Bethesda hat gestern Abend (fast) heimlich still und leise Quake Enhanced veröffentlicht, ein via KEX-Engine modernisiertes Remaster des sattsam bekannten Klassikers. Die hauseigene KEX-Engine von Nightdive macht die Portierungsarbeit für Machine Games Nightdive (bullshit korrigiert), die hier der verantwortliche Entwickler sind, natürlich sehr einfach, weil man damit (quasi fast auf Knopfdruck) alte Spiele unter modernen PC- und Konsolen-Umgebungen laufen lassen kann.
Das Problem damit ist jedoch, dass hier nicht mehr die alte Quake-Engine werkelt, deren Manierismen man mittlerweile in- und auswendig kennt. Die Bildwiederholrate ist eine andere (Lock auf 60FPS, mit optionalem Bremsenlösen, was aber alles nur schwammiger geraten lässt). Dadurch ist die Bewegung im Spiel „anders“. Fast nur unbewusst wahrnehmbar, nicht genau definierbar. Es fühlt sich nicht ganz richtig an. Nicht ganz so perfekt flüssig, wie man es kennt. Einen Hauch zu abgehackt und ruckelig. Oder wahlweise zu schwammig.
Und deswegen passen antrainierte Reflexe und die damit einhergehende Muskelerinnerung nicht mehr so 100%ig zum Spielgeschehen. Weswegen mich auch ein Fiend one-hit-kill-jumpen konnte. Zweimal nacheinander. An der selben Stelle. Es muss am Spiel liegen. Keine andere Erklärung ergibt einen Sinn. Doppelschwör!

Inkludiert sind die beiden alten Addons (Scourge und Dissolution) , sowie zwei neue Addons von Machine Games. Eines davon ist vor ner Weile bereits kostenlos veröffentlicht worden, das andere ist komplett neu. Es gibt diverse optische Verbesserungen, ohne aber das Art Design und den optischen Charakter des Spieles zu verändern. Es gibt Cross-Plattform Multiplayer zusammen mit Consoleros. Es gibt eine offizielle Mod-Unterstützung, die wenig überraschend mit Bethesda.net verknüpft ist.
Braucht man als Veteran der frühen Stunden diesen Remaster? Nun, wer Quake schon auf Steam hat, der bekommt ihn für umme in die Bibliothek gelegt. Eine GOG-Version scheint sich bereits in Vorbereitung zu befinden, ETA aber unbekannt. Ansonsten wären 10 Ocken aka 9,99€ fällig. Ist für mich ist ein fairer Preis. Kann man bezahlen. Also habe ich gezahlt. Weil ich nicht auf die GOG-Version warten wollte. Die ich später für umme bekomme, weil ich bereits Quake: The Offering dort in der Bibliothek habe.
Hey, 10 Euro … das sind zwei Hefe im Biergarten. Ja, Pandemie-Aufschlag. Für Dune im IMAX werde ich mehr hinblättern müssen. Pandemie-Aufschlag. Die armen Kinokettenbetreiber. Denk doch einer mal an deren Kinder, die alle schon erwachsen sind und selber Geld verdienen. Die wollen nicht ihre Eltern finanziell unterstützen müssen, wenn diese bald unter der Brücke schlafen müssen … sry, ich schweife ab.
Im Singleplayer scheinen manche Skripte nicht richtig zu funktionieren. Monster-Closet-Wände, die nur auf einer Seite der Halle droppen, nicht aber auf der anderen Seite. Zugänge zu Secrets, die sich nicht öffnen. Oder sind das bewusste Änderungen, so wie in der Start-Map, wo man nicht mehr eine bestimmte Reihenfolge der Kapitel einhalten muss, sondern frei Schnauze vorgehen kann?
Machine Games müssen auch aus anderen Gründen noch Hand anlegen und nachpatchen. Der alte Netzcode scheint nicht sonderlich gut mit der KEX-Engine zu harmonieren, es gibt heftige Lags beim Schusswaffeneinsatz. Also STÄNDIG! Spielt für den SP keine Rolle, aber wer Bock auf MP hat, sollte vielleicht noch entsprechende Updates abwarten.
Die neuen Addon sind klasse, erreichen hin und wieder sogar die Güte von Arcane Dimensions. Alleine dafür hat es sich schon rentiert.
Schon, aber braucht (!) man das als Veteran der ersten Stunde?
Nun, wer sich mal wieder klein und unfähig fühlen möchte, wenn man in vertrauten Maps plötzlich wieder was von der dummen KI auffe Mütze bekommt … klar, warum nicht?

Nein, ernsthaft. „Brauchen“ tut das eh niemand. Aber es spricht auch nichts fundamental dagegen. 10 Euro in den Erhalt alter Klassiker stecken … oder für umme bekommen, wenn man’s schon als Vanilla auf Steam (und später GOG) hat? Da gibt es nicht viel zu meckern.
Hust, Soundtrack, hust!
😉
Achso, ja. Mit Soundtrack natürlich … liegt encoded in den jeweiligen Datenverzeichnissen. War bei Steam ja lange Zeit Fehlanzeige, nur die GOG-Version hatte die CD-Images. Ist mir gar nicht aufgefallen, weil ich eh seit Urzeiten den Rip der Original-CDs verwende 🙂
Und ich spiele gerade E2M6 und denke mir die ganze Zeit … was ist das für eine Map? Wo ist mein Vanilla-Dismal Oubliette? Antwort: Noch alles da, nur enthält E2M6 jetzt den ursprünglichen Map-Start von Romero, welchen er aus Performancegründen für den Release entfernen musste. Hölle, das ist interaktive Videospiel-Archäologie!
Shice, ich habe wirklich verdammt viel vergessen. Schon in Kapitel Eins kenne ich nicht mehr alle Secrets und bei den Addons weiß ich schon gar nichts mehr. Ist wirklich lange her, dass ich das gespielt habe, will gar nicht drüber nachdenken WIE lange 🙂
Ha! Quake hab ich dann Donnerstag nach dem Release des Upgrades auch nochmal angefangen. Ich fand die Mausbewegung unerträglich, das konnte ich bei mir aber mit dem Startparameter
+r_rhirenderfamily “d3d11″
…beheben. Vielleicht hilft dir das auch weiter. Anscheinend startet das Spiel ohne diesen Workaround nicht mit DirectX, sondern Vulcan.
Und gerade Shub-Niggurath erledigt. Wie das geht, musste ich googeln.
Also wäre Quake auch abgehakt.
Allerdings ohne großen Anspruch. Ich habe auf Easy gespielt und vielleicht ein Drittel aller Secrets gefunden.
Die AddOns nehme ich mir eventuell auch noch vor.
Das mit Shubi-Dubi musste so ziemlich jeder. Also nicht googeln, sondern in (damals™) Newsgroups nachfragen. Ich behaupte mal ganz frech, dass nur wenige SP-Spieler von alleine drauf gekommen sind.
Ich hab mir spasseshalber die Nintendo Switch version ausgesucht, und diese kann man witzigerweise mit Keyboard UND Gyro zusammen spielen. Das ist ja fast wie Tastatur und Maus…
@Shubi-Dubi: Ich hab zuerst ein YT Video gesehen. Und selbst da wurde mir der Zusammenhang zwischen der stachligen Sphäre, dem Teleporter und der Endsequenz nicht deutlich. Ich habe dadurch, dass ich verzweifelt den Fallen und Gegnern ausweichen musste, gar nicht erst bemerkt, dass man an verschiedenen Stellen landet, wenn man den Teleporter betritt.
…was der einzige Hinweis gewesen wäre, was zu tun ist.
Gute Güte … Dissolution. Total verdrängt. Wirklich nur was für Masochisten. Nicht so sehr, weil es herausfordernd ist, sondern wie es herausfordernd gemacht wurde. Fiese und unfaire Fallen, fiese und hinterfotzige Monsterspawns. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich bei Quake Godmode verwendet hatte. Auf Easy. Irgendwann will man sich einfach nicht mehr zentimeterweise durch eine Map quälen. Ansonsten heute noch hübsch anzusehen. Wenn das halt nicht von ausgesprochenen Sadisten entworfen worden wäre … ist was für Leute, denen Sandy Petersons Kapitel 4 von Quake noch nicht gemein genug war 🙂
Hach Quake…ich spiele eigentlich eher selten Retro-Shooter und modde seit Jahren eher gar nicht mehr an Spielen rum, daher hab ich das Spiel tatsächlich seit ~1998 nicht mehr gezockt. 96/97´ haben wir das Game dafür ewig gesuchtet und unglaublich…ich kenne irgendwie noch jede Level und sogar einen großteil der Secrets finde ich auf Anhieb wieder.
Diese trostlose Atmosphäre, der Sound, die ikonischen Gegner, das später mit Quake III perfektionierte Gameplay – hab direkt die ersten 3 Kapitel gesuchtet. Auf „Normal“ ist es für mich gerade so schaffbar, damals sind wir da blind auf „Schwer“ durchgerushed. Man fühle ich mich schon mit 40zig alt – hoffe das wird besser, wenn ich das Altern irgendwann akzeptiert habe ;).
Zum Vergleich habe ich gerade mal ein paar Level Doom 64 gespielt und jetzt weiß ich wieder warum ich damit nie so zu 100% warm geworden bin, dafür Quake sofort verfallen war – die Doom Level sind mir einfach zu verzweigt und labyrinthartig, die Quake Level sind schön kompakt und mehr fast forward.
Jetzt muss ich mir noch ein paar mehr Retro-Shooter ansehen 😉