Als letztes Jahr ein Remake von Knights of the Old Republic angekündigt wurde, habe ich das zwar irgendwo mit einem halben Auge wahrgenommen, aber schnell wieder aus dem Gedächtnis fallen lassen.
Nicht, weil mich Original und jetzt dieses Remake nicht interessieren würden, sondern weil das Original meiner Meinung nach zu viele Haken und Ösen aufwies, um es zumindest aus meiner Sicht zu einem richtig großen Klassiker zu machen. Ich hatte schon meinen Spaß damit, so ist das nicht, aber mit jedem verstreichenden Jahr wuchs der Frust, so dass erneute Spieldurchläufe schnell wieder im Sande verliefen.
Von daher … ja, dieses Remake hat das Potential, um das Gute zu bewahren und das Schlechte besser zu machen. Und weil ich gerade blöde zu Hause herumliege, weil eine Erkrankung alle Urlaubspläne (nochmal Portugal sehen, bevor der Meeresspiegel zu sehr angestiegen ist 🙂 ) obsolet werden ließ und ich nun die Muße habe den obligatorischen DisneyPlus-Monat von der Weihnachtszeit kurzerhand in den Sommer zu verlegen, dadurch endlich The Mandalorian 2.5 zu Ende geschaut habe und feststellte, dass ich inzwischen sogar Solo ertragen kann (hey, der Film hat ein paar ganz nette Szenen!) … da bekam ich doch wieder Bock auf die Ritter der Alten Republik. In all den Jahren, in denen ich dieses Spiel nicht mehr angefasst habe, vielleicht gibt es ja inzwischen ein paar gute Mods?
Essentiell vor dem Spielstart:
- Flawless Widescreen: Ein Must-Have, wenn man KOTOR mit moderneren Monitorauflösungen betreiben möchte.
- HighResolutionMenus: Ein weiteres Must-Have, wenn man ein für moderne Monitorauflösungen angepasstes, entzerrtes und vergrößertes GUI haben möchte.

Nice to have:
- allerlei Texture-Mods für Items und Charaktere und bestimmte Lokalitäten. Es gibt meines Wissens aber kein Gesamtpaket für alle Texturen. Was aber in Ordnung ist, denn häßlich ist das Spiel auch heute nicht unbedingt zu nennen.

Ja, die Modelle könnten alle mehr Polygone vertragen und Optik mehr schicke Effekte, usw. usf., aber ich habe mit dem Vanilla-Look keine Probleme. Ist ok.
Die Probleme beginnen erst mit dem Spiel an sich …
Ja, das Interface ist für Controller entworfen worden, aber was heute kein Grund mehr für scharfes Lufteinziehen und Augenrollen ist, war vor bald 20 Jahren (Kinder! Effin 20 Jahre ist das jetzt her) mit ein Grund das Ende meines Lieblingshobbies zu verkünden. Der Konsolenboom nahm so richtig Schwung auf, der PC wurde mal wieder für tot erklärt und Konsolen- wie PC-Spielern wurde es zugemutet minutenlang durch wahre Ergonomiekatastrophen zu scrollen, bis man seine Party endlich mit all der Ausrüstung versehen hatte, die man mitführen wollte. Jessesmariaundjoseph! Das war damals, wie heute umso mehr, einfach nur noch Dreck! Zur Ehrenrettung der damaligen Entwickler möchte ich höflicherweise annehmen, dass man es einfach nicht besser wusste, wie man ein komplexes RPG-User Interface für Controller entwirft.
Ich kann nur hoffen, dass das Remake vor allem hier ein klitzekleinwenig für Verbesserung sorgen wird.
Ein klarer Rückschritt war die Präsentation des Spielmechanik. Wie auch schon bei Baldurs Gate oder Neverwinter Nights, benutzte man bei Bioware die Gameplay-Mechaniken von Wizards of the Coast, genauer gesagt und wenig überraschend war die spielerische Basis das Star Wars Roleplaying Game. Daran war auch nichts auszusetzen. Warum das Rad neu erfinden?
Doch anstatt wie bei Neverwinter Nights Kampfverläufe und Spielereignisse so transparent wie nur möglich zu gestalten, dem Spieler so viele Informationen wie nur möglich mitzugeben, wurde hier viel von den internen Abläufen versteckt. Mir war daher nie so wirklich klar, warum Aktion A geklappt und Aktion B ein desaströser, Savegame-neuladender Fehler war. Das Autolevel-System war wenig hilfreich, weil es zu starr und unflexibel war. Es gab zwar kleinere Tooltips und Hilfetexte, die aber nicht den Mangel an Transparenz während z.B. eines Kampfes wettmachen konnten. Was dazu führte, dass ich zwar den größten Teil des Spieles auf „Normal“ verbracht habe, für story-entscheidente Bosskämpfe auf „Easy“ zurückschaltete, damit wenigstens die simple Strategie „Alles an Kampfdrogen einwerfen und mit ‚URRAHHH nach vorne“ halbwegs, meistens, so irgendwie zum Erfolg führte. Weil dann irgendwelche unsichtbaren Zahlenwerte günstiger ausfielen. Keine Ahnung. Nur eine Vermutung. War ja alles gut versteckt.
Ich erwarte nicht, dass das Remake leichter wird. Ich will auch gar nicht, dass die teilweise knackigen Herausforderungen leichter werden.
Ich will, dass sie t-r-a-n-s-p-a-r-e-n-t-e-r werden!
So wie in Neverwinter Nights. Auch ein Spiel von Bioware. Ein Jahr vor KOTOR erschienen. Aber wahrscheinlich hat man Konsolenspieler für dumme Konsumaffen gehalten, die nichts wissen müssen und die man bloß nicht mit zu viel Information überfordern darf …
Nein, Anfang der 2000er war keine gute Zeit für das Videospiel-Genre. Die Gier nach dem schnellen und potentiell sehr viel lukrativeren Geld auf Konsolen hat zu zu vielen, schlechten Entscheidungen geführt.
Und weil man die anspruchslosen Konsumaffen (bitte achtgeben, nicht meine Meinung von Leuten, die vorzugsweise auf diesen Plattformen zocken wollen, sondern die Meinung derjenigen, die Spiele für diese Plattformen machen) nicht mit zu viel Rundenkämpfen langweilen wollte, hat man das Gameplay um Mini-Spielchen erweitert. Gahhhh!
Ok, Pazaak ist in Ordnung. Nicht, weil ich es gerne im Spiele anstelle des Spieles spiele (ich verstehe es kein Stück, weil ich auch Blackjack nicht verstehe), sondern weil es optional ist. Ich kann mich damit beschäftigen und der galaxienbeste Pazaak-Spieler aller Zeiten werden oder ich kann es vollständig links liegen lassen. Ist gut so. Mag ich.
Ich mag übrigens auch Gwent in The Witcher 3. Weil ich auch das kein Stück verstehe, es mich Null interessiert und ich es komplett ignorieren darf. Sehr schön 🙂
Dann aber dachte man, dass der Spieler unbedingt ein sog. Swoop-Rennen gewinnen muss, um den Plot voranzutreiben. Kein Sieg, kein Plotfortschritt. Das Minispiel dazu ist nicht sonderlich kompliziert, aber man hat ein paar Reflexe benötigt, um das Bike im richtigen Moment auf Beschleuniger-Plattformen zu lenken, Hindernissen auszuweichen oder im richtigen Moment in den nächsthöheren Gang zu schalten. Ich hatte damit kein großes Problem, es war einfach nur dämlich und langweilig und uninteressant. Deswegen habe ich auch später im Spiel keine Rennkarriere verfolgt. Weil ich lieber das Spiel spielen wollte, als im Spiel meine Zeit mit schlechten Minispielen zu vergeuden. Aber es gab und gibt auch heute noch genug Leute, welche zwar die Geduld und den Scharfsinn mitbringen, um die Standard-Gameplay-Mechaniken zu durchschauen und zu überlisten, die aber bei dieser Art „Spiel“ kläglich versagen. Und daher bereits ganz am Anfang des Gesamtspieles hängenbleiben und nicht weiterkommen … is halt blöd, nech?
Damit aber nicht genug. Es gab auch noch ein Turret-Minispiel, wo man wie weiland in Star Wars – A New Hope in einem Turm sitzend phöse Sith-Jäger abschiessen muss. Klingt nett, ist aber greulich umgesetzt und der mit Abstand größte Frustrationsmoment in Knights of the Old Republic. Denn schiesst man die Jäger nicht schnell genug ab, zerstören diese das Spielerschiff und man darf ein altes Savegame laden. Der Rahmen für Fehler ist eng, wer diese Art Gameplay nicht kennt, wird anfänglich immer wieder daran scheitern.
Diese Jäger treten das erste Mal auf, wenn man vom ersten Handlungsplaneten flieht, gewissermaßen dem großen, erweiterten Tutorial von KOTOR. War damals und ist auch heute noch, neben dem Pflicht-Swoop-Rennen, der große Divider, welche diejenigen, die weiterspielen dürfen von denen trennt, deren Reflexe für diese Art Minispiel eben nicht ausreichend sind, weil sie dachten, es gehe hier um Zahlenwerte und klugen Einsatz von Klassenfähigkeiten. Haha, nein, weit gefehlt, denn man muss den dummen Konsumaffen doch mehr Abwechslung bieten als nur langweilige Zahlendreherei, nicht wahr? Und wenn man die Flucht von Taris so gerade noch geschafft hat, wird man auf Zufallsbasis immer wieder von Sith-Jägern bedroht, wenn man in der Galaxis unterwegs ist, muss sich immer wieder mit diesem einfach nur hochgradig beschissen umgesetzten Minispiel herumschlagen.
Deswegen greift der PC-Herrenmensch auch zu: Random Turret mini-game remover.
Ab in den Override-Ordner und man bleibt nach der Flucht von Taris von weiteren Heimsuchungen dieser Art verschont.
Wie der geneigte Leser sehen kann, gibt es neben den vielen, übrigens nicht unverdienten Lobhudelungen über Knights of the Old Republic auch jede Menge bitterböse und mehr als nur berechtigte Kritik zu äussern. Ob und wie sich das Remake dieser Haken und Ösen des Originals annimmt, wird man erst sehen.
Ich persönlich würde mich aber freuen, wenn man sich dieser Kritikpunkte annehmen würde, denn auch wenn ich persönlich mit Swoop-Rennen und Sith-Jägern keine schier unbezwingbare Fortschrittswand einrennen musste und auch Dank eines Savegame-Editors endlich genug mit meinem Charakter herumexperimentieren kann, um besser herauszufinden, welchen Einfluss bestimmte Werte haben und welche Builds sinnvoll erscheinen, anstatt sich dem Autolevel-System anzuvertrauen und dabei stets ein ungutes Gefühl haben zu müssen … es gibt jede Menge an diesem Spiel, was für ein Remake verbessert werden kann.
Denn, das mag im Laufe der vergangenen Sätze etwas untergegangen sein … das ist alles andere als ein schlechtes Spiel. Es hat nur viele, zu viele unnötige Haken, Ösen und selten dämliche Gamedesign-Ideen 🙂

Update:
Remake put on indefinite hold: https://www.polygon.com/23279769/star-wars-kotor-remake-ps5-aspyr-delayed
Scheisse!
Ahem … Flawless Widescreen ist eine bedingt gute Idee: „Flawless Widescreen might cause a memory leak and corrupt your saves while saving/loading a save. Additionally Flawless Widescreen and the executable may need to be restarted numerous times in order to work.“
Eigentlich liefert pcgamingwiki immer alles, was man in solchen Fällen braucht. In diesem Fall würde ich UniWS und den Community Patch empfehlen:
https://www.pcgamingwiki.com/wiki/Star_Wars:_Knights_of_the_Old_Republic
Ist mir bei FWS auch in anderen Einsatzfällen nie passiert, aber wer auf Nummer Sicher gehen will, dann die andere Lösung, gar keine Frage. FWS ist die bequemere Lösung, nur ein Klick, UNiWS a bisserl ein Gefrickel.
KOTOR steht bei mir praktisch seit seinem Erscheinen auf meiner To-Do-Liste, aber ihr kennt das ja: viel zu viele Spiele und viel zu wenig Zeit. Zuletzt habe ich Amid Evil und Ion Fury gespielt, geplantermaßen gefolgt von Projekt Warlock und Dusk. Danach wollte ich mich endlich mal Into The Breach widmen, für das es ja vor drei Tagen erst ein fettes Update gab. Wie soll man bei dem ständigen Strom neuer Titel und spottbilliger Sales denn bitte dazu kommen, seine To-Do-Liste auch nur anzusehen? Früher war weniger Überfluss …
Ja, schrecklich, nicht wahr? ;-P
KOTOR und Jade Empire damals durchgezockt.
Verstehe nicht wo du da Probleme hast.
Aber hey ich verstehe auch den reiz von 80 Grafik Retro Shootern nicht.
Scheint eher nicht deine Art von Spiel zu sein.
Aber was mich interessiert:
Hast du Mass Effect gespielt?
Selbst das Remake hat die gleiche UI wie KOTOR und Jade Empire.
Mass Effects UI war nur marginal besser, weil es „etwas“ besser in hohen Auflösungen skalierte, aber im Grunde war das der gleiche, für kleine 4:3-Auflösungen konzipierte Bullshit. So viel Zeit, die man mit Item-Management und Party-Ausrüstung verschwenden musste.
Zudem, Kotor ist, wenn man seine Nickligkeiten mal beseite lässt, ein wunderbares Spiel. Das macht schon Spaß. Aber es könnte ein GROSSARTIGES Spiel werden, wenn das Remake die Fehler des Originals beheben würde 🙂
Ahhh cool Missverständniss meinerseits!
Das Erstlingswerk hab ich recht positiv in Erinnerung. Habe wohl ein schlechtes (gutes) Schmerzgedächtnis. Aber KotOR2 fand ich zäh wie ein Kaugummi. Ein typisches Obsidian Spiel… viel Content, aber so komisch geschrieben, dass man dem kaum folgen kann. Vielleicht bin ich dazu zu sehr „Konsumaffe“…
Kotor 2 leidet vor allem so ab der Hälfte des Mainplots darunter, dass Lucas Arts keine Releaseverschiebung genehmigte und Obsidian mit letzter Kraft „irgendwas“ Spielbares zusammenfrickeln durfte.
Ich bin gespannt, was der neue DLC zu Kotor 2 ausmachen wird, der ebenfalls bei Aspyr entsteht. Da soll angeblich gestrichener Inhalt wieder hinzugefügt werden, die Partymitglieder bekommen mehr Tiefe und das Ende soll jetzt schlüssiger/vollständig sein.
Als ich den Artikel gelesen hatte, musste ich direkt daran denken was hier in dem Text schon für Argumente gesprochen haben 😀
https://www.buffed.de/Star-Wars-Knights-Of-The-Old-Republic-Remake-Spiel-73463/News/Projekt-probleme-auf-Eis-gelegt-Demo-Interne-Informationen-Quellen-1400049/