil verkehrt. Zumal die Ergebnisse auf zwei verschiedenen Rechnern mit frisch aufgesetztem Windows identisch frustrierend sind – an meiner Hard- oder Software sollte es also nicht liegen. Ich hab dafür sogar extra nach langer Zeit und mit viel Widerwille Windows 10 gestartet, mit den selben Ergebnissen. Oh, ich habe schon den Verdacht, dass bestimmte Probleme mit meiner miesen 1.6 Mbit-Bambusleitung zusammenhängen, aber dass der Client oft nur per Brechstange und Task-Manager zu beenden ist, kann wohl kaum am Internet liegen.

    Und entsprechende Anfragen und Hilfrerufe im Forum oder direkt an den Support wurden bislang von offizieller Seite nonchalant ignoriert.

    Ich bin jedenfalls kurz davor, den Clienten komplett zu entfernen und nie wieder zu nutzen. Was sich dann ironischerweise auch sehr direkt an drastisch sinkenden Ausgaben meinerseits im GOG-Store bemerkbar machen wird, bei sowas bin ich nämlich zickig.

  12. Ja, vor allem beim Import großer Bibliotheken zickt Galaxy 2.0 gerne rum. Hatte da auch so meine Probleme beim Steam-Import. Der Übeltäter ist hier der GalaxyCommunicationService, der noch so seine Bugs hat. Mittlerweile hängt er nicht mehr so oft wie noch letztes Jahr, die Zusammenarbeit mit Steam ist besser und stabiler geworden, aber da ist noch viel Arbeit nötig, bis es klaglos läuft. Beim Wechsel auf 2.0 hat man, soweit ich das mitbekommen habe, intern offenbar die Technikplattform gewechselt. Bei diesem Wechsel ist wohl mehr kaputtgegangen als gefixed wurde und seitdem räumt man nur hinterher.

    Zum Interface … ist wie immer Geschmackssache. Ich komme damit klar, kann alle für mich nötigen Features schnell bedienen. Und ja, die Info, was andere vielleicht gespielt haben oder nicht, interessiert mich ebenfalls nicht die Bohne, aber ich kann es geistig ausblenden.

  13. Danke für die schnelle Rückmeldung, bin ich also nicht der Einzige, bei dem das Teil rumzickt. Testet man sowas nicht? Und du weißt ja wahrscheinlich, wie das mit solchen Sachen ist, funktioniert grundlegend alles so, wie es soll, wird man auch über andere Dinge eher hinwegzugehen bereit sein. Ist das Programm eine einzige Problemorgie, wird man dann irgendwann ungnädig.

    Mich jedenfalls nerven solche ‚Features‘, ist mir alles schon viel zu ‚Steam-like‘. Zumal mir der Client seit ewigen Zeiten die ewig selben Spiele zeigt und es mich zudem wie gesagt nervt, dass man mir /ausnahmslos/ Spiele zeigt, die so absolut nicht mein Ding sind. Ich meine, ich kaufe bei GOG Shooter, Adventures und Strategiespiele ohne Ende und aus den Kategorien ist nicht eines dabei.

    Und der Mist mit den wechselnden Hintergrundfarben ist trotzdem bescheuert und macht die Fonts, die ohnehin schon sehr verwaschen wirken, oft noch unlesbarer.

  14. @Alien

    Da kann ich Dir leider nicht weiterhelfen, da ich Galaxy nicht nutze. Da es freiwillig ist, kann ich verstehen, wenn man es nutzt, aber da ich ja gerade vor Clients zu GoG geflohen bin, hatte ich da bisher wenig Interesse (auch wenn ich die Entwicklung neugierig verfolge – also danke für den momentanen Überblick).
    Auch aus Selbstschutz, ich liebe nämlich Achievements, neige dann aber dazu mein Spielverhalten zu sehr diesen anzupassen. ^^“

  15. Zum Thema GOG Galaxy 2.0:

    Ich habe mit GOG G so gut wie keinerlei Probleme, mir gefällt der Client eigentlich, eigentlich schon.
    Ich habe nur zwei Punkte die mich stören …

    1. Ich hätte eher gerne eine helle UI, ich mag dunkle oder generell Dark Modi überhaupt nicht. Meistens ist die UI bei GOG G eher dunkel leider. Nagut, es gibt Schlimmeres.

    2. Also ehrlich, mal ganz ehrlich! Kennt ihr das? Ihr habt oben links am Einstellungen-Symbol (Zahnrad) wiiiiiieder mal einen roten Punkt? Und was isses? Zum gefühlten billionsten Mal? Die Integration eines anderen Clienten muss erneuert werden. Gütiger Gott, wenn ich ständig meine Zugangsdaten für einen externen Clienten erneuern muss, dann macht das irgendwann keinen Sinn mehr. Besonders der Bethesda-Client möchte verdammt verdächtig häufig aktualisierten Zugang. Da muss sich echt noch was ändern, sonst hat man irgendwann eh wieder alle Clienten auf, weils einfach nur nervt.

    Ok danke, einen schönen Tag noch. ^^

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