Daggerfall Unity – The GOG Cut

Wobei, das scheint so langsam ein Trend zu werden, auch diese Aussage aus dem Beitragsteaser nicht ganz korrekt ist. Rein technisch spielbar waren Bethesda-Spiele immer, vorausgesetzt man konnte die nötige Systemumgebung bereitstellen oder emulieren. Nein, ich meine: Vernünftig spielbar! So dass man Spaß damit haben kann 🙂

Wobei das mein ganz persönliches Problem mit Rollenspielen aus dem Hause Bethesda ist. Seit TES Arena würde ich gerne diese Content-Monster bezwingen und regelmäßig scheitere ich nach etlichen Stunden des (durchaus vergnüglichen) Herumwanderns an dem Umstand, dass ich entweder komplett vergessen habe, warum ich, bzw. mein Charakter eigentlich durch die Gegend schlurft oder mein Interesse an der eh nie besonders ausgeprägten Mainquest während der Wanderschaft so stark abgekühlt ist, dass ich genug Eis für Cocktails habe. Ich breche dann ab, lasse das jeweilige Spiel lange Jahre liegen und hole es wieder heraus, weil in der Zwischenzeit Modder umfangreiche Verbesserungen vorgenommen haben, dass selbst schlechte Balancing-Witze wieTES Oblivion vorzeigbar werden.

Deswegen dachte ich mir, probier doch mal TES Daggerfall aus, denn das ist die eine große Lücke in meiner Videospielerfahrung. Und das dachte ich mir nicht einfach so, sondern ich dachte es mir, weil es auf GOG.com ein ganzes All-Inclusive-Mod-Paket gibt. Das eh schon kostenlose Daggerfall, zusammengepackt mit dem Unity-Port und etlichen Mods für diesen Port, um aus einem eher unscheinbaren DOS-Entlein einen etwas hübscheren Shader- und HighRes-Ganter zu machen:

Nur ein Mausklick, kein Rumgefrickel, alles fertig vorinstalliert:

Daggerfall Unity – The GOG Cut

Nach einigen Minuten wurde mir aber wieder bewusst, WARUM Daggerfall eine Erfahrungslücke darstellt. Das muss einer meiner ersten Fehlkäufe gewesen sein. Lange verdrängt und vergessen. Denn der Start-Dungeon ist ein einziger Clusterfuck aus hinterfotziger Clusterfuckery. Daggerfall-Veteranen geben sich bei ihrem x-ten Playthrough diese Schmerzen nicht mehr, sondern kennen den Weg zum Ausgang und rennen einfach durch. Daggerfall-Neulinge wie ich versuchten krampfhaft mehr als drei oder vier Monsterbegegnungen in diesem mit Monstern nur so vollgestopften Dungeon zu überleben. Irgendwann gab ich auf, weil selbst die dringend nötige Rast zum Auffrischen der Gesundheitspunkte gerne von plötzlich hereinspawnenden Gegnern unterbrochen wurde, vorzugsweise Bogenschützen, die mich sofort aus der Ferne mit einem Schuss erledigt haben. WHAT THE FUCK? WER DENKT SICH SO EINEN SCHEISS AUS?????

Der Start-Dungeon von Daggerfall ist berüchtigt für sein ganz bewusst unfaires Design und die verzweifelten Rufe von n00bs nach Hilfe. Sogar in Walkthroughs aus den Release-Jahren wird empfohlen einfach durchzurennen und der Weg zum Ausgang genau beschrieben. Doch selbst dann stirbt man gerne an diesen dreimal verfluchten Bogenschützen, wenn der Prozeduralalgorithmus (die TES-Reihe hat ihren Platz im Olymp der Videospielgeschichte nicht unbedingt wegen ihrer spielerischen, sondern in erster Linie wegen ihren technischen Errungenschaften verdient) sich entschieden hat ein oder zwei dieser Bastarde dem leicht panisch werdenden Spieler in den Weg zu stellen.

Ja, natürlich wird das Spiel nach Verlassen des Start-Dungeons schlagartig fairer und spielbarer. Nicht unbedingt leicht, weiterhin kein Spiel für Casuals, aber es ist eine faire Herausforderung und nicht mehr das entzündete Gehirngeschwür eines bösartig vor sich kichernden Arsches von Game Designer!

Und wie machen Moder jetzt genau diesen Titel spielbarer?

In dem der Unity-Port in den Spieloptionen eine Checkbox enthält, welche da lautet „Start in Dungeon“.

Ich würde jedem, der seine Freizeit als kostbar betrachtet und sie daher nicht verschwenden möchte, empfehlen diese Checkbox zu deaktivieren, bevor man ein neues Spiel startet. Wer sich allerdings köstlich darüber amüsieren kann ständig zu krepieren und diese Art indirekten Masochismus als gute Unterhaltung wahrnimmt … whatever floats your boat, wie die Amis so schön zu sagen pflegen.

Als das alt und müde gewordene Weichei, welches ich gerne geworden bin, starte ich ein neues Spiel aber direkt von hier aus:

Wo auch immer das in dieser riesengroßen Welt sein mag …

12 Kommentare zu „Daggerfall Unity – The GOG Cut

  1. Das Startdungeon ist schwer und man muss oft Speichern, hoffen dem Gegner ausweichen zu können (ein paar Skillpunkte in Dodge schaden hier nicht) und ggf. Laden und nochmal versuchen. Aber es ist in seiner Summe dann doch ein ziemlich leichtes Rollenspiel für die Zeit.

    Ich persönlich liebe das Dungeon Crawling in Daggerfall 🙂 Die Labyrinthe werden irgendwann sehr absurd, aber irgendwie liegt es mir mich darin zurecht zu finden.

    Unity ist vermutlich so essentiell für das Spiel wie Exult für Ultima VII. Hab mich sehr gefreut das gog das gemoddete Package anbietet, würde aber allen den Tipp geben das man diesen Aquarellfilter ausschalten kann und wieder den passenderen Pixellook mit einem Klick hat – mit ordentlicher Sichtweite und mehr FPS.

    Leider sind selbst dank Moder*innen Quests noch verbuggt. So startete in meinem letzten Anlauf die letzte Quest nicht, weil ich eine adelige Questgeberin übersehen hatte und eine Questreihe nicht absolviert hatte. Diese hätte ich natürlich nachholen können, war aber an einem Punkt wo das Reden mit Adeligen die letzte Quest initiieren sollte, und hätte also zuvor mit ihr reden müssen. Tja.

    P.S.: Irgendwie hab ich oft hier Probleme Kommentare abzusenden es scheint zu passieren wenn ich mit Gravatar zu viel Zeit zwischen schreiben und senden liegt. Sogar mit verschiedenen Browsern. Das Problem hatte ich auch schon auf anderen Systemen auf deiner Seite. Sende daher jetzt ohne Konto

  2. Wie schade — ich hatte gehofft, dass mein Surface Go 3 das Spiel stemmen kann, aber meine Fresse ruckelt das! Und dieser Mouse input Lag. Gruselig. Das Original tut super, aber die Steuerung ist eben eine Katastrophe. Und ich kann das ganze nicht mal so konfigurieren, dass es eine niedrige Auflösung nutzt.
    Ich meine: ich kann das schon einstellen, aber nen Unterschied macht’s nicht.

  3. In den Mod-Settings (über das Hauptmenü) kannst Du die neuen HD-Texturen deaktivieren. Vielleicht hilft Dir das was?

  4. Die volle Breitseite: Alle Mods de-aktivieren. Hab das auch mal probiert. Sieht also wieder aus wie zu MS-DOS Zeiten. Auflösung runter auf 640×480. Alle extras in Advanced deaktiviert. Das Spiel mit Admin Rechten gestartet, am V-Sync gespielt. Keine Ahnung wieso, aber mit der HD Intel Integrated Karte im Surface Go 3, oder anderen Details aus dem Ding, kommt Unity scheinbar nicht so richtig klar. Das ist wie in Honig zu schwimmen. Wirklich schade, weil es ansonsten von den Hardware-Anforderungen und so wie gemacht dafür wär. 😉

  5. Bei mir war in den Bethesda-RPGs leider immer recht schnell die Luft raus.
    Riesengroße Welt aber irgendwie fehlte dann doch der rote Faden und ein wenig Seele, der Funke
    wollte nie richtig überspringen.
    Es roch immer eher nach Baukasten denn als atmosphärische Spielwelt.
    Gleichwohl find ich es bis heute beeindruckend, welche Optionen dieser ‚offene Baukasten‘ dem Spieler
    zur Auswahl bietet.
    Und immerhin: Für ein paar Stunden reinschnuppern konnte mich bisher jedes
    Single Player RPG von Bethesda gewinnen.

  6. Das zweite Video war toll! Danke. Der erzählt ja wirklich mit viel Begeisterung interessantes zum Spiel und listet schön auf was das Spiel (trotz aller Ecken und Kanten) so besonders macht!

    Für Harzzach gibt es sogar ein paar Start-Tipps und die Erklärung, dass Save Scumming vor allem beim recht schweren Start, nötig ist. Das kann man schlechtes Gameplay nennen, erinnert mich aber charmant an die Anspannung, wie lange ein D&D1 Charakter Anfangs am Leben bleibt 🙂

  7. Ja seit einiger Zeit ist mir aufgefallen das mehr und mehr solcher langen Videos, im grunde Dokumentationen, zu jeglichen Themen hochgeladen werden. Scheint eine tolle Entwicklung zu sein. Ich vermute es hängt mit Patreon zusammen.

  8. Jopp, richtig vermutet 🙂

    Über Patreon und ähnliche Crowdfunding-Konzepte machen sich immer mehr Kreatoren vom Youtube-Algorithmus und der dadurch erzeugten Werbegeld-Verteilung unabhängiger. Man kann daher Videos hochladen, die entgegengesetzt allem sind, was Youtube in Sachen Länge und Gestaltung empfiehlt.

    Ich finde das gut. Gerade für alles, was auch nur ansatzweise nach Dokumentation riecht, braucht man die Zeit, um ein Thema umfassend genug zu schildern.

  9. Das ellenlange Video habe ich mir jetzt zu einem großen Teil mal angeschaut. Ich verstehe jetzt, was die Faszination für Daggerfall ausmacht. Aber mal ne Frage: Macht das Spiel denn Spaß? So wie der Youtuber das beschreibt, klingt das irgendwie mehr nach Arbeit als nach Vergnügen.

  10. Das kommt ganz auf den eigenen Geschmack an.

    Daggerfall ist das archetypische Bethesda-RPG. Es bleibt vollständig Dir überlassen in dieser Welt aufzugehen und dort Deinen ganz persönlichen, eigenen Weg zu finden. Das Ziel? Ist auch Dir überlassen. Der Mainplot darf großzügig ignoriert werden, wenn Dir danach ist.

    Oder nach ein paar Stunden ratlosen Herumirrens kopfkratzend in der Landschaft zustehen und sich zu fragen, was das alles eigentlich soll und dass man seine Freizeit doch mit spassigeren Dingen verbringen könnte.

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