Wenn ich Postrock höre, sollte ich psychisch auf Höhe sein, denn so faszierende Klanglandschaften Bands wie Godspeed You! Black Emperor, Russian Circles oder God Is an Astronaut auch erzeugen, so können diese mich leicht in depressive Abgründe führen. Vor allem die schwarzen Imperatoren sind nicht unbedingt leichte Kost. Da rollen unaufhaltsame, unfassbare Sturmwellen auf mich zu, aber wenn der Sound einschlägt, bleibt oft nicht viel übrig.
Doch es geht auch anders.
Hier geht die Sonne auf, wenn Frontfrau Yvette Young ihren Gitarren ein komplexes Melodiekonstrukt nach dem anderen entlockt. Das ist nicht einfach elitäres Kunstgewichse, wie es leider nicht wenigen Bands aus diesem Genre zu Eigen ist. Das ist fast schon Pop! Pop-Postrock. Locker, leicht, beschwingt und einfach nur gute Laune verbreitend.
Vor allem bei Track 01, Good Morning stiehlt sich nicht einfach nur ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Hier geht in der Tat die Sonne auf, Vögel zwitschern und ein neuer, heller und lichter Tag beginnt.
Ganz „schlimm“ ist das, wenn man Videos von Covet oder Young anschaut. Da steht nicht nur eine junge Frau vor der Kamera, auf der Bühne und ist cool. Das ist eine junge Frau, die sich einfach darüber freut coole Riffs zu spielen und dabei eine gute Zeit zu haben. Ansteckend!!
Noch „schlimmer“ ist da nur der Schlagzeuger. Forrest Rice versteht sich nicht nur darauf überaus präzise auf Hi Hats, Bass Drums und Snares einzuprügeln, nein, er lächelt und grinst und lacht dabei auch bis über beide Ohren. Immer!!!
Und genau das passiert auch Euch, wenn ihr Covet lauschen werdet. Ihr fangt an zu lächeln, zu grinsen und könnt nicht mehr aufhören. Das ist schlimmer als vom Joker mit Nervengift behandelt zu werden. Es ist nämlich FREIWILLIG!
Covet-19. Der Gegenvirus zu allen anderen Viren, welche nur Krankheit, Übel und schlechte Laune verbreiten.
Übrigens, Frau Young ist auch ausgebildete Pianistin …
Und sie entwirft und malt ihre eigenen Cover.
Rufe nach einem Charakternerf sind nachvollziehbar, aber unangebracht.
PS: Jaja, ich weiß. Covet wird allgemein dem Math Rock-Subgenre zugerechnet, aber mir geht diese ausufernde Schubladerei ein klitzeklein wenig auf den Sack. Aber nur etwas, ein bisschen. Wer die Band dort einsortieren möchte und dies sogar musiktheoretisch begründen kann … warum nicht.
Ebenfalls ein Freund von post-rock (oder wie auch immer man es nennen mag. Schubladen und so…).
Irgendwann ist man als alter Sack und Liebhaber von nicht ganz so sanfter Musik auch mal nicht mehr so wütend auf die Welt, dass man es hinausschreien muss. Es gibt so viele großartige Instrumental Bands da draußen.
Will gar nicht lange um den heißen Brei rumreden, hier ein Paar Vorschläge für dich.
Long Distance Calling
sehr sympathische Band aus Münster, hab sie schon einzwei mal live gesehn.
Tiny Fingers aus Israel, waren mal Vorband zu Long Distance Calling bei einem Konzert. Mann haben die mich weggehaun.
Nimm dir ne Stunde und hau das auf den Beamer/TV: https://www.youtube.com/watch?v=WIoY6IMim1o
Uhhh, die kleinen Finger haben was, danke!
Postrock?
Ich bin schon froh, dass ich erkenne, dass sie auf einer E-Gitarre spielt. Damit ist meine musikalische Bildung aber auch schon an ihre Grenze gestoßen…
Danke für den Ausflug in unbekannte Gefilde.
Allerdings macht mich das alles nur sehr nervös. Scheint bei mir völlig zwischen Dingen zu liegen, die ich mag. ^^
Schade – aber man kann nicht alles mögen. : )
Sry, bald gibts wieder was von FIFA und Fortnite, versprochen ;-P
Sehr gut!
Wollte schon immer mal wissen, ob die spielenswert sind. : )
Danke für den Tipp! Und hier mein passender Dank: „And So I Watch You From Afar“ aus Irland!