Die akkurateste Videospielverfilmung – Dynasty Warriors

Mir ist durchaus bewusst, dass man für sog. Musou-Spiele einen eher speziellen Geschmack haben sollte, um dieses BeatEmUp-Subgenre (?) umfassend genießen zu können. Von daher hätte ich vielleicht etwas gewarnt sein sollen.

Aber man kann ja nicht nie wissen …

Nun, ich war beeindruckt.

Schwer beeindruckt.

Der Film hat EXAKT meine eigenen Erfahrungen mit einem Dynasty Warrior-Spiel wiedergeben können, weil man die Essenz und den Charakter dieser Serie nahezu perfekt einfangen konnte.

Genau wie bei meinem, schon ein paar Jahre zurückliegenden, Versuch spielerisch zu entdecken, ob das vielleicht auch etwas für mich sein könnte, so musste ich auch bei der Verfilmung nach ca. zehn Minuten abbrechen.

Ein einziges, riesengroßes What the fuck?

Ein Kuddelmuddel aus grellen, ausdrücklich schlechten CGI-Effekten und kindischem Dialog. So wie all die Myriade an schlechten Martial Arts-Filmen, wo die Verantwortlichen meinen, dass man mit NOCH MEHR hohlbirnigen, NOCH MEHR schlechten CGI-Effekten und NOCH MEHR plumpen Charakteren und dummen Dialogen NOCH MEHR Zuschauer gewinnen kann. Die schiere Masse dieser Filme, die man Dank Netflix auch im Westen anschauen darf, legt den Schluss nahe, dass das tatsächlich funktioniert.

Aber das bin nur ich, der ich diesem kulturellen Phänomen weiterhin ratlos und verwirrt gegenüber stehe.

Was ok ist. Ich muss nicht alles verstehen. Manches kann gerne ein Mysterium für mich bleiben.

So wie der Umstand, warum ein Film wie „Dynasty Warriors“ existiert.

*verwirrt meinen sontagmorgendlichen kaffee schlürfend und sarkastische fragen, ob der film denn schon zu ende sei, geflissentlich ignorierend*

16 Kommentare zu „Die akkurateste Videospielverfilmung – Dynasty Warriors

  1. Ich brauche zu Trash auch immer einen besonderen Bezug. Er muss skurril und charmant auf eine eigene Art sein um zu funktionieren. Andere mögen es dagegen, wenn bestimmte Genres immer nach dem gleichen Muster ablaufen. Ist wohl Geschmackssache. : )

    Ich hab mir ja gestern wiedermal Darkstar angeschaut (nach einer halben Ewigkeit) und fand es wundervoll – meine Frau war eher zwiegespalten. ^^

  2. Die (ganz) alten Jacky Chan Filme treffen auch das Muster.

    „Ey, aufs Maul?“
    *20 Minuten geprügel*
    „Der hat dich doof angeguckt“
    *Weitere 20 Minuten Prügeln*

    Der Beweis dass sich auch ohne CGI (oder Story) ganze Filme drehen lassen.

  3. Ja klar, und wenn man dann einfach gerne Jacky sehen will, dann reicht das manchmal. ^^

  4. Eine Spur Jacky Chan hätte dieser, sich selbst viel zu Ernst nehmenden Klamaukveranstaltung gut getan 🙂

    Aber gut, Geschmäcker …

  5. Mit dem Genre tue ich mich leider auch schwer… Jade Empire konnte mich immerhin relativ lange fesseln. Aber begeistern…. ?

    Der ersten Lone Cub and Wolf mochte ich sehr! Im Art House Kino hab ich auch mal einen tollen Martial-Arts Streifen gesehen und bei Arte – leider die Namen der Filme dann doch vergessen… und gestern gab es Big Trouble in Little China in HD – der hat, trotz aller Rassismen, mein Interesse für diese Dämonen Geschichten und Faust Gefuchtel wieder geweckt! Hier müsste doch noch irgendwo ein Key für Nioh rumliegen… *stöber*

  6. Jacky Chan-Filme habe ich sehr gerne angeschaut. Natürlich keine hohe Filmkunst, aber witzig, eine ausgefeilte Kampfchoreographie, spassiges Popcorn. Dann natürlich Hero oder Crouching Tiger. Martials Arts & Art House-Movie in einem.

    Aber das hier? Nope, sry. Das ist, wenn man sich die Reaktionen anschaut, tatsächlich ein Film für die Fans. Man muss es wirklich mögen 🙂

  7. @Selbstironie
    Stimmt schon. Vermutlich sind das und eine originelle Atmosphäre die Zutaten für einen guten Film aus dem eher Trash-Bereich. ^^

    @ Big Trouble
    Netter Film zu seiner Zeit. ^^ Rassistisch? Na ja, inzwischen ist ja fast alles rassistisch, wenn man die neuesten „Definitionen“ nimmt (selbst Religionskritik). Und damit wird er ganze Begriff (leider) banane. Das wird uns (fürchte ich) noch auf die Füße fallen. : /

    @Jade Empire
    Lange her, aber ich habe das Spiel als kurzweilig in Erinnerung. : )

    @Eastern
    So alle heiligen Tage hab ich Lust auf so nen alten kitschigen. Kein CGI, nur Seile, seltsame Dialoge und handfestes Draufhaun. Das ist so, wie man zwischendurch auch mal zehn Minuten in nen Bud-Spencer-Film reingucken mag. ^^

  8. Big Trouble IST aber rassistisch. Nicht im bösartigen Sinne, keine Hetze, aber der Film steckt bis Oberkante/Unterlippe voller Klischees und Vorurteile. Das muss man schon anerkennen. Anschauen kann man ihn trotzdem und unterhaltsam ist er weiterhin.

  9. Ich finde Sachen, die „nicht im bösartigen Sinne“ Vorurteile sind als Rassismus zu betiteln seltsam. Klar ist soetwas wie „Deutsche sind fleißig“ rassistisch, wenn man genau sein will. Aber da das Wort „Rassismus“ im Deutschen primär genutzt wird (oder leider „wurde“) um knallharte negative und gleichzeitig(!) falsche Vorurteile zu kennzeichnen, würde ich den Begriff dann einfach nicht verwenden.

    Denn so bliebe das „Rassismus-Schwert“ als Vorwurf scharf. Dann weiß ich, dass ich aufhorchen muss, wenn jemand Rassist ist.
    So inflationär wie es inzwischen genutzt wird, bin ich ein Rassist. Toll, gleiches Team mit Eichmann. Sehr differnziert. Und dann wundern, wie viele „Rechte“ es geben soll. ^^“

    Also nichts für ungut, aber wenn Big Troubles Rassismus auf dem Level ist, wie wenn ein Bayer in Lederhosen gezeigt wird, dann finde ich, ist man mit dem Begriff „Klischee“ viel besser bedient.

    Als Shooter-Veteran weiß man ja, dass die großen Kaliber nicht in jeder Situation die beste Wahl sind. : )

    Falls sie größere Böcke geschossen haben, kann ich mich zumindest nicht daran erinnern.

    @Askies
    Ist übrigens nicht gegen Dich gemünzt. Ich hatte das so gelesen, dass Du das inzwischen eher einbaust als Disclaimer, falls sich sonst vielleicht jemand aufregt.
    Sorry, dass ich mich jetzt ironischer Weise revers aufgeregt habe – ist nicht bös gemeint. : )

  10. „Ich finde Sachen, die „nicht im bösartigen Sinne“ Vorurteile sind als Rassismus zu betiteln seltsam.“

    Klar, klingt es anfänglich auch. Aber Rassismus beinhaltet auch Vorurteile. Mit Rassismus nur bösartige Hetze und Gewaltaufrufe zu verbinden macht man in der Wissenschaft schon lange nicht mehr und so langsam spricht das auch im Alltag herum.

    Der Knackpunkt liegt halt darin, dass alleine nur der Begriff, ohne Kontext und Differenzierung gerne als Totschlagargument verwendet wird. Wenn man z.B. den Implicit Association Test der Uni Harvard macht … wir alle, ohne Ausnahme von Herkunft und Ethnie, sind von rassistischen Vorurteilen geprägt. Sind wir alle deswegen automatisch Rassisten vom Neonazi-Schlage? Nein, natürlich nicht. Weil „Rassismus“ der Oberbegriff ist und dann ausdifferenziert wird.

    Von daher … Big Trouble ist rassistisch, aber in der Form vieler Vorurteile & Klischees. Es wird keine politische Botschaft vermittelt, es wird nicht zur Gewalt gegen Chinesen aufgerufen. Aber so wie man an alten SW-Komödien mit Jack Lemmon die prüde und männerdominierende Gesellschaftsstruktur der US-1960er erkennen kann, ändert dies nichts am weiterhin goutierbaren Komödiencharakter dieser Filme. Man sieht es, man ordnet es ein und schaut dann weiter. Beides schliesst sich nicht gegenseitig aus.

    Deswegen ist auch ein Film wie „The Birth of a Nation“ weiterhin ein kulturell und filmisch wichtiges Werk, zu Recht aufgenommen in der Kongressbibliothek der USA. Dass der Film stockvoll mit üblem White Supremacy- und Jingoismus-Dreck ist, was auch nirgendwo unterschlagen wird, ändert nichts an seinem filmhistorischen Status. Das ist nämlich der erste moderne Film des jungen Hollywoods, ein Meilenstein des Filmschaffens. Nicht wegen seiner politischen Botschaft, sondern trotz.

    Ja, ist alles kompliziert. Ja, ich schaue Big Trouble weiterhin an (letztes Jahr gemacht). Ist weiterhin unterhaltsam. Nicht wegen, sondern trotz 🙂

  11. An dieser Stelle würde ich gerne auf folgende Perle der Filmgeschichte hinweisen: Kung Pow: Enter the fist (2002)

    Steve Oedekerk hat sich die Rechte an nem alten Karate Film geschnappt und mit ganz viel ganz billigem CGI sich selbst und anderes Zeug da reingeschnitten.
    Bitte nicht nüchtern anschaun. Aber mit dem richtigen Pegel und dem passendem Publikum (in meinem Fall Fantasy Filmfest 2002) war das absolut grandios. Noch nie so viele Leute mit Lachkrampf im Kino erlebt.

    Hier ein Paar Ausschnitte:

  12. Ich wollte auch nicht missbilligend darstellen das John Carpenter hier bewusst rassistisch gearbeitet hat. Carpenter spielt ja auch mit den ulkig, stumpfen, Hau-Drauf Bild des amerikanischen Helden und nimmt ihn gehörig auf die Schippe.

    Aber wie es zu der Zeit so oft war, ist hier ein mieses Stereotyp, von fiesen und gewalttätigen chinesischen Ghettobanden zu sehen – oder selbst die Frau im Fenster, die da barbarisch ein gerupftes Huhn zerhackt. Mir macht der Film natürlich auch dennoch Spaß! Es ist jedoch schon wichtig die Rassimen als solche zu erkennen und benennen zu dürfen.

  13. Ich würde dann immer noch und trotzdem differenzieren zwischen Vorurteilen und knallhartem Rassismus und Chauvinismus. Das Ding ist doch, dass bestimmte Vorurteile und ich würde sogar sagen, Stereotype, durchaus aus einem Grund existieren, dass da in der Regel ein wahrer Kern zu finden ist.

    Wenn ich zum Beispiel an meine Zeit im Wohnheim und an die chinesischen Studenten denke, die regelmäßig ohne Rücksicht auf Verluste in Großgruppen tagelang die Gemeinschaftsküche okkupierten, Dinge kochten die uns Anderen im wahrsten Sinne des Wortes Tränen in die Augen trieben, wenn da mal wieder die Schwaden durch die Gänge zogen, auch gerne mal klischeegemäß gerupfte Hühner zerhackten und die Küche dann in der Regel wie ein Schlachtfeld hinterließen, dann haben die Klischees da ganz sicher gestimmt. Und ich kann mich auch noch lebhaft an eine asiatische Imbißbude in Frankfurt a.M. erinnern, in der man auf Nachfrage Hundeschnitzel bekam. Zumal es ja nun auch nicht so ist, dass wir Deutschen bestimmte Klischees ganz ohne Grund mit uns herumtragen, da muss man ja nur einmal an das Oktoberfest denken, an die Autobahn oder an das Klischee, die Deutschen seien generell eher obrigkeitshörig.

    Rassistisch wird es doch erst, wenn da unbegründete Vorurteile in den Köpfen stecken und Denken und Handeln bestimmen, wenn sich einer als überlegen fühlt oder andere für irgendwie minderwertig hält.

    Und über bestimmte Dinge kann und muss man reden, aber wenn das dann zur sadistischen Gängelei und zum reinen Machtspielchen wird, hört die Sinnhaftigkeit dann für mich auf. Klar ist sehe ich zum Beispiel nicht nur nicht, warum man die auf den Mongolen basierenden ‚Rough Riders‘ in Warhammer 40k explizit als unkultiviert, abergläubisch und darstellen muss, ich halte diesen speziellen Fall für komplett rassistisch. Und wenn sich Games Workshop für eine Armee optisch und kulturell bei den britischen Kolonialtruppen bedient, dann kann ich nachvollziehen, warm sich da Leute beschweren.

    Kommt dann aber einer daher und plärrt rum, Wh40k sei rassistisch, blabla, und frauenfeindlich, blabla, weil Astarted nun einmal nur männlich sein können oder der Imperator angeblich weiß sei, dann wird das albern. Schon weil nie gesagt wird, wie der Imperator aussieht, der ist reine Projektionsfläche und ausgehend davon, dass Big E wohl irgendwo im armenischen Raum auf die Welt kam, habe ich ihn eigentlich nie wirklich für blütenweiß gehalten. Und komplett egal wär’s ohnehin, weil auf das Imperium ja, solange es um dessen Umgang mit Menschen geht, so ziemlich jedes negative Adjektiv passen würde, dass einem spontan in den Kopf schießt, aber ‚rassistisch‘ ist nicht dabei. Nach 40.000 Jahren und dem Entstehen neuer und oft jahrtausendelang isolierter Gesellschaften auf hunderttausenden Planeten dürfte so ziemlich alles eine Rolle spielen, die Hautfarbe oder generell das Aussehen jedoch nicht.

    Und da ist es dann schon so, wie Finrods-Hand meinte – wenn man für jeden Mist, für bei jedem albernen Kram ‚Rassismus!‘ plärrt, so wie das zur Zeit stattfindet, dann wird dieses Schwert genau wie viele andere negative Begriffe ganz schnell stumpf und man kann den lieben langen Tag mit solcher Vorwürfen um sich werfen, kratzt dann halt keinen mehr. Tragischerweise dann eben auch nicht mehr, wenn entsprechende Vorwürfe tatsächlich begründet sind. Wie war das noch gleich, Milch und Mathe sind jetzt auch ‚rassistisch‘? Ja aber klar doch…

    Und aus aktuellem Anlass heute mal kein Wh40k Video, sondern eines von ‚The Hu‘, einer mongolischen Metalband. Die Jungs spielen übrigens sehr bewusst mit ihrem mongolischen Erbe und bedient auch durchaus gewisse Klischees und Vorurteile.

  14. @Harz

    ja, das ist ja das, was ich schlecht finde. Dass diese akademisch berechtigte Sichtweise für Diskussionen im Alltag ankommt und für die maximal inflationäre Entwertung des Begriffes sorgt. Den selben Weg gehen ja z.B. gerade „sexistisch“, „Nazi“ und „Verschwörungstheorie“.

    Ich weiß noch, wie ich kurz echt entzsetzt war, als ein Kollege um hmm … 2000 herum anscheinend kurzzeitig angenommen hatte, ich sei ein Nazi (witzige Geschichte dahinter eigentlich ^^). Ich war echt schockiert und damals primär gewohnt angegangen zu werden, wenn ich anmerkte grün zu wählen (Bayern halt ^^).

    Inzwischen kann ich davon ausgehen bei bestimmten Themen mit meinen Ansichten sofort und unreflektiert als „Nazi“ eingestuft zu werden von einem steigenden Anteil von Leuten, die sich links verorten (wie ich mich übrigens grundsätzlich auch). Und ich merke es ja an mir – es löst primär noch ein Schulterzucken aus.
    Genau wie „das ist rassistisch“.
    Dabei kann ich den Nationalsozialismus aus mehr Gründen nicht leiden, als vermutlich der Durchschnitt.

    Aber es ist echt schwer geworden „Nazi“ noch als Beleidigung zu empfinden, weil es meist(!) nur auf mangelnde historische Bildung des Gegenübers hinweist.

    Aber ich sehe schon, dass Du das durchaus differenzierst betrachtest, also lies das bitte nicht als Widerlegung Deiner Aussagen. Uneins sind wir wohl höchstens über Sinn/Unsinn die akademisch genau Betrachtung im Alltag zu verwenden.

    Denn im Akademischen/Philosophischen habe ich nichts gegen große Genauigkeit. Aber im Alltag kann eine durchaus richtige Aussage, völlig sinnverzerrt wirken auf schlichte Gemüter. Zum Beispiel, wenn ich mich hinstelle und sage:

    „Die Ausländer sind schuld, dass wir den Krieg verloren haben!“

    Ist historisch, inhaltlich und grammatikalisch vollkommen korrekt.

    Genauso wie im akademischen Rahmen Rassismus so weit fassen zu wollen, dass dann sehr, sehr viel rassistisch ist. Aber im Alltag erzeugt das völlig falsche Weltbilder bei den Leuten, die eher gedankliche Mitläufer sind und eigentlich nur einfache Feinbilder suchen (und dieses dankbar annehmen, sei es gerade in Mode, dass es der Rassist, der Nazie oder der Jude oder sonstwer sei). ^^“

    @Alien

    Ich bin da ganz bei Dir. : )

    @Fjord

    Dieser Film … das ist echt hart! : D

  15. „Uneins sind wir wohl höchstens über Sinn/Unsinn die akademisch genau Betrachtung im Alltag zu verwenden.“

    Da bin ich halt der Meinung, dass jeder was dazu lernen kann. Aber belassen wir es einfach mit dem Statement, dass wir übereinstimmen hier nicht zu übereinstimmen 🙂

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